Dienstag, 31. Januar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 5
Beginn 5. Kriegstag



uch
bei den Mäusen hieß es nun
Die Pflicht fürs Vaterland zu tun.
„Das war eine kurze Nacht“
Hat Rindenbohrer sich gedacht
Und schlüpfte in den Waffenrock.
„Du hast wohl heute keinen Bock
Auf Krieg“ sprach seine Gattin Maus.
Der Oberst drauf: „Ich muss hinaus:
Das erwartet man von mir“!



„Ach Papa bleib doch einfach hier“
Ihn seine hübsche Tochter bat.
„Souriceau mon petit rat“
( Französische Redewendung: „Mein kleines Mäuschen“ )
Lachte er, „das geht doch nicht.
Da verlör‘ ich mein Gesicht.
Gewiss, ich habe nicht viel Lust.
Doch bin ich immer pflichtbewusst,
Wenn mich der König rief, gegangen“.
„Lass dich“ sprach seine Frau „nicht fangen.
Du weißt, ich brauch auch nach der Schlacht
Einen der den Haushalt macht.
Doch ich will es nicht verhehlen;
Ja ich würd mich furchtbar grämen
Wenn sie dir das Leben nähmen,
Die Frösche draußen in der Schlacht.
Du würdest mir im Neste fehlen
Das weißt du doch, in jeder Nacht“.
Dann flüsterte sie ihm ins Ohr:
Gib Acht auf dich am Hetschenmoor.
Bewahre stets zum Feind Distanz
Sonst schneiden sie dir deinen Schwanz
Am End‘ noch ab; das wäre schade“.
„Wo er so gut mir stand noch grade“
Lachte er und küsste sie
Zum Abschied in Galanterie
Wie sich‘s für einen Offizier
Gehört zum Abschiede von ihr.
Dann reichte sie ihm Helm und Schwert.
Er drückte die Kinder alle drei
Nochmal fest ans Herz wobei,
Das ist durchaus berichtenswert,
Eine Träne die’s nicht sollte,
Über seine Wange rollte.
Dann zog er in die Schlacht hinaus.
Nie wieder sah man ihn zu Haus.
Als er aus dem Mausloch kam
Nahm sich Hopser seiner an.
„Guten Morgen Maus-Major“
Sprach der ihn an. „Was hast du vor?
Du hast verschlafen, wie man sieht.
Wer so spät in die Schlacht erst zieht
In der Art eines Epheben,
Glaub mir, den bestraft das Leben.
Ich denk, so hat’s den Augenschein,
Du musst was ganz besond‘res sein;
Du bist bestimmt Berufsoff’zier;
Komm her mein Freund ich zeige dir
Was ich von einem halte der
Zu spät den Dienst antritt beim Heer“.
Dann zog das Schwert er aus der Scheide
Und nahm den Schild, so wie gewohnt
Vor seine Brust um kampfgewohnt
Sich zu brüsten im Geschmeide
Mit dem sein Rüstzeug war beschlagen,
Um den Mauser zu verjagen.
Major Rindenbohrer fuhr das Herz
Mit einem Schlage schwänzchenwärts.



Er warf die Waffen weg und floh.
Im Rübenacker irgendwo
Ist es kurz darauf passiert.
Er wurd‘ von Hopser massakriert
Und zwar in so kleine Stücke,
Dass ihn in der Furchenlücke
Neben welcher eine Rübe stand,
Keiner jemals wiederfand.
Nun ging es wieder Schlag auf Schlag.
Noch schlimmer als am vierten Tag
Schlugen die Frösch‘ und Mäuse sich
Im Felde; es war fürchterlich!
In einem schlimmen Handgemenge fand
Hiiri ihr Ende am Froschteichstrand.
Hoppelfaask hat zugeschlagen,
Mit aller Macht und so brutal,
Dass die Maus am Ufersaum
Schlug danach in der Luft zweimal



Ganz ungewollt `nen Purzelbaum
Und keine Zeit mehr fand zu klagen.
Sie landete im Uferschlick
Und brach sich dabei das Genick.
Hiiri war noch nicht ganz tot
Da wurd‘ der Frosch erneut bedroht.
Zapfenspalter griff ihn an!
„Was hast du meinem Freund getan
Du verdammter grüner Schuft“
Schrie die Maus gar ausgebufft
Und hat den Froschsoldat verflucht.
Als sie zu beißen hat versucht
Griff Hoppelfaask ganz ruhig zum Schwert



Und kürzte ihr den Mausestert.
„Gib mir sofort mein Eigentum
Zurück sonst bringe ich Dich um“
Schrie sie den grünen Grobian
In ihrem Schmerze zornig an.
Da griff der Frosch erneut zum Schwert.
„Dein Leben ist nun nichts mehr wert“
Schrie er sie an; „komm her zu mir
Dann beweise ich es dir“,
Worauf die Maus in ihrem Loch
Sich jammernd, blutverschmiert verkroch.
Hoppelfaask ihr hinterher;
Erwischte sie jedoch nicht mehr.
Da stocherte der grüne Strolch
Ins Loch hinein mit seinem Dolch
Und quakte mutig: „Komm heraus,
Dann blas‘ ich dir das Leben aus“.
Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.
Zapfenspalter bauernschlau
Rief zurück aus ihrem Bau:
„Pass auf, ich zeig dir was, schau her“



