Donnerstag, 1. November 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 480
  Märchenerzähler im Olymp

Wieder gab's im hohen Haus
Lang andauernden Applaus
Den der Dichter voller Scham,
Doch dankbar sehr, entgegennahm.
Als er verbeugte sich grad tief
Von unten her Achilles rief:
"Dein Vortrag hat bis jetzt von allen
Am allerbesten mir gefallen."

Und dann fügte er spontan
Noch eine andre Sache an.
"Aineias" rief er durch den Saal;
"Du bist einer unsrer größten.
Wie lange willst du uns vertrösten?
Ich denke es ist ein Skandal.
Heut Morgen hast du uns gesagt,
Vermutlich war es eine List,
Dass du noch nicht fertig bist
Und uns auf Nachmittag vertagt."

Der Göttliche ist sehr erschrocken.
"Ich komme gleich" rief er nur trocken
Und sah fragend zu Homer.
Da reichte ihm die Rede der
Und flüsterte dabei ihm zu:
"Ich schrieb's, vortragen musst es du."

Aineias fiel ein Stein vom Herzen.
Er lachte als zum Pult er ging
Wo ihn das Publikum empfing.
"Ich" begann er dann zu scherzen,
"Wollte mich bestimmt nicht drücken.
Ich weiß, es würde niemals glücken
Achill zu überlisten, denn
Wie ich den Peliden kenn,
Führt als Primus er hier Buch.
Zwecklos wäre der Versuch
Sich zu drücken vor der Pflicht,
Darum versuch ich es auch nicht."

Dann griff er zum Mikrophon
Um seine Frosch-Dissertation
Die homerisch war im Wesen,
Den Heroen vorzulesen.



Die Herkunft der Frösche
( R.W. A. nach Homer )

"Dass Frösche aus dem Osten kommen
Hat man schon immer angenommen."
So las er es dem Seelenkorps
Aus dem Homer-Gedicht nun vor
Und dann mit dessen Dichterwort
Fuhr sicher er im Texte fort:

"Zuerst hat dieses hoch betagt,
Der alte Herodot gesagt.
Aus Asien drangen sie nach Westen
 Vor zu unserm Besten.
Vom Pazifik, das grüne Korps
Rückte bis zu uns einst vor.
Vor sechstausend Jahren dann
Kamen sie am Nilstrom an.
Von dort, aus dem Ägypterreich
Eroberten sie Teich um Teich
Bis letztlich war auch unser Land
Und Rom danach in ihrer Hand.

Die Wiege der Frösche stand im Osten.
Sie scheuten weder Müh noch Kosten
Um nach Westen vorzudringen.
So manche dabei zu Grunde gingen.
In der Gobi war's am Schwersten.
Dor starben schon die ersten.
Auf dem Himalaja, ach es war ein Graus,
Fielen gut zwei Drittel aus.
Nach der Bergtour reduziert
Hat an des Ganges Uferauen
Man sich schnell regeneriert
Um ein Stammvolk aufzubauen
Von welchem ich euch und Achill
Im Weiteren erzählen will.

                                              Im Orient, wo das Land ist trocken,                      
Geriet der Marsch erneut ins Stocken
Weil die Fliegen waren rar.
Einmal geriet das Volk sogar
In einen schweren Sandsturm der
Behinderte den Vormarsch sehr.

Nach einem Bad im Euphrat dann
Neue Kräfte man gewann
Und weil zäh ist jeder Lurch
Schlug man sich bis Memphis durch.

Im Land der Pharaonen dann
Die Froschgeschichte neu begann.
Am Nilstrom fand das Volk sein Glück.
Ich komme später drauf zurück.

Doch als Erstes lasst mich nun
`Nen Blick zurück nach Asien tun,
Dorthin, wo einst am Meeresstrand
Von Frosch und Krott die Wiege stand.




Siehe auch hier und hier


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.