Sonntag, 12. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 9 – 11

Der tragische Tod von Lychopinax


ie

Grießverächter mit dem langen

Samtschal es ist daheim ergangen,

Erging es auch andern. Tortenklau

Der kriegsblind, stark behindert und versehrt

Aus dem Krieg ist heimgekehrt,

Suchte verzweifelt seine Frau.

Weil er erblindet an der Front

Daheim sein Loch nicht finden konnt‘

Ging er an seinem Heim vorbei.

Ihr war das ziemlich einerlei.

Als sie ihn sah vor ihrem Loch

Sie schnell wieder hinunterkroch.

`Nen blinden Mauser ohne Schwanz

Den wollte sie nicht haben.

Drum ging sie schleunigst auf Distanz.

Er fiel in einen Graben.

Dort ist der arme Kerl ersoffen.

Sein Weib davon nicht sehr betroffen

Meldete ihn als vermisst.

Bei ihr im Loch der Zivilist

Verprasst in Dulce far niente

Mit ihr seitdem die Witwenrente.

Doch nicht jedem Zivilist

Es so gut ergangen ist

Wie Gerngutesser der die Frau

Sich nahm vom toten Tortenklau.

Halblangschwänzer beispielsweise

Als er durchs Maisfeld schlich sich leise

Weil er desertieren wollte,

Eine Erfahrung machen sollte

Die sein ganzes Leben er

Vergessen würde nimmermehr.

Er wurde von Schommpogg überrascht

Und vom Frosche so gekascht,

Dass es kein Entkommen gab.

Der grüne hünenhafte Knab

Brach wie Theseus, des Aigeus Sohn

( Ilias I/ 265 ff )

Einst brach dem Stier von Marathon

Mit Urkraft und mit Kampfgeschick

Mit starken Armen das Genick.

Es machte „knack“, es war ein Graus,

Dann war’s mit Halblangschwänzer aus.

Nie wieder konnte er’s probieren

Im Kriege feig zu desertieren.

Auch Quarkverächter hatte Pech.

Als er am Teichufer gar frech

Den Fröschen wollt das Wasser stehlen

Hörte Pustpugg er befehlen:

„Halt, stehenbleiben sofort du

Verfluchter Dieb". Dann stach er zu.

Ein Dolch fuhr ihm ins Mausehirn.

Der dreiste Frosch hatte die Stirn

Und fraß `ne Mücke nebenbei

Während er die Maus erstach.

Der war das zwar nicht einerlei

Doch konnt‘ sie‘s nicht mehr sagen

Denn schon kurze Zeit danach

Verstarb sie in seinem Magen.

Maus um Maus wurd in der Schlacht

Von den Fröschen umgebracht.

Selbst Pfützenschlürfer den Major

Nahm sich ein grüner Krieger vor.

Wie David in der Löwengrube

Den wilden Leuen einst bezwang,

Kämpfte Schkauter der wackere Bube

Bis er dem Mauser niederzwang.

Pfützenschlürfer biss den Grünen

Wütend zwar noch in die Hand;

Doch das musst er sofort sühnen.

Bevor ihm die Besinnung schwand

Dacht er bei sich, bereits ganz fahl:

„Nun werd‘ ich ich doch nicht General.

Der ganze Krieg war für die Katz.

Jetzt muss ich sterben, viel zu jung.

Den Tod bekomm ich als Ersatz

Statt einer Beförderung“.

Dann schwanden ihm die Sinne und

Speichel floss aus seinem Mund

Dann folgte etwas, das war rot.

Es war die Seele, und er war tot.

Auch der Schneidigste von allen,

Lychopinax ist gefallen.

Er starb als er auf Urlaub war

Und sich ins Mauseloch ein paar

Mätressen hat zum Zeitvertreib

Geladen weil sein Eheweib

Spitzeschnut die vielbegehrte

Mit Parteckfresser grad verkehrte.

( Parteckfresser Troxartes, der Mäusekönig bei Rollenhagen)

Der hatte sie ganz unverhohlen

Zu sich in den Palast befohlen.

Dort hat sie mit ihm Nacht für Nacht

Im königlichen Bett verbracht.

Als Lychopinax heimgekommen,

Von seinen Kindern hat vernommen

Dass Mama bei Hofe war,

Wurd ihm, was sie dort machte, klar.

„Was sie kann“, dacht er, „kann ich auch“.

Drum rief er für den Hausgebrauch,

Direkt nach dem Abendessen,

Ins Mausloch zu sich drei Mätressen.

Ach was war das für `ne Nacht

Die er mit denen hat verbracht.

Mäuschen Mausgern hieß die eine.

Ach was hatte die für Beine!

Haarig wie ein junges Reh.

Dazu ein Pelz so weiß wie Schnee.

Mausi Spitznas war die Zweite

Welche die Nacht an seiner Seite

Mit ihm im Ehebett verbrachte

Und alles was er wollte, machte.

Sie kannte wirklich jeden Trick

Und zudem war sie auch noch schick.

Sie trug ein rotes Samtfellkleid.

Darunter lag die Kostbarkeit

Die er so gern mochte versteckt.

Ach was hat sie ihn geneckt.

