Donnerstag, 13. September 2018

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 50 - 11
Buch  IV
König Pausback greift
selbst zu den Waffen


och 
es kam anders als gedacht.

Die Truppen, in Anbetracht der Lage,
Die schwierig war, gar keine Frage,
Berieten sich auf beiden Seiten,
Ob sie weiter sollten streiten,
Denn es war schon kurz vor acht.

"Die Sonne steht schon ziemlich tief",
Mit Blick zu Flitzner Mausolus,
Seinem grauen Korporal,
Einer der Maussoldaten rief.



Der wandte sich mit strammen Gruß,
Sogleich an Artepibulus
Seinen Chef den General:

"Herr General, es hat den Schein,
Dass bald die Dämmerung setzt ein,
Und dann sehen wir nicht mehr."

Der dann zum Oberfeldmarschall,
Von und zu Pternophagus,
Welcher direkt am Schlachtfeldrand,
Neben ihm, als sein Vorgesetzter stand,
So wie es üblich war beim Heer.
"Es wird schon dunkel überall,"
Ergänzte er und fügte an,
"Man kann jetzt schon kaumnoch sehen!"

"Wir haben heut genug getan!"
Ergriff dann der sogleich das Wort,
Und fuhr zum Adjutanten fort:

"Wir sollten all nach Hause gehen,
Ihr seht es ja , es wird gleich Nacht.
Die Sonne färbt sich bereits rot.
Es wird Zeit für uns zum Abendbrot."

"Schluss für heute mit der Schlacht!"

Befahl er dann. "Die Truppen sollen,
Sich zu essen was besorgen,
Oder aber, wenn sie wollen,
Hungrig schlafen bis zum Morgen."

"Pünktlich morgen früh um vier,
Treffen wir uns wieder hier.
Um die Frösche zu vertreiben
Und sie gänzlich aufzureiben."

Dem Herold wurde aufgetragen,
Es dem Froschmarschall zu sagen,
Dass für heute, mit der Schlacht,
Man bis morgen Pause macht.

Der Froschmarschall stimmte im Nu,
Dem was der Herold vortrug zu.


Er ließ dem Mäuseführer sagen,
Dass, falls einen Angriff der sollt wagen,
Gar hinterlistig in der Nacht,
Er von ihm würd' umgebracht.


Sein Hornist Höpping, ein Gefreiter,
Gab per Hornsignal es weiter,
So dass ein jeder Krieger wusste,
Dass er nachts nicht kämpfen musste.



***

Die Frösche, so wie auch die Nager,
In ihrem jeweiligen Lager,
Suchten, um sich auszuruh'n,
Sogleich nach dem Essen fassen,
Ein stilles Örtchen alle nun,
Um Fünfe grade sein zu lassen.

Ein jedermann, bis auf die Wachen,
Wollte ein Nickerchen nun machen,
Um in der Dunkelheit der Nacht,
Mut zu schöpfen für die Schlacht.

"Gute Nacht ihr lieben Sorgen,
Habt mich gerne all bis morgen.
Bis es hell wird, nach dem Wecken,
Könnt ihr mich all am Arsche lecken,"
Dachte Maus Stöltzer vor der Ruh,
(Ein Mäusefähnrich im Froschmeusler von Rollenhagen)
Und drückte ihre Äuglein zu,
Um ohne lang erst noch zu säumen,
Vom Frieden und vom Glück zu träumen.
***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



Samstag, 8. September 2018

Auf dem Schlachtfeld


 
Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 50 - 10
Buch  IV
König Pausback greift
selbst zu den Waffen



Im Zentrum, dort wo beide Heere,
Sich abwartend auf dem Feld der Ehre,
Schwer gerüstet, gegenüberstanden,
Sie schließlich sich zum Kampf einfanden.