Und dann stieß sie ihren Speer,
Der im Hausflur hat gelegen,
Er war betimmt fünf Ellen lang,
Aus dem dunklen Höhlengang
Hoppelfaask dem Frosch entgegen.
Durch’s rechte Auge und die Stirn
Fuhr der Stahl und ihm durchs Hirn
Bevor er austrat an der Wange.
Der Grüne lebte nicht mehr lange.
Das Letzte was er dachte war:
„Ach was war ich doch ein Narr“!
Quakekker Quagl ging’s nicht besser.
Als er den Mauser Käslochfresser
Mit dem Schwert grad köpfen wollte,
Es auch ihn erwischen sollte.
Der Feind stieß ihm, von oben her,



Durch Arm und Körper seinen Speer
So geschickt mit Augenmaß,
Dass Quagl, was er wollt, vergaß.
Urplötzlich sackte er zusammen.
Er wollt‘ den Mauser noch verdammen
Doch für diese Formalität
War es nun bereits zu spät.
Wie lang er sich im Schmerz musst‘ quälen
Konnte er keinem mehr erzählen
Weil skelettiert am Schlachtfeldrand
Man nach dem Krieg ihn dort erst fand
Wo er sein Leben hat gelassen.
Noch schlimmer war Quarkecker dran.
Der Mauser Sican Muselman,
Den heut noch alle Frösche hassen,
Hatte, als sie sich grad stritten
Das rechte Bein ihm abgeschnitten.



Er wollte flieh‘n, der Mauser aber
War nicht gerad ein Froschliebhaber.
Er stach gar hinterhältig bös
Den armen Frosch total porös.
Als Quarkecker zwanzigmal getroffen
Verzweifelt in den Teich dann sprang
Ist er sogleich abgesoffen
Weil Wasser durch die Löcher drang.
Noch lange lag er krank und wund
Unter Wasser auf dem Grund
Des Teiches wie ein leckes Fass
Bis irgendwann der Hecht ihn fraß.
So mancher Frosch musst‘ nun dran glauben.
Mit Hass und wuterfülltem Schnauben
Griff der Mauser Ratazan
Den wackeren Hetscher Unkatsch an.
Er zielte und er traf ihn auch
Den Nabel auf des Hetschers Bauch.
Die Lanze, es sollt‘ sein Ende sein,
Traf auf einen Nierenstein.
Dort brach sie. Ihre Spitze dann



Fuhr durchs Herz dem grünen Mann
Und trat, da staunte selbst die Maus,
Zwischen den Brustwarzen heraus.
Unkatsch war tot, gar keine Frage.
Das sah man an der Rückenlage
In welche er zu liegen kam.
Als seine Seele Abschied nahm
Hörte Ratazan sie wütend zischen
„Dich wird es demnächst auch erwischen“!
Die Drohung hat gar tief gesessen.
Der Mauser hat sie nie vergessen.
Doch weil er sich zu wehren wusste
Er vorerst noch nicht sterben musste.
Hingegen auf der Nacktlurch-Seite
Fiel mancher grüne jetzt im Streite
Der noch heute leben könnt
Wenn ihm der Feind das hätt‘ gegönnt.
Frosch um Frosch starb in der Schlacht.
Die Mäus, so schien’s, mit aller Macht
Kämpften um den Tagessieg.
Der verdammte Frosch-Mäuse-Krieg
Zog sich und keiner kannte seinen Sinn,
Fünf Tage nun bereits schon hin.
Held um Held fiel nun im Moor.
Zwei Frösche die ins dichte Rohr
Sich zurückgezogen hatten
Um unter einem Baum im Schatten
Zu tun was man gelegentlich
Tun muss, nämlich erleichtern sich,
Wurden selbst dabei noch gestört.



Aus dem hohlen Stamm heraus
Gar feige, es war unerhört,
Mit ihrem Spieß stach eine Maus
Padduck, der sich grad wollt bücken
Von hinten tückisch in den Rücken.
Der Stich exakt im Steiße saß,
Wo sich der Frosch mit trocknem Gras
Den Hintern wollt sich just grade wischen.
Auch Paddeksch kam etwas dazwischen.
Als er den Kumpel sterben sah
Vor sich in Relaxantia,
Vergaß er was er machen wollt‘
Und hat sich schnell davongetrollt.
Sein Schwert vergaß er; es blieb liegen.
Doch sollt er es bald wiederkriegen.
Er war zwei Schritte grad gegangen
Da hat er es sich eingefangen.



