Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 146
-
Im Elysium -
"Hört zu, ich hab noch ein Gebet",
Ergänzte Latona spontan
Und fügte das Vaterunser an,
Wie es bei Horst Werder steht.
Das Frosch Vaterunser
- Horst Werder -
"Versuchung
Amen
sondern in Ewigkeit
erlöse Herrlichkeit
und
die Kraft die von
dem und dein ist das Reich denn
Übel dem Übel
ist
von uns Amen
Frosch das erlöse sondern
Reich Versuchung Teich
und
des Wassers Frosch
die das Geräusch springt hinein
ein Frosch Teich Frosch Kraft
alte
Herrlichkeit
Ewigkeit der Teich ....
Ewigkeit Amen
in
unser nicht uns
täglich führe Amen und
Brot Frosch vergeben
gib
Schuldigern Teich
wie heute wir unsern Frosch
Teich vergib Schulden
uns
unsere uns
und unsere vergib Frosch
Schulden heute uns
gib
Brot täglich wir
Schuldigern unser Wassers
Teich des vergeben
des
Geräusch führe
uns das hinein springt ein Frosch
der alte Teich nicht
im
Himmel unser
Vater Frosch wie auf Erden
geschehe Teich in
dem dein Wille komme Reich
dein Himmel geheiligt Frosch (...)"
***
Werder selbst
beschreibt seine Texte als "anarchisch außerhalb sprachlicher Logik aus
Vorgefundenem - Vorzufindendem gefügt. Kein Sichtbarmachen des Unsichtbaren,
sondern ein Sichtbarmachen des Sichtbaren. Alles bloß hinstellend, nichts
folgernd und erklärend, weil alles offen liegt". Und was mir als
LeserIn hier so "offen liegt", ist einen weiteren Anriss wert. Mit
"Sprengstoff fegen" ist eine Poetry entstanden, die in kein
Interpretationsmuster passt. Vielleicht wesentlich weniger noch als bei den
oben angeführten Texten geht es bei Werders Gedichten darum, irgendeinen
fertigen Inhalt zu verstehen, sondern geradezu um eine Neuorientierung des
Blicks, um ein Hineinlesen und Hineingeben eines denkbaren Inhalts. Die
meisten Texte bieten wenig an, ganz im Gegenteil: sie verlangen den LeserInnen
etwas ab, nämlich einen kreativen Blick, der Sätze vervollständigt und Bilder
ergänzt, also subjektive Vorstellungen hineinprojiziert. So können die Texte
Werders im doppelten Sinne eine Begeisterung für literarische Freiheit auslösen:
einmal aufgrund ihrer sprachspielerischen Ausrichtung und andererseits aufgrund
ihrer Offenheit für subjektive Sinnprojektionen.
Ralf Burnicki
***
wird fortgesetzt
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