Freitag, 17. August 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 242
  Märchenerzähler im Olymp

Der Wagenlenker Idaios,
(Ilias 3/248; 7/276; 24/325; Herold
und Wagenlenker des Priamos)
Ein Herold des Königs Priamos,
Erzählte darauf sachlich cool,
Die Sage gleich vom Krötenstuhl.

Der Krötenstuhl


Im Elsass war eine Burg, hieß Nothaeder, auf der wohnte ein Herzog, welcher eine überaus schöne Tochter hatte. Sie war aber nicht weniger stolz als schön, kein Freier, so viel deren kamen, ihre Hand zu erlangen, war ihr gut genug, und mancher nahm sich das Leben, weil er ihre Gunst nicht erlangen konnte.
Der letzte, der das tat, verwünschte die hartherzige Jungfrau in einen harten Steinfelsen, und dass sie nur alle Freitag einmal sichtbar sich zeigen dürfe, aber auch nur alle drei Wochen einmal in ihrer wahren Gestalt als Jungfrau, zum andern Mal als eine Schlange und zum dritten als eine hässliche Kröte.
 Jeden Freitag kommt sie nun hervor, wäscht oder badet sich auf dem Felsen an einem Quellborn und sieht sich um nach allen Weiten, ob kein Erlöser nahe. Wollte jemand an das Wagestück gehen, der muss an einem Freitag auf den Felsen gehen, da findet er eine Muschel, darin liegen drei Wahrzeichen: eine dunkelgelbe Schlangenschuppe, ein Stückchen grasgelbe Krötenhaut und eine goldgelbe Haarlocke. Diese drei Dinge muss der Befreier zu sich stecken und bei sich tragen und zur Mittagsstunde am nächsten Freitag wieder hinauf auf den wüsten Felsen steigen, und zwar dreimal, und muss einmal die Schlange, zum andern die Kröte, zum dritten die Jungfrau küssen. Das war mehr verlangt als bei der schönen Schlangenjungfrau im Heidenloch bei Augst, eine Schlange und eine Kröte zu küssen, ohne zu entfliehen! Wem das aber möglich ist, der erlöset die Verzauberte, bringt sie zur Ruhe und wird durch ihre Schätze unermesslich reich.
 Schon mancher fand die Merkzeichen, wagte sich in die öden Burgtrümmer und kam nimmermehr wieder, sei es, dass, ehe er den Kuss gewagt, Furcht und Grausen ihn tötete, sei es, dass er den Kuss wagte und vor Entsetzen in des Todes  Arme sank, denn wie lieblich sie als Jungfrau erscheint, immer gleich jung, niemals gealtert, so schrecklich ist sie als Kröte, nämlich so groß wie etwa ein mäßiger Backofen, und spaucht Feuer – wer kann da küssen? Am allerschrecklichsten ist sie als Schlange, lang und stark wie ein Heubaum.
 Einmal hatte ein kecker Bursch doch sich überwunden und die Schlange geküsst, da war die Schlange hinweg, nun kam die Kröte, die war über alle Maßen abscheulich anzusehen, das Eingeweide drehte sich ihm im Leibe um, und er entrann; die Kröte aber hüpfte plump und schwer hinter ihm her und verfolgt' ihn bis zum Krötenstuhl – und spie ihm den Berg hinab noch ganze Bündel Feuer nach.


 

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.