Donnerstag, 2. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 6
Querverweise zur Bibel



ndes
der Hauptmann Kräkserer,
Ein grüner Kriegsfanatiker
Tat es den Philistern gleich.
Er zeigte überall im Reich
Das Haupt der toten Maus herum.



Das kriegsgewohnte Publikum
Sah dies als Siegeszeichen an
Und schrie „Heil und Sieg“ spontan.
Mit dem Schädel in der Hand
Zogen sie durchs ganze Land
Um den Froschvolk kundzutun,
Dass siegreich an der Front man nun
Die Schlacht zum Bessern würde wenden
Um den Krieg schnell zu beenden.
Der Hauptmann darüber hinaus
Ließ Rüstung und das Schwert der Maus
In Aphrodites Tempel, neben Zeus
Als Abschreckung für alle Mäus‘



Und um die dort zu verdrängen,
An die Tempelsäule hängen.
Er selbst bracht Zeus auf dem Altar
Eine Hekatombe dar.
Eine Fliege und neunundneunzig Mücken,
Anstatt sie selbst all‘ zu verdrücken
Opferte er dem Göttervater.

Er sprach auch ein Gebet dabei.
„Hör mich an Gott Zeus“, bat er.
„Vernichte das graue Ungeziefer“
Und stehe unserm Volke bei.
Etwas lauter betend rief er:
„Bring Unheil über alle Nager;
Sende die Pest ihnen ins Lager;
Schick Flöhe ihnen Läus‘ und Zecken;
Lass sie allesamt verrecken.
Straf‘ sie mit Durchfall und Erbrechen.
Schick Hornissen ihnen, sie zu stechen.
Setz Murner auf das Mausvolk an.
(Murner ist die Katze im Froschmäusler von G. Rollenhagen)
Schleudere Blitze auf den Tyrann
Troxartes der sich König nennt,
Dass ihm das Fell samt Schwanz verbrennt.
Schick ihm ein Gewitter dass
Das Wasser in sein Mausloch rinnt
Und er hustend und tropfnass
Zu verrecken drin beginnt.
Zünd ihm das Land an, räucher‘ aus
In Mausulina jede Maus.
Lass für sie die Erde beben
Und keinen Mauser überleben
Und großer Zeus ich bitte dich,
Beschütz‘ im Krieg vor allem mich“.
Ein Mauser, der sein Flehen hörte



Und sich an dem Gebetsstil störte,
Dass er im Tempel war vergaß.
Wie in Modein der Priester Mattatias
( 1 Makk 2, 15-28 )
Ließ seinem Zorn er freien Lauf
Und gab die Antwort ihm darauf.
„Du verdammtes grünes Schwein“
Schrie er, „du bildest dir wohl ein
Dass Zeus auf eurer Seite ist.
Du verdammte Atheist.
Ich werde dich bekehren
Und Dich das Beten lehren“!
Erstochen dort wo er grad war
Auf den Stufen vor‘m Altar
Blieb der fromme Hauptmann liegen.
Der Mauser welcher unbedroht
Den braven stach von hinten tot
Dacht immer noch „Wir werden siegen
Und spätestens in ein, zwei Wochen,
Wenn wir sie alle unterjochen,
Beherrschen wir die Welt allein.
Doch noch sollt‘ es nicht so sein
Denn draußen vor dem Heiligtum
Kam Maus um Maus indessen um.
Die Frösche hatten in der Schlacht,
Beherzt kämpfend und besonnen,
Sich, so schien’s, die Übermacht
Erneut wieder zurückgewonnen.
Sie kannten keinerlei Pardon!
„Das hast du blödes Tier davon
Dass Du eine Maus bist“ schrie
Korlütsch auf seinen Gegner ein
Und stieß in wilder Mordmanie
Den Speer in Käserer hinein.



Er traf am Hals, es war ein Graus;
Der Speer trat aus dem Auge aus.
Dem Frosch hat es nicht wehgetan.
Die Maus jedoch, die starb daran.
An der Bunarbaschi –Quelle
(Quellfluss des Skamandros)
Hat Uckel, Pausbacks Kriegsgeselle
Den Mauser Sparkrümler erwischt
Der sich dort hatte grad erfrischt.
Er hielt ihn mit der Linken fest
Und gab mit der Rechten ihm den Rest.
Wie Odysseus in der Iliade
Sokos, des Hippasos ersten Sohn
(Ilias XI, 427.440.450).
Tötete einst am Gestade
Des Skamandros ohn‘ Pardon,
Stieß Uckel die Lanze in die Maus
Von hinten, dass sie vorn trat aus.



Der Frosch hat zweimal zugestochen.
Die Maus hat sich im Schmerz erbrochen
Und verstarb an Ort und Stelle.
An der Bunarbaschi-Quelle,
Wo Trojas Töchter einst gebadet haben
Liegt Sparkrümler seitdem begraben.
( Ilias 22/ 147-156)
Maus um Maus wurd nun erschlagen.
Die Frösche jetzt in allen Lagen
Hatten nun im ganzen Land
Zweifelsfrei die Oberhand.
Ugratsch-Puk von Hoppezeller
War mit seinem Langschwert schneller
Als Patkany der freche graue Strolch.
Die Maus, als Ugratsch vor ihr stand,
Griff zwar noch zu ihrem Dolch.