Es saß im Rücken und zwar so,
Dass er nie wieder wurde froh.
Vom feigen Mörder fehlt a jour
Jede noch so kleine Spur!
Der Krieg, wir haben’s grad gesehen
War wieder mehr als nur gemein.
So manches ist im Feld geschehen
Das eigentlich durfte nicht sein
Weil das Kriegsrecht es verbot.
Die Mäuse schlugen alles tot
Was sich bewegte irgendwie.
Der Schnitter führte nun Regie
Der seit jeher schon in jeder Schlacht
Mit der Sense ganze Arbeit macht.
Auch die Mäuse hatten jetzt
Große Verluste zu beklagen.
Maus Obstkernbeißer war entsetzt
Als ihr der Kopf ward abgeschlagen.
Sie hielt das Schwert noch in der Hand


Nachdem sie längst ihr Ende fand.
Ihr Gegner mit der breiten Gosch
War Ilsche-Irboch-Ickefrosch.
Am Federbusch hielt er den Helm
Samt Schädel von dem Mäuseschelm
Welchen er grad in der Schlacht
Hatte für Pausback umgebracht.
„Was mach ich nur damit“ dacht er.
Da kam der Hauptmann Kräkserer.
Der wusste was zu machen war.
„Wir machen’s“ sprach er lapidar,
„Wie es die Philister taten
Mit Saul“. Er rief ein paar Soldaten.
„Zieht“, er zeigte auf die Maus,
„Dem Toten dort die Rüstung aus“.
„Mit dem Torso“ so befahl er dann,
Verfahrt ihr wie in Bet-Schean
( 1 Sam 31 )
Damals weil brutal sie waren,
Die Philister sind verfahren.
Was er befohlen hat geschah.
Wie dereinst vor Gilboa
Wurde der Leichnam weggetragen
Und an einen Baum geschlagen.
Als die Mäuse sahen was dort hing
So mancher die Lust am Krieg verging.
-----
Was mit dem Schädel wird gemacht
Hab ich mir auch schon ausgedacht.
So wie es in der Bibel steht
Es hier damit bald weitergeht.

wird fortgesetzt



Montag, 30. Januar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 4

Ausmarsch der Frösche



ann
er fiel und wo es war

Ist der Wissenschaft nicht klar.
Die einen sagen Pergamon,
Die andern meinen Ilion.
Der Streit geht bis unsre Tage.
Eines jedoch steht außer Frage!
Wo der Held begraben liegt!
Schliemann als Ausgräber bewährt
Hat es vor seinem Tod erklärt.
„Wo der Skamandros landumschmiegt,
Gemächlich durch die Troas fließt
Und sich im Hellespont ergießt,
Liegt der Held nebst Grabbeigaben,
Im Grab von Patroklos begraben.
Gleich nebenan ruht sanft und still
Aias noch und auch Achill
Hat, wie die Forscher uns bekunden,
Am Hellespont sein Grab gefunden.
Frische Blumen gibt’s nicht oft.
Doch manchmal kommt ganz unverhofft
Einer doch nochmal vorbei.
So Alexander drei, drei drei
Hat dereinst nach der großen Schlacht
An den Gräbern Rast gemacht.
Für jeden gab’s `nen Blumenstrauß.
Auch sein Freund der Großwesir
Hephaistion stand mit ihm hier.
(Aleksander Krawczuk, „Der trojanische Krieg“
Jena 1990, S. 115, siehe auch Lexikon Alte Welt S. 1251)
Sie zogen splitternackt sich aus
Und liefen wie es Brauch war stumm,
Um die Grabstätte herum.
Alexander sprach dabei
Zum Freund: „Der Ruhm der Großen Drei
Wird nie vergeh‘n so wie auch der
Von dem der sie beschrieb, Homer.
Lasst uns bei dem, wie’s einst gewesen
Im Frosch-Maus-Kriege weiterlesen.
„Die Schlacht tobte vier Tage nun
Und immer gab’s noch viel zu tun.
Als am fünften Tage rot
Die Sonne der Welt den Gruß erbot
Ging’s weiter“ so beschreibt es der
„So grausam wie am Tag vorher.“!
Die Frösche mit neuem Angriffsplan
Griffen zuerst mal wieder an.
Alle Kräfte konzentriert
Ist man um acht Uhr losmarschiert.
Der General kam später nach.
Er konnt‘ nicht schlafen bei dem Krach
Den die Truppen vor seinem Haus
Machten als sie rückten aus.
Durchs Fenster, noch im Schlafanzug,
Sah er zu wie Zug um Zug
Die Garnison voll kampbereit
Zog erneut hinaus zum Streit.
Vorneweg die Pioniere
In Fleckfieberhäute all gehüllt.



Vornehmer die Offiziere
In Samt, weil das den Zweck erfüllt
Die Helden in den schicken Sachen
Auch kenntlich allesamt zu machen.
So schritten sie in langer Reih
Im Gleichschritt draußen jetzt vorbei.
Ein um’s andre Fußfrosch-Korps
Marschierte durchs Kasernentor
Hinaus. Die ganze Froscharmee
Rückte aus von Pausbacks See
Best gerüstet, ohne Zagen
Um für den König sich zu schlagen.
Tausende von Füsilieren



