Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 24
Märchenstunde im Olymp
Wie bisher, im gewohnten Stil
Gab es Beifall laut und viel.
Dann war der Name Agelaos
An der Reih‘. Des Phradmons Spross
(Ilias 8/257, Troer, Sohn des Phradmon)
Trat aufs Podium und sprach:
Es ist nicht leicht für mich nun nach
Hakabes Sohn hier aufzutreten.
Dann hat die Seelen er gebeten
Ihn beim Vortrag nicht zu stören
Und vor allem auch gut zuzuhören.
Dann begann er forsch und laut:
„Es geht um eine Mäusebraut
Die vom Frosch ward einst gefreit.
Das Poem heißt deshalb Froschhochzeit.
Die Froschhochzeit
Es war einmal `ne große kühle
Pfütze bei der alten Mühle.
Darin war einst ein Frosch zu Haus
Und in der Mühle Onkel Ratte
Welcher eine Nichte hatte,
Nämlich das süße Fräulein Maus.
Und an jene hübsche Maid
Dachte der Frosch seit langer Zeit.
„Allein ist’s Leben öd und grau“
Dacht er: „Ach hätt ich doch `ne Frau.
Ach könnte ich das Mäuschen frei’n
Dann wär ich nicht mehr so allein“.
So dacht der Frosch bei sich verwegen.
Dann griff er mutig nach dem Degen
Und sattelte sein Ross
Stieg in den Sattel und ritt los;
Ein Herr vom Scheitel bis zu Sohle
Auf dass er seine Braut heimhole.
Am Mühlenbach sprang er vom Ross.
„He Fräulein Maus, wo steckst du bloß“
Rief er vom Garten aus ganz laut
Und hoffte, dass heraus sie schaut.
„Ich bin hier Herr, im Haus herinnen
Und hab zu tun, muss fleißig spinnen“
So hörte er die süße Maus
Rufen aus des Onkels Haus.
„Als Werber komm ich zu Besuch.
Und dulde keinen Widerspruch“
Rief in die Mühle er hinein.
„Herr, gerne würd ich „Ja“ dir sagen
Und dir zu Diensten immer sein,
Doch muss ich erst den Oheim fragen.
Mein Onkel ist draußen am Wehr;
Geh hin und sag ihm dein Begehr“!
Der gute alte Onkel Ratte
Nichts gegen die Vermählung hatte.
So hat der Frosch nach kurzer Zeit
Das hübsche Mausfräulein gefreit.
Die Gäste strömten all ins Haus
Wie das so ist, zum Hochzeitsschmaus.
Das Mäuschen schön und gertenschlank,
Ganz in weiß saß auf der Bank.
Vor ihr der Frosch im grünen Frack
Sprach zärtlich auf den Knien gleich „Quack“.
Traurig seufzend neben beiden
Sah man den Oheim Ratte leiden
Denn seine Nichte die bisher
Für ihn spann, konnt‘ das nicht mehr
Weil sie dieses musste nun
Für ihren Herrn Gemahl ja tun.
Die Tür ging auf; Mit einem Schlage
War vorbei das Festgelage!
Der Enterich kann angetappt
Und hat den Bräutigam geschnappt.
Dann kam der Kater. „Wollt ihr tanzen“?
Die Fidel hatte er im Ranzen.
Der Frosch wollt in den Bach hinein.
Der Enterich hielt ihn am Bein.
Den Onkel, regungslos und steif
Hatte der Kater nun am Schweif.
Die hübsche Braut, so gertenschlank,
Schlüpfte ins Loch unter der Bank
Und seufzte, freilich nur ganz leise:
„Ach jetzt bin Witwe ich und Waise“!
(R.W. Aristoquakes)
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wird fortgesetzt
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