Mittwoch, 14. November 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 487
Die Froschgötter im alten Ägypten
- Der Frosch als göttliche Symbolfigur -
Teil V

"Eines steht ganz sicher fest,
Darauf verpfände ich mein Wort"
So fuhr Teutamos fort,
"Die Juden hassten Amun wie die Pest!"
Wie es im Buch der Bücher steht
Hat schon Jeremia, der Prophet,
Weil ihnen der Frosch hat nicht behagt
Seinen Tod vorausgesagt.
Der Gott Israels würd' ihn vernichten
So steht es in den Mordgeschichten
Die wir aus jenen Zeiten kennen
Und heut das Buch der Bücher nennen.
(Jer 46,25; Nah 3,8-10; Mit No-Amon
ist Amun-Re und Theben in Oberägypten
gemeint, das 667 von den Assyrern
unter Assurbanipal erobert wurde)
"Der Grüne würde wie das Schwein
Abscheulich und gar unrein sein,"
Sagten sie um ihm zu schaden.
Heut frag ich mich, wie kann das sein?
Der Frosch geht täglich mehrmals baden;
Kein andres Tier ist wie er rein!

Vermutlich weil der grüne Gott
Der neuen Lehr' im Wege stand
Schmiedeten sie ein Komplott
Die Juden einst im fremden Land.

Im Buch der Bücher lesen wir,
Dass am Nil das heil'ge Tier
Millionenfach wurd totgeschlagen.


Man hätt' die Frösch' nicht mehr ertragen
Die angeblich in Jahwes Namen
Damals aus allen Sümpfen kamen
Um den Pharao den schlimmen
In seiner Sturheit umzustimmen.
Ich denk, dass hier was faul sein muss!
Was Moses im Buche Exodus
Im Pentateuch geschrieben hat,
Fand in dieser Form nicht statt.

Teutamos am Mikrophon
Senkte die Stimme "Moses und Aron,
Ich sag es im Vertrauen euch
Haben einst im Pentateuch
Gemauschelt und uns was vorgelogen.
Die Priester, den Fröschen wohl gewogen,
Hätten es bestimmt vermieden
Den Quaks im Land der Pyramiden
Vom eignen Volk in solchen Massen
Mit Knüppeln umbringen zu lassen.
 
Wie uns die Bibel suggeriert,
Dass es wäre so passiert.

Kein Ägypter mit Gewalt
Hätte den Frosch, den netten lieben,
Weil der als Gottheit ja dort galt,
Aus dem eignen Land vertrieben.

Mag sein, dass er im Lande Goschen
(Israelitisches Siedlungsgebiet in Ägypten)
Millionenfach wurd tot gedroschen
Von jenen die den grünen nassen
Einstigen Gott noch heute hassen.

Jene im Buche Bereschit
Verbanden seinen großen Namen
Mit dem Fluch "Igitt-Igitt"
Dahinter mit dem "Amen"!
Sie zollten ihm statt Ehre Spott
Und wollten ihn vertreiben.
Doch das "Igitt" steht für "Oh Gott"
Und wird es immer bleiben!

Das Heroen-Publikum
Saß schweigend vor dem Podium.
Sie staunten all und blieben still.
Was Teutamos hatte just gesagt,
Hatt' keiner noch bisher gewagt.
Schließlich erlaubte sich Achill,
Um das Schweigen zu beenden,
Gegen die Red' was einzuwenden.

"Deine Genesis-Hetzerei,
Grenzt, denk ich, an Ketzerei"
Warf er dem Redner oben vor.
Der erwiderte: "Du Thor,
Hör zu, was ich dir hab zu sagen:"
Und dann begann er vorzutragen,
Obgleich Achill hat laut gegähnt,
Was er bislang noch nicht erwähnt.

"Der Frosch am Nil, von Anfang an"
So fuhr mit Nachdruck nun im Wort,
Er in seinem Vortrag fort,
"Als die Besiedelung begann
In Theben, Karnak und Abydos,
Höchstes Ansehen genoss."
"Doch nicht nur  dort,"
So setzte seinen Satz er fort
Und trug dem erlauchten Korps,
Glaubhaft weil beweisbar vor,
Weil er die Wahrheit sagen musste,
Was er darüber alles wusste.