Sah er da vorbeimarschieren.
Sie sangen froh in Reih und Glied
Allesamt das gleiche Lied:
„Es ist so schön Soldat zu sein“!
Einer hinterm anderen drein,
Marschierten sie zu Pausbacks Ehr
Hinaus ins Feld mit dem Gewehr.
Links, zwei, drei, im rechten Tritt
Alle grölten fröhlich mit.
Nur einer, es war wie verhext,
Sang einen völlig falschen Text.
Lauthals scholl’s aus seiner Brust:



„Das Wandern ist des Müllers Lust“.
Ein Zweiter der ganz offenbar
Ebenfalls ein Witzbold war,
Mit Namen hieß er Hopsassa,
Sang lustig „Fidirallala“
Und zwar nach jedem siebten Schritt.
Das brachte manchen aus dem Tritt
Der militärisch gut gedrillt,
Ihn zu halten war gewillt.
Der General am Fenster dacht:
„Das hab ich früher auch gemacht“.
Als nächstes Truppenelement



Zog das Gift-Krott-Regiment
Im Laufschritt mit Hurra-Geschrei
In die Schlacht. „Hops, links-zwo-drei“
Hat zum Anführer gekürt
Der Hauptmann sie hinaus geführt.
Dann folgte schon die Reiterei.
Pärchen-weise, zwei zu zwei
Ritten sie unter dem Applaus
Des Volkes das an Ufer stand,
Mit den Lanzen in der Hand,
Und frohem Mut ins Feld hinaus.
Die Reiter all‘samt Offiziere,
Waren tapf’re Kürassiere.
Kerzengrad, den Fuß im Bügel,
Saßen sie, die Gäul‘ am Zügel



Von starker Hand zurückgehalten.
So ritten sie im Trab verhalten,
Vom König in die Pflicht gerufen,
Auf tausend unbeschlagen‘nen Hufen,
Zum Siege alle fest entschlossen,
Hinaus auf ihren hohen Rossen.
Wenig später ging‘s salopp
Dann schneller weiter im Galopp.



Hei was hat das Spaß gemacht
Auf einem Pferdchen in die Schlacht
Zu reiten das war höchst bequem
Und ging viel fixer noch zudem
Als mit dem Fußvolk zu marschieren.
„Wir werden heute nicht verlieren
So wie kürzlich wir verloren“
Dacht Lork und gab dem Kaul die Sporen,
Dass der nur so nach vorne flog.
Um das Tempo zu forcieren
Der Reiter nun sein Langschwert zog
An dem ein Tier zum Schnabulieren
Für das Ross an einem Ring
Und einem seid‘nen Faden hing.


Die Fliege ward dafür bezweckt,
Dass sich das Pferdchen noch mehr streckt,
Und auf dem Wege in die Schlacht
Möglichst große Sprünge macht.
Der Gaul ließ seine Hufe fliegen.
Er wollte ja die Fliege kriegen
Die am Schwert unter dem Ring
Direkt vor seiner Nase hing.
Das Pferdchen auf der Fliegenjagt
Trug den Reiter unverzagt
In Riesensätzen hopp, hopp, hopp,
Über Stock und über Stein,
Vorwärts nun im Frosch-Galopp.
„Die Fliege muss die meine sein“
Dacht das Ross! Der Reiter dacht
Mit frohem Mut schon an die Schlacht.
Da ging das Pferd samt Lork dem Lurch
Genarrt vom Fliegenköder durch.
Der Reiter ist im hohen Bogen
Kopfüber in den Sumpf geflogen.
Das Ross ist flugs im Schilf verschwunden.
Es wurd‘ bis heut noch nicht gefunden.
Mit Lork, nachdem er zu sich kam,
Es ein böses Ende nahm.
Er taumelte zum See benommen.
Dort hat zwei Treffer er bekommen.
Er konnte später selbst nicht sagen
Wie es sich hatte zugetragen.
Er hatte den Gegner übersehen
Weil ihm vom Sturz noch übel war.
Drum war ihm auch das Kampfgeschehen
Im Nachhinein nicht so recht klar.
Er legte, von einem Speer getroffen
Nach vorn sein Innenleben offen
Indem es wahrlich grauenvoll
Ihm vor die eignen Flossen quoll.
In seinem grünen Hinterteil
Stak ein langer spitzer Pfeil.
Der hatte sein Hüftgelenk zertrümmert.
„Nie wieder werd‘ so unbekümmert,
Wie gerade noch bis eben,
Ich im Sattel sitzen können.
Aus ist’s mit dem Reiterleben.
Man wird mir einen Urlaub gönnen“.
So dachte er in seinem Schmerz.
Da sah im Sumpfe er sein Herz.



