Teil 10 – 37
Geschichtenerzähler im Olymp
Wieder Gejohle und Geschrei.
Doch das ging ganz schnell vorbei
Denn aus der Nereiden-Schar
Machte sich Aktaia klar.
(Ilias 18/41, eine der Nereiden)
Oh wie war sie schön gebaut.
Keiner hat da weggeschaut.
Selbst als Seele ihre Maße
Brachten die andern in Ekstase
Und ihr stolzes Augenlohen
Begeisterte alle Heroen.
Sie wirkte wie ein Aphrodisiakum
Auf das Heroen-Publikum.
So manche Heldenseele dacht:
Was sie auf Erden hätt gemacht
Als sie noch im Körper stak.
Aktaia als Astralleibwesen,
Da sie Gedanken konnte lesen,
Zutiefst in ihrer Seel erschrak.
Agamemnon, Nestor, und Agenor
Kamen ihr gar seltsam vor.
Aias, Aineias, Patroklos.
„Was haben die denn alle bloß?
„Sieh mal an“ dacht sie bei sich.
„Die Seelen all begehren mich.
Selbst die Seele von Achill,
So scheint es, nur das Eine will.
Und auch Paris, Helenas Gatte,
Weil er schon lang kein Weib mehr hatte,
Flattert wie Hektors, kreuz und quer
Aufgeregt im Saal umher.
Sie wollen all und können nicht.
Es fehlt ihnen zum Glücklich sein
Das Fleisch, das Mark wie auch das Bein“.
Schnell begann sie ihr Gedicht,
Um deren Gedanken zu verjagen.
Verständnisvoll lächelnd vorzutragen.
Sie dacht an Poseidon zwar dabei.
Doch auch das war nun vorbei.
Das Poem nannt „Dinner“ sich „for two“.
Das Thema Eins war ja tabu
Seit auch der alte Zeus nicht mehr
So konnt‘ wie früher es konnt‘ er.
Dinner for Two
(Frei nach R.W. Aristoquakes)
Frau Kröte lud Herrn Knickebein
Sich abends einst zum Essen ein.
Es gab gegrillte Fliegen.
Er konnt‘ davon genug nicht kriegen
Und hat vor lauter gutem Essen
Die Welt um sich total vergessen.
Es schmeckte ihm, er aß und aß
Wobei er die Kröte ganz vergaß.
Die saß am Tische vis a vis
Und betrachtete mit Sympathie
Hoch interessiert die breite Gosch
Und wie er aß damit der Frosch.
Danach bot sie ihm als Dessert
Zwei Mücken noch. Er konnt‘ nicht mehr.
Er war so rund, so voll und satt
Und fühlte sich unsäglich matt.
Er trank noch schnell ein Gläschen Wein.
Dann schlief er auf dem Sofa ein.
Doch als er später ausgeruht
Erwachte, fühlte er sich gut.
Da hörte ihn die Kröte sagen:
„Von gegrillten Stubenfliegen
Kann genug ich gar nicht kriegen.
Sie gehen wie Liebe durch den Magen“.
So hat Frau Kröte doch bekommen
Was sie sich hatte vorgenommen
Als sie den Herrn Frosch Knickebein
Zu sich zum Dinner lud einst ein.
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wird fortgesetzt
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