Samstag, 3. November 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 482
Die Froschgötter im alten Ägypten
-Isis und die Frösche-

Nach der Pause froh und heiter,
Berichtete Teutamos weiter
Über die Froschgötter am Nil
In ihrem feuchten Domizil
Und über das, was ebenda
Durch sie und mit ihnen geschah.

Als Gottheit für die Fruchtbarkeit,
Und im Kausal-Zusammenhang,
Mit dieser für das Leben,
Galt der Grüne seinerzeit
Gut dreitausend Jahre lang
Zwischen Alexandria und Theben.

Einer Schöpfergottheit gleich
Wirkte er Wunder. Des Frosches Laich
Kam auch Isis sehr gelegen.
Sie nahm vom Frosch ihn gern entgegen.
Die Muttergöttin auf dem Thron
Erzählte freilich nichts davon.
Die Geheimnisvolle, Zauberreiche
Trieb es mit manchem Frosch am Teiche.
Amun war ihr Favorit.
Sein Laich auf des Osiris Glied
Rettete das Imperium.
Das Horus-Kind, gezeugt posthum,
Ward als dessen Sohn verehrt.
Heut wissen wir, das war verkehrt.
Die Gene stammten von Amun
Dem Frosch, das weiß die Forschung nun.

Wie sein Samen wurde transportiert
Findet Ihr gut illustriert,
So schob Teutamos  ein gar flink
Hier unter diesem Link.

Zur schnellen Übersicht jedoch
Hielt er eine Zeichnung hoch
Auf welcher, wer klug genug war, sah
Was am Totenbett geschah.



Schlagartig waren alle still.
"Kaum zu glauben" rief Achill
Mit zweifelnder Tonlage im Wort,
Und er sah Aineias an.
"Das probier'n wir irgendwann".

 Doch da fuhr Teutamos schon fort:
"Die Isis-Statue in Sais
(Stadt im Nildelta in der Nähe von Alexandria)
Gab kürzlich das Geheimnis preis.
Unter einem Marmorblock
Des Standbilds saß ein alter Pogg.
Als er entdeckt wurd, sprang er fort.
Er saß die ganze Zeit wohl dort
Und war Isis treu geblieben.
Aus dem Sockel, tief in Stein getrieben,
Steht auf dem Monument zu lesen,
Ein Satz der heut noch uns das Wesen
Und die lose Lebensart
Der Muttergöttin offenbart.
"Ich bin alles" steht geschrieben,
"Was ist und auch was je wird sein"
Bis heute leserlich geblieben
In Hieroglyphen auf dem Stein.
"Kein Sterblicher wird je erfahren
Wer meine Liebhaber all waren
Und wer als Freier glitschig nass,
Unter meinem Schleier saß."


"Wär' Aristoquakes nicht gekommen,
Der sich des Themas angenommen,"
So fuhr Teutamos heiter
Am Rednerpult im Texte weiter,
"Wär' gänzlich unbekannt geblieben
Was Isis und die Frösche trieben.
Die Göttin hatte seinerzeit
Nur ihre Priester eingeweiht
Und die, so scheint es, hielten dicht.
Kein Papyrus gibt Bericht
Von dem was einst am Nil geschah.
Obgleich die Priesterschaft es sah,
Was Isis im Tempel Nacht für Nacht
Mit den Fröschen hat gemacht.

Sie haben alle gar gediegen
Was rituell war und obszön,
Für sich behalten und verschwiegen
Dass sie das  Zuseh'n fanden schön.

Ob bei dem nächtlichen Gebaren
Sie selbst auch mit beteiligt waren,
Ist wie in jeder Religion
Das geheimnisvolle Axiom,
Auf dem als Wahrheit absolut
Jegliche Art von Glauben ruht.


Man hielt die Sache streng geheim
So wie es ein jeder Tunichtgut,
Der einen Glauben kreiert, tut.
Die Forscher fanden keinen Reim
Auf all die Frösche die man fand
Beim Graben im Ägypterland.

"Wär' Aristoquakes nicht gewesen
Mit seinen neuen Froschgott-Thesen,"
So fuhr Teutamos lachend fort,
Glaubten die Forscher heut noch dort,
Dass der Frosch ein Frosch gewesen
Und nicht jenes Überwesen,
Aus welchem in den Nilstromlanden
Götter und Menschen einst entstanden.

Jener, den Fröschen wohl gewogen,
Hat sich auf alles das bezogen,
Was Forscher im Ägypterland
Buddelten dort aus dem Sand
Und at acta legten weil
Zu unbedeutend jedes Teil,
Wenn es einem Frosche glich
Für sie als Archäologen war.
Die meisten Frösche, auch das ist wahr,
Behielten heimlich sie für sich.

Die Museen hierzulande,
Wie weltweit auch anderswo
Sind heut noch nicht dazu im Stande
Die Frösche die man fand in Massen
In einem Werke zu erfassen
Und der Frage nachzugehen
Was genau ist dort geschehen
Und zu erforschen auch wieso
Der Froschglaube zur Zeitenwende
In Ägypten so plötzlich fand sein Ende.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.