Nebst Magen, Nieren und den Lungen
War es ihm auf dem Leib gesprungen.
Es schlug, das sah er poch, poch, poch,
Auch außerhalb des Körpers noch
Und erfüllte selbst im Dreck
Zu seinen Füßen noch den Zweck
Welchen, ihm als er's gemacht
Der Schöpfer hatte zugedacht.
„Ach je“ wurd Lork es jäh bewusst.
„Oh Schreck“ dacht er, „der Blutverlust,
Ist ach verflucht, was mach ich bloß
Zum Überleben viel zu groß.
Er wollt nach seinem Herzen greifen
Um die Aorta zuzukneifen.
Da wurd‘ ihm schlecht. Dem letzten Fluch
Folgte sein Zusammenbruch.
Es sah komisch aus und arg skurril
Als langsam er ins Koma fiel.
Nie wieder ist er aufgewacht.
Als er starb war‘s zehn nach Acht.
Um acht Uhr elf, das war der Lohn
Für seine Tapferkeit im Krieg
Was seine Seel' im Hades schon
Wo sie auch für immer blieb.
Zur gleichen Zeit im Hauptquartiere
War’s Zeit auch für die Flaggoff’ziere
Nach dem morgendlichen Duschen
Und opulenten Abschiedsmahl
Nach des Hausherrn freier Wahl,
Zu schlüpfen in die Feldkampfpuschen.
Der General von Papplagütz
Sprach zur Gattin Unken-Ütz:
„Nun wird es Zeit, jetzt muss ich geh’n
Und nach meiner Truppe seh’n“.
Die Holde darauf sehr intim
Wünschte Erfolg im Kriege ihm
Und gab dem tapfer’n Frosch
Noch einen Schmatzer auf die Gosch.
„Mach's gut“ sprach sie zum Ehemann.
„Wir seh’n uns heute Abend dann
Wenn hinter dir liegt all die Last
Und du die Schlacht gewonnen hast.
Pass gut auf auf Dich, du weißt
Die Mäuse sind im Krieg gar dreist.
Dann flüsterte sie leis „Viel Glück
Und komm gesund zu uns zurück.
Du weißt ich brauche dich so sehr“!


Dann reichte sie ihm seinen Speer.
Quakfröschla das Töchterlein,
Wie könnte es auch anders sein,
Quengelte dazu „Papa Bittebittebitt
Bring mir ein Mäuseschwänzchen mit“.
Sie verstand noch nichts vom Krieg
Und äffte plärrend „Heil und Sieg“
So wie’s Mama zum Abschied sprach,
Dem Vater dabei winkend nach.
-----
Ob der Siegheil-Ruf der Seinen
Und der Abschiedswunsch der Kleinen
Sich erfüllt hat oder nicht
Steht im nächsten Kriegsbericht.

wird fortgesetzt


Sonntag, 29. Januar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 3

Zweikampf mit Apoll


m
Seeufer, wo frisch erschlagen
Zwei Mäus‘ im eignen Blute lagen
Waren Hoppepach und Krat dabei
Sich an den Toten zu bedienen.
Das war zwar Leichenfledderei
Doch Helme, Panzer wie auch die Schienen
Noch an den Beinen festgebunden
Der Toten die man hat gefunden



Brauchten die im Hades nicht.
„Wo kein Kläger ist, ist kein Gericht“
Flüsterte Hoppepach und Krat
Folgte seiner Freveltat.
Da kam Quargacker noch hinzu.
„Lasst den Toten ihre Ruh“
Schimpfte er die beiden aus.
Doch jene machten sich nichts draus.
Im Gegenteil Frosch Hoppepach
Gab zur Antwort frech ihm „Ach
Halt das Maul. Worauf der Maus
Er den Brustpanzer zog aus.
Quargacker musst’s geschehen lassen.
„Hurra“ schrie Krat „seht her, sie passen“
Und zog der jüngst gefall’nen Maus
Ihre Marschsandalen aus.
Da hat Quargacker resigniert
Und sich auch neu ausstaffiert.
Die Mäus indessen auch nicht besser,
Taten am Schlachtfeldrand das Gleiche.
Maus Fallentrixer mittels Messer
Fledderte Nackgeckers Leiche.



Weil der Proviant im Heer war knapp
Und sie zum Kämpfen schon zu schlapp
Besorgte sie das Fleisch sich dort
Wo man achtlos es warf fort.
Sie dacht‘ „Froschschenkel wenn noch frisch
Bereichern meinen Mittagstisch.
Und auch die Kinder müssen leben“.
Aus diesem triftigen Grunde eben
Stutzte, ach es war ein Graus,
Dem toten Frosch ein Bein die Maus
Und trug es heim schnell in ihr Loch
Und später auch das andre noch.
Nebenan, ein Stückchen weiter
Ging ein hungriger Gefreiter
Seinem toten Kameraden
An die grünen Nacktlurch-Waden.
„Der verfluchte Krieg“ dacht er
Wenig später beim Verzehr
„So steht‘s in Knopp’schen Kriegsjournalen
(Guido Knopp „Der verfluchte Krieg“ München 1991/ 98)
Macht selbst aus Helden Kannibalen“.
Wie in Stalingrad einst die Mongolen
Ihre toten Kumpels unverhohlen,
Vor Kohldampf alle halb besessen,
Haben im Kriege aufgegessen,
So fraß Marspuch, es musste sein
Im Schilf heimlich Patschers Bein,
Denn der hat es nicht mehr gebraucht.
Sein Leben war längst ausgehaucht
Und der Storch sollt es nicht kriegen.
Weil Patschers Seel‘ verstand zu fliegen,
Gab es keinen Grund mehr nun,
Was Marspuch machte, nicht zu tun.
Während der noch hungrig kaute
Er durchs Rohr nach draußen schaute.
Dort kam ein Maustrupp grad vorbei.
Sechs Mann, doch nur die vorder‘n drei
Lebten noch, die andern waren
Längst zur Hölle schon gefahren.
Die Leichen mit dem Schwanz voran



