Samstag, 25. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 24

Märchenstunde im Olymp


Wie bisher, im gewohnten Stil

Gab es Beifall laut und viel.

Dann war der Name Agelaos

An der Reih‘. Des Phradmons Spross

(Ilias 8/257, Troer, Sohn des Phradmon)

Trat aufs Podium und sprach:

Es ist nicht leicht für mich nun nach

Hakabes Sohn hier aufzutreten.

Dann hat die Seelen er gebeten

Ihn beim Vortrag nicht zu stören

Und vor allem auch gut zuzuhören.

Dann begann er forsch und laut:

„Es geht um eine Mäusebraut

Die vom Frosch ward einst gefreit.

Das Poem heißt deshalb Froschhochzeit.


Die Froschhochzeit

Es war einmal `ne große kühle

Pfütze bei der alten Mühle.

Darin war einst ein Frosch zu Haus

Und in der Mühle Onkel Ratte

Welcher eine Nichte hatte,

Nämlich das süße Fräulein Maus.

Und an jene hübsche Maid

Dachte der Frosch seit langer Zeit.

„Allein ist’s Leben öd und grau“

Dacht er: „Ach hätt ich doch `ne Frau.

Ach könnte ich das Mäuschen frei’n

Dann wär ich nicht mehr so allein“.

So dacht der Frosch bei sich verwegen.

Dann griff er mutig nach dem Degen

Und sattelte sein Ross

Stieg in den Sattel und ritt los;

Ein Herr vom Scheitel bis zu Sohle

Auf dass er seine Braut heimhole.

Am Mühlenbach sprang er vom Ross.

„He Fräulein Maus, wo steckst du bloß“

Rief er vom Garten aus ganz laut

Und hoffte, dass heraus sie schaut.

„Ich bin hier Herr, im Haus herinnen

Und hab zu tun, muss fleißig spinnen“

So hörte er die süße Maus

Rufen aus des Onkels Haus.

„Als Werber komm ich zu Besuch.

Und dulde keinen Widerspruch“

Rief in die Mühle er hinein.

„Herr, gerne würd ich „Ja“ dir sagen

Und dir zu Diensten immer sein,

Doch muss ich erst den Oheim fragen.

Mein Onkel ist draußen am Wehr;

Geh hin und sag ihm dein Begehr“!

Der gute alte Onkel Ratte

Nichts gegen die Vermählung hatte.

So hat der Frosch nach kurzer Zeit

Das hübsche Mausfräulein gefreit.

Die Gäste strömten all ins Haus

Wie das so ist, zum Hochzeitsschmaus.

Das Mäuschen schön und gertenschlank,

Ganz in weiß saß auf der Bank.

Vor ihr der Frosch im grünen Frack

Sprach zärtlich auf den Knien gleich „Quack“.

Traurig seufzend neben beiden

Sah man den Oheim Ratte leiden

Denn seine Nichte die bisher

Für ihn spann, konnt‘ das nicht mehr

Weil sie dieses musste nun

Für ihren Herrn Gemahl ja tun.

Die Tür ging auf; Mit einem Schlage

War vorbei das Festgelage!

Der Enterich kann angetappt

Und hat den Bräutigam geschnappt.

Dann kam der Kater. „Wollt ihr tanzen“?

Die Fidel hatte er im Ranzen.

Der Frosch wollt in den Bach hinein.

Der Enterich hielt ihn am Bein.

Den Onkel, regungslos und steif

Hatte der Kater nun am Schweif.

Die hübsche Braut, so gertenschlank,

Schlüpfte ins Loch unter der Bank

Und seufzte, freilich nur ganz leise:

„Ach jetzt bin Witwe ich und Waise“!

(R.W. Aristoquakes)

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.