Mittwoch, 22. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 15

Abends am Fluss


ch

was hat den Seelen allen

Das Breitmaulfrosch-Gedicht gefallen.

Ach was hatten sie für Spaß.

Sie lachten noch als Adamas,

Der Sohn des Troers Asios

(Ilias12/140; 13/560; 13/567 ff)

Zu seinem Vortrag sich entschloss.

„Abends an Fluss“ hieß sein Gedicht.

Die Seelen alle drauf erpicht

Das Poem von Adamas zu hören,

Wagten diesen nicht zu stören.

Sie waren allesamt ganz Ohr

Als er das Gedicht trug vor.


Abends am Fluss

Die Kröte und der Breitmaulfrosch

Spazierten spät am Abend noch

Hinunter an den Fluss.

Dort gab er ihr `nen Kuss

Und stelle danach ihr ein Bein.

Sie rutschte in den Fluss hinein.

Er quakte zwar „Entschuldigung“

Doch ohne dass sie Antwort gab,

Trieb sie mit der Strömung ab.

Der Frosch ganz unerschrocken

Blieb am Ufer hocken.

Zu spät für einen Rettungssprung.

Als dann die nächste Kröte kam

Er sie in den Arm gleich nahm.

Er gab ihr einen Kuss.

Es kam wie’s kommen muss.

Als die Kröt‘ war weggeschwommen

Sah der Frosch ein Krötchen kommen.

Das, wie wir ja bereits wissen,

Begann der Frosch sogleich zu küssen.

Er hat das süße Krötenkind

Am Flussufer gekost geschwind

Und das Krötchen unter Stöhnen

Ließ vom Frosche sich verwöhnen.

Doch irgendwann zum guten Schluss

Schwamm ein Krötchen in dem Fluss

In jenem Fluss, in den man fällt

Wenn einem wird ein Bein gestellt.

Und der Breitmaulfrosch er saß

Zufrieden dort im Ufergras

Und hat sein Lied gesungen.

Er wollte dort die Nacht verbringen

Und dacht es würd nochmal gelingen

Was ihm dreimal schon gelungen.

Plötzlich hörte er en Quaaak;

So laut dass er erschrak.

Vor ihm stand ganz nackt und bloß

Die alte Kröte, riesig groß.

Diesmal kam es nicht wie immer;

Diesmal wurde es noch schlimmer.

Schon bei seinem ersten Kuss

Trat die Kröte mit dem Fuß

Dem Frosche auf die Zehen,

Ganz scheinbar aus Versehen.

Sie hat sich zwar entschuldigt, doch

Tat sie es weiter mehrmals noch.

Und vor Lust und Liebesglück

Gab sie den Kuss ihm auch zurück.

In ihrer wilden Zärtlichkeit

Ging die Kröte ziemlich weit.

Sie küsste heiß, geschmacklich faul

Den Breitmaulfrosch aufs breite Maul

Und hätte fast den armen Jungen

Küssend in sich hineingeschlungen,

So stürmisch war ihr Liebesdrang.

Dem Breitmaulfrosch wurd‘ angst und bang.

Sie presste ihn in wilder Lust

An ihre warzig kalte Brust

Und keuchet vor Verlangen:

„Oh, aber du hast angefangen“!

Danach mit feurig heißem Hauch

Quakte sie im Sinnesrausch,

Und drückte ihn ganz fest an sich.

„Ach Breitmaulfrosch, ich liebe dich“!

„Ich wollte Dich schon immer“!

So quarrte voller Liebeslust

Das coole Frauenzimmer

Zu ihm an ihrer Brust.

Dem war nicht wohl an ihrem Busen.

Er hatte längst genug vom Schmusen.

Mit scheinbar letztem Atemzug

Schrie „Hilfe“ er „ich hab genug“!

Die Krott küsste ihn abermals

Und stöhnte mit dem Frosch im Hals

Mit Wonneschauern und Entzücken:

„Am liebsten würd ich dich zerdrücken“.

Und der Frosch in seiner Not

Täuschte vor als wär er tot,

Wagte nicht sich aufzumucken

Vor Angst sie könnte ihn verschlucken.

Obwohl der Frosch ward längst bezwungen

Hat weiter noch die Krott gerungen

Denn sie hat bei sich gedacht

„Wenn er mit mir das Gleiche macht

Wie mit den andern, ach herrje

Dann komme ich zu spät zum Tee

Zu meinem lieben Mann nach Haus

Und dann ist es mit uns aus“!

Drum klammerte sie gar brutal

Den Frosch an sich ein letztes Mal,

Dass dem grünen Wolllüstling

Hören und seh’n dabei verging.

Als endlich löste sich der Griff

Der aus dem letzten Loche pfiff.

Er, der zuvor war noch so kühn,

Kraftlos vor ihr zu Boden sank.

Vor Schreck nun im Gesicht ganz grün.

Fühlte er zittrig sich und krank.

Er saß im Gras kaputt und schlapp

Und dachte „Junge, das war knapp,

Ich wär ums Leben fast gekommen,

So hat mich die Krott genommen.

Die jedoch, noch immer fit,

Gab dem Breitmaulfrosch `nen Tritt,

Dass er ist im hohen Bogen

In den tiefen Fluss geflogen.

Und dort ist er dann benommen,

Bauch nach oben, weggeschwommen.

So ist es jenem Frosch ergangen.

Der mit dem Spiel hat angefangen.

So die Moral von diesen Zeilen

Ein bisschen Unsinn kann bisweilen

Auch Dir beim Lesen hier nicht schaden.

Es sei denn Du gehst selbst mal baden.

----

(R.W. Aristoquakes)


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.