Donnerstag, 5. März 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 125
- Im Elysium -

"Sagen gibt's noch jede Menge,"
Lachte Athene und spontan
Fügte sie gleich die nächste an,
Von einem Frosch, der offenbar,
Weil er zu träge und zu dick
 Und auch zu unvorsichtig war,
In Bautzen erlitt ein Missgeschick
In eines Rohres Enge.

Dem nicht genug, von zwei bösen Knaben,
Denen Frösche aus den Hälsen wuchsen
Weil ihren Vater sie verspottet haben,
 Erzählte sie, ohne die andern zu verjuxen.

Die Sage vom Frosch in der Leitung

- Sage der Stadt Bautzen -

 

 

Um viele Bauwerke Bautzens ranken sich Sagen und Legenden. So natürlich auch um die Alte Wasserkunst. Eine Sage bezieht sich auf den Bau der Wasserkunst durch den Franziskanermönch Martin Gregor.

Diese besagt, dass der Mönch mit seinem Kopf haftete, für den Fall, dass die Wasserkunst kein Wasser fördere. Im Gegenzug erhielt er als Entlohnung ein Jahr frei Essen und Trinken sowie 220 ungarische Gulden. Nach reichlich einjähriger Bautätigkeit sollte am Abend Allerheiligen (1. November) 1496 das Wasser vor Barthel Schneiderreißers Haus auf dem Fleischmarkt fließen. Aber es floss kein Wasser. Aus lauter Verzweiflung flüchtete der Mönch aus der Stadt um kam erschöpft in der Nähe von Ebendörfel, auf dem Drohmberg (volkstümlich auch Traumberg), zur Ruhe. Eingeschlafen träumte ihm, ein Tier verstopfe die Röhren der Wasserkunst. Er schlich sich zurück, überprüfte noch einmal alle Röhren und fand einen Frosch in der Leitung sitzen.



Als er diesen entfernt hatte, floss das begehrte Wasser endlich bis auf den Fleischmarkt.



 Die bösen Söhne zu Leisnig.


Als viertes Wahrzeichen der Stadt Leisnig betrachtet man den Stein an der Stadtkirche, auf welchem ein Mann ausgehauen steht, der beide Arme in seine Seiten stemmt. Auf seinen beiden Seiten ist je ein Knabe abgebildet zu sehen, zur Erinnerung an seine zwei ungeratenen Söhne, welche ihren Vater stets sollen angespieen haben, und die Gott also gestraft hat, dass ihnen eine Kröte aus dem Munde gewachsen ist.




Die beiden Kröten


Zu Leisnig, einem Städtlein zwischen Lucka und Meißen, das, so klein es ist, eine Schmalzgrube des Meißnerlandes hieß, war lange an der Stadtkirche ein Steingebild zu sehen, ein Mann, der, die Arme in die Seite gestemmt, gegen zwei Knaben gewendet erschien. Davon geht diese Sage. Es war ein Vater, der hatte zwei sehr ungeratene Buben zu Söhnen, das kam all daher, daß er ihnen nicht genug Schillinger und Plätzer aufgezählt hatte, wenn sie ungezogen und trotzig waren, wie es sich gehört, denn das Sprüchwort sagt: Wer seinen Kindern die Rute gibt, spart dem lieben Gott eine Mühe. Da ist es denn geschehen, daß eines Tages, als der Vater die beiden Knaben schalt, weil sie wieder böse Dinge getrieben hatten, sie wieder schalten und widerbellten, recht wie die Klaffhunde; damit ließen sie es aber nicht einmal bewenden, sondern sie trieben ihre verruchte Auflehnung so weit, daß sie, was kaum zu denken und niederzuschreiben ist, ihrem Vater ins Angesicht spuckten. Da schrie der alte Mann zu Gott im Himmel hinein, daß der solche Untat rächen wolle, und verfluchte seine Söhne mit einem entsetzlichen Fluche. Und da wollten die nichtsnutzen Jungen ihren Vater auch wieder verfluchen, aber plötzlich stammelten sie, und es quoll und schwoll ihnen im Munde so dick, so dick, und so eiskalt, und biß entsetzlich wie ätzendes Gift, und kroch aus dem Mund hervor lebendig, und war eines jeden Zunge ihm im Munde zu einer scheußlichen lebendigen Kröte geworden; konnten fortan weder spucken noch schlucken, weder gellen noch widerbellen – mußten verstummen und verzweifeln und im grausen Elend zur Hölle fahren. Des zum Wahrzeichen hat man hernach die drei an der Kirche in Stein abgebildet und die Kröten aus der Knaben Maul hervorgucken lassen, als welches anzusehen sehr schrecklich.


Quelle: Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 412-413.


 

***

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.