Mittwoch, 15. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 8

Die olympischen Helden als Dichter

-Der Wohltäter-


gamemnon

schwieg dazu.

Dann rief er plötzlich „Hektor du

Bist mit `ner Froschgeschichte dran“!

„Ich glaube nicht, dass ich das kann“

Sprach dessen Seele irritiert.

„Mich hat der Hops nie interessiert.

Könnt von Rossen ich berichten,

Ach was wüsst‘ ich da Geschichten;

Denn das wahre Glück auf Erden

Sind die Pferde. Hundert Herden

Besaß mein Vater Priamos.

Xanthos, Aithon, Lampos, Podargos

Hießen meine eignen Rosse.

Homer in episch langer Posse

Hat sie beschrieben; ach wie waren

Meine Pferdchen kampferfahren“!

Achilles ließ ihn nicht gewähren.

„Deine Rosse waren Mähren.

Deine Pferde waren lahm

Gegen die ich mir nahm.

Mein treuer Schecke Balios

(Ilias 16/149, 19/400 )

Stammte ab von Zephyros.

Ach was war das Ross geschwind;

Dreimal schneller als der Wind.

Und mein Xanthos konnt‘ gar reden.

Freilich tat er’s nicht mit jedem.

Selbst mein Beipferd Pedasos

(Ilias 19/405, 16/152)

War schneller als dein schnellstes Ross.

Dein Lampos war ein müder Gaul“!

„Ich hau dir gleich was auf dein Maul“

Grollte Hektor zu Achill.

„Verflucht nochmal, seid endlich still“

Fuhr Agamemnon nun dazwischen.

„Lasst euch beim Streiten nicht erwischen,

Ihr wisst, der Neue mag das nicht“.

Doch dann fügte er spontan

Auch ein Wort dazu noch an.

„Das beste Pferd, nur dies ist wahr,

Einst meine Stute Aithe war.

(Ilias 23/295,409,525)

Da mischte sich Adrastos ein

Der König von Argos und Sikyon.

(Ilias 2/572, 14/121, 23/346 ff)

Mein hurtiges Pferdchen Arion

War einst von göttlicher Natur.

Dagegen waren die euren nur

Klepper, Ackergäule und Schinder.

Edler selbst als eure Kinder,

So schrie er durchs Elysion

War mein guter Arion“!

„Hört endlich euer Streiten auf

Und mäßigt euch in euerm Ton“

Reagierte Atreus drauf:

„Wir sind nicht mehr in Ilion.

Wir sind hier im Elysium“

Drum bitte ich euch all drum

Euch entsprechend zu betragen.

Vor Troja konntet ihr euch schlagen,

Doch hier gilt, stellt euch darauf ein,

Nur was Zeus befiehlt allein.

Die alten Sitten die so rohen

Sind fehl am Platz hier. Als Heroen

Leben hier wir ohne Streit

In ewiger Glückseligkeit.

Rhadamanthys, des Herrschers rechte Hand

Gab dann das Folgende bekannt.

„Zeus hat mir eben aufgetragen

Es ganz deutlich euch zu sagen“!

„Die Frösche unten in der Schlacht

Haben schon die Übermacht.

Wenn sie den Krieg gewinnen dann,

Pausback ist ein mächt’ger Mann,

Ist es möglich, dass sein Sohn,

Wenn das, was ich so hörte stimmt,

Den Laden hier, unser Elysion

Nach dem Kriege übernimmt.

Zwecks Schutzherrschaft der Siegerstaat

Nennt das hier dann Protektorat.

Wenn also Fromkind, Pausbacks Sohn

Übernimmt von Zeus den Thron

Dann müssen wir uns nach ihm richten

Und nach seiner Pfeife tanzen.

Wenn wir hier Froschgeschichten dichten

Dann wird es keine Dissonanzen

Zwischen uns und Fromkind geben.

Also stellt euch darauf ein.

Ihr wollt ja hier noch länger leben

Und weiter mit uns glücklich sein“.

Die Seelen schwiegen, saßen stumm

Um Rhadamanthys nur herum.

Nach einer ziemlich langen Weile

Trat Aias vor. Er schien in Eile.

Mit einem Zettel in der Hand

Er vor dem Kameraden stand.

„Gewährt mir“ so sprach er „die Bitte

Lass mich, so wie es jetzt hier Sitte,

Ich will entsprechend mich betragen,

Als nächster ein Gedicht aufsagen“

„So ist’s recht“ rief Helenos

Der Sohn des Königs Priamos.

„Ich steh als nächster dann bereit

Um im Frosch-Gedicht-Wettstreit

Meinen Anteil beizupflichten.

Ich werde gleich es noch schnell dichten“!

Jetzt wurden die Heroen wach.

Alle dachten drüber nach,

Wie man, falls er demnächst kommt

Fromkind und sich selber frommt.

„Ein Froschgedicht muss schleunigst her.

Ach was ist das Dichten schwer“

Stöhnten die Helden. Mancher Fluch

Begleitete den Dichtversuch.

Aineias , des Achises Sohn

Schimpfte. „Das hab ich nun davon.

Verzichten würd ich auf den Ruhm

Den mir daheim mein Heldentum

Vor Trojas Mauern in der Schlacht

Gegen Achill hat eingebracht“.

„Nun muss“, er sah die andern grienen

„Demnächst ich Pausback gar noch dienen“.

„Verflucht“ schrie er „und zugenäht“!

„Zum Fluchen ist es längst zu spät“

Hat auch Homer ihn angegrient.

„Wenn du denkst, dass es dir dient

Schreib ich, ich werde mich beeilen,

Über den Frosch dir ein paar Zeilen“.

Ach was war Aineias froh.

„Ich trage dann inkognito“

Sprach er leis und sah empor,

„Das Deine als das Meine vor.“

Während der große Dichter schrieb

Dem andern etwas Zeit noch blieb.

Drum hörte er in aller Ruh

Dem einstigen Gegner Aias zu.

Der tapferste Held einst nach Achill

Begann den Vortrag ziemlich schrill.

Der „Wohltäter“ hieß sein Gedicht.

Es klang fast wie ein Kriegsbericht.


Der Wohltäter



wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.