Samstag, 13. Dezember 2008

Glei, Ludwich, Mitzschke, WölkeZentriert

„Gut, gut“, meldete sich jetzt Maxe Schmäh,
„Ich komme jetzt zu einem Essay
Über die Studie zur klassischen Philologie
Von Reinhold Glei zur Batrachomyomachie“.


Parallel dazu bitt ich sie Herr Konträr
Arthur Ludwich’s Meinung, wo sie doktrinär
Abweicht von Glei, uns immer zu sagen.
Und sie Frau Sinnierlich, wir wollen es wagen,
Vergleichen was Mitzschke zum Thema erzählt.
Für sie Aristoquakes, hab ich Wölke gewählt


Nach einer kurzen Kunstpause begann
Maxe Schmäh und sprach, den andern voran,

„Wo eine Wissenslücke klafft
Bedient man sich der Wissenschaft
Damit uns die, die Lücke schließt,
Die uns den Wissensdrang vermiest.

Ich schick es voran, bei Reinhold Glei
Fand ich so manches nebenbei
Was ich gar nicht wissen wollt!
Ich hab ihm deshalb nicht gegrollt.
In seiner Synoptischen Edition,
Steht allerhand, doch nichts davon,
Wer schuld war am antiken Streit.
Dafür hat man die Möglichkeit,
Altgriechische Ausdrücke zu studieren
Und hin und her zu deklinieren“.

„Ja, ja“ fiel ihm Konträr ins Wort,
„Auch Ludwich macht das immerfort.
In seinen Scholien und Paraphrasen
Erklärt er sogar die Ektasen
Der antiken Laut- und Reimungslehre.


Das jedoch, was wichtig wäre,
Lässt der Mann, obgleich kein Thor,
Unbeantwortet und außen vor.

Was für uns kaum interessant,
Steht mehrmals in seinem Werk genannt.
Hingegen was wir wollen wissen,
Umging der Autor ganz gerissen.
Das Thema Kriegsschuld spart er aus.
Und was schließen wir daraus?
Er wusste es scheinbar selber nicht.
Kein Wort steht davon im Bericht“.

„Als ich mein Wissen wollt auffrischen“,
Warf Madam Sinnierlich nun dazwischen,
„Fand ich bei Mitzschke auch nicht viel.
Doch sein Vorwort mir auffiel.



Es ist vierzig Seiten lang.
Nichts für meinen Wissensdrang!
Was ich dort fand, das war mir schnurz.
Der Hauptteil hingegen ist zu kurz!
Der ganze Krieg, samt Vorbereiten,
Hat Platz auf magren dreizehn Seiten.
Viel zu wenig für ne Schlacht
Geschweige denn für einen Krieg.
Das ganze Werk ist schlecht gemacht“!
„Genau“, warf Aristoquakes ein,
Als Madam Sinnierlich schwieg.
„Und das wollen Literaten sein“!

Wölke’s Werk, ein Kilo schwer,
Gibt auch nicht grade sehr viel her.


Die Schlacht beschrieb er beinah so
Wie Stolberg, Ahlborn, Thassilo.*

Zehn Seiten kurz ist das Gedicht.
Viel zu kurz für das Gewicht.
Der größte Teil der tausend Gramm
Ist Erläuterung zum Epigramm.
Fakten, Annahmen, Beweise, Zahlen.
Nicht etwa um damit zu prahlen.
Nein Wölke schrieb, genau genommen,
Um seinen Doktor zu bekommen.
Und er hatte recht getan
In Meisenheim damals am Glan.
Der Doktorhut wurde sein Lohn
Für die zwei Pfund Dissertation.


