Montag, 31. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 17
 6. Kriegstag
 - In Gefangenschaft -

Im Krieg, wenn sich zwei Völker streiten,
Gibt's Ärger meist auf beiden Seiten.
Das musste auch Wollpelzer erkennen
Der auf der Flucht nach langem Rennen,
Verfolgt von einem Froschsoldaten
In eine Falle war geraten.

Hinter Gittern eingesperrt
Hat um Hilfe er geplärrt.

Maus Krümelnascher hörte ihn.
Weil ihr das Jammern seltsam schien,
Ging sie der Sache auf den Grund.
"Ach herrje, du armer Hund"
Rief sie zu Wollpelzer und dann
Machte sie sich fix daran
Die Gitterstäbe ohn' zu zagen,
Mit ihren Zähnen durchzunagen.
Doch sie hatte Pech die Maus.
Sie brach den Schneidezahn sich aus.

"Ich hol den Kumpel Eisenfresser
Herbei" sprach sie, der kann das besser."
Und dann rannte sie schon los.
"Herrjemine, was mach ich bloß"
Dachte Wollpelzer im Knast.
Die Frösche haben mich gefasst
Und sicher bringen sie mich um."
Vor Angst lief im Delirium
Er im Käfig hin und her.
Zu sterben war nicht sein Begehr.
"Lieber leg ich Hand an mich"
So dachte ängstlich er bei sich,
Als im Knaste rumzulungern
Und am Ende zu verhungern."

Als Eisenfresser mit den Seinen
Zwecks Befreiung rückte an;
Ach es war ein Bild zum Weinen,
Hatte er es schon getan.


Am eignen Schwanze aufgehängt
Hing er in der Mausefalle.
Die Retter dicht an dicht gedrängt,
Waren furchtbar traurig alle.
Sie konnten nichts mehr für ihn tun
Denn dazu war zu spät es nun.

"Das allerschlimmste ist im Leben"
Sprach Eisenfresser mahnend da,
Als er die Bescherung sah,
"Die Hoffnung auf Rettung aufzugeben!"
Und er fügte sogleich dann
Einen Nachsatz auch noch an:

"Glaube, Hoffnung und Liebe sind,
Das weiß bei uns doch jedes Kind,
Göttliche Tugenden  ohn' die `ne Maus
Die glücklich sein will, kommt nicht aus!
Dass ohne die drei gar nichts geht
Sogar schon in der Bibel steht.
(Paulus, 1 Kor 13,13)
Die Hoffnung, sagt man, stirbt zuletzt.
Doch diese simple Weisheit jetzt
Der armen Maus noch beizubringen
Wird keinem von uns mehr gelingen."

So ließen jeder Hoffnung bar
Sie Wollpelzer dort wo er war,
Im Knaste an der Decke hängen
Denn durch die Stäbe sich zu zwängen
Waren sie nicht schlank genug,
Und außerdem drohte Gefahr
Vom Feind der in der Nähe war.
Drum suchten sie mit Recht und Fug
Schnell ihre Löcher wieder auf.
Was im weiteren Verlauf
Des Krieges sollte noch geschehen
Wollten sie nun nicht mehr sehen.

***
Ein anderer jedoch, der alles sah
Was auf dem Schlachtfelde geschah,
Weil er Kriegsberichterstatter war,
Berichtet auch im nächsten Jahr,
Was im Krieg, wenn Völker streiten,
Geschieht und zwar auf beiden Seiten.

Schlicktau 31. Dez. 2012

wird fortgesetzt


Sonntag, 30. Dezember 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 16
 6. Kriegstag
 - Rekrutenausbildung und Vereidigung -

Während die Maus am Pfahle starb
Im Land man neue Söldner warb.
Auch die Quappen mussten nun
Ihre Pflicht für Pausback tun.
Jeder der älter als ein Jahr
Und tauglich für den Kriegsdienst war,
Wurd von den Werbern rekrutiert.
Auf dass im Felde in der Schlacht
Das Jungvolk alles richtig macht,
Hat man mit ihnen exerziert.
Als erstes bracht in langer Reih
Der Jugend man den Gleichschritt bei.


Im Schnelldurchgang wurden aus schlappen
Noch kindisch wirkenden Nacktfroschquappen
Entschlossen wirkende Soldaten
Die, was man von ihnen wollte taten.



