Freitag, 5. Oktober 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 382
  Märchenerzähler im Olymp

Der Bogenschütze Pandaros
(Ilias 2/824ff; 5/98ff; 5/171; 5/290;  6/88, 122;
Sohn des Lykaon, Führer der troischen Lykier,
Bogenschütze mit einem Bogen von Apoll,
verwundet den Menelaos, von Diomedes,
den er verwundete getötet)
Des Lykier-Herrschers Lykaon's Spross,
Musste als nächste Seele nun
Ihre Erzählerpflichten tun.
Sie trug dem ehrenwerten Korps
Von der Amsel und der Kröte vor.

Die Amsel und die Kröte


Die Amsel und die Kröte
( in Verse gesetzt von R.W. A)

In einer Mär aus dem Tessin
steckt mancherlei an Wahrheit d'rin.

Einstmals vor vielen, vielen Jahren
ist der Kröte widerfahren
etwas das gereicht zur Ehr'
ihr, sie vergaß es nimmermehr.

An einem schönen Sommertag
trafen sich zum Acht-Uhr-Schlag
Amsel und Kröt`in Brusino
im Dorfe unten irgendwo.
Nahe der Kirche am Wiesenrain
ließ man sich auf`s Wetten ein.

Die Amsel sprach im Übermut
zur Kröte: "Beweise deinen Mut.
Lass uns eine Wett`abschließen.
Wer gewinnt, der sei gepriesen.
Wer als erster auf der Alp
beim Senner ist, bei Kuh und Kalb
und dem Cecch die Milch wegstiehlt
gewinnt.Der andre hat verspielt."
"Einverstanden, abgemacht,"
sprach die Kröte mit Bedacht.
Sie wusste , dass das Vögelein
mit einem Schwung konnt' oben sein.
Drum hat sie nicht lang' zugebracht,
sich alsbald auf den Weg gemacht.

Während sie bedächtig schritt,
flog die Amsel mit ihr mit.
Drehte froh nach Amselweise
in den Himmel ihre Kreise.
Sang dazu mit lautem Schall
saß man sie hörte überall.

"Oh,wie schön wird es dort droben,"
hörte man sie selbst sich loben,
"wenn ich gleich mit frohem Sinn
unsre Wette leicht gewinn.
Ach wie gut, dass ich kann fliegen.
Ich ruh mich aus, hab' Zeit zum Siegen,
denn das plumpe Krötentier
braucht drei Tage, wenn nicht vier,
während ein Flügelschlag im Wind
mich hinaufträgt ganz geschwind."

Dann flog sie zum Holunderstrauch
und schlief erst mal nach Amselbrauch.

Die Kröte indes kroch und kroch.
Selbst in der Nacht da kroch sie noch.
Langsam, ganz sachte, Stein um Stein,
kroch sie dahin beim Vollmondschein.
Nach zwanzig Stunden Wanderschaft
hatte sie den Berg geschafft.
Und am Morgen in der Früh
molk sie oben Cecches Küh'.

Als dann im Tal die Glochen klangen
hat sie gemütlich angefangen.
Sie trank in aller Ruh die Milch
vom Cecch, der schlief noch dieser Knilch.

Endlich im Tale unten auch
erwachte im Holunderstrauch
die Amsel, zupfte ihr Gefieder.
Da fiel ihr ein die Wette wieder.
Schnell flog sie frohen Mutes los,
denn die Entfernung war nicht groß.
Zwei Flügelschläge: Wuff, wuff und schon
war sie auf der Alp. Zum Hohn
der Kröte hub sie an zu singen,
ihr ein Spottlied darzubringen:

"Ich bin die Erste auf der Alp.
Die Kröte schafft den Weg nicht halb.
Ach du arme Kröte du,
leg' beim Tempo etwas zu.
Ist dir das vielleicht zu schwer?
Sicher schaffst du's gar nicht mehr".

Wie ist die Amsel da erschrocken
als auf der Alp laut mit Frohlocken,
direkt aus dem Butterfaß
herausschallte der Krötenbass:

"Korax, korax, korax quak.
Ist das nicht ein schöner Tag.
Korax, korax, korax quak.
Fertig hab ich schon den Quark
"Korax, quak ich hab' gewonnen,"
hat die Kröte neu begonnen.
"Korax, korax, Milch und Quark
machen müde Kröten stark."

Es hat richtig froh geklungen,
als die Kröte so gesungen.

Die Amsel, nicht mehr froh gelaunt
hörte das Lied und hat gestaunt.
Sie sah es ein dann mit der Zeit.
Auch wer langsam geht kommt weit.

Doch die Kröte rief ihr zu:
"Überheblich das warst du."


R.W. A.
Nach einer Fabel aus dem Tessin

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.