Montag, 16. Juli 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 - 165
Märchenerzähler im Olymp

Ach was hat man da gelacht.
"Was du uns da hast mitgebracht
Und so sächsisch vorgelesen,
Ist das Lustigste gewesen
 Was ich jemals hab gehört".
So bedankte sich Leto artig nun.
(Ilias 1/9; 5/447; 20/40; 24/605; Durch Zeus
Mutter des Apollo und der Artemis, auch Latona
 genannt; heilt den Aineias, hilft den Troern, bestraft Niobe)
Niobe darauf "Unerhört",
(Ilias 24/602; Herione aus Kleinasien, Gattin des Amphion,
 ihre 6 Söhne und 6 Töchter werden zur Strafe für die
Verhöhnung der Latona von Apollo und Artemis getötet)
"Wie konnt' Quagghilde so was tun?
Acht Tage Trauer nur um Quaggs.
Ein Jahr wär' angebracht und Pflicht.
Die Moral scheint mir gar lax
Bei den Fröschen im Gedicht,
So hatte es für mich den Schein,
Und gar liederlich zu sein.
Und auch die sächsische Literatur
Bedarf sehr dringlich der Zäsur.
Wenn die Frösche solche Sachen
Tatsächlich dort in Sachsen machen,
Sollte man, da bin ich eigen,
Nicht berichten sondern schweigen".
Amphions Gattin schimpfte weiter.
Die andern Seelen froh und heiter,
Spendeten gar laut Applaus
Und lachten sich über die Sachsen aus
Und haben deren Dialekt
Untereinander nachgeneckt.
"Auf Sachsen könnte ich verzichten"
Merkte da Polydoros an.
(Ilias 20/407; 21/91; 22/46; jüngster Sohn
des Priamos, von Achill getötet)
"Doch niemand kann wie jene dichten
Und keiner hat ein solch Organ
Wie es die Mädchen und die Knaben
In Leipzig und in Dresden haben".
"Ihr könnt mir glauben, gegen Sachsen
Ist noch kein rechtes Kraut gewachsen"
Ergänzte nun lachend Machaon
(Ilias 2/732 4/293; 11/832; Sohn des Asklepios,
Arzt, von Paris verwundet und durch Kräuter  geheilt)
Des großen Wunderheilers Sohn.