Oh wie war das angenehm

Und dazu noch so bequem!

Er ließ von ihr mit leisem Stöhnen,

Sich ohn‘ selbst was zu tun, verwöhnen.

Die Dritte schließlich überdies,

Jungfer Schwänzchennager hieß.

Sie war noch schöner als die andern.

Er ließ seine Blicke wandern.

Was er sah zog ihn als Mann

Ganz und gar in seinen Bann.

Ach was hatt‘ sie süße Ohren!

Er zuckte als sie unverfroren,

Von oben sehr gekonnt mit Pfiff,

Nach seinem Mauseschwänzchen griff.

Ach was war sie für `ne Frau.

Behaart , am ganzen Körper grau.

Die scharfen, weißen Nagezähne

Sowie die silbergraue Strähne

An ihrer rechten Schläfe und

Das spitze Näschen überm Mund.

Auch der Rest nach unten hin

Trug bei zu seinem Lustgewinn.

Wie Aphrodite sah sie aus.

Ach was war sie schön die Maus.

Und ihre Pfoten so gepflegt.

Ach was war er aufgeregt.

Die scharfen Krallen kultiviert

Waren lieblich rot lackiert.

Dazu die makellose Haut

Die unterm Pelze rosarot

Sich seinen lüstern Augen bot.

Sie war fürwahr `ne heiße Braut.

Sie schwang die Hüften raffinert.

Straff und wohlproportioniert

War ihr jungfräulicher Leib.

Was ist das für ein tolles Weib

Dacht er mit Geilheit nur im Sinn.

Und was hat sie für ein schönes Kinn;

Darunter am zart behaarten Hals

Trug sie ein Maiskorn welches als

Talisman zwischen ihren Brüsten lag.

Diese trug sie nicht grad zag

Bis zum Nabel dekolletiert.

Sie waren mit Tattoos verziert.

Und sie zeigte es ganz keck.

Käse links und rechts mit Speck.

Mit glattrasierter nackter Scham

Sie lächelnd ihm entgegenkam.

Ach was war das angenehm

So was mal von nah zu sehn.

Was sie mit geschickter Hand

Tat raubte ihm schier den Verstand.

Er schloss die Augen zum Genuss

Und genoss den ersten Kuss.

Er ließ sich fallen, dacht nicht mehr

An den Krieg und an die Schlacht

Welche draußen immer noch

Tobten vor dem Mauseloch.

Er setzte sich auch nicht zur Wehr.

Von den Mätressen angefacht

Brannte er lichterloh. Sie gaben ihm

Was er ersehnte sich im Team.

Er konnt‘ das große Glück kaum fassen.

Nie hätte er sich träumen lassen

Dass es im eignen Ehebett

So schön sein kann im Mausquartett.

Er genoss in vollen Zügen

Was die drei ihn zu vergnügen

Mit ihm machten. Auch die Damen

Dabei auf ihre Kosten kamen.

Nach drei Stunden kam das Aus.

Lychopinax starb zu Haus

Als es war dort grad so nett

Im ihm vertrauten Ehebett.

Als Mausegern das geile Stück

In ihrem unbändigen Trieb

Zu sehr an seinem Schwänzchen rieb

Endete abrupt das Glück.

Glücklich starb er ohn‘ zu klagen

Und schlief ein an Herzversagen.

Ach was wurde er beweint.

Die drei am Totenbett vereint

Haben durch seinen Tod verdrossen

All ihre Tränen nun vergossen

Die sie noch in petto hatten.

„Nie wieder wird er mich begatten“

Dachte die Jungfer Schwänzchennager

Schluchzend vor dem Totenlager.

„Grad haben wir uns noch gepaart

Gar lustig und mit so viel Spaß

Nun liegt er tot und aufgebahrt“

Dacht weinend Mausi Spitzenas.

Mausgern, die jüngste von den Dreien

Heulte: „Du musst mir verzeihen.

Ich wollt doch nur, dass er dir steht“

Und dann sprach sie ein Gebet:

„Zeus im Olymp“ bat sie laut, „ach

Ich fleh dich an und bitt dich mach

Dass er, wie’s einem Helden frommt

Nicht erst in den Hades kommt.

Ich bitt dich großer Gott darum,

Lass ihn gleich ins Elysium

Zu all den andern Heden vor.

Öffne ihm das Eingangstor;

Erspar ihm zwecks des ew’gen Glücks

Den Hades und das Bad im Styx.

Großer Zeus, ich bitt dich sehr,

Erweis Lychopinax die Ehr,

Die ihm, den wir haben verführt

Im Jenseits als Maus-Hero gebührt.

Ich schwör dir großer Zeus, nie mehr

Gebe ich mich für so was her.

Nie wieder treib ich im Terzett

Mit Lychopinax es im Bett“!

Nach ihrem inniglichem Schwur

Seine Seele aufwärts fuhr.

Und siehe da, man ließ ihn ein.

Mit allen Helden im Verein

Sonnt sie wohlig sich im Ruhm

Seitdem nun im Elysium.

…..

Was mit ihr dort dann geschah

Bring ich das nächste Mal Euch nah

Wenn ich hier in der Geschichte

Von dort oben Euch berichte.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.