Dienstag, 21. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 14

Die Breitmaulfrösche


Ableros aus Troja dann

(Ilias 6,32 ff)

War im Olymp als nächster dran.

Er trug den Seelen mit Humor

Die Breitmaulfroschgeschichte vor.


Zwei Breitmaulfrösche

Zwei Breitmaulfrösche unterhielten sich.

Es klang ängstlich und sehr bitterlich:

„Der Storch ist unsre größte Plage;

So lautete die Klage.

„Für ihn sind wir das A und O;

Breitmaulfrösche, grün und roh;

Er frisst nachts uns wie am Tage“.

„Ja“ sprach sein Kumpel arg geknickt;

Es ist fürwahr `ne schlimme Lage,

Mich hat er auch schon mal gezwickt

Und mich gar dreist dann mitgenommen.

Doch bin ich damals ihm entkommen.

Ich konnte, bevor er mich wollt schlingen

Ihm aus dem Schnabel grad noch springen.

Ich bin dereinst im hohen Bogen

In die Brennnesseln geflogen

Wo ich ängstlich mich verkroch.

Ich spür das Brennen heute noch“!

So unterhielten sich die zwei

Und berieten was zu machen sei

Damit dem Storch in Zukunft sie

Nicht dienten mehr als Futtervieh.

Der erste sprach: „Ich kenn `nen Trick.

Mit diesem und mit viel Geschick

Per Mimik und vornehmen Geräuschen

Könnte man den Storch so täuschen,

Dass der dreiste Konsument

Als Frösche uns nicht mehr erkennt.

Man trainiert hierzu den breiten Mund

Ganz vornehm spitz zum kleinen Rund

Und spricht damit in Starallüre

Das schöne Wörtchen Konfitüre.

Wenn wir dies recht fleißig üben

Fischt der Storch demnächst im Trüben“.

„Unser Quaken wird Gesang“!

So sprachen sie im Überschwang

„Und der gute Adebar

Bringt uns nicht mehr in Gefahr.

Er kann uns so nicht mehr erkennen.

Ihm wird es ganz bestimmt gefallen.

Wenn wir demnächst nachtigallen

Mit einem Liedchen auf den Lippen

Fröhlich durch die Gegend hippen,

Wird er als Vögel uns benennen;

Und er wird es niemals wagen

Singvögel für sich zu jagen“.

So lass uns nun nach Hause gehen

Denn der Storch soll ja nicht sehen

Dass wir heimlich üben.

Wenn wir das Wörtchen Konfitüre

Üben bei verschlossener Türe

Fischt demnächst er nur noch im Trüben“!

„Ja so machen wir es“ sprach

Der zweite Breitmaulfrosch danach.

Lass es dir recht wohlergehen

Bis wir uns demnächst wiedersehen“.

So kam es, dass nach ein paar Wochen

Die beiden, wie man es versprochen,

Trafen sich am selben Ort

Um zu singen erstmals dort.

Der erste sicher, sang gewandt

Mit spitzen Lippen höchst brillant.

Man konnte ihm vom Mund ablesen,

Dass vornehm ward sein ganzes Wesen

Und nichts verriet dem Adebar

Dass ein Breitmaulfrosch es war

Der dort mit wunderschönem Klang

Das einstudierte Wörtchen sang.

Ganz lieblich war die Ouvertüre:

„Konfitüre, Konfitüre“!

Danach begann mit breitem Maul

Der zweite Frosch, der auch nicht faul

Gewesen war vier Wochen lang,

Lauthals auch mit dem Gesang

Welchen er hatte einstudiert

Und zu Hause ausprobiert.

Dramatisch begann er die Ballade

Mit dem Wörtchen Marmelade.

Der erste Ton war kaum verklungen

Da hat der Storch ihn schon verschlungen.


So die Moral der heit’ren Fabel:

Will man seinen Feind verhöhnen

Dann sollte es zwar vornehm tönen

Doch mit der richtigen Vokabel.

(R.W. Aristoquakes)


wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.