Samstag, 27. Oktober 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 460
  Märchenerzähler im Olymp

Der Beifall setzte sofort ein.
Lauter konnte er nicht sein.
Das Elysium hat gebebt
Als wollte es ein Weltraumbeben
Aus seinen goldnen Angeln heben.
Das hatte noch keiner so erlebt.
Bis zum Olymp hin klang der Jubel.

"Was ist dort unten für ein Trubel"
Wollte der Alte dienstbeflissen
Von seinem Bruder Hades wissen.

Jener ließ Rhadamanthys kommen.
Der grinsend: "Ach das sind die frommen
Heroen im Elysium.
Sie preisen den Neuen. Mähr um Mähr
Wird über ihn dort vorgetragen."

"Er hat auch hier bereits das Sagen.
Ich bin bei ihm als Volontär;
So ändert sich die Götterwelt"
Sprach Zeus darauf "nun angestellt.
Der alte Jahwe, mit Bedacht
Hat seinen Sohn hierher gebracht.
Und dieser hat kaum angekommen,
Mir die Macht gleich abgenommen.
Doch ich leb ganz gut damit.
WIR REGIEREN JETZT ZU DRITT:
Und die Verantwortung trägt er!
Ich wollte sowieso nicht mehr!
In beratender Funktion
Dien' ich nun dem Jahwe-Sohn
Und ich fühl mich gut dabei.
Die Arbeit tun die andern Zwei
Und ich hab Zeit für meine Weiber.
Ich sorg dafür dass deren Leiber
Schön prall und rund und fruchtbar bleiben."
Hades grinste: "Du altes Luder"
Sprach er schelmisch dann zum Bruder;
"Du solltest das nicht übertreiben!"
Und dann fuhr mit Ernst im Wort
Er in seiner Antwort fort:
"Ich hoff' der Neue überspannt
Den Bogen nicht. Es wär' riskant
Wenn er nach dem Himmelszelt
Auch noch sich die Unterwelt
Unter den Nagel reißen würde."

"Deines schweren Amtes Bürde"
Schüttelte drauf Zeus den Kopf,
"Wärst du los. Du armer Tropf!"
Doch dann fügte er spontan
Einen Nachsatz gleich noch an:
"Du könntest den Ruhestand genießen.
Dich auf den Asphodeloswiesen
Mit deinem Weibe Persephone,
Wenn es sich so sollte fügen,
Langweilen oder auch vergnügen
Und endlich ausruh'n einmal ohne
Noch Verantwortung zu tragen.
Ich werd den Neuen einmal fragen.
Ihr könntet im Elysium,
Keiner würde sich dran stören,
Die allerneusten Märchen hören
Welche der Neue bibelfest
Dort reihum erzählen lässt!"

"Der alte Kronos brächt mich um
Oder er würd' zum Mittagessen,
Wie einmal schon, mich wieder fressen"
Schüttelte Hades da sein Haupt.
"Er hat uns früher nichts erlaubt
Und er würde es verbieten
Uns im Elysium einzumieten."

"Ach was" sprach Zeus, "Papa ist alt,
Zehntausend Jahre hat er bald
Auf dem Olymp schon abgerissen.
Er will von alldem nichts mehr wissen
Was er mit uns, dem ach so lieben
Nachwuchs hat dereinst getrieben.
Er ist viel ruhiger schon geworden.
Die eigenen Kinder zu ermorden
Fiel ihm heute nicht mehr ein."

"Du hast gut reden. Einen Stein
Gab ihm Rhea einst zu essen,
Sonst hätte er auch dich gefressen!"

Während die Brüder diskutierten
Und die Lage definierten,
Stieg unten im Elysium
Schedios auf's Podium.
(Ilias 2/517; 17/306; Sohn des Iphitos,
 Führer der Phoker, von Hektor getötet)
"Ich hab euch etwas mitgebracht
Was euch sicher Freude macht"
Sprach zu den Seelen er und dann
Fing er zu erzählen an.

Der schwarze Frosch


 

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.