„Ja, ja“, sprach Schmäh, die Wissenschaft
Hätte auch mich beinah geschafft.
Doch dann, mit Ruhe und Humor,
Nahm ich mir die Studie vor
Von Reinhold Glei samt Kommentar.
Schlagartig wurd’ mir dabei klar,
Dass er, Ludwich, Wölke und Genossen,
Den Urtext des Krieges so verknappten
Weil sie all selbst im Dunkel tappten
Und mangels Wissen unverdrossen
Zum Fabulieren sich entschlossen.
Was sie in ihre Schwarten schrieben
Ist Wortklauberei, gelehrt betrieben.

Sukzessive und ganz sachte,
Ging ich bei Glei ins Eingemachte.
Von Seite fünf bis sechzehn nur
Froschmäusekriegs-Literatur.
Ganz nebenbei, hochinteressant,
Gibt Glei das Folgende bekannt.

-Die gültige Ausgabe der Batrachomyomachie
Die den Forschern könnte dienen
So schrieb er, ist noch nicht erschienen-.
Und weiter voller Ironie,
Dass wir uns nicht wundern sollen,
Denn das Original gilt als verschollen.
Auch bliebe eine Rekonstruktion
Des Archetypus Abstraktion,
weil die Batrachomyomachie
Mit jeder Handschrift und Kopie
Verändert wurd` zig- hundertmal.
Solange man das Original
Nicht findet bleibt das Werk Fragment,
So wie man es heut weltweit kennt.

Auf Seite siebzehn, ungelogen
Wird Schiller gar herangezogen
Und behauptet frank und frei
Dass der als Lebens– und Jahrmarktdudelei
Den antiken Krieg bezeichnet hat.

Da hatte ich das Lesen satt".
Führte Schmäh gar zornig aus
Und erntete dafür viel Applaus.

"Sehen sie", sprach Aristoquakes,
"Ich sagte es bereits und sag es,
Und betone es ganz unverhohlen:
Die Päpste haben es gestohlen,
Und das sage ich als Christ.
Das Werk welches verschwunden ist,
Liegt im Archiv in Rom versteckt.
Was man dort damit bezweckt,
Erfahrt ihr alle aus meinem Buch".

Madam Sinnierlich stoppte den Versuch
Ihres Kollegen in aller Ruh
Indem sie leise, kaum zu hören
Zischte „bitte jetzt nicht stören“.
Dann wandte sie sich Hase zu.


* Batrachomyomachia-Autoren

Montag, 8. Dezember 2008

Fritz Weber

Max Schmäh räkelte sich im Sessel zurecht.
Dann warf er sich selbst ins Literatengefecht.

„Als nächstes“ sprach er, frei weg von der Leber,
"Folgt -Der Krieg der Mäuse mit den Fröschen- von Weber.



Der hat für die Story Prosa gewählt
Und die Satire uns damit erzählt.

Fürs sechste bis achte Schuljahr geschrieben,
Steht es uns frei, ganz nach Belieben,
Auch wenn wir längst aus der Schule entlassen,
Uns mit seinem Buch oder nicht, zu befassen.

Als Kritiker ist mir, in all meinen Jahren,
Solch ein Genuss noch nie widerfahren,
Wie ich ihn hab lesend bei Weber verspürt.
Drum sag ich: Ehre wem Ehre gebührt,
Auch wenn ich kein Schüler mehr bin und schon ziemlich betagt,
Hat mir das Werk von Fritz Weber mehr als behagt.

Ich will keine Schleichwerbung jetzt hier betreiben,
Doch sag ich: Wer so wie Weber kann schreiben,
Dessen Buch, das möchte ich euch nicht verhehlen,
Kann ich zu kaufen nur bestens empfehlen.
Was meinen sie, Herr Kollege Konträr denn dazu“?

„Ich werde es kaufen, ganz sicher, partout,
Denn ein Werk, das von ihnen so wortreich empfohlen,
Das ist ein Muss, das werd ich mir holen“.