 Just grad zum Kriegsdienst auserkoren
 Und von den Häschern eingezogen,
Waren sie so zurechtgebogen,
Und auf den König eingeschworen,
Dass sie statt "Quakquak" "Jaja" quakten
Und keinen Befehl mehr hinterfragten.


"Gehorsam ist nun eure Pflicht"
Sprach der Korporal zu ihnen.
"Denken braucht ihr dabei nicht!
Dem Vaterlande treu zu dienen",
So machte er den Quappen Mut,
"Heißt, dass ihr einfach alles tut
Was ich euch sage. Also dann
Tretet erst mal vor mir an."

Dann folgte militärisch barsch
Der Befahl dazu: "Marschmarsch!"

Die Quappen, weil man folgen sollte,
Taten sofort was er wollte.
Das Antreten in Reih und Glied
Funktionierte recht rapid.



"Das klappt schon gut" lobte der Spieß
Welcher Quagge Schabba hieß,
Und dann fuhr er weiter fort:
"Seht ihr den hohlen Baumstumpf dort?
Nehmt an, das wär' der General
Dem ich jetzt Meldung machen muss.
Das probieren wir jetzt mal.
"Die Augen links, all'samt zum Gruß".

Die Blickwendung zum Baumstamm hin,
Mit dem General im Sinn,
Hat ganz gut schon funktioniert.
Nur einer der hat nicht pariert.
Der fünfte Quapp im vierten Glied
Zu den anderen im Unterschied,
Blickte zur falschen Seite. Er
Sah hinter einer Mücke her
Die weitaus interessanter war
Als das fiktive Exemplar
Von einem der, weil er nicht kam
Den Gruß auch nicht entgegennahm.
"Eine Mücke kann das Leben
Retten im Kriege dem Epheben."
So dachte Quakepauk bei sich
Und weiter noch: "Gleich hab ich dich!"

Er wollt grad nach der Süßen schnappen
Das schrie der Spieß: "Hört zu ihr Quappen;
Morgen marschiert ihr all ins Feld.
Bevor ihr zur Verteidigung
Hinauszieht ist Vereidigung.
Padd Padderhux, ein echter Held,
Aus den letzten beiden Kriegen,
Schwört euch ein damit das Siegen
Draußen auf dem Feld der Ehr
Euch leichter fällt und nicht so schwer,
Als ihm; er ist inzwischen Veteran,
Und erklärte sich bereit spontan
Euch von seinen Heldentaten
Ein paar Kniffe zu verraten,
Die ihr sicher brauchen könnt!
Sieg heil, mir ist es nicht vergönnt
Mit euch vor an die Front zu kommen".
So hat Abschied er genommen.
Als Schlusswort fügte er noch an.
Blamiert mich nicht, macht's gut, na dann
Lasst euch nur nicht unterkriegen
Und vergesst mir nicht zu siegen."
"Abteilung stillgestanden, kehrt;
Vergesst den Speer nicht und das Schwert."

Padd, der zwei Kriege hatte schon verloren,
Hat die Rekruten eingeschworen. 


"Hört zu" sprach zu den Quappen er.
"Ihr seid nun Teil von Pausbacks Heer.
Drum leistet am Altare hier,
Vor den Göttern und vor mir
Ihr euern Eid darauf und schwört,
Dass ihr stets auf die Off'ziere hört
Und alls tut was die euch sagen.
Was immer euch wird aufgetragen
Führt ihr aus. Der Genius
Steh euch bei. Physignatus
(Gemeint ist Pausback der König der Froschnation
mit seinem griechischen Namen "Lynocharis Physignatus")
Unserm König dienen wir.
Ihm allein schwört Treue ihr
Allesamt in Gottes Namen.
Ich wünsch euch Glück im Kriege, Amen!"

 ***
Was im Kriege die Rekruten
Erleben durften in der Schlacht,
Und wie viele von den Guten
Im Felde wurden umgebracht,
Berichte ich, es war brutal,
Wenn Ihr es wollt, das nächste Mal.

wird fortgesetzt

Samstag, 29. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 15
 6. Kriegstag
 - Neuer Ärger -

Während die beiden diskutierten
Über all das, was nicht im Blatte stand
Und die Lage resümierten,
Geschah etwas am Froschteichstrand,
Was Pausback, als er es erfuhr
Veranlasste zum Racheschwur.

