Montag, 19. November 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 489
Die Froschgötter im alten Ägypten
- Der Frosch als göttliche Symbolfigur -
Teil VII

Solchen Beifall, so wie jetzt
Gab es bei Homer zuletzt.
Die Seelen sprangen nun zuhauf
Von ihren Sitzen klatschend auf.
"Bravo, Bravo" hat man skandiert.
Noch wie ward so lang applaudiert
Im Elysium wie nun.

"Ich denke es ist opportun"
Sprach Homer zu Teutamos
"Dass ich meine Hand dir reiche.
Deine Rede war grandios!"

Aischylos tat drauf das Gleiche
Und alle anderen vom Fach
Machten es den beiden nach.

Sie stellten sich zum Defilieren
All'samt auf. Das Gratulieren
Dauerte gut eine Stunde.
Alle aus der Dichterrunde
Drückten vornehm den Applaus
Mit einem Händedruck ihm aus.

Menander und Philikos von Kerkyra,
Properz, Nikainentos von Abdera,
Sosiphanes und Agathon,
Rhianos von Kreta und Moschion,
Hesiod, Alkaios, Euripides.
Boio, Asklepiades, Sotades,
Poseidippos, Hedylos
Und Alexander Aitolos,
Kratinos, Meleagros von Gadara,
Dioskurdes aus Alexandria.

Alle standen sie nun Schlange
Um Teutamos brav zu gratulieren.
Mancher wartete arg lange;
Doch alle, ohne sich zieren
Reihten sich ein zum Defilee.
Keine von all den Dichterseelen
Wollte vor dem Pulte fehlen
Um den Redner zu beglücken
Und ihm fix, herrjemine
Seine Hand kurz mal zu drücken.

All die Großen, nun zuhauf
Drängten sich zu ihm hinauf.

Aristeas und Herodas,
Archias und Astydamas,
Hermokles, der von Kyzikos,
Isyllos von Epidauros,
Kastorion von Soloi,
Die hübsche Nossis von Lokroi,
Mnasalkes von Sikyon
Und Antipatros aus Sidon.

Alle großen Dichter nun,
Wollten was sich gehörte tun,
Ihren Glückwunsch zu der Rede
Ausdruck verleihen. Wirklich jede
Große Dichterseele stand
Bereit zu drücken ihm die Hand.

Teutamos mit viel Geduld,
Nahm entgegen all die Huld
Die man ihm entgegenbrachte.
Was insgeheim er dabei dachte
Hat vor den großen, weisen, alten
Dichtern er für sich behalten.

Jene, all mit großen Namen
Weiter ihn zu loben kamen.

Diotimos von Andramyttion
Und Nikandros von Kolophon,
Aristarch, Hegesianax,
Theokrit, Hermesianax,
Chares, Sophron und Sostrotos,
Philodamos und Parthenios,
Theolytos und Antiphanes,
Choirilos, Aristophanes,
Poliochos und Lykophron,
Kerkidas und Euphorion,
Aristoquakes und auch Aratos.
Menekrates von Ephesos,
Kallimachos und Parmeon,
Phanokles und Phoinix von Kolophon.


All diese und noch viele mehr
Erwiesen Teutamos die Ehr
Und stiegen aus dem Publikum
Zu ihm hinauf aufs Podium
Um ihm persönlich Dank zu sagen.

"Was du uns hast vorgetragen"
Sprach der letztere sublim,
"War bemerkenswert" zu ihm.

Nach diesem, seinem Resümee,
Ging weiter es im Defilee.
Alle Poeten drängten sich,
Würdevoll und feierlich,
Doch in großer Ungeduld,
Zum Redner vor ans Rednerpult
Um ganz persönlich Dank zu sagen
Und auf die Schulter ihm zu schlagen.

Eratosthenes, Simias,
Aristonoos, Leonidas,
Philodemos von Gadara,
Perses, Anyte von Tegera,
Matron von Pitane, Phalaikos,
Demosthenes, Herakleitos,
Simonides und Musaios,
Kleon und Peristephanos;

Alle wollten gratulieren.
Keiner hatt' was zu monieren.