Eskuche

Gleich fuhr er fort: „Auf Froschmäusekriegsuche
Fand ich kürzlich vom Autor Eskuche
Ein achtseitiges Werk im alten Stettin.
Das zu erwähnen kann ich hier nicht umhin.
Ich sage das nur der Gerechtigkeit wegen.
Sein Poem ist für Batrachiten ein Segen
Und für die Erforschung der Batrachomyomachie
Von unschätzbarem Werte. Mit Humor und Esprit
Hat Eskuche, das sage ich hier euch ganz offen,
Die literaturhistorische Wahrheit getroffen“.

Nach einer kurzen Pause mischte Aristoquakes sich ein:
„Herr Kollege, sie sind da weiß Gott nicht allein,
Denn der Stettiner Eskuche ist heut noch bekannt.
In meinem eigenen Werk wird er ganz vorn gleich genannt.
Ich gehe mit ihnen da durchaus konform.
Eskuches Dichtkunst ist wahrlich enorm.
Ein Buch voll Gelehrsamkeit, so auserlesen,
Habe ich zuvor noch niemals gelesen.


e.s.d.k.D.
8.Dez. 20:20

Sonntag, 7. Dezember 2008

Wolf/ Steiner

„Zu Wolf ist eigentlich nicht viel zu sagen,
Begann er, weil er musste, dann schnell vorzutragen.
Es handelt sich um eine Übersetzung hier nur
Welche uns auf homerischer Spur
Ins Deutsche übertragen dokumentiert
Was dereinst in griechischen Landen passiert.

Die Zeichnungen, seht, hier sind sie und da.
Er hielt sie hinein in die Fernsehkamera,
Hat vor siebzig Jahren ein Künstler namens Steiner gemacht.
Mit einfachen Strichen hat auf den Punkt er gebracht,
Damit ein jeder es versteht,
Wie ein Krieg von statten geht.












Er hielt die Skizzen empor, so dass jeder von nah,
Wenn er sie sehen wollte, ganz deutlich auch sah,
Und erläuterte ganz in des Künstler Sinn:
„Sie sind für das Epos ein großer Gewinn.
Sie sollen den Leser darauf aufmerksam machen,
Ihm deutlich vor Augen führen beim Lesen,
Dass die alten Verse ersonnen zum Lachen
Und der Autor ein Humanist feinster Art ist gewesen.“

„Das war es“, fügte Konträr am Ende hinzu:
„Eine Übersetzung mit humorvollen Bildern als Clou“!

Mittwoch, 19. November 2008

Der Froschmäuseler
von
Friedrich Seidel

„Nun“, sprach sie, „zuerst, weil es passt“,
Seidels Werk wurde 1861 verfasst.
Auch hier wieder diese merkwürdige Zahl.
Sieben plusminus, mir war es egal.
Ich habe beim Studium die Bilder vorgezogen
Und deshalb den Text nur kurz überflogen.

Seidels Story ist der von Rollenhagen entlehnt
Aber nicht ganz so, wie bei jenem, in die Länge gedehnt.
Den Illustrationen von A. Wiedemann
Sieht man das künstlerisch Wertvolle an.
Bevor Herr Aristoquakes sich kann erfrechen
Die Bilder für sein Buch zu verwenden,
Will ich sie kurz für euch schnell besprechen
Und anfügen dazu ihre Legenden.


Die Initiale „D“, im Werk Seite eins
Mit einem Frosch darin, zwecks des guten Scheins,
Leitet den Froschmäuseler unter dem Titel,
Ein in seinem ersten Kapitel.


