Freitag, 2. November 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 481
  Märchenerzähler im Olymp

Nach seinem Schlusswort, es hieß Amen,
Rief Achill: "Ich gratulier;
Du hast bestanden das Examen.
Wir zollen all Respekt hier dir.
Es war ziemlich interessant
Was du uns so wortgewandt
Über den Frosch hast ausgeführt.
Weil Ehre dir dafür gebührt,
Biete ich vor allen hier,
Meine Hand zum Danke Dir.
Damit der dumme alte Zwist
Der zwischen uns gewesen ist,
Vergessen wird für alle Zeit,
Nimm Platz mein Freund an meiner Seit.
Dann ging er auf Aineias zu
Und drückte ihm die Hand. Im Nu
Wurden aus Gegnern Freunde die
Füreinander Sympathie
Als sie sich gegenüberstanden,
Und in die Augen sah'n, empfanden.

Die Zuneigung der beiden Seelen
War offensichtlich. Patroklos,
Der bisher neben dem Peliden saß,
Enttäuscht über ein jedes Maß,
Konnt' seinen Zorn drob nicht verhehlen.
Denn er war den Platz nun los
Den er auf der Wolkenmatte
Bis dahin immer inne hatte.

Er rückte auf zu Helena
Die das durchaus gerne sah.


Nach dieser Unterbrechung dann
Schickte sich Teutamos an,
(Ilias 2/843; Vater des Lethos)
Ohne dass er sich ließ hetzen
Die Vortragsserie fortzusetzen.

Er stand schon auf dem Podium
Und als es ruhig wurde dann
Fing er zu erzählen an.
"Der Frosch fand ein Refugium,
Das hat Aineias uns erklärt,
Am Nil vor siebentausend Jahren.
Wie er sich hat dort bewährt,
Sollt ihr nun von mir erfahren."
Und dann trug er dem Seelenkorps,
Was er darüber wusste, vor.


Die Frösche im alten Ägypten
- Amun und die Achtheit -

"Als die Frösche einst aus China kamen
Auf ihrer Völkerwanderung
Am Nilstrome Quartier sie nahmen
Als neue Tierbevölkerung.

Von Theben bis hinauf nach Goschen,
Wo Mäuse die Katzen einst verdroschen,
Und aus Amt und Würden jagten
Weil selbst sie zu regieren wagten,





Siedelten nun an und hielten Laich
Die Frösche im Ägypterreich.

Die Mäuse wurden eingelocht
Oder zum Frondienst unterjocht.

Die Neuen hatten leichtes Spiel
Denn der Pharao am Nil
Mochte die grünen Bürger sehr,
Hingegen die Mäuse längst nicht mehr
Denn die graue dreiste Schar
Hatte im Lande Jahr für Jahr
Seine Speicher leer gefressen.
Die neuen Siedler unterdessen
Fraßen Mücken nur anstatt von Speck
Und ihm die Vorräte nicht weg
Wie die Nager in ihrer Gier.
Am Strom das neuartige Tier
Trug keinem Ägypter etwas fort.
Drum war es gern gelitten dort.
Auch schätzte man den Froschgesang
Der nachts nun durch Ägypten klang.
So wie der Frosch im alten Theben
Auftrat und sich hat gegeben,
Musste er was besond'res sein.
Er mischte sich in alles ein
Und hat in Karnak ungefragt
(Tempelbezirk von Theben)
Seine Meinung stets gesagt.
Der Frosch, weil er sich klug benahm
Am Nil zu Ansehen schnell kam.
Wohlgesinnt dem Pharao
Kam er in Amt und Würde so.
Er wurde im Ägypterland
Zur Gottheit gar von ihm ernannt.
Als Reichsgott Amun durft' er nun 
 (Der Name Amun bedeutet "der Verborgene")
Seinen Dienst im Tempel tun. 



Dort, versteckt unterm Altar
Nahm seine Aufgaben er wahr.
Im Verbogenen wirkte er
Und verbreitete die Lehr
                                                           Nil abwärts einst in Theben,
So wie er selbst zu leben.

Der Frosch im göttlichen Beruf
Am Nil fortan das Leben schuf.
Er hatte einen großen Namen.
Besonders die Ägypterdamen
Priesen ihn, weil er so munter
Hüpfen konnt`. Bis Memphis runter
Wurde der Grüne nun verehrt.
Das ganze Land hat er bekehrt.
Der Pharao ihm wohl gewogen
War ganz in seinen Bann gezogen
                                              Und auch die Priesterschaft im Land
Stand dem Frosch, nach mancher Pleite
Mit andern Göttern gern zur Seite.
Noch heut an mancher Tempelwand
Finden sich Hinweise darauf,
Dass Frosch Amun am Unterlauf
Des Nilstroms zwischen Assuan
und Memphis einst im Götterclan
Der urgöttlichen Achtheit Schmun
Mit Amaunet im Götterpaar
Der Boss der andern sieben war.
Mit seinen Brüdern Huh und Huk und Nun
Nebst ihren Gattinnen, den Schlangen,
Ist gut es ihnen dort gegangen.







Von Alexandria bis Theben
Sorgten die Frösche nun fürs Leben.
Sie galten als das Unterpfand
Für Fruchtbarkeit und Glück im Land.
Ein Tempelrelief aus jener Zeit
Zeigt die acht Götter aufgereiht
Zwischen Untergöttern thronen.

Ob sie auch heute noch dort wohnen,
So wie dereinst in jeden Tagen
Als Frösche und Schlangen sich vertrugen
Ist heute freilich schwer zu sagen.
Die Frösche einst, die göttlich klugen,
Mit ihren Gattinnen, zusammen acht,
Regierten lange. Mit Bedacht
Verteidigten gemeinsam sie
Die Schlangen-Frosch-Kosmogonie.

Von Menes über Ramses zwo,
(Menes etwa 3000 v. Chr., Ramses etwa 1200 v. Chr.)
Von Pharao zu Pharao,
Bis hin zu Cleopatras Sohn
Dem jungen Prinz Cäsarion,
Hat man die nassen, glitschigkalten
Froschgötter im Land erhalten.
Das ganze Volk hat sie verehrt
Und ihnen keinen Wunsch verwehrt.

In Hermopolis am Nil
Und in Dendera gefiel
Den Grünen es besonders gut.
Zusammen mit der Göttin Nut
Dienten sie Isis. Jahr für Jahr
Brachten sie ihr Gaben dar.



Die Insignien ihres Reiches,
Aus den Tiefen ihres Teiches,
Legten sie mit Amuns Grüßen,
Der Göttlichen am Nil zu Füßen.
Der Chef kam selbst zu ihr, allein.
Sie ließ mit ihm gar oft sich ein
Und für ihre Fruchtbarkeit
War er zu opfern gern bereit.
 
Niemand wusste dies bislang!
Doch R.W. Aristoquakes drang
Tief in den Lurchenmythos vor."
So sprach Lethos Vater mit Humor.
Und er fügte gleich spontan
Einen Nachsatz auch noch an:
"Das hat die Forscher angeregt
Und zum Denken sie bewegt."

Nach diesem Wort im hohen Hause
Machte Teutamos eine Pause.
"Denkt mal drüber nach" sprach er.
"Ach du Achilles, bis nachher."
***

Was Teutamos nach der Pause
Berichtete in hohen Hause,
Und wie das damals ist gewesen
Könnt Ihr demnächst hier dann lesen.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.