Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 8
Die Übermacht der Frösche
Maus, jetzt war sie tot.
Zu Ende war nun alle Not
Sie brauchte sich nun um das Morgen
Und um den König nicht mehr sorgen.
Ganz friedlich lag sie nun im Gras,
Mitten auf dem Feld der Ehr,
So als träumte sie grad was
Doch das konnte sie nicht mehr.
Nebenan zu beiden Seiten
Waffenklirren, Morden, Streiten.
Keiner nahm die Tote wahr.
Jedem drohte selbst Gefahr.
Im Krieg zu fallen und zu sterben
Ohn‘ großen Ruhm sich zu erwerben
War normal an jenem Tage.
Immer heikler wurd die Lage.
Dem Mauser Rattus von Guzgan
Stieß Krötenmolch der Grobian
Den Rohrkolben in seinen Magen,
Dass der, ohn‘ noch etwas zu sagen
Mausetot zusammenbrach.
Des Krieges schlimmste Ungemach
Musst auch Nussner nun erfahren.
Wie Patroklos einst Sarpedon,
( Ilias 16, 480 )
Des Kroniden tapf‘ren Sohn
Vor vielen, vielen hundert Jahren
Tötete mit seinem Speer,
So tat Murgäcker es nunmehr.
Durchs Zwerchfell drang der Speer ihm ein.
Er sank zu Boden. In seiner Pein
Schrie er „Du verfluchter Hund“
Dann war’s vorbei. Mit off‘nem Mund
Starb er. Seine rechte Hand
Grad noch recht das Schwänzchen fand.
Er zog nach oben es empor.
Während das Leben er verlor
Entfloh die Seele aus dem Loch
Das nach dem Hades bereits roch.
Murgäcker der Mörder trat,
So wie Patroklos es tat,
Forsch heran und selbstbewusst.
Stehend auf des Toten Brust
Zog er den Speer nun aus der Leiche.
Rot quoll das Gedärm ihr aus der Weiche.
Das Bild war grausam welches sich ihm bot.
Ihr war es gleich denn sie war tot.
Ein and’rer Mauser in der Schlacht
Wurde von Hutsche aufgebracht.
Der zog die feige graue Maus
Samt Speer aus einem Busch heraus
In welchem sie versteckt sich hatte.
„Du verdammte elendigliche Ratte
Ergib dich“ schrie er „feiger Hund“
Und nannte ihr sogleich den Grund;
„Sonst blas ich dir das Leben aus“!
Da ergab sie sich die Maus.
„Schwör mir, dass du niemals mehr
Zum Schwerte greifst oder zum Speer“
Herrschte er die schon besiegte an.
Die Maus hat, was er wollt‘ getan.
„Ich schwör‘ so wahr ich vor dir liege,
Dass niemals wieder ich im Kriege
Eine Waffe nehm‘ zur Hand“!
„Hau ab“ rief er, „verlass das Land
Bevor ich es mir überlege“.
Die Maus lief los. Hutsches Kollege
Käkler, als die Maus er sah
Dacht‘ bei sich „Nanu Nana,
Da will wohl eine desertieren;
Da muss ich sofort reagieren“!
Er griff sich einen Hinkelstein
Und warf der Maus ihn hinterdrein.
Der Mauser dacht‘ „Verfluchte Zucht“!
Da traf es ihn mit voller Wucht.
Der Fels hat ihm nebst ein paar Knochen
Das Rückgrat siebenmal gebrochen.
Auch sein Schädel war gequetscht.
Er hat den Nagezahn gefletscht
Und Käkler dabei bös verflucht.
Dann hat zu beten er versucht:
„Gott im Himmel“ sprach er „du
Siehst in aller Ruhe zu
Wie man mich steinigt. Großer Gott
Tu‘ was dagegen sapperlot.
Warum stehst du den Fröschen bei?
Wir Mäus‘ sind dir wohl einerlei?