Und vorgespannten Mäusemann
Wurden zum Massengrab gebracht.
Wohlweislich hatte vor der Schlacht
Genug davon man ausgehoben.
Die Toten ließen sich Bein‘ oben
Leicht transportieren. „Für alle sie
Ist es die letzte Rutschpartie
Die sie auf Erden machen“
Dachte Marspuch der im Gras
Von dichtem Schilf umgeben saß
Und sich, es war höchst delikat,
Am Bein des Freundes gütlich tat.
Was sind das nur für dumme Sachen
Dass Frösche unrein sollen sein
Wie in der Bibel steht gemein.
Was soll der Unsinn nur bezwecken
Fragte er sich und ließ sich‘s schmecken.
Draußen auf dem Weg querab
Fuhr Hobbel mit dem Leichenwagen
Zum zehnten Mal zum Teich hinab.
Hunderte von Toten lagen
Hinter ihm. „Nun lauf schon hopp“



Trieb er das Zugtier zum Galopp.
„Nun lauf schon, willst du endlich spuren“
Schrie er und ließ die Peitsche knallen.
„Wir haben danach noch zehn Fuhren.
Viel zu viel sind heut gefallen.
Da streckte sich der Kaul. Im Trabe
Ging es hinab zum Massengrabe
Wo man die Leichen all verkippte
Und etwas Kalk darüber schippte
Damit sie nicht zum Himmel stanken.
Marspuch im Schilf, ganz in Gedanken
Wo er sich am nächsten Morgen
Frischfleisch könnt erneut besorgen
Indem er noch kaute ganz gemach,
Sah dem Leichenwagen nach.
Aus seiner Gegenrichtung kamen
Zwei Grüne, Krödd und Kraat mit Namen.
Sie hatten, als durchs Rohr sie drangen
`Ne dort versteckte Maus gefangen.
Gefesselt an das Trageholz
Schleppten die beiden Frösche stolz



Die Maus zu Pausback zum Verhör.
„Vermutlich ist’s ein Deserteur“
Quakte Krödd zu Kraat im Geh’n.
„Der König, glaub mir, du wirst’s seh’n,
Macht mit ihr kurzen Prozess.
Da piepste die Maus zu beiden kess:
„Ich schlage ein Geschäft euch vor.
Lasst mich frei; ich war Major
Bis gestern in der Maus-Armee.
Das Militär war mein Metier.
Ich war Soldat mein Leben lang.
Doch gestern, es war wie ein Zwang,
Sagte im Kampf `ne Stimme mir:
Du bist fehl am Platze hier.
Der Krieg ist nichts für dich, sieh zu
Dass möglichst schnell verschwindest du.
Zieh deinen Waffenrock fix aus
Und mach dich auf den Weg nach Haus“.
Ich tat was mir die Stimme riet
Und wollt verlassen das Gebiet.
Das war, als ihr mich fingt, die Lage.
Hört zu ihr zwei was ich euch sage“!
„Ich wohne“ fuhr er weiter fort,
„Hinterm Schilf in einem Ort.
Das ist nicht allzu weit von hier.
Wenn ihr folgen wolltet mir
Dann lade ich euch gerne ein
Bei mir zu Haus zu Gast zu sein.
Glaubt mir, es wär bestimmt ganz toll.
Die Speisekammern dort sind voll.
Ich hab zwei Schwestern nebst der Frau“.
„Die beiden“, so sprach er weiter schlau,
Wohnen im Hause nebenan.
Sie suchen beide einen Mann.
Auch meine Tante wohnt im Ort.
Sie lebt ganz alleine dort.
Ihr Mann ist tot seit vielen Wochen.
Sie würd euch nicht nur gern bekochen,
Sie würd auch geben was ein Mann
Nebst Essen alles brauchen kann.
Mausi ist `ne gute Haut
Und wohlgeformt und gut gebaut.
Ich stelle gerne sie euch vor“:
„Halts Maul du langgeschwänzter Thor“
Schrie Kraat den Mauser zornig an.
„Du willst“ so fluchte er gar trocken
„Uns nur in eine Falle locken.
Doch darauf fallen wir nicht rein.
Wir sind nicht blöde, dank nein“!
Sein Kamerad indessen sann
Darüber nach, wie es wohl wär‘
Wenn man den Dienst beim Militär
Kurzentschlossen würd‘ quittieren.
Er stellte sich die Witwe vor
Und auch die Schwestern samt Komfort
Und auch das schöne warme Haus,
Von der Witwe Mausi Maus.
Schon allein Ihr Name nahm
Ihm den Atem. Ganz spontan
Sprach er zu Kraat: „Wir desertieren“!
Krödd zögerte am Anfang noch.
Dann folgte er dem Kumpel doch.
Die beiden, müde längst vom Tragen,
Ließen den Mauser sogleich frei.
Kurz drauf haben gar froh die drei
Den Weg nach Mausheim eingeschlagen.
Während sie im Schilf verschwanden
Sich zwei andre gegenüberstanden
Um aufeinander einzuschlagen
Wie immer wenn im Kriege zwei
Sich treffen zu `ner Keilerei,
Ging es dabei um Kopf und Kragen.
„Der Krieg ist eine dumme Sache“
Dachte Korldüx ein Frosch vom Fache
Der Soldat war schon seit vielen Jahren
Und entsprechend fronterfahren,
Als mit der Streitaxt in der Hand
Er über seinem Gegner stand.
„Das Töten ist das A und O
Im Krieg. Jedoch das Risiko
Nimmt einem dabei keiner ab.
Man steht mit einem Bein im Grab“
So dachte er. Da traf es ihn.
Er konnt‘ am Ohr den Gegner zieh‘n



