Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 9 – 11
Der tragische Tod von Lychopinax
Grießverächter mit dem langen
Samtschal es ist daheim ergangen,
Erging es auch andern. Tortenklau
Der kriegsblind, stark behindert und versehrt
Aus dem Krieg ist heimgekehrt,
Suchte verzweifelt seine Frau.
Weil er erblindet an der Front
Daheim sein Loch nicht finden konnt‘
Ging er an seinem Heim vorbei.
Ihr war das ziemlich einerlei.
Als sie ihn sah vor ihrem Loch
Sie schnell wieder hinunterkroch.
`Nen blinden Mauser ohne Schwanz
Den wollte sie nicht haben.
Drum ging sie schleunigst auf Distanz.
Er fiel in einen Graben.
Dort ist der arme Kerl ersoffen.
Sein Weib davon nicht sehr betroffen
Meldete ihn als vermisst.
Bei ihr im Loch der Zivilist
Verprasst in Dulce far niente
Mit ihr seitdem die Witwenrente.
Doch nicht jedem Zivilist
Es so gut ergangen ist
Wie Gerngutesser der die Frau
Sich nahm vom toten Tortenklau.
Halblangschwänzer beispielsweise
Als er durchs Maisfeld schlich sich leise
Weil er desertieren wollte,
Eine Erfahrung machen sollte
Die sein ganzes Leben er
Vergessen würde nimmermehr.
Er wurde von Schommpogg überrascht
Und vom Frosche so gekascht,
Dass es kein Entkommen gab.
Der grüne hünenhafte Knab
Brach wie Theseus, des Aigeus Sohn
( Ilias I/ 265 ff )
Einst brach dem Stier von Marathon
Mit Urkraft und mit Kampfgeschick
Mit starken Armen das Genick.
Es machte „knack“, es war ein Graus,
Dann war’s mit Halblangschwänzer aus.
Nie wieder konnte er’s probieren
Im Kriege feig zu desertieren.
Auch Quarkverächter hatte Pech.
Als er am Teichufer gar frech
Den Fröschen wollt das Wasser stehlen
Hörte Pustpugg er befehlen:
„Halt, stehenbleiben sofort du
Verfluchter Dieb". Dann stach er zu.
Ein Dolch fuhr ihm ins Mausehirn.
Der dreiste Frosch hatte die Stirn
Und fraß `ne Mücke nebenbei
Während er die Maus erstach.
Der war das zwar nicht einerlei
Doch konnt‘ sie‘s nicht mehr sagen
Denn schon kurze Zeit danach
Verstarb sie in seinem Magen.
Maus um Maus wurd in der Schlacht
Von den Fröschen umgebracht.
Selbst Pfützenschlürfer den Major
Nahm sich ein grüner Krieger vor.
Wie David in der Löwengrube
Den wilden Leuen einst bezwang,
Kämpfte Schkauter der wackere Bube
Bis er dem Mauser niederzwang.
Pfützenschlürfer biss den Grünen
Wütend zwar noch in die Hand;
Doch das musst er sofort sühnen.
Bevor ihm die Besinnung schwand
Dacht er bei sich, bereits ganz fahl:
„Nun werd‘ ich ich doch nicht General.
Der ganze Krieg war für die Katz.
Jetzt muss ich sterben, viel zu jung.
Den Tod bekomm ich als Ersatz
Statt einer Beförderung“.
Dann schwanden ihm die Sinne und
Speichel floss aus seinem Mund
Dann folgte etwas, das war rot.
Es war die Seele, und er war tot.
Auch der Schneidigste von allen,
Lychopinax ist gefallen.
Er starb als er auf Urlaub war
Und sich ins Mauseloch ein paar
Mätressen hat zum Zeitvertreib
Geladen weil sein Eheweib
Spitzeschnut die vielbegehrte
Mit Parteckfresser grad verkehrte.
( Parteckfresser Troxartes, der Mäusekönig bei Rollenhagen)
Der hatte sie ganz unverhohlen
Zu sich in den Palast befohlen.
Dort hat sie mit ihm Nacht für Nacht
Im königlichen Bett verbracht.
Als Lychopinax heimgekommen,
Von seinen Kindern hat vernommen
Dass Mama bei Hofe war,
Wurd ihm, was sie dort machte, klar.
„Was sie kann“, dacht er, „kann ich auch“.
Drum rief er für den Hausgebrauch,
Direkt nach dem Abendessen,
Ins Mausloch zu sich drei Mätressen.
Ach was war das für `ne Nacht
Die er mit denen hat verbracht.
Mäuschen Mausgern hieß die eine.
Ach was hatte die für Beine!
Haarig wie ein junges Reh.
Dazu ein Pelz so weiß wie Schnee.
Mausi Spitznas war die Zweite
Welche die Nacht an seiner Seite
Mit ihm im Ehebett verbrachte
Und alles was er wollte, machte.
Sie kannte wirklich jeden Trick
Und zudem war sie auch noch schick.
Sie trug ein rotes Samtfellkleid.
Darunter lag die Kostbarkeit
Die er so gern mochte versteckt.
Ach was hat sie ihn geneckt.
Oh wie war das angenehm
Und dazu noch so bequem!