Verflucht noch mal, so hilf mir doch
Sonst lass mein Leben ich gar noch
Unter diesem Felsen hier.
Lieber Gott, so glaube mir,
Wenn du mich rettest werde ich
Dich verehren ewiglich.
Hilf mir, mach schon, steh mir bei
Damit ich lebend komm hier frei“.
Er hatte grad zu End gesprochen
Da sind die Augen ihm gebrochen.
Die Sinne schwanden ihm und er
Fühlte und empfand nichts mehr.
Wenig später ging er ein.
Sein Grabmal wurd der Hinkelstein.
`Ne andre Maus hatt‘ `nen Disput
Mit Murkser-Murks. Der Tunichtgut,
Der mit dem Schwerte vor ihr stand
Bewarf mit Dreck sie und mit Sand.
Als sie die Augen schützte, da
Stach er zu. Weil sie nichts sah
Konnt‘ sie den Angriff nicht parieren.
Die Klinge fuhr ihr durch die Nieren
Und trat unter ihrer Achsel aus.
Murkser zog das Schwert heraus
Und säuberte an ihrem gepelzten Kleide
Der Klinge blutig rote Schneide.
Er dacht bei sich: „Das dumme Tier
Ist selber schuld an ihrem Tod.
Nun streckt sie von sich alle vier.
Der Anblick den der Leichnam bot
Ergötzte den Frosch und tat ihm gut.
„Der Tod im Krieg ist der Tribut“,
So dachte er, „den ein Soldat
An der Front zu zahlen hat
Wenn er zum Kämpfen ist zu dumm
Oder es ihm fehlt an Mumm.
Selber Schuld die blöde Maus.
Warum blieb sie nicht zu Haus“!
Als er so dacht, der Froschmajor
Nahm er sich schon Soarece vor.
Er hat am Schwanze sie erhascht.
Die Maus war ziemlich überrascht.
„Oh weh“ dacht sie, „der bringt mich um“
Denn Murkser zog bereits das Schwert.
„Nun ist mein Leben nichts mehr Wert“.
In diesem Zweikampfstadium
Waren ihre Sorgen groß.
Dann wurde sie besinnungslos.
Murkser grinste als er’s sah.
„Die Blöde Maus“ dacht er im Hass
„Bringt mich um den ganzen Spaß.
Er wollte mit jucheirassa
Der Maus gerad den Kopf abschlagen;
Da hat sich etwas zugetragen
Was den tapferen Froschsoldat
Abhielt von der Mausmordtat.
Zwei Graue stürmten aus dem Rohr
Ihn anzugreifen frech hervor.
Da hat der Frosch nur laut geflucht
Und in der Flucht sein Heil gesucht.
Die Maus aus seiner linken Hand
Entglitt ihm; landete im Sand.
Sie ist viel später in der Nacht
Aus ihrer Ohnmacht erst erwacht.
Murkser den grünen Bösewicht
Traf es noch bei Tageslicht.
Von hinterrücks in aller Ruh
Stachen die beiden Mäuse zu.
In seiner Leber unter’m Magen,
Der Schmerz war schwer nur zu ertragen,
Kreuzten sich die beiden Speere.
Der Frosch hat auf dem Feld der Ehre,
Ermordet von zwei Maus-Epheben
Pausback sein Leben hingegeben.
Die Frösche in Murksers Todessache
Nahmen fürchterliche Rache.
Hepint-Hippe aus Kleinkoschen
Hat Maus um Maus im Feld verdroschen.
Mit einem Katzenunterkiefer
Trieb er das Graupelz-Ungeziefer
Vor sich her. So mancher Maus
Löschte er das Leben aus.
Den Mauser Raffzahn-Fallenspeck
Warf zornig er zum Tötungszweck
Vor sich auf einem Baumstumpf nieder.
„Ich brech‘ im Leib dir alle Glieder“
Schrie er den Mäusekrieger an.