Der Froschkönig auf  Xanthos Rücken,
Hatte zwar etwas Magendrücken,
Doch das verbarg ganz tapfer er,
Vor dem Mäuseherrscher, der
Geschmückt mit einem Brusttopas,
Auf seinem Rosse Aithon saß,
(Ilias VIII 185, Ross des Hektor)
Und sich von Piepsig, seinem Knappen nun
Die Lanze reichen ließ, um das zu tun,
Was er seit langer Zeit schon wollte,
Dem Frosch, in seines Sohnes Sachen,
Den Geraus endlich jetzt zu machen.
(Gemeint ist auch hier erneut der hinterhältige Mord durch einen
Frosch an einer Maus, den schon Homer beschrieben hat)







"Du hast", schrie er, "was alle wissen,
Krümeldieb auf dem Gewissen,
Meinen geliebten, tapferen, jüngsten Sohn,
Der nach mir herrschen sollte auf dem Thron,
Als Selbstherrscher aller Reußen,
Weltweit von allen Mäusen."

Pausback, welcher dem andern grollte,
Seit er wusste was Schreckliches der,
Hatte Mäusli, der Tochter angetan,
Brüllte dem Mäusekönig zornig an:





"Du Lumpensack hast weder Ehr
Noch Gefühl in deinem Leib.
Du hast Mäusli geschändet und dein Weib,
Schicktest du mir, um mich zu töten."

Vor Wut sah Pausback man erröten.
Dann spie er vor seinem Gegner aus.

"Pfui Teufel", schrie er, worauf die Maus
Ihrem Pferd die Sporen gab.



Beide Heerführer im Trab,
Mutig, zum Äußersten entschlossen,
Ritten an auf ihren Rossen,
Um im Zweikampf zu entscheiden,
Wer der stärkere war von beiden.

Der Kampf, der nun vor aller Augen,
Entbrannte könnte dazu taugen,
Die Ilias neu zu dichten.

"Ich werd dich und dein Volk vernichten!"
Schrie Troxartes König Pausback an.

Dann warf  mit aufgestauter Wut
Er mit Wucht, gezielt gar gut,
Er eine Hand voll Dreck spontan,
Dem Mäusekönig ins Gesicht.

"Das ist für dich du Bösewicht!"
Schrie er den andern an dabei.

"Dass Mäusli du geschändet hast,
Zu einem Schuft wie dir gut passt.
Du bist ein Strolch aus meiner Sicht
Und würdig deiner Krone nicht,
Die du Dreckpatz unverhohlen,
(Peleus Dreckpatz, ist des Königs Vater bei Rollenhagen)
Als er krank war, hast gestohlen."

"Du bist ein Dieb und ein Filou,
Und schlimmer noch als eine Ratte!"
Fügte er bekräftigend hinzu,
"Dem ein stolzer Ehrenmann,
Wie ich es bin, nicht trauen kann."

"Du Mörder", schrie der andre laut,
Nachdem er sich gereinigt hatte,
"Krümeldieb, der dir hat vertraut,
Hast du hinterhältig umgebracht.

Das hast Du nicht umsonst gemacht.
Ich werd die Lanze in dich stoßen,
Dass deine für einen König viel zu großen
Hinterlistig blickenden gelben Glotzeaugen,
Durch dein eignes Blut dir so verkleben,
Dass sie nicht mehr zum Sehen taugen
Und du  niemals mehr im Erdenleben,
In Mäuslis Äugelein kannst blicken,
Um schöne Augen ihr in Minnesachen,
Mit protzigem Gehabe bei Hof zu machen!"


"Ich werd dich in die Hölle schicken!"
Erwiderte der Frosch ihm drauf
Und im weiteren Gesprächsverlauf.





"Ich schlag dir alle Zähne aus
Drohte Pausback drauf der Maus
Dass du vom guten fetten Speck,
Gegessen hast den letzen Bissen
Und du deinen letzten Dreck,
Wenn ich dich töte hast geschissen."

Es war schlimm was sich die zwei,
Im weiteren Gesprächsverlauf,
Gegenseitig in der Mitten,
Ihrer Truppen als sie stritten,
Um Tod und Leben unverzagt
Haben ins Antlitz sich gesagt.

