Damit holten sie einen Mörser und stampften Reis zu Klebreisteig. Der Hase aber dachte darüber nach, wie er es anstellen möchte, dass er den Kuchen allein verzehren könne, und sagte: "Komm, lass uns den Mörser hier den Berg herunterrollen und hinterherlaufen; wer ihn dann zuerst erreicht, der darf den Kuchen für sich allein essen."
Die Kröte wollte erst widersprechen, da der Hase aber auf keinen Einwand hören wollte, so überlegte sie, wie sie es anfangen könnte, den Kuchen für sich zu bekommen, da sie den Mörser niemals vor dem schnellfüßigen Hasen erreichen würde. Sie tat also, ohne dass der Hase ihre List durchschaute, Wasser in den Mörser, so dass der Teig nicht in der Mörserhöhlung kleben blieb, denn der Hase wusste nicht, dass Wasser den Teig von den Mörserwänden löst. Dann trug der Hase den Mörser auf einen Hügel, ließ ihn von dort herabrollen und eilte selbst so schnell, wie er konnte, dem davon rollenden Mörser nach. So schnell lief er, dass er gar nicht bemerkte, dass sich der Kuchenteig mitten auf dem Wege aus dem Mörser löste, heraus fiel und an einem Baumstumpf hängen blieb.
Die Kröte, die gemächlich hinterher gekrochen kam, nahm den Kuchen und begann ihn in aller Ruhe zu verzehren. Als der Hase den Mörser erreicht hatte, sah er, dass er leer war. Schnell kehrte er um und traf auf dem halben Wege die Kröte, die sich dort den Kuchen schmecken ließ.
Da es nun ausgemacht war, dass der, der zuerst bei dem Kuchen wäre, ihn auch selbst behalten sollte, so sah er ein, dass für ihn nichts zu machen sei. Er verlegte sich also aufs Bitten: "Liebe Kröte, iss du doch nur den oberen Teil und lass mir den unteren Teil." Die Kröte aber antwortete: "Ob es der obere oder der untere Teil ist, die Kröte isst sie beide gern." Damit aß sie den Kuchen ganz allein auf, bis ihr der Bauch fast platzte. Dann sagte sie: "Herr Hase, das war ein prächtiges Mahl, vielen Dank für die Bewirtung und auf Wiedersehen im nächsten Jahr."
Damit zog sie sich in ihre Höhle zurück. Der Hase aber, dem beim Zusehen das Wasser im Munde zusammengelaufen war, musste sich hungrig, wie er war, damit begnügen, die Rinde des Baumstumpfes, an der noch die Reste des Kuchens klebten, zu essen. Seit jener Zeit nagen die Hasen, wenn sie Hunger haben, die Rinde der Bäume ab.
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