Der nächste Redner, ein Lapithe
(Ilias 1/266; 7/128, 181; Volksstamm in Thessalien
um Olympos und Pelion; die die Kentauren vertrieben)
Hatte auf dem Frosch-Gebiete
`Ne Menge los. Er hieß Dryas
(Ilias 1/263; ein Laphide)
Und sprach: "Hört zu, ich sag euch was.
Dass Frösche gute Sänger sind
Weiß bei uns hier jedes Kind.
Am Simoneis, am Rhodios,
Im Satnioeis und Praktios,
Wie am Skamandros singen sie
So manche Nacht `ne Rhapsodie
Welche, wenn man den Text versteht,
Melodisch in die Ohren weht.
Die ganze Troas Nacht für Nacht
Lauscht des Gequakes holder Macht.
In Arkadien, am Keladon
Und am Parthenios singen sie schon
(Ilias 2/854; 7/133)
Seit ein Kind ich dereinst war.
Im Okeanos, Jahr für Jahr,
(Ilias 18/607; Ringstrom um die ganze Erde,
aus ihm steigen und in ihn tauchen die Gestirne)
Im Frühjahr, dass es Sommer werde,
Quaken sie lustig um die Erde.
Am Eridanos zu Athen
Sie keine Nacht zu Bette geh'n
Bevor ihr Lied mit Stimmgewalt
Nicht durch Athen hat laut gehallt.
In Mysien,  dort am Granikos,
In Böotien, am Karesos,
(Ilias 2/522; 12/20;)
Zu des Gebirges Ida's Füßen
Wie auch im kühlen Haptaporos
(Ilas 12/20 Fluss der vom Ida-Gebirge herabströmt)
Hörte ich dereinst die süßen
Stimmen der Sänger die im Chor
Mir ihre Lieder sangen vor.
In der Elis, Nacht für Nacht,
Oft bin ich davon aufgewacht,
Sangen sie am Minyeios
(Ilias 11/722; Fluss in Elis, Landschaft in
der nordwestlichen Peloponnes)
So schön wie auch am Alpheios.
(Ilias  2/592; 5/544 f; 11/711-26; Fluss in der Elis)
Überall bei uns im Land
Das Froschvolk sich zusammenfand
Um die Nacht beim lust'gen Singen
In Gesellschaft zu verbringen.
Als die grünen Sängerknaben
Am Hermos ihren Auftritt gaben
(Ilias 20/392; Fluss in Phrygien und Mysien unweit Smyrna)
Und an des Hyllos Uferauen
(Ilias20/392; Nebenfluss des Hermos)
Nächtelang im seichten lauen
Wasser gaben ihr Konzert
Was das durchaus hörenswert.
Auch am Sangarios- Uferlauf
(Ilias 3/187; 16/719; Fluss in Phrygien)
Traten so manche Nacht sie auf.
Am Kaystros-Saum bei Ephesos
(Ilias 2/461; Fluss in Kleinasien, bei Ephesos mündend)
In Lokris am Boagrios,
(Ilias 2/533; Fluss in Lokris)
Am Axios in Makedonien,
(Ilias 2/850; 21/194; Strom in Makedonien)
Am tiefen Acheloios in Ätolien,
Überall in unserm Land
Man die grünen Sänger fand.
Selbst an der kühlen Messeis-Quelle
(Ilias 6/457; Quelle in Lakonien, vielleicht bei Therapne)
Waren sie des nachts zur Stelle
Und sangen "korax quax" harmonisch
Kurz angebunden auf Lakonisch.
Auch an der Quelle von Pherai
(Ilias 2/711; 2/734; Thessalische Stadt des Eumelos)
Überraschte ich sie oft dabei
Wie sie des nachts durchs Wasser sprangen
Und lustige Lieder dabei sangen.
Am Xanthos und am Selleeis
(Flüsse in Elis und in der Troas)
Sang mancher Frosch im Sängerkreis,
Wie es gewohnt der Sangeslurch,
Die ganze Nacht ohn' Pause durch.
Am Asopos und auch am Jardanos
Hörte ich dereinst als Knabe
So manchen Frosch der virtuos
Quakte laut mit Sangesgabe.
In Thessalien am Titaresios
(Ilias 2/751, 752;)
Am Peneios und Spercheios
Musizierten die grünen Minnesänger
Bis morgens um drei oft und noch länger.
Ach was hat das schön geklungen.
Manchmal hab ich mitgesungen.
In Milet an des Maiandros Mündung
(Ilias 2/869; Fluss in Kleinasien bei Milet mündend)
Täglich seit der Altstadtgründung,
Geben heut noch tausend Chöre
Jeden Abend ihr Konzert.
Am schönsten singen die Tenöre.
Wahrlich es ist hörenswert.
Die reinsten Stimmen, Herrjemine,
Hört man jedoch am Kopai-See.
(Ilias 5/709; )
So rein wie dort die Frösche singen
Sonst nur Violinen klingen.
Doch auch am See von Gygaia jene
(Ilias 20/391; See bei Sardes in Lydien am Tmolos)
Sind wahre Meister ihrer Szene.
Nur die auf Serphios die sind eigen.
Sie singen niemals mehr und schweigen.

Als nächster Redner schloss spontan
Dryops sich dem Dryas an.
(Ilias 20/455; Sohn des Priamos, von Achilles getötet)
Der tapfere Sohn des Priamos,
Getötet einst durch den Peliden
Mittels Speer nebst Demuchos
(Ilias 20/457; Troer, Sohn des Philetor, von Achilles getötet)
War anderer Meinung, ganz entschieden.
"Dass Frösche gute Sänger sind
Das glaubt vielleicht ein kleines Kind"
So begann er stante pede
Ziemlich zornig seine Rede.
"Was die Grünröcke zustande bringen
Ist Geschrei. Quakerei als singen
Zu bezeichnen, das ist schnöde.
So was machen höchstens Blöde!
Und dann sprach er hastig weiter.
"In Bayern sind die Leut gescheiter.
Von denen hab ich, nun gebt Acht
Ich euch `ne Story mitgebracht,
Die man dazu kennen muss.
Sie nennt sich schlicht der Kritikus".

Der Kritikus



wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.