"Du verdammter nackter Schwanzloslurch".
Schrie Troxartes Pausback nach,
Während wütend und mit voller Wucht,
Als dieser wandte sich zur Flucht,
Hinterlistig und von hinten her,
Von Zorn erfüllt gar grimmig er,
Auf den Flüchtenden einstach.

Das Gesicht vom Schmerz verzerrt,
Hat König Pausback losgeplärrt.

Da gingen beider Rosse durch.
Aithon jagte davon nach Norden.
Xanthos nach Süden hin zum Teich.

Die Reiter sind abgeworfen worden,
In ihrem jeweiligem Reich.

Sie hatten beide sich den Zeh verstaucht
Und sind unter erst einmal getaucht.

Troxartes der Mäusekönig verkroch
Sich hastig in einem Mäuseloch
Und Physignatus, ansonsten munter,
Tauchte in seinem Pfuhle unter.



Beide im Untergrunde dachten,
Dass auf dem Schlachtfeld die Soldaten,
Ihrerseits durch ähnlich glorreiche Heldentaten,
Dem Krieg auch ohne sie ein Ende machten.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt




Sonntag, 2. September 2018

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 50 - 9
Buch  IV
König Pausback greift
selbst zu den Waffen
 uch 


Hipp und Hopp in jener Lage
Diskutierten im Felde diese Frage.

Hipp erklärte frank und frei
Dass das zwar alles Wahnsinn sei,
Und dass auf den König eingeschworen,
Er hat schon manche Schlacht verloren,
Doch dass es für ihn Ehrensache,
Treu dienend auch diesmal wieder wäre,
In der leidigen Lügenboldaffäre,
Über Krümeldieb, Troxartes Sohn,
Und einstigen Erben auf des Lügners Thron,
Mit Physignatus gemeinsam Rache,
An Troxartes und seinem Volk zu nehmen.

Dabei zwinkerte der Filou
Seinem Gegenüber zu,
Und machte seinem Kumpel klar,
Wieso der leidige Krieg vonnöten war.




"Es gilt die Mäuse zu verfemen,
Wie es im Pharaonenstaat
Moses mit unserm Volk einst tat."

"Wenn Pausback ließe es geschehen,
Dass auch ihn man Heuchler nennt,
Würde man ihn im Handumdrehen,
So wie in Übersee es ohne Not,
Dem dortigen Herrscher Donald Trump,
Welchen die ganze Welt als Lügner kennt,
Wenn er so weitermacht, bald droht,
Stürzen und er müsste als Tramp,
Um der Schmach sich zu entziehen,
Machtlos ins Exil entfliehen!"

Und dann nach einem kurzen Sinnen,
Fuhr mit Nachdruck er im Wort,
Mit seiner Schlussbemerkung fort.

"Deshalb müssen wir den Krieg gewinnen!"

Hopp hat dem andern sogleich zugestimmt:

"Damit es mit uns nicht solch ein Ende nimmt,
Wie es dem Anführer der freien Welt,

 Dem Lügenbaron Trump in Übersee,
Wie du berichtet eben hast mir, droht,
Kämpfen wir beide in der Froscharmee,
In Pausbacks letztem Truppenaufgebot,
Tapfer und nur mit der Ehre als Entgeld!"

***

Hingegen zwei Mäuse- Offiziere,
Beide im Heere große Tiere,
Tauschten vor dem Waffenstrauß,
Sich eingehend darüber aus,
Welche Geschenke nach der Schlacht,
Ihnen im Falle eines Sieges
Und nach dem End des dummen Krieges,
Ihnen wohl ihr König macht.



Der Mäuse- Oberfeldmarschall
Sprach zu von Artepibulus,
Dem Mäuse-Fünfsternegeneral,
Dass er vom Schloss am Maulwurfhügel,
Auf Pausbacks Insel rechterhand,
Wo das Prunkgebäude stand,
Beanspruchen würde den rechten Flügel.

"Und ich zieh in den andern ein,
Der linkerhand liegt gleich daneben,"
Sprach der andre von den zwei'n.