Die zweite Wiedemann- Illustration
Zeigt eine Froschvolk- Delegation,
Mit Grünrock, der durchs Schilf sich zwängt
Und mutig die anderen nach vorne drängt.
Vornehm, wie’s der Frösche Art,
Kündigt seine Gegenwart
Er durch lautes Quaken an.
Und dass man ihn auch sehen kann,
Bläht zum Schallsack er den Bauch
Weit auf wie es bei den Grünen Brauch.
Der Text zum Bilde das ihr seht,
Wie folgt im Buch von Seidel steht:

Original-Text
„Bald wurde Grünrock der Fünfe gewahr,
Sprach: Diese Reis’ ist ohn’ Gefahr,
Es sind Mausmännlein, wie ich seh,
Von denen eins ist weiß wie Schnee!“

Wie nun die Frösch’ ans Ufer kamen,
Aus dem Wasser ihren Auftritt nahmen,
Trat das Herrlein muthig hinan,
Sprach: „Ho, Glück zu, mein lieber Mann!
Ich bin an euern See gekommen,
Und hab einen frischen Trunk genommen;
Kann ich euch für den Wassertrank
Wiederum erzeigen Dank,
So thu’ ich das ohn’ all Beschwer’n,
Will euch zu Ehren dienen gern.“
Ende Original-Text

„Zum dritten Bild auf Seite sieben“,
So fuhr Madam Sinnierlich fort,
„Steht im Buch per Vers geschrieben,
Des Mauskönigs Begrüßungswort“:

Original Text
„ Pausback war vermeldet schon,
Dass ankäme des Mäusekönigs Sohn,
Darum ging der König herfür
Bis an desselben Ufers Thür,
Daß er ihn ehrlich wollt’ empfangen:
Neben- und hinterher kam gegangen
Der Hofdiener große Schaar,
Des Gastes all’ zu nehmen war.

Der junge König, als er gesehen
Den Froschkönig zu ihm hergehen
In seinem grünen Sammetkleid
Mir Gold verbrämt zu jeder seit,
Und Augen wie der Morgenstern
Schön hervorglänzen in der Fern,
Dazu den buntgefleckten Haufen
Der Frösch’, die all kamen gelaufen,
Gedacht er: „Ei, es ist Unehr’,
Daß ein König verzaget wär’,
Du willst hintreten ohne Scheu;
Des Mann’s Gegenwart schreckt wie ein Leu!“
Und braucht dabei höfisch Geberd’,
Wandt’s Angesicht züchtig zur Erd’,
Faßt’ mit der rechten Hand die Brust,
Und neiget sich, wie er wohl wußt’,
Hernach kredenzt er in dem Stand
Dieselbe seine rechte Hand,
Gab sie dem König, der zuvor
Sein’ Hand ihm da anbot empor:“
Ende Original Text


„Das dritte Kapitel“, fuhr erklärend gar kess
Frau Sinnierlich fort, „beginnt mit `nem „S“
Das füge ich mit ein paar Zeilen euch bei.
Mir selbst war im Text das „S“ einerlei.



Auf Seite vierzehn, Gutkäschen Maus
Abgebildet beim Festtagsschmaus.


Die Landmaus Warnfried sitzt daneben,
Hält nichts von dem Schlaraffenleben
Von dem ihr Gegenüber prahlt.
„Maßhalten sich mehr auszahlt“,
Meint sie am End und sagt, „das Beste
Von einem Festmahl sind die Reste“.


„Im Kapitel acht, als Warnung für alle,
Mäuse gezeichnet eine Mausfalle.
Wo grad noch Speck so lecker hing,
Beim Naschen was daneben ging.



„So ist es auch bei uns im Leben,
Manchmal geht etwas daneben“,
Hat Frau Sinnierlich frech gelacht,
„Von dem man glaubt, dass Spaß es macht“.


„Ich habe“, fuhr sie fort, mit heiterem Ton,
Noch ein paar weitere Illustrationen davon,
Von dem, was der Künstler Wiedemann
Zeichnend sich zum Text ersann,
Den, wie anfangs ich berichtet,
Friedrich Seidel hat gedichtet.
Und dann fügte Sie spontan
Ein weiteres schönes Bildnis an.


Es zeigt aus Pausbacks Ahnengalerie,
Einen Frosch der Aristokratie.
Es ist der alte Marx Kedarlaomar,
Der des Königs alter Vater war.