Was war gescheh'n? Ein Späher sah
Wie eine Maus ganz ungeniert
Hat in den Froschteich uriniert.

Das war nach Kriegsrecht ein Fauxpas
Wie er noch nie war vorgekommen.
Der König, vor Zorn beinah benommen,
Die Lage musst beraten sein,
Rief die Volksversammlung ein.

Um Siebzehn Uhr am Nachmittag
Traf man sich im Areopag
Um im Kreis der Diplomaten
Über den Vorfall zu beraten.
 Koraxus Quaxus Hopsassa,
Der vorstand der Ekklesia,
Leitete die Besprechung ein:


"Ein gottverdammtes Mäuseschwein,
Vermutlich war's ein Royalist,
Hat in unsern Teich gepisst.
Pausback drob arg echauffiert
Hat ziemlich sauer reagiert.
Er verlangt in dieser Sache
Erstens heut noch unsre Rache,
Und zweitens trug er mir noch auf
Dass wir reagieren drauf,
Und für die nächsten Angriffswellen
Dem Feldmarschalle alles stellen
Was grün ist und noch hüpfen kann."

Nach diesen Worten war sodann
Hetscha dran etwas zu sagen
Und seine Meinung vorzutragen.

"Ich bin der Meinung" sprach er, "dass
So langsam überläuft das Fass.
Unser Teich ist ruiniert.
Eine Maus, die uriniert
Verspritzt das ganze Rattengift,
Das ihr in ihrem Mäuseleben
Vom Manntier wurde eingegeben.
Wenn eine Maus ins Wasser schifft
Ist das Trinkwasser verdorben.
Zehn Quappen sind bereits gestorben,"
So argumentierte er gar laut,
"Weil Pisse verbrannte ihre Haut.
Maus-Urin ist schärfer als
Essig-Essenz, das Zeug im Hals
Verursacht ein noch schlimmres Brennen
Als wir es von den Nesseln kennen.
Wir können lange nicht mehr baden
Weil das Wasser ist verseucht!
Den Mauser, welcher uns den Schaden
An unserm Teich hat zugefügt,
Hat zwar der Adebar verscheucht;
Dass dies als Strafe nicht genügt
In diesem Völkerrechtsbruch-Falle,
Wisst ihr doch ganz sicher alle.
Wir sollten ihn, den dreisten Knaben,
Wenn wir ihn erst gefangen haben,
Verurteilen im Tribunal
Zum Foltertod am Marterpfahl.
Darüber hinaus sollten wir nun
In punkto Kriegsdienst alles tun,
Die Maus hat unser Volk brüskiert,
Dass so etwas nie mehr passiert.
Wir sollten, um uns selbst zu schützen
Die Truppe noch mehr unterstützen
Und gegen die nächsten Angriffsstufen
Die Reservisten einberufen."

"Hört her" rief da der Fürst von Straezzer,
"Was ich dazu zu sagen hab."
Doch der war teichbekannt als Schwätzer,
Weshalb man ihm das Wort nicht gab.

Koraxus Quaxus Hopsassa,
Der die Lage übersah,
Weil er auf einem Sockel stand
Bat um Ruhe. Mit der Hand
Gab er ein Zeichen. "Leiser bitte."

Nach alter Tradition und Sitte
Wurd abgestimmt. In aller Ruh
Stimmte man dem Plane zu,
Den Hetscha vorgetragen hatte.

Nach einer längeren Debatte
Verständigte man sich darauf,
Ohne sich erst groß zu streiten,
Wer im weitren Kriegsverlauf
Hatte wann was einzuleiten.

Dem General ward anbefohlen
Die dreiste Maus herbeizuholen,
Damit sie dann ein Kriegsgericht
Im Schnellverfahren schuldig spricht.

Wie beschlossen, so getan.
Der General von Quakert Quäckert
Hat zwar ein bisschen erst gemeckert,
Doch dann entschied er sich spontan
Und zog mit seinen Frosch-Epheben,
Wie einst die Sieben gegen Theben,
Mutig, mürrisch und mit Fluchen,
Aus die dreiste Maus zu suchen,
Die Pausbacks Teich als Pissoire
Benutzt hatte und Schuld dran war,
Dass er und seine Kameraden
Konnten im Pfuhle nicht mehr baden.