Er ließ von ihr mit leisem Stöhnen,
Sich ohn‘ selbst was zu tun, verwöhnen.
Die Dritte schließlich überdies,
Jungfer Schwänzchennager hieß.
Sie war noch schöner als die andern.
Er ließ seine Blicke wandern.
Was er sah zog ihn als Mann
Ganz und gar in seinen Bann.
Ach was hatt‘ sie süße Ohren!
Er zuckte als sie unverfroren,
Von oben sehr gekonnt mit Pfiff,
Nach seinem Mauseschwänzchen griff.
Ach was war sie für `ne Frau.
Behaart , am ganzen Körper grau.
Die scharfen, weißen Nagezähne
Sowie die silbergraue Strähne
An ihrer rechten Schläfe und
Das spitze Näschen überm Mund.
Auch der Rest nach unten hin
Trug bei zu seinem Lustgewinn.
Wie Aphrodite sah sie aus.
Ach was war sie schön die Maus.
Und ihre Pfoten so gepflegt.
Ach was war er aufgeregt.
Die scharfen Krallen kultiviert
Waren lieblich rot lackiert.
Dazu die makellose Haut
Die unterm Pelze rosarot
Sich seinen lüstern Augen bot.
Sie war fürwahr `ne heiße Braut.
Sie schwang die Hüften raffinert.
Straff und wohlproportioniert
War ihr jungfräulicher Leib.
Was ist das für ein tolles Weib
Dacht er mit Geilheit nur im Sinn.
Und was hat sie für ein schönes Kinn;
Darunter am zart behaarten Hals
Trug sie ein Maiskorn welches als
Talisman zwischen ihren Brüsten lag.
Diese trug sie nicht grad zag
Bis zum Nabel dekolletiert.
Sie waren mit Tattoos verziert.
Und sie zeigte es ganz keck.
Käse links und rechts mit Speck.
Mit glattrasierter nackter Scham
Sie lächelnd ihm entgegenkam.
Ach was war das angenehm
So was mal von nah zu sehn.
Was sie mit geschickter Hand
Tat raubte ihm schier den Verstand.
Er schloss die Augen zum Genuss
Und genoss den ersten Kuss.
Er ließ sich fallen, dacht nicht mehr
An den Krieg und an die Schlacht
Welche draußen immer noch
Tobten vor dem Mauseloch.
Er setzte sich auch nicht zur Wehr.
Von den Mätressen angefacht
Brannte er lichterloh. Sie gaben ihm
Was er ersehnte sich im Team.
Er konnt‘ das große Glück kaum fassen.
Nie hätte er sich träumen lassen
Dass es im eignen Ehebett
So schön sein kann im Mausquartett.
Er genoss in vollen Zügen
Was die drei ihn zu vergnügen
Mit ihm machten. Auch die Damen
Dabei auf ihre Kosten kamen.
Nach drei Stunden kam das Aus.
Lychopinax starb zu Haus
Als es war dort grad so nett
Im ihm vertrauten Ehebett.
Als Mausegern das geile Stück
In ihrem unbändigen Trieb
Zu sehr an seinem Schwänzchen rieb
Endete abrupt das Glück.
Glücklich starb er ohn‘ zu klagen
Und schlief ein an Herzversagen.
Ach was wurde er beweint.
Die drei am Totenbett vereint
Haben durch seinen Tod verdrossen
All ihre Tränen nun vergossen
Die sie noch in petto hatten.
„Nie wieder wird er mich begatten“
Dachte die Jungfer Schwänzchennager
Schluchzend vor dem Totenlager.
„Grad haben wir uns noch gepaart
Gar lustig und mit so viel Spaß
Nun liegt er tot und aufgebahrt“
Dacht weinend Mausi Spitzenas.
Mausgern, die jüngste von den Dreien
Heulte: „Du musst mir verzeihen.
Ich wollt doch nur, dass er dir steht“
Und dann sprach sie ein Gebet:
„Zeus im Olymp“ bat sie laut, „ach
Ich fleh dich an und bitt dich mach
Dass er, wie’s einem Helden frommt
Nicht erst in den Hades kommt.
Ich bitt dich großer Gott darum,
Lass ihn gleich ins Elysium
Zu all den andern Heden vor.
Öffne ihm das Eingangstor;
Erspar ihm zwecks des ew’gen Glücks
Den Hades und das Bad im Styx.
Großer Zeus, ich bitt dich sehr,
Erweis Lychopinax die Ehr,
Die ihm, den wir haben verführt
Im Jenseits als Maus-Hero gebührt.
Ich schwör dir großer Zeus, nie mehr
Gebe ich mich für so was her.
Nie wieder treib ich im Terzett
Mit Lychopinax es im Bett“!
Nach ihrem inniglichem Schwur
Seine Seele aufwärts fuhr.
Und siehe da, man ließ ihn ein.
Mit allen Helden im Verein
Sonnt sie wohlig sich im Ruhm
Seitdem nun im Elysium.
…..
Was mit ihr dort dann geschah
Bring ich das nächste Mal Euch nah
Wenn ich hier in der Geschichte
Von dort oben Euch berichte.
wird fortgesetzt
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