„Schaut das Bild genau euch an,
So sieht er aus mein Traum von Mann“
Grinste Madam Sinnierlich keck.
„Ein Bild von Mann für jeden Zweck“
Und dann fuhr sie froh und heiter
Mit der Bilderbeschreibung weiter.

Auf Seite fünfunddreißig dann
Fängt im Band das Drama an.
Die Überfahrt ist illustriert,
Bei der der Frosch die Maus verliert.



Der Text erläutert wie sie schwammen
Und was auf hoher See geschah.
Er könnte von Homer selbst stammen,
So liest er sich im Werk, beinah.
Ich les’ euch ein paar Verse vor.
Öffnet Fritz Seidel euer Ohr.
Von Bröseldiebs Abscheiden lautet der Titel
Auf Seite vierunddreißig im dreizehnten Kapitel.


Zweiter Theil

Dann beginnt der zweite Teil
Mit der Initiale „U“.
Zwei Mäuse, nicht zu ihrem Heil,
Stürmen auf des Schlachtfeld zu.


Madam Sinnierlich, ganz in ihrem Element,
Bild um Bild, Fragment nach Fragment,



Stellte nun Seidels Froschmäuseler vor.


„Was seh’ ich gut aus dort auf dem Monitor“,
Dacht’ sie mit einem Anflug von Koketterie.
Ihre Kollegen indessen sahen ihr Knie
Und weiter hinauf, denn ihr Rock war geschlitzt,
An den Beinen bis dorthin, wo man drauf sitzt.
Maxe Schmäh und Konträr, sein Kumpan,
Waren der Ansicht dort mehr zugetan
Als dem Geschwafel über Literatur.

R.W. Aristoquaken, ein Mann von Kultur,
Dachte inzwischen nur noch das Eine:
„Wann besprechen wir endlich das meine“?
Mein Buch hat entgegen den ollen Kamellen
Aus vergangener Zeit, viel interessantere Stellen.

Während Max Schmäh die Augen sich rieb,
Berichtete Frau Sinnierlich mit Überschwang im Ton,
Wie Maus Friedlieb widerraten hatte einst dem Krieg,
In Friedrich Seidels phantastischer Tierkriegsversion.
Dazu blendete die Regie, zum bessern Verstehen,
Das Bild Friedliebs ein. Alle konnten es sehen.
Der war geboren aus edeler Art,
Im Alter ergrauet war ihm der Bart.


So las Madam Sinnierlich, die Stimme sonor,
Aus dem Werke von Seidel dann weiter vor.



Das nächste Bild, so fuhr sie heiter
Dann in ihrer Buchbeschreibung weiter,
Zeigt deutlich, so weil altbewährt,
Wie man einen Krieg erklärt.


Wie das wörtlich damals war,
Erläuterte Seidels Kommentar.


Auf Seite neunundsechzig steht,
In voller Rüstung wie ihr seht.

Der Mauskönig, in Sonderheit….
Zum Kampf entschlossen schon bereit.


Auf Seite achtzig irgendwo
Steht der grüne König so
Wie ihn Homer uns schon besungen.
In seiner Rüstung ungezwungen,
Zeigt er sich in des Künstlers Stil
Von der Seite im Profil.
Die Zeilen, die darunter stehen
Erklären uns was wir dort sehen.


„Als nächstes Bild im Bilderreigen
Möchte ich dieses Bild euch zeigen“
Sprach Madam Sinnierlich dann
Mit einem Blick zum Kameramann,
„Halten sie mal richtig drauf
Und drehen Sie die Linse auf.

„Das Bild, um kurz es zu beschreiben“,
Fuhr sie danach erklärend heiter,
In Ihrer Bildbeschreibung weiter,
„Zeigt Krieger die den Feind vertreiben.
Eine Maus mit Binsenrohr
Schlägt auf ihre Feinde ein.
Der andre Recke, links davor,
Schaut euch das Bild genau nur an,
Hält den einen Frosch am Bein,
So dass der nicht flüchten kann.