Im Schilf, wohin sie war entschwunden,
Wurde die Maus alsbald gefunden.

"Du bist des Giftmords angeklagt"
Hat Quäckert kalt zu ihr gesagt
Und angefügt mit Hohn im Ton
"Nun bekommst du deinen Lohn."
Und dann ließ die Maus er wissen:
"Du wirst in keinen Teich mehr pissen!"

Gefesselt ward sie heim gebracht.
Schnell wurd ihr der Prozess gemacht.
Dem Kriegsgericht saß Quäckert vor.
Das Urteil sprach ein Frosch-Major.

"Foltertod am Marterpfahl.
Vollstreckung durch den General!"
So gab man es zu Protokoll.
Quakert Quäckert fand es toll,
Dass ihm die Ehre wurd zuteil.
Er war schon lange darauf geil
Einmal eine Maus zu quälen.
Am Ufer bei dem Marterpfählen
Gab er den Befehl dann aus
Was zu tun war mit der Maus.

Am hölzern Pfahle festgebunden
Wurd sie gefoltert und geschunden,
Dass sie in ihrer argen Not
Ein Bild des Jammers nur noch bot.


"Aua" schrie sie, "habt Mitleid doch
Mit mir ein einz'ges Mal nur noch.
Was ihr habt am Teich gesehen,
Ist aus Versehen nur geschehen.
Ist es denn so schwer zu fassen,
Dass auch Mäus mal Wasser lassen?
Glaubt mir, selbst der stärkste Mann
Sich dem nicht widersetzen kann.
Dass in den Teich das Bächlein floss,
Das ich am Uferrand vergoss,
Tut mir leid, das wollt ich nicht.
Da habe ich wohl schlecht gezielt.
Ich bitt ganz inständig euch nun.
Ich werd so was nie wieder tun."

"Das hättest du dem Kriegsgericht
Erklären müssen, denn wer schielt
Kann nichts dafür, wenn ihm im Leben
Beim Pinkeln geht mal was daneben"
Hat da der General gelacht.
"Das nächste Mal gib besser Acht.
Man pinkelt nie im freien Raum
Sondern sucht sich einen Baum,
Das weiß bei uns hier jedes Kind."

"Und keinen Falls gegen den Wind"
Ergänzte Protz der Korporal
Grinsend seinen General.

Der Maus kam diese Art Humor
Nicht gerade lustig vor.
Sie hat die Frösch' erneut gebeten:
"Ich bitte euch, bringt mich nicht um!"
Doch die grünen Teich-Proleten
Kümmerten sich nicht darum.

Der General schrie lachend froh:
"Gut gemacht, nur weiter so",
Und Hebbert, der die Peitsche schwang,
Tat dies gut eine Stunde lang,
Bis am End mit Weh und Ach,
Der Mauser tot zusammenbrach.

Nie wieder hat nach diesem Zwist
Er je in einen Teich gepisst.



Und seine Seele die behänd
Aus seinem toten Körper floh
Und zum Hades hin entschwand
Dachte nach dem Ultimo
Was posthum sie nun verstand:

Der Krieg  hat nie ein happy End


***

Was weiter noch im Krieg geschah,
So wie es der Kriegsreporter sah,
Im Tierkrieg anno dazumal
Berichte ich das nächste Mal.

wird fortgesetzt



Freitag, 28. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 14
 6. Kriegstag
 - In der Heimat fern vom Krieg -

Drum sandte Herolde er aus
Die im Land von Haus zu Haus
Gingen, in der Hand sein Schreiben,
Von ihm selbst und seinem lieben
Kriegsminister unterschrieben.

Höhere Steuern einzutreiben
War den Boten anempfohlen
Und die sollten sie nun  holen.


Auch nach Froschheim bei Froschhausen,
Wo die Wasserkrotten hausen,
Kam ein Herold. "Hört ihr Kröten,
Höhere Steuern sind vonnöten,
Denn der Krieg hat seinen Preis.
Was Pausback die Soldaten kosten
An der Front allein im Osten,
Im Kampf gegen das Mäus - Geschmeiß,
Kann er bezahlen längst nicht mehr.
Also gebt mir alles her
Was ihr überhabt und dann
Fangt zu sparen endlich an.

