Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 7
Frosch und Eidechse
Vortrag von Homer
Erwies man ihm und Frieda Ehr.
Alle Heroen erhoben sich
Von ihren Plätzen feierlich
Um dem Meister Lob zu zollen.
Der winkte ab und sprach „Wir wollen
Weitermachen; wer Geschichten
Von den Fröschen kann berichten
Die unten just grad in der Schlacht
Sich haben so verdient gemacht,
Ich bitte drum, der komm zu mir“!
Da rief Agamemnon „Hier,
Ich kenn von Fridas Schwester eine
Fabel noch, welche die Kleine
Der großen Schwester ihrer lieben,
Vor langer Zeit hat aufgeschrieben.
Aristoquakes hat gekürzt
Den Text dereinst und nachgewürzt
Und neu angerichtet mit Humor.
Ich trage es euch gerne vor“.
Homer erteilte ihm das Wort.
Drauf fuhr der Sohn des Atreus fort:
Frosch und Eidechse
Pauline Schanz / R.W. Aristoquakes
Am Teichufer auf flachem Stein
Saß ein Frosch im Sonnenschein
Nach einer Fliege schnappend nur
Wenn die ihm um die Nase fuhr.
Gedankenlos, gar faul und breit
Ruhend in Gelassenheit.
Vor sich kristall’nes Wellenspiel
Zum Bade ladend wenn‘s gefiel.
So rastete er auf der Spur
Des weisen alten Epikur
Und war mit dem was ihm beschieden
Die Götter hatten sehr zufrieden.
Er lehnte müde sich zurück
Und genoss sein Daseinsglück.
An seinem Rastplatz nah dem Riff
Fühlte er sich frei und wohl.
„Glückseligkeit ist Inbegriff
Des Lebens“ dachte er frivol.
„Was soll nach Höherem ich streben,
Ich führ auch so ein gutes Leben;
Freisein ohne Furcht und Schmerz
Bringt Befriedigung dem Herz.
Warum sich heute um das Morgen
Und um Bedürfnisse zu sorgen
Die sich, man braucht ja nicht zu prassen
Mit Leichtigkeit erfüllen lassen;
Warum sollt ich nach Reichtum trachten;
Weshalb nach Unnützem ich schmachten;
Viel besser ist es nichts zu tun
Und ohne Sorgen auszuruhn“!
So dacht der Frosch auf seinem Stein
Und ließ fünfe grade sein.
Da kam schwänzelnd durch den Sand
Ein Eidechsfräulein angerannt.
Sie hatt‘ es eilig denn die Zeit
War ihre größte Kostbarkeit.
Sie hatte so viel ja zu tun
Und keine Zeit sich auszuruhn.
Vorm Frosche hielt sie ganz kurz an.
„Wie man das nur ertragen kann,
Nur auf der faulen Haut zu liegen;
Du wirst am Hintern Schwielen kriegen.
Wie kann man nur so träg wie du
Herumgammeln in fauler Ruh;
Mir scheint es du bist arbeitsscheu;
Du bleibst wohl deinem Wahlspruch treu
„Nur nicht schwitzen und sich plagen“.
Ich könnt das Nichtstun nicht ertragen.
Ich steh früh auf, geh spät zu Bett
Und arbeite den ganzen Tag;
Dabei wird unsereins nicht fett;
Das ganze Jahr durch ich mich plag;
Mann sorgt sich und man rennt und rennt
Weil man ja nur die Arbeit kennt;
Leute wie dich, so faul und träg
Betrachtet unser einer schräg.
Das Bummeln ist mir nicht gegeben“!
„So unterschiedlich ist das Leben“
Quakte zu ihr darauf der Frosch
Und zog verächtlich breit die Gosch.
„Lass dir von mir das Eine sagen;
Mir liegt es nicht, mich groß zu plagen;
Ich bin zum Wohlbefinden hier
Und im Gegensatz zu dir
Verzichte gern ich auf das Muss;
Mein Lebensinhalt ist Genuss;
Essen, Schlafen, Baden, Sonnen;
Ich genieße alle Wonnen
Die mir die Welt nur bieten kann“.
Und dann fügte er noch an:
„Du bist, so scheint’s zu dumm dazu;
Sonst gönntest du dir auch mal Ruh.
„Nein“ schrie die Schlanke da erbost;
„Ich finde in der Arbeit Trost.
Ich plag von morgens mich bis spät;
Wenn ich nicht meine Arbeit tät,
Fegen, Aufräumen und Jagen,
Könnt ich das Leben nicht ertragen;
Auch käm‘ ich nicht in meinem Haus,
Ohn‘ Sorgen mir zu machen aus!
Dann fuhr sie hektisch weiter fort:
„Ich bleib nie lang an einem Ort;
Die Unruhe treibt mich umher;
Eine wie ich, die hat es schwer;
Die beste Zeit verschwend ich nun,
Mit einem Faulenzer wie dir
Bereits am Vormittage hier,
Dabei hab ich so viel zu tun;
Weil niemand meine Arbeit tut
Muss ich jetzt geh’n, ade mach‘s gut:
„Mal seh’n“ rief ihr der Dicke zu
„Wer weite kommt, ich oder du“;
„Mach‘s gut“ rief er ihr nach im Hohn.
Indes nahte das Schicksal schon.
Weil er unparteiisch war
Schnappte sich der Adebar,
Das Leben beiden zu vergraulen
Die Fleißige wie auch den Faulen.
Ganz genüsslich und gar dreist
Hat er die Ungleichen verspeist.
Agamemnon fügte dann
Die Moral dem Poem noch an:
„Jedes Geschöpf auf Gottes Erden“,
So erzählt uns das Gedicht,
Wenn man es lässt, kann glücklich werden.
Betrachtet aus des Storchen Sicht
Geht dies aber dann nur gut
Wenn man es zu Hause tut.
Die Seelen staunten: Eine rief:
Die Sache ging nur deshalb schief,
So ziehe ich daraus Bilanz,
Weil keiner zeigte Toleranz
Für den andern. Eins ist klar.
Der Mörder ist der Adebar!
Itzepoggels Seele schrie:
„Das verdammte Storchenvieh
Hat schon gestern in der Schlacht
Hetsche und Hitsche umgebracht“!
„Das zahlen wir ihm alles heim“
Schrie ohne etwas zu verhehlen
Eine von den Lurchenseelen
Die überall im Saale flogen
Und im Olympus Kreise zogen.
Auf der Suche nach dem Reim
Hat hier der Autor aufgegeben
Doch die Drohung betraf das Leben
Des Storches, soweit war es klar
Wenn der erst mal dort oben war.
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Wie im Olymp es weitergeht
In der nächsten Folge steht.
wird fortgesetzt
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