Und sterbend grad noch rächen sich
Mit einem Beilhieb für den Stich
Der tief in seiner Lunge saß.
Beide bissen sie ins Gras
Und blieben tot im Felde liegen.
So ist’s wenn Völker sich bekriegen.
Schon mancher der an Sieg nur dacht‘
Verlor sein Leben in der Schlacht.
Ein ähnlicher Gedankengang
Bremste Hoppers Tatendrang.
Bevor er in die Schlacht sich warf
Hatte nach Beistand er Bedarf.
Drum zog er sich ins Schilf zurück.
„Lieber Gott ich bitt dich drück
Für den Kampf die Daumen mir.
Lass mich siegen heut und hier.
Schenk mir Mut und gib mir Kraft



Damit die Mäus‘ ich heldenhaft
Wie ein echter Rittersmann
Im Zweikampfe besiegen kann“.
So hat zum Himmel er gefleht.
„Und lieber Herrgott, wenn es geht,
Verschone vor Verletzung mich
Und lass mir nicht mein Leben rauben.
Wenn Du das machst dann preis ich Dich
Und werde ewig an dich glauben.
Ich bitte Dich Gott Adonai
Steh mir und nicht den andern bei.
Im Schilfrohr etwas weiter drinnen
Gar inniglich bat eine Maus
Den lieben Gott: „Lass mich gewinnen;
Unterstütze uns im Strauß.
Steh mir bei und all den Meinen;



Vernichte Pausback und die Seinen.
Verleih mir Kraft am heut’gen Tage
Dass ich die Frösche all erschlage
Die sich mir entgegenstellen;
Halt‘ nicht zu den kriminellen
Kriegern auf der andern Seite.
Gib Beistand uns, nur uns im Streite.
Schwäche die anderen im Krieg
Und schenk nur uns allein den Sieg“.
So wie die Maus um Beistand bat
Es auch Ridpock Röchling tat.
„Lieber Gott gib auf mich Acht,
Dass ich nicht umkomm‘ in der Schlacht;
Schick mir `nen Engel der mich schützt
Und der mit seinem Rat mir nützt;
Bewahre mich, wenn’s geht davor,



Dass ich nicht wie manch andrer Thor
Zum Mörder werde in der Schlacht.
Lieber Gott gib auf mich Acht.
Halt mich zurück wenn mich mein Zorn
An die Front drängt. Lass dort vorn
Die andern kämpfen und sich schlagen;
Lass nicht im Krieg zu viel mich wagen;
Bewahre mich auch vor der Schwäche,
Dass den Tod durch Tod ich räche.
Ich bitte dich gib mir die Kraft,
Dass ich nicht auch so pöbelhaft
Mit Hurra nach vorne stürme
Wie es der General von Pätte
Der uns führt heut, gerne hätte.
Verhüte bitte dass ich türme;
Gib mir die Kraft, dass ritterlich
Ich zurückhalt immer mich
Wenn es um Tod und Leben geht.
Du weißt, ich bin sehr ungestüm;
Bremse mich, lass anonym
Als Soldat mich ganz diskret,
Darum bitte ich dich nun,
Dienst in der Etappe tun;
Das ist für mich der rechte Rahmen
Für den Kriegsdienst, glaub mir, Amen“!
So mancher Krieger, ganz diskret
Sprach wie die drei noch ein Gebet
Heimlich, so dass nur die Götter
Es hörten. Doch es gab auch Spötter
Die ahnten was im Schilf geschah.
„Beten als Remedia
Wirkt gegen Feigheit nicht ihr Narren“;
So hörte man Frosch Quackdutsch quarren.
Er war ein Riese von Gestalt.
Seine Devise war Gewalt.
Mit Überheblichkeit im Ton
Quakte er laut und voller Hohn:
„Die Götter stehen euch nicht bei.
Mir sind sie all’samt einerlei!
Ich verlass mich in der Schlacht
Auf mich allein und habe Acht,
Denn ich bin ein tapfrer Mann,
Dass mir kein Feind was antun kann.
Ich hab noch keinen Gott gesehen!
Wie sollt einer euch zur Seite stehen
Der im Olymp gar weit von hier
Leben soll? So glaubt es mir
Die Götter sind all‘samt erfunden.
Homer in seinen Musenstunden
Hat sie sich dereinst ausgedacht
Und uns zum Geschenk gemacht.
An Kronos, Uranus und Zeus
An Hermes, Ares, Poseidon,
Hephaistos, Pan und Apollon,
Glauben nicht einmal die Mäus‘!
Oder an den Neuen gar,
Der kürzlich noch hier unten war.
An den glaubt selbst das Manntier nicht.
Da üb‘ wie dieses ich Verzicht.
Was seid ihr für `ne feige Brut!
Kommt heraus, zeigt endlich Mut.
Wie kann man nur zu jemand beten
Den noch keiner jemals sah.
Ich glaube nicht was die Propheten
Von Abraham, Muhammed bis Smith und Starr,
Denn ich bin weiß Gott kein Narr,
Uns mit ihren Sehergaben
Alles schon verkündigt haben.
Die Götter sind doch all erlogen“!
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Da kam Apoll herabgeflogen;
Unsichtbar, getarnt als Engel,
Griff er sich den dreisten Bengel



