Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 14
Die Breitmaulfrösche
Ableros aus Troja dann
(Ilias 6,32 ff)
War im Olymp als nächster dran.
Er trug den Seelen mit Humor
Die Breitmaulfroschgeschichte vor.
Zwei Breitmaulfrösche
Zwei Breitmaulfrösche unterhielten sich.
Es klang ängstlich und sehr bitterlich:
„Der Storch ist unsre größte Plage;
So lautete die Klage.
„Für ihn sind wir das A und O;
Breitmaulfrösche, grün und roh;
Er frisst nachts uns wie am Tage“.
„Ja“ sprach sein Kumpel arg geknickt;
Es ist fürwahr `ne schlimme Lage,
Mich hat er auch schon mal gezwickt
Und mich gar dreist dann mitgenommen.
Doch bin ich damals ihm entkommen.
Ich konnte, bevor er mich wollt schlingen
Ihm aus dem Schnabel grad noch springen.
Ich bin dereinst im hohen Bogen
In die Brennnesseln geflogen
Wo ich ängstlich mich verkroch.
Ich spür das Brennen heute noch“!
So unterhielten sich die zwei
Und berieten was zu machen sei
Damit dem Storch in Zukunft sie
Nicht dienten mehr als Futtervieh.
Der erste sprach: „Ich kenn `nen Trick.
Mit diesem und mit viel Geschick
Per Mimik und vornehmen Geräuschen
Könnte man den Storch so täuschen,
Dass der dreiste Konsument
Als Frösche uns nicht mehr erkennt.
Man trainiert hierzu den breiten Mund
Ganz vornehm spitz zum kleinen Rund
Und spricht damit in Starallüre
Das schöne Wörtchen Konfitüre.
Wenn wir dies recht fleißig üben
Fischt der Storch demnächst im Trüben“.
„Unser Quaken wird Gesang“!
So sprachen sie im Überschwang
„Und der gute Adebar
Bringt uns nicht mehr in Gefahr.
Er kann uns so nicht mehr erkennen.
Ihm wird es ganz bestimmt gefallen.
Wenn wir demnächst nachtigallen
Mit einem Liedchen auf den Lippen
Fröhlich durch die Gegend hippen,
Wird er als Vögel uns benennen;
Und er wird es niemals wagen
Singvögel für sich zu jagen“.
So lass uns nun nach Hause gehen
Denn der Storch soll ja nicht sehen
Dass wir heimlich üben.
Wenn wir das Wörtchen Konfitüre
Üben bei verschlossener Türe
Fischt demnächst er nur noch im Trüben“!
„Ja so machen wir es“ sprach
Der zweite Breitmaulfrosch danach.
Lass es dir recht wohlergehen
Bis wir uns demnächst wiedersehen“.
So kam es, dass nach ein paar Wochen
Die beiden, wie man es versprochen,
Trafen sich am selben Ort
Um zu singen erstmals dort.
Der erste sicher, sang gewandt
Mit spitzen Lippen höchst brillant.
Man konnte ihm vom Mund ablesen,
Dass vornehm ward sein ganzes Wesen
Und nichts verriet dem Adebar
Dass ein Breitmaulfrosch es war
Der dort mit wunderschönem Klang
Das einstudierte Wörtchen sang.
Ganz lieblich war die Ouvertüre:
„Konfitüre, Konfitüre“!
Danach begann mit breitem Maul
Der zweite Frosch, der auch nicht faul
Gewesen war vier Wochen lang,
Lauthals auch mit dem Gesang
Welchen er hatte einstudiert
Und zu Hause ausprobiert.
Dramatisch begann er die Ballade
Mit dem Wörtchen Marmelade.
Der erste Ton war kaum verklungen
Da hat der Storch ihn schon verschlungen.
So die Moral der heit’ren Fabel:
Will man seinen Feind verhöhnen
Dann sollte es zwar vornehm tönen
Doch mit der richtigen Vokabel.
(R.W. Aristoquakes)
wird fortgesetzt
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