Freitag, 31. August 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 299
  Märchenerzähler im Olymp

Leukos, der so kampfbewährte
(Ilias 4/492; Gefährte des Odysseus)
Tapfere Odysseus-Gefährte
War al nächster Redner dann
mit einer Froschgeschichte dran.
Er griff sogleich zum Mikrophon
Und mit Stolz im Unterton
Rezitierte er den Thriller
Von Daniel Wilhelm Triller.

Der Storch und der Frosch
Daniel W. Triller
(1695-1782)

Ein Storch stakte suchend durch das feuchte Gras auf einen alten Tümpel zu. Er erspähte einen Frosch, welcher gerade nach einer Mücke schnappte. Geschwind schnellte der Storch seinen Kopf vor und packte den Frosch fest mit seinem Schnabel.
"Was fällt dir ein?" quakte dieser entrüstet. "Ich habe dir doch gar nichts getan. Warum willst du mich umbringen! Lass mich los!"
"Du hast recht", antwortete der Storch ruhig, "du hast mich weder beleidigt, noch mir irgendein Leid zugefügt. Trotzdem werde ich dich verschlingen."
"Das ist ungerecht!" zeterte der Frosch. "Hilfe! Erbarmen! Verschone mich! Du gibst doch zu, dass ich unschuldig bin. Bitte, lass mich laufen."
"Und die Mücke, die du gerade verschluckt hast, als ich kam, was hat sie dir denn getan? Warum hast du sie nicht verschont?"
Verblüfft glotzte der Frosch in die Wolken; damit hatte er nicht gerechnet. Die Rede des Storchs hatte ihm die Sprache verschlagen; er konnte sie nicht widerlegen. Es fiel ihm auch keine Ausrede zu seiner Verteidigung ein.
"Siehst du, du schweigst! Also plärr nicht länger, ich habe Hunger, und du sollst ihn mir vertreiben." Mit diesen Worten verschlang der Storch den Frosch. "Das ist der Lauf der Welt", brummte er beim Weiterschreiten und fing sich eine Heuschrecke. "Der eine lebt auf Kosten des anderen, der Größere frisst den Kleineren auf, wer nicht stark genug ist, sich zu wehren, soll sich auch nicht mucksen."

 wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.