"Wir machen uns ein schönes Leben,
Denn Troxartes gibt uns sicher doch,
Land genug dazu auch noch,
Auf dem dann unsre Dienerschaft,
Mit ihrer ganzen Schaffenskraft,
Dafür Sorge tragen muss,
Dass Speck da ist im Überfluss
Und all die andern leckren Sachen,
Die uns und die Unsern glücklich machen."

***

Auch zwei Generalstabsoffiziere,
Der Frösche nutzten die Gelegenheit,
Weil keiner dacht, dass man verliere,
Um vor der Schlacht sich auszudenken,
Was Pausback ihnen sollte schenken,
Wenn sie den Krieg für ihn gewönnen,
Und es ist erst wieder Friedenszeit.



Der Froschmarschall Crambophagus
Sprach zu Calaminthius,
Der unter ihm diente, einen Rang.

"Pausback nach jedem Krieg bislang,
Darauf hat stets man bauen können,
Hat, wenn gewonnen war die Schlacht,
Immer stets an uns gedacht.

Uns sicher auch nach diesem Krieg,
Wenn unser Heer erkämpft den Sieg,
Wird bestimmt ganz tolle Sachen,
Er dankbar zum Geschenk uns machen."

"Ich wünsche mir von seinem Reich,
Das Südufer, dort wo der Teich
Am wärmsten ist und weißer Sand,
Das Ufer wird zum Badestrand.

Dazu auch noch ein paar der braven,
Braunfrösche, die dann als Sklaven,
Für mich die schönsten fetten Mücken,
Von Kalmus- und Lotusblüten pflücken,
Und obendrein, was auch vonnöten,
Ein paar junge und  geile Kröten,
Mit denen ich mich unterhalten,
Kann und mein Dasein schön gestalten."

Der andre dachte ganz kurz nach,
Bevor zum Froschmarschall er sprach:

"Ich lass mir von ihm das Riedland geben.
Dort lässt es sich bestimmt gut leben.
Die Sommerresidenz die er
Dort unter einem Lotusblatt,
Seit vielen, vielen Jahren hat,
Gibt er sicher dafür her,
Dass wir im Krieg, den er befohlen,
Die Kastanien aus dem Feuer holen.

Und wenn dazu ich ein paar Fliegen
Würde auch noch von ihm kriegen,
Wäre ich ihm dankbar und zufrieden
Bis ans ende meiner Tage!"

"Wenn der Krieg ist erst entschieden,"
Erwiderte der Froschmarschall,
"Und Frieden herrscht erst überall,
Das steht für mich außer Frage,
Gründe ich ganz sicherlich
Eine Familie und lade dich
Zu Taufe meiner Quappen ein."

"Das wird mir ein Vergnügen sein,"
Versprach ihm Calaminthius."

***

Unweit der zwei, am großen Fluss,
Wo einst, vor dem Krieg, der Weg
Führte über einen hölzernen Steg,
Vom Südufer von König Pausbacks Teich,
Quer über dessen ganzes Reich,
Ließ Hipp von Hopp sich unterdessen,
Vor den schroffen, kahlen Schären,
Welche vom tiefen Grunde aus nach oben
Sich aus den nassen Fluten hoben,
Jene Schriftzüge erklären,
Die sich auf ihrem Banner fanden,
Wo sie aufgeschrieben standen.


"Ich hab es in der Schlacht vergessen.
Was vor dem Krieg man uns gelehrt,
Doch es ist auch heute noch von Wert!"

Sprach Hopp zu Hipp, "das ist Latein",
Und hat danach sofort ergänzt,
Du hast die Schule wohl geschwänzt?
Es soll ein Ausdruck dafür sein,
Das Frösche im Krieg zu Löwen werden."
(Im Frieden Frösche, im Kampfe Löwen)
"So wie ein Leu, du wirst es sehen,
Greift Pausback ein gleich ein Geschehen
Und tritt so tapfer wie ein Löwenmann,
Gegen Troxartes, den Mäusekönig an!"






Da trabten schon auf ihren Pferden,
Begleitet von der Reiterei,
Die beiden Könige vorbei,
Um auf dem Schlachtfeld königlich,
Gleich tapfer zu bekämpfen sich.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.