Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 12
Menelaos als Aufklärer
Achill geendet hatte
Sprach Helenas erster Gatte:
„Donnerwetter dies Gedicht
Kannte sogar ich noch nicht“.
Die Seelen allesamt im Kreise
Klatschten Beifall zum Beweise
Dass das Werk war angekommen.
Selbst Homer hat sich die Zeit genommen
Um Achill zu gratulieren.
„Du darfst keine Zeit verlieren;
Dein „Hüpfgern“ ist ein Meisterwerk.
Richte fortan dein Augenmerk
Vollends auf die Dichtkunst, dann
Wird dein Name irgendwann
Heller strahlen als der meine.
Auch Helene kam; die Seine,
Und sprach „Achill ich liebe dich“
Worauf Menelaos säuerlich
Sagte „Du bist als Dichter groß“!
Ähnlich äußerte sich Aischylos
Und auch Aristophanes sprach
Sich ziemlich lobend aus danach.
Euripides meinte sogar
Dass es das allerbeste war
Was jemals er gehört bisher.
„Bei wem gingst du denn nur zur Lehr“
Wollt er von Achilles wissen.
Da hat Menelaos ganz gerissen,
Achilles fand es unerhört,
Die Unterhaltung kurz gestört.
„Es könnte“, sprach er „durchaus sein“
So hat für mich es hier den Schein,
Dass Achill ein Plagiat,
Nach der Guttenberg-Methode
Die unten ist gerade in Mode
Uns hier vorgetragen hat“.
Nach diesen Worten die perfide
Gesprochen hatte der Atride.
Trug als nächster eben der
Ein Froschgedicht vor vom Verkehr.
Aufklärung
Um ihre Tochter aufzuklären
Wollte Frau Kröte sich bewähren
Denn ihr liebes Töchterlein
Wollt nicht mehr alleine sein.
So wollte sie für das Verlangen
Der Tochter fix ein Fröschlein fangen
Das in Sachen Herzenspein
Passte zu ihrem Töchterlein.
„Wir suchen einen, nicht zu alt
Der von Farbe und Gestalt
Gut zu dir passt. Du wirst seh’n,
Wenn wir gemeinsam suchen geh’n
Finden wir einen der zu dir
Passt zwecks Liebe und Begier.
„Wir machen uns erst einmal fein“
Sprach weiter sie zum Töchterlein.
Und dann fügte sie spontan
Ein paar Sätze schnell noch an
Die sie in dieser Variante
Noch aus ihrer Jugend kannte.
„Man malt sich an, man macht sich schick;
Das ist ein altbewährter Trick
Um ein Froschmann sich in Sachen
Trieb und Liebe anzulachen.
Um die Frösche anzulocken
Muss man sich an den Wegrand hocken
Und ein bisschen quarren
Dann kommen sie die Narren.
Wenn man dann die Lippen spitzt
Und die Augen ganz verschmitzt
Versteckt indem man ihre Lider
Schlägt verschämt zu Boden nieder
Dann werden all die Frommen
Aus ihren Pfützen kommen
Um dich in Amplexus-Sachen
Und zwecks Vermählung anzumachen.
Hab keine Angst, wer es auch sei,
Du weißt mein Kind ich steh dir bei.
Und wenn dich einer anquakt dann
Lässt du, um ihn zu verführen
Deine Leidenschaft ihn spüren
Dass er gar nicht anders kann,
Als mit dir von Herzen
Erst liebevoll zu scherzen
Und nach zögerlichem Zagen
Ob du ihn hüpfen lässt, zu fragen.
Wie vorbesprochen und gedacht
Haben die beiden es gemacht.
So setzten sich in aller Ruh
Die beiden Schönen Hand in Hand
Zwecks Krötchens erstem Rendezvous
Am Froschteich an der Wegesrand
Um abzuwarten wer da käme
Und Krötchen sich zum Weibe nähme.
Es dauerte auch gar nicht lang
Da hüpfte mit lautem Froschgesang
Ein hübscher, junger grüner Mann
Auf Brautschau offenbar heran.
Die Kröten, die ihn kommen hörten,
Mit spitzen Lippen ihn betörten.
Sie fragten sich beide mit Gelüst
„Ob er wohl eine von uns küsst“?
Und jede dacht bei sich im Stillen
„Ach dem wär gerne ich zu Willen“
So hofften beide und hockten still.
Weil jeder mal geküsst sein will
Dachten sie bei sich
„Sicher nimmt er mich“.
Die Tochter dachte obendrein
„Ganz sicher werde ich es sein.
Wenn er mich zuerst wird sehen
Ist es bestimmt um ihn geschehen.
Dann küsste er mich, denn ich bin jung;
Dann wagt er einen Seitensprung“.
Die Mutter dacht: „Der ist gescheit
Und setzt auf die Erfahrenheit.
Er wird mich küssen, weil er weiß,
Dass ich ihn wiederküsse heiß“!
Der Frosch der Lage sich bewusst,
Wusste nicht recht welche von beiden
Er mochte zum Hüpfen besser leiden.
Er hatte auf beide plötzlich Lust.
„Auf die Junge weil sie war so zierlich,
Auf die Alte weil sie so begierlich.
Doch als er sah, dass beide Unken
Schmachteten vor Lieb trunken
Da nutzte er die Gunst der Stunde
Und küsste sie mit heißem Munde.
Es war mehr als nur ein Nippen.
Er genoss die breiten Lippen
Und zwar von beiden Damen.
Weil beide ihm entgegenkamen
Küsste er wie sie’s begehrt,
Erst links, dann rechts und umgekehrt
Und hat von Lustbarkeit berauscht
Die beiden mehrmals ausgetauscht.
Die Kröte dacht: „Was für ein Mann;
Der zieht mich voll in seinen Bann;
Bei dem würde bei mir nichts rosten,
Bei dem komm ich auf meine Kosten“!
Die Tochter, sie war ganz von Sinnen,
Ließ vor Glück ein Tränchen rinnen.
Sie hätte niemals sich gedacht,
Was so ein Fröschlein alles macht.
So waren alle beide froh
Und der Frosch ja sowieso.
Der hat ans Ziel zweimal gekommen
Reißaus danach sogleich genommen
Und sprang am Ende voller Glück
In seinen Hetschenteich zurück
Wo er fürs erste erst mal blieb
Und es mit jenen weitertrieb
Die er dort nebst seiner Tante,
Noch besser als die beiden kannte,
Welche auf dem Weg zum Pfuhl
Er vernascht hatte so cool.
Wenn man die Kröte heute fragt
Was sie zu diesem Vorfall sagt
Dann quakt sie schnell: „Aus meiner Sicht
Ist unmoralisch dies Gedicht.
Ich ließ den Frosch ja nur gewähren
Um meine Tochter aufzuklären“!
Doch die Moral aus meiner Sicht;
„Ich glaube dieser Kröte nicht“!
Wieder brandete darauf
Tosend lauter Beifall auf.
Verflucht noch mal seid endlich still
Wetterte im Zorn Achill
Und er fügte noch hinzu.
„Du dreister Erzhalunke du“
Wo hast Du denn das abgeschrieben.
Doch Menelaos ist ruhig geblieben.
„Den Autor hab ich nicht genannt
Weil der ja hier ist längst bekannt.
Und dann nannte er den Namen:
„Aristoquakes heißt er. Amen“ !
***
Wie im Olymp es weitergeht
In der nächsten Folge steht
wird fortgesetzt
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