Der König muss dringend neue Waffen
Für seine Froscharmee beschaffen,
Sonst verliert er diesen Krieg.
Wenn ihr wollt, dass wir den Sieg
Auf dem Schlachtfelde erringen,
Dann müsst auch ihr hier Opfer bringen.
Was ihr nicht braucht zum Überleben
Das müsst ihr euerm König geben
Damit es der den Truppen dann
Für neue Waffen geben kann.


Auch muss den Sold für die Soldaten
Erhöhen er weil Heldentaten,
Das weiß doch heute jedes Kind,
Umsonst nicht zu bekommen sind.
 
Er argumentierte sehr gekonnt.
"Es kommt", so hörte man ihn tönen,
"Zugute euern eignen Söhnen,
Die vorn im Kampfe an der Front
Ohne Nachschub all verbluten
Weil der Feind sie in der Schlacht,
Waffentechnisch überlegen,
Mit neuen Klingen an den Degen
Sie sonst alle niedermacht.

Also ihr lieben , braven, guten
Kröten greift in eure Taschen.
Ich lass mich gerne überraschen.
Gebt so viel, wie ihr all könnt.
Pausbacks Dank sei euch vergönnt.
Er wird's euch nach dem Krieg vergelten.
Gebt ihr nichts, wird er euch schelten
Weil ihr, falls ihr zu wenig gabt
Seinen Krieg verloren habt."

So sprach der Herold zu den Poggen
Um sie zum Spenden zu verlocken.

Als er dann später zum Palast
Zum König ist zurückgekehrt,
Trug er `nen Geldsack auf dem Ast
Der Pausbacks Reichtum hat vermehrt.

In Schlickseeau am Krötenstuhl
Saßen zwei Frösche indes am Pfuhl,
Die während sie bei'nander saßen,
Nebenbei die Zeitung lasen.


"Im  Schlickseeblatt", der eine fand,
"Nicht sehr viel Lesenswertes steht.
Wie gut es den Adeligen geht
Und was bei Hof man alles treibt,
Gleich vorn nach aktuellstem Stand
Hüpphüpp der Hofreporter  schreibt.
Dass Peleus Dreckpatz, Pausbacks Vater
Gestern Abend im Theater
Dem alten Dreckfrosch Matscheplum
Hängte einen Orden um,
Weil der bei Hofe der Königsmutter
Eine Fliege fing als Futter
Und zu Ihrem großen Glücke,
Auch noch eine Nachtischmücke,
Und auch dass Moriam schwanger wär,
Sowie auch Hüppehoppe Pausbacks Nichte.
Das schreibt er aber ohn' Gewähr.
Ansonsten nichts als Kriegsberichte."

Und er fügte gleich spontan
Verärgert einen Nachsatz an:
"Gäbe es kein Militär
Die Zeitung längst schon pleite wär!"

"Es gibt nichts Neues mehr im Krieg.
An der Westfront zwar ein Sieg,
Doch im Osten nichts als Tote.
Unsere Kriegsgefallenenquote"
Sprach Marspogg zu Krotosch, "ist zu hoch.
Das halten wir nicht lange durch."

"Drei, vier Tage vielleicht noch,"
Erwiderte der andre Lurch.

"Hier steht, dass Pausback wird vermisst;"
Las Marspogg laut die Nachricht vor,
Krotusch darauf mit Humor:
"Der hat sich sicher nur verpisst,
Du weißt, er hat `ne große Gosch;
Ansonsten ist der Kerl ein Frosch!"

"Ich mag ihn nicht, den Hetsch der dort
Im Palast auf unserm Throne hockt.
Fuhr Krotusch  weiter fort:
"Er hat schon viel zu viel verbockt.
Als König taugt er nicht sehr viel!
Im Krieg sein ganzer Führungsstil
Ist von Zurückhaltung geprägt.
Am, End wird er noch abgesägt
Vom Militär. Der Feldmarschall
Und auch Quakquak der General,
Die gestern ihm noch wünschten Heil
Sind auf seinen Posten geil.
Wenn es nicht bald besser flutscht
An der Front im Osten
Wird er demnächst weggeputscht
Von seinem schönen Posten."


