Montag, 8. Oktober 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 394
  Märchenerzähler im Olymp

Wie immer wenn die Muse sprach
Folgte lauter Beifall nach.
Sogar Homer rief laut "Hurra"
Und Aischylos schrie "Heureka"
Vor Freude und Begeisterung.
"Da wird man wieder richtig jung"
Schloss Aristophanes sich spontan
Dem Jubel der Kollegen an.

Aristomyomaximus
Die hübsche Muse winkte ab
Und sprach "Was ich grad von mir gab
War eine Kostprobe doch nur
Und ein bisschen Nonsens-Stuss
In Sachen Froschliteratur."

Und dann versprach sie heiter
Mit ihrer süßen Gosch
"Ich mach dann später weiter
Hier für euch in Sachen Frosch.
Es gibt noch vielerlei Geschichten
Über den Grünen zu berichten
Die ich für euch mit Dichtergabe
Papa zur Ehr ersonnen habe."

Nach einer Andeutung von Knicks
Schwebte die hübsche Musenseele,
Unter dem Beifall und Krakeele
Der Menge zurück auf ihre Wolke fix
Worauf gemütlich Platz sie nahm.

Indessen im Elysium
Der nächste schon nach vorne kam.
Pelegon stieg aufs Podium.
(Ilias 21/141,159; Vater des Asteropaios)
Er trat ans Rednerpult und dann
Fing er zu erzählen an.


Kröte und Hase

In alter, alter Zeit kroch die Kröte einmal an einem schönen Herbsttag einen Feldweg entlang. Da kam ihr der Hase entgegen: "Wohin geht der Weg, Kröte?" "Ach, weil es heute ein so schöner Tag ist, mache ich einen Spaziergang, und da wir uns hier so zufäIlig getroffen haben, lass uns eine kleine Jahresabschiedsfeier veranstalten."

 Damit holten sie einen Mörser und stampften Reis zu Klebreisteig. Der Hase aber dachte darüber nach, wie er es anstellen möchte, dass er den Kuchen allein verzehren könne, und sagte: "Komm, lass uns den Mörser hier den Berg herunterrollen und hinterherlaufen; wer ihn dann zuerst erreicht, der darf den Kuchen für sich allein essen." 

Die Kröte wollte erst widersprechen, da der Hase aber auf keinen Einwand hören wollte, so überlegte sie, wie sie es anfangen könnte, den Kuchen für sich zu bekommen, da sie den Mörser niemals vor dem schnellfüßigen Hasen erreichen würde. Sie tat also, ohne dass der Hase ihre List durchschaute, Wasser in den Mörser, so dass der Teig nicht in der Mörserhöhlung kleben blieb, denn der Hase wusste nicht, dass Wasser den Teig von den Mörserwänden löst. Dann trug der Hase den Mörser auf einen Hügel, ließ ihn von dort herabrollen und eilte selbst so schnell, wie er konnte, dem davon rollenden Mörser nach. So schnell lief er, dass er gar nicht bemerkte, dass sich der Kuchenteig mitten auf dem Wege aus dem Mörser löste, heraus fiel und an einem Baumstumpf hängen blieb. 

Die Kröte, die gemächlich hinterher gekrochen kam, nahm den Kuchen und begann ihn in aller Ruhe zu verzehren. Als der Hase den Mörser erreicht hatte, sah er, dass er leer war. Schnell kehrte er um und traf auf dem halben Wege die Kröte, die sich dort den Kuchen schmecken ließ. 

Da es nun ausgemacht war, dass der, der zuerst bei dem Kuchen wäre, ihn auch selbst behalten sollte, so sah er ein, dass für ihn nichts zu machen sei. Er verlegte sich also aufs Bitten: "Liebe Kröte, iss du doch nur den oberen Teil und lass mir den unteren Teil." Die Kröte aber antwortete: "Ob es der obere oder der untere Teil ist, die Kröte isst sie beide gern." Damit aß sie den Kuchen ganz allein auf, bis ihr der Bauch fast platzte. Dann sagte sie: "Herr Hase, das war ein prächtiges Mahl, vielen Dank für die Bewirtung und auf Wiedersehen im nächsten Jahr." 

Damit zog sie sich in ihre Höhle zurück. Der Hase aber, dem beim Zusehen das Wasser im Munde zusammengelaufen war, musste sich hungrig, wie er war, damit begnügen, die Rinde des Baumstumpfes, an der noch die Reste des Kuchens klebten, zu essen. Seit jener Zeit nagen die Hasen, wenn sie Hunger haben, die Rinde der Bäume ab.
Quelle: Japanische Märchen, rororo-Verlag (Reihe Diederichs Märchen der Weltliteratur)

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.