Mittwoch, 15. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 7

Frosch und Eidechse


ach dem

Vortrag von Homer

Erwies man ihm und Frieda Ehr.

Alle Heroen erhoben sich

Von ihren Plätzen feierlich

Um dem Meister Lob zu zollen.

Der winkte ab und sprach „Wir wollen

Weitermachen; wer Geschichten

Von den Fröschen kann berichten

Die unten just grad in der Schlacht

Sich haben so verdient gemacht,

Ich bitte drum, der komm zu mir“!

Da rief Agamemnon „Hier,

Ich kenn von Fridas Schwester eine

Fabel noch, welche die Kleine

Der großen Schwester ihrer lieben,

Vor langer Zeit hat aufgeschrieben.

Aristoquakes hat gekürzt

Den Text dereinst und nachgewürzt

Und neu angerichtet mit Humor.

Ich trage es euch gerne vor“.

Homer erteilte ihm das Wort.

Drauf fuhr der Sohn des Atreus fort:


Frosch und Eidechse

Pauline Schanz / R.W. Aristoquakes

Am Teichufer auf flachem Stein

Saß ein Frosch im Sonnenschein

Nach einer Fliege schnappend nur

Wenn die ihm um die Nase fuhr.

Gedankenlos, gar faul und breit

Ruhend in Gelassenheit.

Vor sich kristall’nes Wellenspiel

Zum Bade ladend wenn‘s gefiel.

So rastete er auf der Spur

Des weisen alten Epikur

Und war mit dem was ihm beschieden

Die Götter hatten sehr zufrieden.

Er lehnte müde sich zurück

Und genoss sein Daseinsglück.

An seinem Rastplatz nah dem Riff

Fühlte er sich frei und wohl.

„Glückseligkeit ist Inbegriff

Des Lebens“ dachte er frivol.

„Was soll nach Höherem ich streben,

Ich führ auch so ein gutes Leben;

Freisein ohne Furcht und Schmerz

Bringt Befriedigung dem Herz.

Warum sich heute um das Morgen

Und um Bedürfnisse zu sorgen

Die sich, man braucht ja nicht zu prassen

Mit Leichtigkeit erfüllen lassen;

Warum sollt ich nach Reichtum trachten;

Weshalb nach Unnützem ich schmachten;

Viel besser ist es nichts zu tun

Und ohne Sorgen auszuruhn“!

So dacht der Frosch auf seinem Stein

Und ließ fünfe grade sein.

Da kam schwänzelnd durch den Sand

Ein Eidechsfräulein angerannt.

Sie hatt‘ es eilig denn die Zeit

War ihre größte Kostbarkeit.

Sie hatte so viel ja zu tun

Und keine Zeit sich auszuruhn.

Vorm Frosche hielt sie ganz kurz an.

„Wie man das nur ertragen kann,

Nur auf der faulen Haut zu liegen;

Du wirst am Hintern Schwielen kriegen.

Wie kann man nur so träg wie du

Herumgammeln in fauler Ruh;

Mir scheint es du bist arbeitsscheu;

Du bleibst wohl deinem Wahlspruch treu

„Nur nicht schwitzen und sich plagen“.

Ich könnt das Nichtstun nicht ertragen.

Ich steh früh auf, geh spät zu Bett

Und arbeite den ganzen Tag;

Dabei wird unsereins nicht fett;

Das ganze Jahr durch ich mich plag;

Mann sorgt sich und man rennt und rennt

Weil man ja nur die Arbeit kennt;

Leute wie dich, so faul und träg

Betrachtet unser einer schräg.

Das Bummeln ist mir nicht gegeben“!

„So unterschiedlich ist das Leben“

Quakte zu ihr darauf der Frosch

Und zog verächtlich breit die Gosch.

„Lass dir von mir das Eine sagen;

Mir liegt es nicht, mich groß zu plagen;

Ich bin zum Wohlbefinden hier

Und im Gegensatz zu dir

Verzichte gern ich auf das Muss;

Mein Lebensinhalt ist Genuss;

Essen, Schlafen, Baden, Sonnen;

Ich genieße alle Wonnen

Die mir die Welt nur bieten kann“.

Und dann fügte er noch an:

„Du bist, so scheint’s zu dumm dazu;

Sonst gönntest du dir auch mal Ruh.

„Nein“ schrie die Schlanke da erbost;

„Ich finde in der Arbeit Trost.

Ich plag von morgens mich bis spät;

Wenn ich nicht meine Arbeit tät,

Fegen, Aufräumen und Jagen,

Könnt ich das Leben nicht ertragen;

Auch käm‘ ich nicht in meinem Haus,

Ohn‘ Sorgen mir zu machen aus!

Dann fuhr sie hektisch weiter fort:

„Ich bleib nie lang an einem Ort;

Die Unruhe treibt mich umher;

Eine wie ich, die hat es schwer;

Die beste Zeit verschwend ich nun,

Mit einem Faulenzer wie dir

Bereits am Vormittage hier,

Dabei hab ich so viel zu tun;

Weil niemand meine Arbeit tut

Muss ich jetzt geh’n, ade mach‘s gut:

„Mal seh’n“ rief ihr der Dicke zu

„Wer weite kommt, ich oder du“;

„Mach‘s gut“ rief er ihr nach im Hohn.

Indes nahte das Schicksal schon.

Weil er unparteiisch war

Schnappte sich der Adebar,

Das Leben beiden zu vergraulen

Die Fleißige wie auch den Faulen.

Ganz genüsslich und gar dreist

Hat er die Ungleichen verspeist.

Agamemnon fügte dann

Die Moral dem Poem noch an:

„Jedes Geschöpf auf Gottes Erden“,

So erzählt uns das Gedicht,

Wenn man es lässt, kann glücklich werden.

Betrachtet aus des Storchen Sicht

Geht dies aber dann nur gut

Wenn man es zu Hause tut.

Die Seelen staunten: Eine rief:

Die Sache ging nur deshalb schief,

So ziehe ich daraus Bilanz,

Weil keiner zeigte Toleranz

Für den andern. Eins ist klar.

Der Mörder ist der Adebar!

Itzepoggels Seele schrie:

„Das verdammte Storchenvieh

Hat schon gestern in der Schlacht

Hetsche und Hitsche umgebracht“!

„Das zahlen wir ihm alles heim“

Schrie ohne etwas zu verhehlen

Eine von den Lurchenseelen

Die überall im Saale flogen

Und im Olympus Kreise zogen.

Auf der Suche nach dem Reim

Hat hier der Autor aufgegeben

Doch die Drohung betraf das Leben

Des Storches, soweit war es klar

Wenn der erst mal dort oben war.

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Wie im Olymp es weitergeht

In der nächsten Folge steht.


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.