Mittwoch, 4. März 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 122
- Im Elysium -

Weiter ging's im bunten Reigen.
Nach Leto wollte Hera zeigen
Dass auch sie noch manches kannte.
Deshalb trug sie mit Humor
Eine sehr seltene Variante
Der Froschkönigsgeschichte vor.


Der Froschkönig
- Autor nicht bekannt -

Königstochter, wunderfein,
Nimm die goldne Kugel dein,
Da sie dir beim frohen Spiel
In das tiefe Wasser fiel.

Weil so traurig war dein Mund
Hob ich sie vom tiefen Grund.
Nun musst du mir den Wunsch erfüllen
Und mir meinen Hunger stillen!

Darf ich an deinem Tischlein essen?
Darf ich von deinem Süpplein schlecken?
Darf ich in dein weißes Bettlein?
Schenkst du mir dein goldnes Kettlein?

Alles darfst du, lieber Frosch,
Komm heut Abend auf das Schloss!




Das Prinzesschen Wunderfein
Tanzt und tollt im Sonnenschein
Bis ein silberfeines Glöckchen
Hell herübertönt vom Schlösschen.

Der große König hat zum Feste
Eingeladen hohe Gäste,
Herzöge, Prinzen, Königinnen,
Musikanten, Gaukler, Tänzerinnen.

Mit Schreck fällt dem Prinzesschen ein,
Dass der Frosch auch Gast wird sein.

"Lieber Frosch," ruft sie sodann,
"Lieber Frosch, hör' mich doch an!
Du kannst dich nicht am Süpplein laben,
Weil wir hohe Gäste haben;
Ich will dich heut nicht bei mir sehn,
Das kann ein andres Mal gescheh'n."




"O Prinzesschen Wunderfein!
Warum willst du bös mir sein?
Hab' doch brav bei dir gesessen,
Vom goldnen Tellerlein gegessen,
Getrunken aus kristallnem Becher,
Gehalten zierlich deinen Fächer."

"Schweig!" ruft zornig das Prinzesslein,
"Nimm noch rasch das  goldne Kettlein,
Troll dich nun und komm nicht wieder!"

- Die Musik tönt zart herüber. -

"Goldnes Kleid und goldne Schuh,
Ich muss fertig sein im Nu,
Rasch, ihr Zofen! Kommt herbei.
Der König will, dass schön ich sei!"



 ***

"Du garstiger Frosch, mich gruselt sehr!
Wer ließ dich hier ein, wo kommst du her?
Du hüpfst mir nicht ins Bett herein!"
Ruft das Prinzesschen Wunderfein.

"Mich ekelt vor deinem nassen Leib,
Vor deiner kalten Glitschigkeit!"

"Ich bitt sehr, Prinzesschen, sei doch wieder nett!
Du gabst dein Wort mir, ich schlüpf in dein Bett.
Sei lieb, kleine Wunderfein, fürchte dich nicht!
Schau, schau! Mein Krönlein blitzet schon im Licht,
Gezieret mit Perlen und Edelgestein;
Ein König bin ich, du sollst meine Königin sein!"



***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.