Dienstag, 3. März 2015

Im Elysium

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 119
- Im Elysium -

Als Helena geendet hatte
Las Latona vom einem Blatte
Vor von einer Nachtigall
Und von eines Sängers Schall,
Welcher einst Dorchens Ohren
Klang gleich dem von einem Toren.


Der Frosch und die Nachtigall
- Christian Felix Weiße -


Ein Laubfrosch, der auf einer Weide saß,
Fing an aus vollem Hals zu schreien,




Um Dorchen, die dort Wiesenblumchen las,
Durch den Gesang, wie er vermeinte, zu erfreuen.
Allein sie blieb in guter Ruh
Und suchte fort. - Indes ließ sich dem Lenz zu Ehren
Die Nachtigall im nahen Busche hören.


Gleich eilte sie vergnügt ihr zu,
Und stund und horcht' und war ganz Ohr,
Bis sie zuletzt sich in Gedanken so verlor,
Dass sie das Schürzchen mit den Blumen allen,
Die sie gesammelt, ließ aus ihrem Patschchen fallen.
Der Frosch war nachgeflitscht, und voller Neubegier,
Setzt er das gute Kind zur Rede:
"Gar wunderseltsam dünket mir
Jetzt dein Erstaunen, Jungfer Spröde!
Ich sang vorhin und mein Geschrei,
So lieblich es gewiss geklungen,
Flog unbemerkt dein Ohr vorbei?
Jetzt stehst du vom Gefühl der Wonne ganz durchdrungen,
Und horchest auf die Gurgelei,
Des Dideldum und Dudeldei
Des Dinges? - Ha! als ob, bei meiner Ehre!
Der Unterschied nicht Kleinigkeit nur wäre.

Nur Kleinigkeit? sprach Dorchen voll Verdruss,
Dass er sie ihrer Lust entrissen;
So möcht' ich, mein Herr Quacker, wissen,
Wo man die Ähnlichkeit bei dir wohl suchen muss?

Und ich, sprach Meister Frosch - ich möchte wissen,
Worin ich nicht dem Vogel ähnlich bin?
Er kehret mit dem Frühling wieder;
Ich auch: den Tag bringt er im Stillen hin;
Ich auch: singt nur des Nachts gern seine Lieder;
Ich auch: lasst gern sich im Gesträuche nieder;
Ich auch: nährt von Insekten sich;
Ich auch. Doch schwatzest du vielleicht vom Kleide,
So bitt ich: sieh die Nachtigall und mich!
Mein's grasegrün, weich wie die schönste Seide,
Und glänzend, wie ein Musenalmanach:
Sein's weißgrau, wie ein Regenfrack.
Und ihr Gesang vor allen Dingen? -
Auch hier - welch große Ähnlichkeit!
Sie singet kurze Zeit, ich quake kurze Zeit,
Um schön zu quacken, ich; und sie, um schön zu singen.
Und wenn sie singt, ich quack; ist dies nicht Kleinigkeit? -

Bei dir mag es wohl sein, sprach Dorchen unter Lachen:
Allein wir blöden Menschenkinder machen
Noch zwischen Philomelens Lied
Und einem Froschgequack den größten Unterschied.
Ein Frosch bleibt Frosch, es quake seine Kehle
Kurz oder lang, Tag oder Nacht:
Glaubt er, er sei drum Philomele,
So wird er billig ausgelacht.



 
Meint Fritz, wenn er vor einem Buche sitzet,
Mit seinem Arm sein Köpfchen stützet,
Er sei gelehrt wie sein Papa.

Und Hannchen, wenn sie einen Schlepprock traget,
Ihr Püppchen schilt und mit der Rute schlaget,
Sie sei so klug, als die Mama;
So steht das ganze Kind in seiner Einfalt da.
Doch sollten welche sein, die, weil sie so geboren,
Wie andre sind, den Kopf so drehn,
So liegen, sitzen, oder gehn,
Wie sie's an großen Männern sehn,
In sich selbst große Männer sehn;
So sind sie Kindern ähnlich – Toren!

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.