"Ja,. ja" sprach Marspogg, "du hast Recht,
Als Kriegsherr ist er wirklich schlecht.
Da macht er sich nicht grade gut.
Für den Kampf fehlt ihm der Mut.
Im Krieg, statt ihm ein Militär
Besser für uns alle wär'.
Der König sitzt zu lange schon
Im Palast auf  seinem Thron.
Er ist bequem geworden dort.
Er führt zwar gern das große Wort,
Doch er wäre gut beraten
Wenn er seinen Worten Taten
Würde endlich folgen lassen.
Wenn sein Ruhm soll nicht verblassen
Muss nach vorn er an die Front.
So wie einst am Hellespont,
Menelàos, Atreus Sohn
Und König von Lakedämon,
Tat im Kriege seine Pflicht,
Müsst' auch König Pausback nun,
Auch wenn er nicht drauf ist erpicht,
Seinen Part im Felde tun.
Unsere tapferen Frosch-Epheben
Lassen für ihn all ihr Leben
Und der feige Tunichtgut
Hat Angst um jeden Tropfen Blut
Den er im Krieg verlieren könnt.
Statt vorne mitzukämpfen gönnt
Er sich Nacht für Nacht für unser Gold,
Der Verschwendung und den Weibern hold,
Auf seinem Seeschloss eine Ball.
Es geht dort schlimmer zu sogar
Als es bei Silvio Berlusconi war!"
So wetterte Marspogg  im Redeschwall.

"In seinem Bett beim faire l'amour,
Macht er `ne bessere Figur"
Hat Krotosch lauthals losgelacht,
"Als auf dem Felde in der Schlacht."

 Marspogg grinste als erneut er sprach:
"Im königlichen Schlafgemach
Da übt er nicht so gern Verzicht.
Dort tut er mehr als seine Pflicht.
Doch draußen auf dem Feld der Ehr
Sah man ihn schon lang nicht mehr.
Dort könnte er mir imponieren.
An der Tete zu marschieren
Wär' für den Feldherrn angebracht.
Zu demonstrieren Herrschermacht
Wie es einst Agamemnon tat,
Wäre als oberster Soldat
Seine erste Führerpflicht.
Doch der feige, dreiste Wicht
Drückt sich im Kriege wo er kann
Und Parteckfresser der Tyrann,
Gewinnt im Krieg die Oberhand!"

"Ja, es steht schlecht um unser Land"
Fuhr Krotosch dem andern stante pede
Gar aufgebracht in seine Rede.
"Die Mäuse stehen schon am Teich!
Pausback ist im Krieg zu weich!
Am Ende werden wir verlieren!
Wenn die Mäus erst einmarschieren
Steht uns allerhand bevor."
"Lymnocharis, dieser Thor",
Shimpfte Krotosch, "ist dran Schuld
Wenn die Mäus, die wir bekriegen,
Uns in der letzten Schlacht besiegen.
Doch vielleicht sollten wir mehr Geduld
Mit unserm Imperator haben
Anstatt ihn so zu untergraben
Wie wir beide es hier nun,
Just im Moment mal wieder tun.
Wir sollten vielleicht einbedenken
Dass ihm die Mäuse auch nichts schenken.
Er hat es nicht so leicht wie Bill.
(Bill Clinton, US-Präsident)
Wenn der ein Volk bekriegen will
Ruft er die NATO-Partner an.
Die schlägt am Telefon er breit,
Bis sie ihm alle untertan
Gehorsam beistehen im Streit
Und sie sich dazu aufbequemen
Die Kriegskosten zu übernehmen.
So lässt sich leicht ein Krieg beginnen.
Pausback hat es nicht so leicht.
Wenn man ihn mit Bill vergleicht,
Ist er mit seinem grünen Heer
Weitaus schlechter dran als der.
Obgleich er nur den Seekrieg kennt
Und auch wenn es sich Feldherr nennt,
Wird diesen Krieg er nicht gewinnen.

Der Mauskönig ist besser dran.
Denn von seinem Feldmausclan
Und auch im regelrechten Heer
Ist zum Angriff und zur Gegenwehr,
Im Kriegsfeldzug ein jedermann
Auch ein geschulter Partisan.
Und Partisanen zu besiegen
War schon immer schwer in Kriegen."