Und rang mit ihm wie Jahwe rang
Dereinst mit Jakob stundenlang
Bis aus dem ward Israel
Am Flussufer von Penuel.
(Gen 32, 23-33)
„Lass mich endlich“ schrie er „los
Und sag mir Du, was willst Du bloß“?
Da gab der andre ungelenk
Ihm einen Schlag aufs Hüftgelenk,
Dass es unterm Muskelstrang
Schmerzhaft aus der Pfanne sprang.
Nun wurde Quackdutsch bös. Er schrie:
„Wer Du auch bist, ich bring Dich um“!
Da griff der Andere sein Knie
Und sprach: „Das Sacrificium
Komm über dich, du Atheist.
Ich bin zwar auch ein Antichrist
Doch ohne Glauben, glaub es mir,
Geht es nicht. Drum rat ich dir:
Unterlasse deinen Spott.
Glaub mir, auch du flehst noch zu Gott
Dereinst in Deiner Sterbestunde“!
Quackdutsch aus beruf’nem Munde
Ließ vom Gegner sich belehren.
„Ich weiß nicht“ sprach er „was das soll.
Wer bist du, der mit mir so spricht;
Du Feigling, zeig mir dein Gesicht“!
Der Andre drauf: „Ich bin Apoll.
Mein Vater schickt mich dir zu sagen,
Dass er nicht duldet dein Betragen.
Bisher deine Blasphemie
Hat er nicht so ernst genommen.
Seit unsere Götter-Dynastie
Hat einen neuen Boss bekommen
Duldet er so wie bisher,
Dein Geläster nun nicht mehr“!
„Oh“ quakte da der Frosch gar trocken
Im Innersten zutiefst erschrocken.
Und kleinlaut sagte er „ich denk
Ein Gott, der mir das Hüftgelenk
Auskugeln kann, wie du grad eben,
Muss Macht besitzen. Zugegeben
Ich hab euch nie so recht getraut.
Ab jetzt, hör zu, ich sag es laut,
Werde ich, ich will‘s beschwören,
Auf das was ihr sagt, öfter hören!
Doch erzähl, wer ist dort oben
Der Neue nun. Ich will ihn loben
Bevor ich schreite in die Schlacht“!
„Jesus ist nun an der Macht“
Sprach das Phantom drauf zu ihm.
„Er hat die Macht ganz legitim
Von meinem Alten übernommen.
Er ist von euch zu uns gekommen“!
„Endlich“ quakte Quackedutsch
„Hat ein Grüner es geschafft“!
„Demokratisch, ohne Putsch
Allein durch Überzeugungskraft“
Fuhr der andre fort im Grimme.
„Vater fehlte eine Stimme“!
„Das hätt‘ ich nicht von ihm gedacht“
Sprach der Frosch vor Stolz nun laut;
„Das hätt ich ihm nicht zugetraut“!
Er wollt mit innerem Behagen
Dem andern einen Gruß auftragen,
Doch der war plötzlich nicht mehr da.
So wie er Deus ex machina
Erschienen war an Pausbacks Teich
War er entschwunden göttergleich.
Seit jener Stund‘ trug auf dem Schild
Quackedutsch das Kreuz als Bild
Verbunden mit dem Monogramm
Links und rechts von seinem Stamm
Was bedeutete im Kriege:
„Für Jesus kämpfe ich und siege“!



Das Chi und Rho als Labarum
Trug auf den Schultern er herum,
Dass jedermann am Hellespont
Auf den er traf, es sehen konnt‘
Und auf dem Koppel ebenso
Trug er sein Zeichen A und O.
Er nannte sich nicht mehr Quackedutsch.
Wie aus Saulus Paulus wurde
Wurde aus ihm nun Höppert Hutsch.
Selbst auf seinem Schultergurte,
Wenn man von vorne ihn besah,
Stand Alpha nun und Omega.
„Ich bin der Anfang und das Ende“.
So berichtet die Legende!
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Was aus dem bekehrten Frosch
Mit der einstmals frechen Gosch
Wurde anno dazumal
Berichte ich das nächste Mal.

wird fortgesetzt



Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.