Dann schlug der grüne Grobian
Der armen Maus den Schädel ein.
In wilder Mordlust wie einst Kain
Hat Hipp mit Raffzahn es gemacht.
Zeus im Olymp in aller Ruh
Sah dem feigen Morde zu.
Nach der Mordtat schrie spontan
Er den Frosch von oben an:
„Nun ist’s genug Gefreiter Hippe!
Das war der Hundertste der Sippe
Den du heut erschlagen hast.
Ich weiß, die Mäus‘ sind dir verhasst.
Das Blut den Nager klagt dich an.
Frosch Hepint, was hast du getan“?
Der Mörder dacht‘ indes bei sich:
„Weshalb ist der so zimperlich?
Zeus war doch früher ebenso
Wie ich im Kriege heut so roh.
Keinen Kampf hat er gescheut
Und stets am Kriege sich erfreut.
Nun wird er langsam alt Gott Zeus,
Was sind im Krieg schon hundert Mäus
Gegen das was er verbrach.
Der Alte hat vergessen wie
Er in der Titanomachie
Zehn Jahre lang gewütet hat
Und was er danach
In seinen Flegeljahren tat.
Mir scheint, er will es nicht mehr wissen.
Vermutlich plagt ihn sein Gewissen
Im Alter jetzt, denn die Titanen
Waren schließlich seine Ahnen,
Oder aber er
Hat schon Alzheimer.
Damals in der Titanen-Schlacht
Har er fast alle umgebracht.
Er warf sie alle dann zum Schluss
Nachdem die Herrschaft sie verloren
Hinunter in den Tartarus
Wo sie noch heute schmoren.
Doch nun ist nichts mehr los mit ihm.
Er ist am End‘ mit dem Regime
Weil er korrupt ganz offenbar
Wie mancher andrer Herrscher war“!
„Der alte Zeus“ so dachte er,
„Gibt als Gottheit nichts mehr her.
Er scheut den Krieg. Der Veteran
Taugt nicht mehr für den Untertan!
Als Vorbild ist er längst passee
Denn das Volk und die Armee
Will keinen der mehr auf den Schein
Achtet als auf das eig’ne Sein.
Es ist vorbei mit Biss und Schliff
Er hat das Reich und auch die Macht
Mit seinen Weibern durchgebracht.
Er sucht zwar noch nach einem Kniff
Um sein Amt so zu gestalten
Dass er sich an der Macht kann halten.
Doch als Herrscher für Frösch und Mäus
Taugt er nicht mehr der alte Zeus“.
„Ihm geht es so“ dacht sie spontan,
„Wie Christian Wulff es momentan
Im Reich der Deutschen grade geht.
Wer gern im Vordergrunde steht
Wie der Möchtegern in Berlin
Der sollte betend auf den Knien
Und um Gnade wimmelnd bitten
Dass sein Volk nicht in der Mitten
Seiner Amtszeit ungefragt
Ihn wütend aus dem Amte jagt.
Mach endlich einem andern Platz.
Ganz sicher findet sich Ersatz,
Denn du, und das ist der Skandal
Das weißt du selbst, bist dritte Wahl“.
So flehte Hepint aus Kleingoschen.
„Am Ende könnte wie in Goschen
(Gen 45,10; 46,28ff. 34; 47, 1.4.6. 50,8 Ex 8,18; 9,26)
Es zurzeit gerad passiert
Einer von unten auf den Thron
Steigen der bisher in Fron
Die Drecksarbeit für dich musst“ tun
So wie ich grad eben nun“!
Und er fügte gleich spontan
Einen Nachsatz auch noch an.
„Vielleicht geht’s Dir dann ebenso
Wie am Nil dem Pharao“.
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Wie Zeus darauf hat reagiert,
Es war wirklich ein Skandal
Und ob sein Amt er hat quittiert
Berichte ich das nächste Mal.
wird fortgesetzt
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