"Wir sollten Pausback nicht verfluchen"
Fuhr Krotosch in seiner Rede fort,
Sondern nach den Gründen suchen
Die auf dem Schlachtfelde vor Ort
Unseren tapferen Epheben
Im Krieg das Siegen so erschweren.
Sie lassen all umsonst ihr Leben.
Weil die Mäus sich nicht ums Kriegsrecht scheren,
Fällte es unseren braven Offizieren
Schwer sie so zu attackieren,
Dass ihre Schlachten Wirkung zeigen.
Die Feldmäus', partisaneneigen,
Kämpfen gar hinterlistig; beinah so
Wie Slobodan im Kosovo.
Die Schufte machen was sie wollen.
Was sie nicht dürfen oder sollen
Macht ihnen in ihrem Froschvolkhass,
So scheint es mir, besonders Spaß.
So wie der Serbe Slobodan
Es hat im Kosovo getan,
Benutzt die lang geschwänzte Gilde
Zivilisten gar als Schilde
Um den Adel zu beschützen.
Unsere Waffen gar nichts nützen
Bei dieser üblen Kampfmethode,
Kämen Tausende zu Tode
Die unschuldig am Kriege sind.
Unsre Armee, würde sie blind
Den Adel bombardieren,
Müssten hunderttausende krepieren
Die keine Schuld am Kriege tragen.
Mörder würd' man zu Pausback sagen
Wenn er das befehlen würde.
Du siehst es, Seebold hat's nicht leicht.
Sein Amt ist eine schwere Bürde.
Wenn er bis jetzt nicht viel erreicht
In der Schlacht hat, liegt das dran,
Dass die Mäus wie Slobodan
Allesamt für Geld und Orden,
Hinterhältig feige morden.

Vor keiner Mäusegrausamkeit
Sind unsre Krieger mehr gefeit.
Parteckfresser lässt einfach alle killen
Die ihm im Krieg sind nicht zu Willen.
Er lässt foltern, verstümmeln, Leichen schänden.
Das eigne Volk in seinen Händen,
Setzt er ein zum Schutz der Brücken.
Troxartes kennt wirklich alle Tücken
Des Partisanenkrieges. Er
Hat im Krieg nur ein Begehr:
Morden, vernichten, massakrieren
Um unsern Teich zu annektieren.

Als Krotosch eine Weile schwieg
Sprach Marspogg: "Der verdammte Krieg
Kostet uns noch unser Reich
Mitsamt dem schönen Badeteich.
Mein bequemer Lotosstuhl,
Auf dem ich sitze hier am Pfuhl,
Wird mir, falls die Mäuse kommen,
Genau wie dir dein Blatt genommen
Auf dem du just die Zeitung liest."

"Jetzt hast du das Lesen mir vermiest"
Quakte der andre. "Der Tyrann
Nimmt alles was er kriegen kann.
Er mordet ohne jeden Sinn
Selbst uns Rentner noch dahin.
Man sollte, das wär' längst vonnöten,
Den Maustyrannen endlich töten.
Wenn Parteckfresser nicht mehr wär',
Könnt ein geschickter Parlamentär
Diplomatisch, ohne Waffen,
Sicher ganz schnell Frieden schaffen.
Deshalb muss Troxartes weg.
(Parteckfresser/ Troxartes der Mäusekönig)
Tyrannenmord aus `nem Versteck
Heraus ist zwar nicht heldenhaft.
Doch wenn man dadurch Frieden schafft
Und stürzen kann das Mausregime,
Ist das Mittel legitim."

Und dann fügte er noch an:
"Was ich nicht verstehen kann
Ist, dass der Herr Verleger
 Quaxe Quack vom Schlickseeblatt
Keine eigne Meinung hat.
Es ist wirklich nicht integer,
Für uns mit einem Schulterzucken,
Speichel leckend ungeniert
All das genau so abzudrucken,
Wie Pausback es ihm vordiktiert.
Hätte er ein "Nein" geschrieben
Damals an Stelle von "Hurra"
Wär' friedlich unser Teich geblieben
Doch der Herr sagt immer "Ja",
Weil er keinen Spaß versteht
Wenn's um seine Kröten geht!"



***

Was tatsächlich noch geschah,
So wie im Felde ich es sah,
Ohne dass ich Euch verhöhne
Oder hier gar etwas schöne,
Wie es mit verzagten Mut
Die Crew vom Schlickseeblatte tut,
Es ist wirklich ein Skandal,
...
Berichte ich das nächste Mal

wird fortgesetzt


Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.