Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 8
Die olympischen Helden als Dichter
-Der Wohltäter-
schwieg dazu.
Dann rief er plötzlich „Hektor du
Bist mit `ner Froschgeschichte dran“!
„Ich glaube nicht, dass ich das kann“
Sprach dessen Seele irritiert.
„Mich hat der Hops nie interessiert.
Könnt von Rossen ich berichten,
Ach was wüsst‘ ich da Geschichten;
Denn das wahre Glück auf Erden
Sind die Pferde. Hundert Herden
Besaß mein Vater Priamos.
Xanthos, Aithon, Lampos, Podargos
Hießen meine eignen Rosse.
Homer in episch langer Posse
Hat sie beschrieben; ach wie waren
Meine Pferdchen kampferfahren“!
Achilles ließ ihn nicht gewähren.
„Deine Rosse waren Mähren.
Deine Pferde waren lahm
Gegen die ich mir nahm.
Mein treuer Schecke Balios
(Ilias 16/149, 19/400 )
Stammte ab von Zephyros.
Ach was war das Ross geschwind;
Dreimal schneller als der Wind.
Und mein Xanthos konnt‘ gar reden.
Freilich tat er’s nicht mit jedem.
Selbst mein Beipferd Pedasos
(Ilias 19/405, 16/152)
War schneller als dein schnellstes Ross.
Dein Lampos war ein müder Gaul“!
„Ich hau dir gleich was auf dein Maul“
Grollte Hektor zu Achill.
„Verflucht nochmal, seid endlich still“
Fuhr Agamemnon nun dazwischen.
„Lasst euch beim Streiten nicht erwischen,
Ihr wisst, der Neue mag das nicht“.
Doch dann fügte er spontan
Auch ein Wort dazu noch an.
„Das beste Pferd, nur dies ist wahr,
Einst meine Stute Aithe war.
(Ilias 23/295,409,525)
Da mischte sich Adrastos ein
Der König von Argos und Sikyon.
(Ilias 2/572, 14/121, 23/346 ff)
Mein hurtiges Pferdchen Arion
War einst von göttlicher Natur.
Dagegen waren die euren nur
Klepper, Ackergäule und Schinder.
Edler selbst als eure Kinder,
So schrie er durchs Elysion
War mein guter Arion“!
„Hört endlich euer Streiten auf
Und mäßigt euch in euerm Ton“
Reagierte Atreus drauf:
„Wir sind nicht mehr in Ilion.
Wir sind hier im Elysium“
Drum bitte ich euch all drum
Euch entsprechend zu betragen.
Vor Troja konntet ihr euch schlagen,
Doch hier gilt, stellt euch darauf ein,
Nur was Zeus befiehlt allein.
Die alten Sitten die so rohen
Sind fehl am Platz hier. Als Heroen
Leben hier wir ohne Streit
In ewiger Glückseligkeit.
Rhadamanthys, des Herrschers rechte Hand
Gab dann das Folgende bekannt.
„Zeus hat mir eben aufgetragen
Es ganz deutlich euch zu sagen“!
„Die Frösche unten in der Schlacht
Haben schon die Übermacht.
Wenn sie den Krieg gewinnen dann,
Pausback ist ein mächt’ger Mann,
Ist es möglich, dass sein Sohn,
Wenn das, was ich so hörte stimmt,
Den Laden hier, unser Elysion
Nach dem Kriege übernimmt.
Zwecks Schutzherrschaft der Siegerstaat
Nennt das hier dann Protektorat.
Wenn also Fromkind, Pausbacks Sohn
Übernimmt von Zeus den Thron
Dann müssen wir uns nach ihm richten
Und nach seiner Pfeife tanzen.
Wenn wir hier Froschgeschichten dichten
Dann wird es keine Dissonanzen
Zwischen uns und Fromkind geben.
Also stellt euch darauf ein.
Ihr wollt ja hier noch länger leben
Und weiter mit uns glücklich sein“.
Die Seelen schwiegen, saßen stumm
Um Rhadamanthys nur herum.
Nach einer ziemlich langen Weile
Trat Aias vor. Er schien in Eile.
Mit einem Zettel in der Hand
Er vor dem Kameraden stand.
„Gewährt mir“ so sprach er „die Bitte
Lass mich, so wie es jetzt hier Sitte,
Ich will entsprechend mich betragen,
Als nächster ein Gedicht aufsagen“
„So ist’s recht“ rief Helenos
Der Sohn des Königs Priamos.
„Ich steh als nächster dann bereit
Um im Frosch-Gedicht-Wettstreit
Meinen Anteil beizupflichten.
Ich werde gleich es noch schnell dichten“!
Jetzt wurden die Heroen wach.
Alle dachten drüber nach,
Wie man, falls er demnächst kommt
Fromkind und sich selber frommt.
„Ein Froschgedicht muss schleunigst her.
Ach was ist das Dichten schwer“
Stöhnten die Helden. Mancher Fluch
Begleitete den Dichtversuch.
Aineias , des Achises Sohn
Schimpfte. „Das hab ich nun davon.
Verzichten würd ich auf den Ruhm
Den mir daheim mein Heldentum
Vor Trojas Mauern in der Schlacht
Gegen Achill hat eingebracht“.
„Nun muss“, er sah die andern grienen
„Demnächst ich Pausback gar noch dienen“.
„Verflucht“ schrie er „und zugenäht“!
„Zum Fluchen ist es längst zu spät“
Hat auch Homer ihn angegrient.
„Wenn du denkst, dass es dir dient
Schreib ich, ich werde mich beeilen,
Über den Frosch dir ein paar Zeilen“.
Ach was war Aineias froh.
„Ich trage dann inkognito“
Sprach er leis und sah empor,
„Das Deine als das Meine vor.“
Während der große Dichter schrieb
Dem andern etwas Zeit noch blieb.
Drum hörte er in aller Ruh
Dem einstigen Gegner Aias zu.
Der tapferste Held einst nach Achill
Begann den Vortrag ziemlich schrill.
Der „Wohltäter“ hieß sein Gedicht.
Es klang fast wie ein Kriegsbericht.
Der Wohltäter
wird fortgesetzt
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