Donnerstag, 16. Februar 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 10 – 10

Das hölzerne Pferd


ie Seelen

klatschten. „Sapperlot“

Lobte Kalchas den Künstler laut:

„Das hätt‘ ich dir nicht zugetraut“.

Helenos dankte dem Achäer

„Du seherischer Unheil-Säer“

Sprach er, „bist als nächster dran.

Also bitteschön fang an“!

Der Seher Kalchas war kein Thor.

Er trug sein Traumbild sogleich vor

Das in Bezug zur Frosch/Maus-Schlacht

Ihm erschienen war bei Nacht.


Das hölzerne Pferd


„Gestern Nacht flog meine Seele“,

So begann er den Bericht,

“Folgend dem eigenen Befehle

Über ein Schlachtfeld. Schlechte Sicht

Zwang sie zur Landung. Nah am Teich,

Mitten drin in Pausbacks Reich

Ging sie im dichten Rohrschilf nieder.

Nachdem sie hier zurück war wieder

Erzählte sie mir, was sie dort

Gesehen hatte am fernen Ort.

„Ein großes Holzpferd steht am Teich.

Es sah einem Frosche gleich.

Sieben Fuß hoch oder gar acht,

So steht es dort am Froschteichsaum

Von Pausbacks Truppen wohl bewacht.

Es ist hohl, im Innenraum“,

So erklärte der Achäer,

„Sitzen tausend grüne Späher,

Wie ich es einst vor Ilion

Geweissagt hatte damals schon,

So sah ich es im Traum bei Nacht

Voraus in Sachen Frosch-Mäuse-Schlacht.

Dort unten kommt etwas in Gang,

Das selbst hier oben macht mich bang“.

Die Heroen von Troja grinsten nur.

„Was Dir im Traume widerfuhr“

Mischte sich nun Mopsos ein,

„Könnt ein Zeichen dafür sein,

Dass die Frösch‘ den Krieg gewinnen.

Wenn sie es so geschickt beginnen

Wie Epeios es auf unsern Rat

(Epeios gilt auch als der Erbauer des hölzernen Pferdes)

Dereinst vor Trojas Mauern tat

Dann werden Pausbacks grünen Truppen

Sich als die siegreichen entpuppen“.

Die Seelen allesamt im Elysium

Schwiegen. Keine hatte noch den Mumm

Sich mutig dafür zu erfrechen

Dem Seher erneut zu widersprechen

Wie mancher es auf seinen Rat

Dereinst vor Trojas Mauern tat.

Keiner von ihnen wusst‘ so recht,

Ob gut die Red‘ war oder schlecht.

Die meisten kannten Mopos kaum

Und auch des Sehers Kalchas Traum

Fand nur wenig Beifall denn

Kalchas war kein Gentleman.

Er war als Mörder einst verschrien.

Keiner hat ihm je verzieh’n,

Dass, als Artemis beleidigt grollte,

Er ihr Iphigenie opfern wollte.

So gab es wenig Beifall nun

Für den Seher und sein Gedicht.

Keiner glaubte den Bericht

Und ohne ihm lang schönzutun

Durch dezentes Applaudieren

Wollte Aineias ohne sich zu zieren

Vortragen was Homer ihm hatte

Angereicht auf einem Blatte.

„Achill“ rief Menelaos da.

Der lag im Arm von Helena.

„Nun bist du dran, dein Gedicht

Hörten wir bisher noch nicht“!

Die Seelen skandierten „Ja, ja, ja,

Jetzt ist Achill dran Heureka“!

„Achill komm her“ rief der Atride

Helenas Buhlen zu perfide.

„Komm nach vorne du Filou“!

Die Seelen gaben keine Ruh.

Sie brüllten alle laut „Hurra“

„Nun ist Achill dran, Heureka“!

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Wie der tapferste der Helden,

Den man zum Vortrag so bewog

Den Kopf aus dieser Schlinge zog

Werd‘ ich demnächst Euch vermelden.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.