Samstag, 25. August 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 271
  Märchenerzähler im Olymp

"Über Frösche auf der Jagd"
Hat Maxima darauf gesagt
"Gibt es mancherlei Geschichten.
Lasst mich ein paar davon berichten".

Bei diesen Worten griff sie schon
Vor sich nach dem Mikrophon.
Und dann fügte sie spontan
Die erste der Geschichten an
Welche ein Verehrer ihr
Hatte erzählt einst von dem Tier
Das Mücken so gern wie Fliegen frisst
Und deshalb ein guter Jäger ist.


Der Fliegenhirsch
R.W. A. frei nach Ludwig Uhland

Es gingen zwei Frösche dereinst auf die Pirsch
Sie wollten erjagen den fliegenden Hirsch.

Sie legten sich unter den Weidenbaum.
Dort hatten die zwei einen seltsamen Traum.

Der Erste
Mir hat geträumt ich klopf auf den Busch,
Da brummte die Fliege heraus, husch husch!

Der Zweite
Und ich als sie kam, die Fliege war baff,
Schoss sogleich auf sie, piff, paff.

Der Erste
Und als ich erlegt an der Erde sie sah,
Stieß ich ins Horn sogleich, tara!

So standen sie da und sprachen die zwei.
Da flog der Fliegenhirsch plötzlich vorbei.

Und eh die zwei Jäger ihn recht geseh'n,
Da war er davon über Tiefen und Höhn.

Husch, husch! Piff paff! Trara



***


Was haben die Seelen da gelacht.
"Das hast du wirklich toll gemacht"
Sprach Homer zur hübschen Muse
Und schielte spitz in ihre Bluse.

Geschmeichelt derart von Homer
Sprach Maxi, "ich kenne noch mehr
Geschichten von Fröschen welche jagen"
Und hat die nächste vorgetragen.


Sieben auf einen Streich
R.W. A.

Ein Frosch vom Hunger arg geplagt
Sah auf der Stubenfliegenjagd
Acht Fliegen vor sich an der Wand.
Da zielte er und kurzerhand,
Zu treffen fest entschlossen
Hat er das Rudel abgeschossen.
Sieben Stück auf einen Streich.
Die achte Fliege einfallsreich
Hat schnell Reißaus genommen.
Doch sie ist ihm nicht entkommen.
Später an der Fensterscheibe
Rückte er auch ihr zu Leibe
Und hat sie gar dreist
Wie die anderen verspeist.



***

Wieder gab's im hohen Haus
Für die Muse viel Applaus.
Die winkte schüchtern ab und sprach:
Die Frösch' sind Jäger all vom Fach.
Und dann fügte sie sogleich,
Dichterisch sehr einfallsreich,
Die nächste Jagdgeschichte an
Die sie selbst sich einst ersann.


Auf der Lauer
R.W. A.

Ein Frosch saß einstmals auf der Lauer
Direkt unterm Fliegenbauer
In dem `ne fette Fliege flog
Die sicher gut zwei Unzen wog.
Sie kam nicht raus und er nicht rein.
"Wie kann man nur so feige sein"
Quakte er, doch sie kam nicht.
Er auf sie gar sehr erpicht.
Legte sich nun auf Lauer
Weiter unterm Fliegenbauer.
Zwei Stunden hat es wohl gedauert
Die er sie hat aufgelauert.
Plötzlich summte sie daher.
Da hatt' er keine Spucke mehr
Um sie abzuschießen
Und sie zu genießen.

So die Moral: Geduld und Spucke
Braucht man zur Jagd auf Flieg und Mucke.

***

Übergangslos ohne Pause,
Noch im tosenden Applause
Trug Maxi gleich dem Seelenkorps
Die nächste Jagd-Geschichte vor


Andre Länder andre Sitten
R.W. A.

Fliegen jagt man hierzuland'
Mit der rechten hohlen Hand.
Anders ist's im Wilden Westen.
Dort um am schnellsten sie zu kriegen
Fängt man Mücken wie auch Fliegen
Sich aus der Luft mit einer Schlinge
Die man dort schlicht Lasso nennt.
Doch falls das mal nicht klappen sollt'
Weil eine Muck den Trick schon kennt,
Hat, damit die Jagd gelinge,
Der Jäger auch noch seinen Colt.

Manch Fliege musste schon dran glauben
Und starb am Blei zwischen den Augen
Gar jämmerlich am Straßenrand.
Wie einstmals durch die schnelle Hand
Des Gesetzes starb der Clanten-Clan
In Tombstone auf der Fremont Street,
Es heut dort immer noch geschieht.
So wie Doc Holliday spontan
Den Earps beistand im Waffenstreit,
Am OK-Coral zu jener Zeit,
Damit das Gesetz wurd durchgesetzt
So jagen einige vor Ort
Auf Fliegenjagd im Westen dort
Weil es so Mode wurd,  noch jetzt.

 

***


Wieder gab es viel Applaus.
Doch Maxi machte sich nichts draus.
Im Gegenteil, sie winkte ab,
Wobei bekannt sie lachend gab.
"Froschjagdgeschichten in jenem Stile
Wie ich sie habe ausgewählt
Und euch eben hier erzählt,
Gibt es schier unzählig viele.
Selbst ich, die sie mit Sammlergabe,
Jahrelang gesammelt habe,
Kenne nicht die wahre Zahl.
Doch vielleicht ein andermal,
Wenn ihr bittet mich drum sehr,
Erzähle ich euch davon  mehr.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.