Mittwoch, 29. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 37

Geschichtenerzähler im Olymp


Wieder Gejohle und Geschrei.

Doch das ging ganz schnell vorbei

Denn aus der Nereiden-Schar

Machte sich Aktaia klar.

(Ilias 18/41, eine der Nereiden)

Oh wie war sie schön gebaut.

Keiner hat da weggeschaut.

Selbst als Seele ihre Maße

Brachten die andern in Ekstase

Und ihr stolzes Augenlohen

Begeisterte alle Heroen.

Sie wirkte wie ein Aphrodisiakum

Auf das Heroen-Publikum.

So manche Heldenseele dacht:

Was sie auf Erden hätt gemacht

Als sie noch im Körper stak.

Aktaia als Astralleibwesen,

Da sie Gedanken konnte lesen,

Zutiefst in ihrer Seel erschrak.

Agamemnon, Nestor, und Agenor

Kamen ihr gar seltsam vor.

Aias, Aineias, Patroklos.

„Was haben die denn alle bloß?

„Sieh mal an“ dacht sie bei sich.

„Die Seelen all begehren mich.

Selbst die Seele von Achill,

So scheint es, nur das Eine will.

Und auch Paris, Helenas Gatte,

Weil er schon lang kein Weib mehr hatte,

Flattert wie Hektors, kreuz und quer

Aufgeregt im Saal umher.

Sie wollen all und können nicht.

Es fehlt ihnen zum Glücklich sein

Das Fleisch, das Mark wie auch das Bein“.

Schnell begann sie ihr Gedicht,

Um deren Gedanken zu verjagen.

Verständnisvoll lächelnd vorzutragen.

Sie dacht an Poseidon zwar dabei.

Doch auch das war nun vorbei.

Das Poem nannt „Dinner“ sich „for two“.

Das Thema Eins war ja tabu

Seit auch der alte Zeus nicht mehr

So konnt‘ wie früher es konnt‘ er.


Dinner for Two

(Frei nach R.W. Aristoquakes)

Frau Kröte lud Herrn Knickebein

Sich abends einst zum Essen ein.

Es gab gegrillte Fliegen.

Er konnt‘ davon genug nicht kriegen

Und hat vor lauter gutem Essen

Die Welt um sich total vergessen.

Es schmeckte ihm, er aß und aß

Wobei er die Kröte ganz vergaß.

Die saß am Tische vis a vis

Und betrachtete mit Sympathie

Hoch interessiert die breite Gosch

Und wie er aß damit der Frosch.

Danach bot sie ihm als Dessert

Zwei Mücken noch. Er konnt‘ nicht mehr.

Er war so rund, so voll und satt

Und fühlte sich unsäglich matt.

Er trank noch schnell ein Gläschen Wein.

Dann schlief er auf dem Sofa ein.

Doch als er später ausgeruht

Erwachte, fühlte er sich gut.

Da hörte ihn die Kröte sagen:

„Von gegrillten Stubenfliegen

Kann genug ich gar nicht kriegen.

Sie gehen wie Liebe durch den Magen“.

So hat Frau Kröte doch bekommen

Was sie sich hatte vorgenommen

Als sie den Herrn Frosch Knickebein

Zu sich zum Dinner lud einst ein.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.