Mittwoch, 22. August 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 262
  Märchenerzähler im Olymp

Nach Ixion war Jalmenos
(Ilias 2/515; Sohn des Ares und der Astyoche,
Führer der Böoter aus Orchomenos)
Der Böoter aus Orchemenos
An der Reih' was vorzutragen.
Mit frischem und gar frohem Wagen
Las er dann im hohen Haus
Die Story vor von Frosch und Maus
So wie Janosch sie für seine Lieben
Die Kinder hatte aufgeschrieben.


Der Frosch und die Maus
Janosch

Ein Frosch und eine Maus liebten sich heiß und innig und wollten für immer und ewig zusammenbleiben. Einmal sagte der Frosch: Wir könnten doch unsere Pfoten zusammenbinden. Ich meine an deine und du deine an meine. Dann könnten wir alles zusammen tun und sind für immer und ewig zusammen, Ich könnte einen Seemannsknoten machen, der hält wie Eisen und auf Lebenszeit, dann kann uns nichts, nichts mehr trennen. Wie findest du das? Wäre das toll? 


Oh, ganz toll, rief die Maus, denn sie hatte heimlich gefürchtet, der Frosch könnte ihr entspringen oder einmal aus dem Teich nicht zurückkommen, weil ihn ein Storch gefressen hat oder so etwas. Da knotete der Frosch einen Seemannsknoten dreifach und fest wie Eisen

Ein Seemannsknoten fest wie Eisen


Das Leben wurde etwas schwerer, denn der Frosch konnte jetzt nicht mehr in den Teich und die Maus nicht mehr unter die Erde. Aber heiße Liebe lässt einen alles ertragen, und so waren sie zusammen sehr glücklich. Für eine Weile. Denn bald merkte die Maus, dass sie die andre Pfote des Frosches oft mit den Augen nicht sehen konnte, und in der Liebe möchte man alles, alles wissen, was der andere tut. Wir könnten doch, sagte die Maus, auch unsere anderen Pfoten zusammenbinden. Denn wir lieben uns doch, oder? Dann könnten wir alles, alles gemeinsam tun, das ist das größte Glück der Liebe. Empfinde ich ungefähr genauso, sagte der Frosch, und sie knoteten ihre anderen Pfoten auch noch zusammen. Genau so fest wie Eisen.


Aber jetzt konnten sie nicht mehr so gut laufen, verwechselten oft die Schritte. Manchmal lief einer zu schnell und der andere zu langsam oder umgekehrt. Wenn wir unsere Füße auch noch zusammenbinden, sagte die Maus, könnten wir auch unten alles gemeinsam tun, find'ste nicht?
Vielleicht erst mal einen, sagte der Frosch, denn er war nicht mehr sicher, ob sie das richtige taten. Er schwamm gern im Teich, sie aber buddelte gern in der Erde. Er konnte das eine nicht mehr tun, und sie nicht das andere. Eigentlich passten sie gar nicht zusammen. Nein, sagte die Maus, beide. Du liebst mich doch, oder was? Ja, ja, natürlich, sagte der Frosch, und sie banden ihre beiden Beine zusammen.

Aber das war nicht gut, denn der Frosch konnte jetzt nie mehr schwimmen und die Maus nicht mehr unter der Erde herumgraben. Er konnte keine Fliegen mehr fangen und sie keine Wurzeln mehr suchen. Und so führten sie ein armseliges Leben, bis sie starben.
Und das war schon sehr bald

Ja, ja, sagte der große dicke Waldbär, ja, ja.
Und da hatte er verdammt recht.



Aus: Janosch, "Das Leben der Tiere"

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.