Dienstag, 31. Juli 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 195
  Märchenerzähler im Olymp

Zwei Könige mit gleichem Namen
Als nächste auf das Podium kamen.
Der eine, der Vater von Epistrophos
(Ilias 2/692; Sohn des Euenos, von Achilles
vor Lyrnessos getötet)
Regierte einst in Lyrnessos.
Der andre, Marpessas Papa
(Ilias 9/557; Marpessa, Tochter des Euenos,
Gemahlin des Idas, von Apollon umworben)
War König in Atolia.
So ist's vor langer Zeit gewesen.
Das kann man bei Homer heut lesen.
Sie trugen den Namen Euenos
(Ilias 2/693; 9/757; König in Lyrnessos,
König in Ätolien, Vater der Marpessa)
Und legten nun gemeinsam los.

Nach Vogelhochzeit's Melodie
Sangen ausgelassen sie
Und trugen beide mit Humor
Strophe nun um Strophe vor
Von einem Song den in der Nacht
Ein Dichter hatte ausgedacht
Der R.W. Aristoquakes hieß
Und ihn der Nachwelt hinterließ.


Froschhochzeit
-Teil 2-

"Der Wattfrosch aus der Wesermarsch
Der hat drei Warzen auf dem Po.
Doch die zeigte er nicht her
Denn die störten ihn dort sehr"


Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua

"Ein Fakir, der aus Indien kam
sich etwas sonderbar benahm"



"Der Klippenfrosch aus Mexiko
Quakt spanisch nur, "Si si, no no"

"Frosch Kermit lebt in Hollywood
Ein Kragen ist sein Attribut,
Er quakt "Ribitt statt quaquaqua"
Wie's Mode ist in USA"


"Den Cowboy-Frosch aus Abilane
Konnt' man beim Lassowerfen seh'n"



Gar lustig ging's nun wieder zu.
Die Zeit verstrich dabei im Nu,
Und keiner im Elysium
Blieb bei diesem Liedchen stumm.

Jeder Seele fiel was ein.
Alle sangen im Verein

Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

"Èine Quappe, noch sehr klein
Quakte ich werd' ein Frosch bald sein;
Dann kann ich quaken mit euch hier
Doch viel, viel schöner noch als ihr"

"Frosch Kotterich, der war verschnupft
Weil ihm ein Wurm ward just entschlupft"


"Frosch Quakeling blähte den Bauch
Und legte los nach altem Brauch
Er brachte einer jungen Gör
Seine Verse zu Gehör.

Doch dem Fräulein Warzenfrei
War die Sache ganz schnell klar.
Sie wusst' das dies nur Prahlerei
Und Imponiergequake war"

Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

Der Oheim Quarz, der geile Bock
Machte mit seinem krummen Stock
Die alte Jungfer Krotte an.


Die quakte -ja- zu ihm spontan.
Da lud er zu dem Stelldichein
Auch ihre Schwester noch mit ein,
Denn die war jünger noch als sie
Und mit sogleich von der Partie"

Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

"Der Grillenfrosch mit viel Geschick
Brach einer Grille das Genick"

"Der junge Herr von Hoppefit
Bracht' seinen ganzen Nachwuchs mit"


"Der junge Hetscher hat der Braut
Die ganze Mitgift weggeklaut"


Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

So sangen sie aus voller Brust.
Die Seelen sprangen voller Lust
Alle im Elysium
Gar ausgelassen nun herum.
Das Hochzeitslied,
So war's bezweckt,
Hat alle wieder aufgeweckt.
Die Könige, sie sangen vor
Und den Kehrreim sang der Chor
Zigtausend Seelenstimmen stark.
Selbst oben im Olympiapark,
Wo Gott Zeus, sprich Heras Gatte,
Ein Stelldichein gerade hatte
Mit einer von den Nymphen
Aus den Eridanos-Sümpfen,
Hörte man das Quaquaqua,
So dass der alte Herr beinah,
Was keinem Gott passieren sollte,
Vergessen hätte, was er wollte.
Doch just als er die Nymphe nahm
Es ihn ganz plötzlich überkam.
Mein holdes Kind sprach er zu ihr
Es macht wirklich Spaß mit dir.
Als er dem Ziel war schon ganz nah
Da sang er Fidiquaquaqua.

 Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.
 
Die Nymphe lachte dazu froh
Und sprach zu ihm "mach weiter so"
Worauf er sogleich ganz spontan
Den nächsten Vers schon stimmte an:

"Frosch Amun aus dem Nilstromland
Ist mit uns Griechen all verwandt"

"Auch Heket, Huh und Kuk und Nun,
Da gibt es für mich kein Vertun,
Haben, das sei dir gesagt,
Schon lange vor uns hier gequakt"



Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

Die Nymphe lachte voller Lust.
"Das hab ich bislang nicht gewusst"
Und dann sang sie mit frecher Gosch
Den nächsten Reim auf einen Frosch.

"Bei mir der alte Vatraxos
Ist von den Fröschen all der Boss.
Er hüpft, das hab ich just erfahren
Noch so wie schon vor tausend Jahren
Und quakt dazu im Übermut
Die schönsten Verse frech und gut"

Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.
                                                                                                
Über solche dummen Sachen
 Musst selbst der Göttervater lachen.
Danach wandte in aller Ruh
Er sich der Nymphe wieder zu
Auf seinem Wolkenlaken,
Doch ohn' dabei noch zu quaken.

Doch unten im Elysium
Blieb keiner deswegen nun stumm.
Die Seelen allesamt gar heiter,
Machten lustig lang noch weiter.

Aus dem Stehgreif sangen sie,
Nach der alten Melodie
Vers um Vers und Reim um Reim
Allesamt im Seelenheim.

So ausgelassen war das Korps
Der Heroen nie zuvor.
Ein jeder dachte sich was aus
Und machte einen Reim daraus
Und sang aus voller Kehle vor.
Und den Refrain, den sang der Chor.


Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua


"Der Sumpffrosch von der Reeperbahn
Machte die Brautmutter an
Denn die hat dezent angezeigt,
Dass sie dem wär' nicht abgeneigt.


"Ein Hulafröschlein aus Hawai
Brachte dem Bräutigam das Hulen bei"


Frau Quacksig, die von nebenan,
Erschien mit ihrem siebten Mann"


"Aus Bayern kam ein Krötenmann,
Dem sah man seine Herkunft an;
Mit Namen hieß er Sepp.
Er war der Sohn von Hepp"


"Der Färberfrosch, wie stets galant,
Küsste den Damen all die Hand;
Einmal hat er sich vertan;
Doch kam auch dieser Gruß gut an"


"Die Knoblauchkröte ganz diskret
Versprühte kostbares Sekret,
Aus ihrem Krötendrüsenloch
Das fürchterlich nach Knoblauch roch"

"Frosch Xenopus mit seinen Krallen
Fand an der Großmama Gefallen"


"Der Moorfrosch, Rana Arvalis
Fraß einen Wurm mit einem Biss"


"Der Erdkröter, Quaks Pileon,
Sah neidisch zu, sprach keinen Ton"

"Zwei Quappen, gelenkig noch und jung
Die übten sich im Übersprung"


"Der Ferkelfrosch war wutentbrannt
Weil ihn 'ne Krott hat Schwein genannt"


"Frosch Ütze voller Sympathie
Griff der Brautmutter gleich ans Knie." 

"Der Zirpfrosch lag im grünen Moos
Und ließ dort manchen Zirper los"

Fidi quaquaqua, fidi Quaquaqua,
Fidi quaquaqua qua.

So sangen sie in loser Reih'
Und hatten ihren Spaß dabei,
Bis Euhippos der Lykier kam
(Ilias 16/417; Lykier, von Patroklos getötet)
Und ihnen all die Freude nahm.
Er drängte sich mit Ungeduld
Nach oben an das Rednerpult
Und griff sich dort das Mikrophon.
"Hört auf damit, lasst ab davon.
Das schickt sich im Elysium nicht.
Ich hab für euch ein Froschgedicht,
Homer zur Ehre mitgebracht.
Ich trag's gleich vor, gebt alle Acht.
Und dann trug dem Seelenkorps
Er Willamow's Geschichte vor.


Der Frosch. Der Storch

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.