Die Zeichnung, skizziert mit Hintersinn,
Was damals, vor dem Kriegsbeginn,
So wie Wiedemann es sah,
Am Eridanosstrom geschah.



Das nächste Bild, jetzt kommt was für sie,
Zum Zählen Herr Aristoquakes! Irgendwie
Steckt in den Zeichnungen tatsächlich Methode.


Im Siebenzahlmarschordnungscode,
Rückt eine Mausabordnung vor.
Und erklärend mit Humor,
Fügte Frau Sinnierlich dann
Die nächste Bildbeschreibung an.



Zwei Seiten weiter im Buch, im dritten Teil,
Bietet der Künstler eine Initiale uns feil.


Aus dem Letter „B“ schauen zwei Krieger heraus.
Links mit Fahne, ein Frosch und rechts eine Maus.
Das „B“ ist gezeichnet mit Schnörkeln voll Pracht,
Zu künden den Anfang der blutigen Schlacht.
Die Zeilen daneben, ihr werdet es versteh’n,
Rezitier ich nicht alle, nur die ersten zehn.
(Siehe Text neben der Initiale)

Die nächste Bild, auf der Froschteichpromenade,
Zeigt die Abnahme der Froschtruppenparade.


Die Reihe der Krieger der Froschmonarchie
War etliche Froschmeilen mindestens lang.
Dargestellt ist die erste und siebte Froschkompanie
Bewaffnet mit Lanzen, alles Helden von Rang.



Auf Seite vierundneunzig, was deutlich zu sehen,
Sind wir mitten drin im Kriegs-Schlacht-Geschehen.
Illustriert in der Bildmitte, gezeichnet famos,
Ein Froschkämpfer beim ersten Lanzeneinstoß.
Der Speer dringt dem Feind ins Herz tief hinein.
So ist es im Krieg! So wird’s immer sein!
Wer Orden sich will auf dem Schlachtfeld erwerben,
Riskiert Kopf und Kragen für nichts und zu sterben.


Unterstrichen wird das, was ich eben erklärte
Durchs nächste Bild. In unglaublicher Härte
Kämpfen die Krieger in den vorderen Reihen.
Auf Leben und Tod, Verderb und Gedeihen,
Metzeln und schlagen und stechen sie zu.
Der erste liegt schon in himmlischer Ruh.
Um sicher zu gehen, dass er nie mehr wacht auf,
Schmeißt Dreckfrosch auf ihn einen Mühlstein noch drauf.


Im nächsten Bild geht weiter das Morden.
Keiner ist dabei sehr glücklich geworden!
***

Dass es im Krieg beim Kampfe allein
Selten bleibt, soll erwähnt hier noch sein.
Ein Beispiel dafür, was im Felde ist Brauch,
Findet sich bei Seidel auch.
Bild und Text, Seite einhundertzehn,
Zeigt was im Krieg schon oft ist gescheh’n.




Nach dieser wahrhaft schändlichen Tat
Die Weitmaul, der Frosch begangen einst hat,
Kommen wir nun zum Höhepunkt der Schlacht
Die beiden Völkern hat Leid nur und Unheil gebracht.
Den Zweikampf der Könige, hochinteressant,
Hat Wiedemann auf ein Bild uns gebannt.


Den Text dazu lese ich auch euch gleich vor“,
sprach Madam Sinnierlich und sah kurz empor.
Und dann fuhr sie fort, was dereinst gewesen
Aus dem Werke Seidels weiter vorzulesen.

Leseprobe Seiten 120 bis 123





Sie endete mit dem Vers „Weg zum See“.
Das war ein kurzes Resümee,
Schloss sie endlich und fügte noch an:
„Die Illustrationen von A. Wiedemann
Geben dem was uns Friedrich Seidel beschert
Als Rollenhagen- Abklatsch bleibenden Wert.


