Sonntag, 26. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 25

Dichterwettstreit im Olymp


Mit viel Beifall wie gewohnt

Wurde das Hochzeitspoem belohnt.

Agelaos dankte es

Und verbeugte sich. Indes

Trat der Vater von Theseus, Aigeus

(Ilias 1/265)

Ans Rednerpult. Nach kurzem Gruß

Machte er sein Gedicht publik.

Das Poem nannte sich Froschkritik.


Froschkritik

(R.W. Aristoquakes nach C.F.D Schubart)

Es sang im Busch die Nachtigall.

So wunderlieblich war ihr Schall

Als Meister Liedels Bariton.

Es war ein Sumpf nicht weit davon.

Darin lag eine Legion

Von Fröschen; und die hörten all

Den Wunderklang der Nachtigall.

Da war ein hochstudierter Frosch

Mit lichter Stirn und breiter Gosch.

Der hatte müh- und arbeitsam

Kontrapunkt und all den Kram

Den man als Sänger braucht, studiert

Und orgelte wie sich’s gebührt.

Doch unmusikalisch von Natur

Empfand er nichts, künstelte nur.

Er hörte auch die Nachtigall

Und sprach: „Ihr Brüder höret mal,

Wie singt das Tier so abgeschmackt,

Setzt falsche Quinten, hält kaum Takt,

Weicht nicht in rechter Modulation

Aus einem in den andern Ton;

In ihrem eklen -duk-duk-di-

Steckt ihre ganze Melodie“!

Magister Frosch lacht drob so laut,

Dass ihm beinahe platzt Haut

Vorn an seinem großen Kropf.

Er schüttelt verächtlich seinen Kopf

Und spricht: „Ihr Sänger, wisst ihr was?

Eine Fuge klingt doch bass,

Ich orgle euch das Thema vor.

Ich singt Sopran, Alt und Tenor“.

Nun fing ein scheußliches Gequack

Am Teiche an ohn Kunstgeschmack.

Mit Bund und Motu contrario .

Der Moorfrosch hielt Tasto solo;

Unaufgelöst, in der Fuge ganz

Folgte Dissonanz auf Dissonanz.

Nach grausamster Modulation

Kam endlich dann der letzte Ton.

Die Fledermaus und der Uhu

Hörten dem Froschkonzerte zu.

Sie klatschten Beifall danach froh

Und schrien laut „Bravissimo“!

Ein Jüngling voll Empfindsamkeit,

Gelockt von sanfter Abendzeit,

Kam aus dem nahen Rosental;

Er hörte das Lied der Nachtigall

Und sah lobend zu ihr auf.

Doch als die Frösche sangen drauf

Da warf er Steine in den Teich

Und schrie: „Der Henker hol euch gleich“!

Da dacht in seinem Laichgewässer

Der Kritikus: „Der kennt’s nicht besser“.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.