Sonntag, 26. August 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 278
  Märchenerzähler im Olymp

Der kurzen Fabel schloss spontan
Sich Klytämnestra sogleich an
(Ilias 1/114; Tochter des Tyndareos,
Gemahlin des Agamemnon)
Des Agamemnons Eheweib
Sprach: "Ich trag euch vor zum Zeitvertreib
Was mir Papa dereinst erzählte
Bevor er später mich vermählte
Mit Agamemnon den ihr alle kennt,
Den man auch  Atride nennt
Weil er wie ihr alle wisst
Der Sohn des großen Atreus ist.

Mein Vater, er hieß Tyndareos,
Konnte erzählen ganz famos.
Ich weiß es noch als wär' es heute,
Wie sehr er sich darüber freute
Wenn es ihm gelungen war
Mich zu veralbern mit `ner Mähr.
Mir ist als ob es heute wär',
Ach was war es wunderbar.

Agamemnon hatte nie
Wie mein Papa solch Phantasie.
Er hatte ganz andere Interessen.
Schiffe, Pferde, Krieg, Mätressen.
Er hat auch nicht sehr gern gelesen.
Er ist ein Realist gewesen
Der nicht viel von Märchen hielt.
Er hat lieber Krieg gespielt",
So sprach sein Weib ganz ungeniert,
"Und auch zu Haus nur kommandiert".

Nach diesem kleinen Seitenhieb
Auf ihren angetrauten Mann,
Dem sie noch nie was schuldig blieb
Fing sie zu erzählen an.


Der verheiratete Frosch


Es war einmal ein Mann, der kam eines Abends spät nach Hause, während seine Frau gerade auf einer Reise war, und da fand er einen kleinen Frosch auf der Matte vor seiner Haustür sitzen. Es war ein sehr hübscher kleiner Frosch. Er konnte auch sprechen. Er sagte: "Ich bin in Wirklichkeit ein schönes, junges Mädchen, das durch Zauberei in einen Frosch verwandelt wurde, aber wenn ich ins Bett gelegt werde, wird der Zauber behoben".

Der Mann war natürlich ziemlich erstaunt, aber selbstverständlich wollte er dem armen Frosch helfen, und deshalb nahm er ihn mit hinein und setzte ihn auf sein Bett. Und tatsächlich verwandelte sich der Frosch in ein entzückendes junges Mädchen. Im selben Augenblick aber kehrte die Frau des Mannes zurück, und - ob du's glaubst oder nicht - sie wollte ihm diese Geschichte nicht abnehmen.


Quelle: Lutz Röhrich
"Gebärde-Metapher-Parodie"
Düsseldorf 1967

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.