Max Schmäh, aus seinen Gedanken geschreckt,
In denen er sich einen Plan ausgeheckt,
Wie er, wenn die Sendung ihr End hat genommen,
An Madam Sinnierlich heran könnte kommen.

Er fuhr hoch, „ach ja, na gut, also dann
Fangen wir mit Wolf und Steiner gleich an.
Wer ist an der Reihe? Ach sie Herr Konträr!
„Schon wieder ich“, murmelte unlustig der.

***

Sonntag, 26. Oktober 2008

Das Werk von G. Mensch

Ich danke ihnen Aristoquakes, für all ihre Müh.
Doch nun weiter in unserer Autoren-Revue.
Als nächster ist dran, einer der öfter genannt
Und als bescheidener Mensch ist bekannt.
Auch sein Name hört sich ziemlich human,
Wenn man ihn hört zum ersten Mal an.
G. Mensch ist gemeint. Konträr wird uns jetzt
Berichten, was er von ihm hat gelesen zuletzt.

Der angesprochene rückte seine Brille zurecht
Alle wussten, Konträr sah ziemlich schlecht.

„Das Buch“, so begann er, „heißt Froschmäusekrieg“
Nach kurzem Räuspern tiefer ins Werk er einstieg:

Froschmäuseler, frei bearbeitet für Jung und für Alt.
Die Bilder im Buch hat Gustav Süs ihm gemalt.













In der Vorrede weist G. Mensch auf den Sinn
Seiner Rollenhagen- Überarbeitung hin.

„Ich möchte“, so schreibt er, „in gebührender Weise
Rollenhagen einem größeren Leserkreise,
Der fortgeschrittenen Jugend zum Lernen und Lachen,
Als zeitgemäßes Lehrgedicht zugänglich machen“.



„Ich denke“, urteilte Aristoquakes, „dieses Unterfangen,
Ist für seine junge Leserschaft recht gut aufgegangen,
So dass ich nun zur Drittjahrtausendwende
Einen Teil der „menschlichen“ Dichtung verwende,
Um sie in mein eigenes Werk einzufügen.
Damit mich meine Leser später nicht rügen,
Werd ich die Zeilen, die von ihm ich verwende
Deutlich kennzeichnen alle am Ende.
So erspar ich mir auch die Bilderbeschreibung.
Doch pauschal schon hier und ohne Übertreibung:

Die Bilder von Süs im Tierkriegsjournale,
Sind graphische Spitzenkunst im Originale.


Ich hab davon so manches kopiert
Und in meinem Buch Aquarell koloriert.
Einzelheiten berichte ich später euch dann,
Wenn endlich mein Werk zur Besprechung ist dran.
Eines noch, was auch bei G. Mensch sonderbar:
Das Werk ist datiert am siebzehnten Januar
Achtzehnhunderteinundsiebzig, auch hier dieser Code
Welchen zu entschlüsseln G. Mensch uns gebot.
Und auch das „G“ vor Mensch gehört dazu.

„Ach geben sie doch endlich Ruh.
Sie mit Ihrer Zahlenspinnerei“
Polterte Max Schmäh und fügte noch bei.
„Sie sind ja schlimmer als die von der Urchristensekte,
Die ihre ganze Theologie hinter Zahlen versteckte“.

Doch dann mäßigte er sich und fuhr heiter
Im Programm als Moderator weiter.
Er sprach zu Madam Sinnierlich verschmitzt
Und schielte dorthin wo ihr Rock war geschlitzt.
„Darf ich bitten Madam, Friedrich Seidel ist dran.

Der Froschmäuseler, illustriert von Wiedemann“,
Begann sie und ordnete am Rock das Plissee.
Dann rückte sie zurecht gekonnt das Dekollete
Damit gegenüber ihr auch die drei Herrn
Aufmerksam zuhören konnten und gern.

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.