"Dein Vortrag" lobte Musaios,
War beinahe so gut wie der
Heute Morgen von Homer.
"Sag woher weißt du all das bloß?"
Wollt' er Teutamos grade fragen;
Da hörte er die andern klagen.
"Weitergeh'n, nicht stehen bleiben.
Du brauchst nicht gleich zu übertreiben."
"Nur nicht drängeln, lasst euch Zeit"
Sprach Teutamos, "die Ewigkeit
Hat ja grade erst begonnen!"
Da haben die andern sich besonnen.
Sie stellten sich manierlich an.
Kurz drauf waren sie dann dran
Um persönlich ihr Entzücken
Dem Redner dankend auszudrücken.

Eupolis und Rhodios
Und auch Philitas von Kos.
Theophrast, Antagoras,
Sophokles und Kinesias,
Dionysiades, Euphronios,
Moiro, Sositheos, Phrynichos,
Menelaos von Aigai

Und auch die anderen großen drei
Aristoteles, Platon und Herodot
Gratulierten. "Was du vom grünen Gott
Amun und dessen Brüdern eben
Vorgetragen hast aus Theben,
Verdient Anerkennung und Respekt.
"Du bist ein Mann von Intellekt,"
Sprach Platon am Pult zu Teutamos;
"Du bist ein zweiter Aischylos,
Was du sagst hat Hand und Fuß,
Fürwahr, du bist ein Genius.
Du hast die Schöpfung uns erhellt
Und die Sache klargestellt
Wie sie sich in jenen Tagen
Am Nilstrom hat einst zugetragen."

Auch Herodot gab ihm die Hand.
"Du weißt darüber allerhand.
Deine Froschgott-Hypothesen
Sind aufschlussreich für mich gewesen.
Als ich einst in Ägypten war
Sah ich die Sache nicht so klar
Wie du sie uns hast aufgezeigt.
Auch ich hab einst dazu geneigt
Das Ganze so wie du zu sehen.
Götter kommen, Götter gehen!
Doch alle entspringen irgendwie
Aus dem Quell der Phantasie.
Aus diesem Born hat man in Theben
Da bin ich sicher, auch geschöpft
Und sich die Frösche vorgeknöpft
Die darin gar zahlreich schwammen.
Und einem mit der Sonn' zusammen
Den Namen Amun-Re gegeben.
Als wir dann nach Ägypten kamen,
Nannten Zeus wir ihn mit Namen.
Vor zweitausend Jahren dann,
Als die neue Zeit begann,
Wurde er wieder umbenannt.
Er ist als jener nun bekannt
Über welchen alle wir
Geschichten uns erzählen hier."

Als letzter Aristoteles
 Reichte Teutamos die Hand.
Er drückte sie und sprach indes:
"Mein Freund fürwahr, dein Sachverstand
In Sachen Froschgötter ist groß.
Sag, woher weißt du denn das bloß;"
So wollte fragend gar gerissen,
Von Lethos Vater er dann wissen.

Teutamos dachte ganz kurz nach
Bevor als Antwort er drauf sprach:
"Ich habe Sokrates gelesen.
(Lexikon Alte Welt, S. 2823-2825)


Dessen religiöse Thesen
Bezüglich der Götterwelt von Theben
Kosteten ihm zwar das Leben;
Doch was er übernahm von dort,
Lebt heut noch in der Menschheit fort.
Weil der Priesterschaft missfiel
Was er mitbrachte vom Nil
Und weil er die Wahrheit hat gesagt,
Wurde er prompt angeklagt.
Was er tat, galt als Verbrechen.
Den Schierlingsbecher musst er zechen.
Das antike Christentum
Hat ihn lang verehrt darum.
Man setzte ihn im Römerreich
Gar mit dem neuen Gotte gleich.
Sein Tod ward parallelisiert
Mit dem von Jesus. Was fundiert
Der tapfere Mann hat uns berichtet,
Hab ich ergänzt nur und verdichtet."

"Wahrlich, du bist ein kluger Mann"
Sprach Aristoteles spontan
Zum anderen, gar gut erzogen.

Ob ihn Teutamos hat belogen
Oder ob er die Wahrheit sprach,
Darüber denkt der heut noch nach.

Doch Hand in Hand schritten die zwei,
Belanglos weiterplaudernd munter,
Zurück ins Publikum hinunter.

***

Wie's im Elysium weiter geht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.