Doch da verlor sie ihre Hand.
Sie hörte Hoppezeller fragen
Ob er sie verbinden solle
Oder ob noch mehr sie wolle.
Sie schwieg; da hat er sie erschlagen.
Als nächste in der Reihe dann
War der Zwergmäuserich dran.
Ugratsch griff ihn sich am Schwanz
Und schnitt ohn‘ langen Firlefanz
Sein bestes Stück dem Mauser ab.



Weil der sich nicht geschlagen gab
Und Rache lauthals hat geschworen
Zog Hoppezeller darauf schnell
Ihm das graue Mausefell
Über seine Ohren.
Nie wieder hat’s die Maus gewagt
Und von Rache was gesagt.
Ihr Kumpel, was mit ihr geschah
Aus einiger Entfernung sah.
Erst verschlug es ihm die Sprache.
Doch dann entschloss er sich zur Rache.
Mit dem Degen in der Hand
Zornig er vor Ugratsch stand.
„Du feiger Frosch“ schrie er ihn an;
„Das hast Du nicht umsonst getan.
Die Zwergmaus war mein Kamerad.
Ich gebe dringend dir den Rat
Schnell dein Testament zu machen“!
Der Frosch mit einem breiten Lachen
Steckte die Flossen in die Höh‘.



Da traf von hinten, mon dieu,
Die Maus der Dolch von Wäsaplatsche
Und half dem Freude aus der Patsche.
Maus auf Maus must sterben jetzt.
Von Totsch Quadütsch zum See gehetzt
Gab‘s für die Grauen kein Entkommen.
Einer Lemming-Horde gleich
Sprangen sie nun in den Teich.
Allesamt sind umgekommen;
Bis auf eine. Sobolan.
Sie griff den Frosch gar mutig an.
Der jedoch, gleich einem Speer



Warf sie den andern hinterher.
Schließlich ist auch sie ersoffen.
Totsch war deshalb nicht betroffen.
Der Lümmel, ganz im Gegenteil
War auf eines nur noch geil.
„Mäuse morden, das macht Spaß“
So dacht‘ er ohne Unterlass.
Drum griff er sich die nächste gleich



Und zerrte sie hinab zum Teich.
Dort tauchte er sie dann gemein
Mit ihrer Nase so weit ein,
Dass nach dem Dichtigkeits-Prinzip
Der armen Maus die Luft weg blieb.
Als sie atmen wollt ist in die Lungen
Nichts als Wasser ihr gedrungen.



Dreimal ging das zwar ganz gut.
Beim vierten Mal spuckte sie Blut
Vor sich ins Wasser und wurd rot.
Beim fünften Male war sie tot
Und der Frosch konnt‘ los sie lassen
Um die nächste sich zu fassen.
Ein andrer Hetsch, er hieß Qualdux,
Und war ein Sohn von Kuckelux;
Von Hause aus ein eher stiller
Junger und bescheid’ner Frosch,
Mutierte an der Front zum Killer.
Mit einem Eselkieferknochen drosch



Er sich zornig querfeldein.
Und schlug auf jeden Mauser ein
Der ihm in die Quere kam.
Als Soldat sehr arbeitsam
Hat tausend er bestimmt erschlagen.
Die Mäuse mussten es ertragen.
Vom Pausback rekrutiert als Späher
Tat Qualdux es dem Nasiräer
(AT Richter 13-15)
Simson, dem Gottgeweihten gleich.
Ringsum König Pausbacks Teich
Machte als Krieger er sich Ehr.
Die Mäus‘ ohn‘ große Gegenwehr,
Sanken gelähmt vor Angst und Schreck,
Vor ihm sterbend in den Dreck.
Als der Eselkinnknochen ihm brach
Dacht‘ der Frosch darüber nach
Was er ohne diesen nun
Konnt‘ gegen seine Feinde tun.
Bibelfest weil sehr belesen
Und auch gewandt in seinem Wesen,
Fing er dreihundert Mäuse ein.
Paarweise gar hundsgemein
Weil sie dazu sich gut boten,
Band er am Schwanz mit festem Knoten
Jeweils zwei gar fest zusammen
Und führte ihnen, es musst sein,
Streichhölzer in ihre Ärsche ein.
„Ihr werdet das Schilfrohr nun entflammen“
Lachte er und ließ sie los.
Das Durcheinander war arg groß.
Die Mäuse flitzten hin und her.
Ihre Schwänzchen schmerzten sehr.
Besonders weil nach Qualdux’s Volte
Jede etwas andres wollte.
Schließlich über Stock und Stein
Flohen sie ins Schilf hinein.
Das Schwefelholz im trocknen Sand
Und Rohre Reibeflächen fand.
Die Mäuse brannten lichterloh
Und rannten pfeifend kreuz und quer,
Die Streichhölzer brennend all im Po,
Ins Schilf hinein und dort umher.
Das trockne Schilf im ganzen Land
Und auch das Gras geriet in Brand.
Die Frösch‘ sind in den Teich gehupft;
Die Mäuse in ihr Loch geschlupft.
Zwei Stunden lang brannte das Rohr.
Kein Mausschwanz wagte sich hervor.
Die Frösche dachten: „so lang er raucht
Bleiben wir erst mal getaucht.
…..
Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt


Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.