"Vom Isis-Tempel auf Philai
(Nilinsel bei Elephantine (Assuan), am ersten Katarakt)
 Bis zum Flussdelta hinab,

Ward er verehrt als Adonai.
Man nahm ihn sogar mit ins Grab."
Und dann fügte er spontan
Dazu gleich die Beweise an:

Ein Froschfigürchen, grün glasiert
Mit dem der tote Pharao
In seinem Grab war ausstaffiert.


Es stammt von Amenophis Zwo.
(1438-1413 v. Chr.)

Als weiteres Beweisstück dann
Fügte Teutamos ein Schmuckstück an
Das Pharao Sesostris Zwei
(1887-1878 v. Chr.)
In jugendlicher Schwärmerei
Der Prinzessin Chachepre
Geschenkt hatte, ein Gold-Collier.


Es zeigt den jungen Pharao
Unter der eigenen Kartusche
Bärtig mit verliebter Gusche
Und als Mann von Welt
Kniend, werbend dargestellt,
Der der Prinzessin gut gemeint,
Gerade zu erklären scheint,
Dass es ihm gut geht pekuinär
Und dass er sehr vital auch wär'.
Sein Leben wollte er ihr schenken
Und nur noch an das eine denken,
An eine große Kinderschar,
So wie es damals üblich war.
Das deutet ihr der junge Mann
Am Arm mit einer Quappe an
Ohne sich ihr aufzudrängen,
Die man baumelnd sieht dort hängen.

Die Kaulquappe stand dazumal
Im Ägypterreich als Zahl.

So fruchtbar und wie ein Frosch so rein
Sollt die Liebe zu ihr sein
Das war es was in jenen Tagen
Sesostris wollt der Schönen sagen.

Es folgte das Beweisstück drei,

Ein Tempelkelch aus Abydos.
Der Frosch war wieder mit dabei.
Er war ja damals dort der Boss.

"Schaut alle her einmal zu mir"
Rief Teutamos am Rednerpult:
"Hier ist das Beweisstück vier.
Auch Thutmosis erwies dem Frosche Huld.
Dieses Prunkgefäß aus Theben

Fand in Karnak man direkt neben
Dem Amun-Tempel. Seinerzeit
War es dem Obergott geweiht;
Und wer das war, das wisst ihr doch
Aus meiner Red von vorhin noch.

Doch zur Erinnerung, gebt Acht,
Hab ich ein Bild euch mitgebracht.
Die Götter der vier Elemente,
Hier sind es die aus Dendera,
Setzten damals die Akzente
Von Philai bis Alexandria.



Amun in der unteren Reih'
Ist der Obergott dabei.
Er steht hinter dem Schakal.
Der hieß Anubis dazumal
Und wurd bei uns daheim zuletzt
Mit Gott Hermes gleichgesetzt.
Dem Frosch diente einst Echnaton
Sowie auch später dessen Sohn.
Und als Tutanchamun kam
Auch der als Gott ihn übernahm.
Bei Nofretete ging's ihm gut.
Wie zuvor bei Hatschepsut,
Durft' er, von ihr darum gebeten,
Den Pharao im Bett vertreten.
Der Frosch tat gern es seiner Zeit.
Er nutzte die Gelegenheit
Und festigte, es ging recht flott,
Seinen Ruf als Schöpfergott.

Es gäb' noch viele Bettgeschichten
Die im Detail ich könnt berichten,
Doch das zu tun wäre gemein
Gegenüber unserm Frosch.
Drum zügle ich schnell meine Gosch
Und lass es besser sein.

Nun weiter in der Beweisaufnahme!
Selbst Isis, die großen Götterdame
Verehrte den Frosch als heil'ges Tier.
Auf ihrer Aegis dicht anbei,

Gleich neben ihrem Konterfei,
Sitzen zwei kleine Frösche die
Vor Unheil dort beschützten sie.

Als Fruchtbarkeitssymbol war ihr
Der Frosch, der aus dem Nichts entstand,
Aller bestens einst bekannt.
Von Heket hatte sie erfahren,
Als jene das Königskind einst schuf,
Dass die Frösche besser waren
Am Nilstromufer als ihr Ruf.

Den hatten die Hebräerstämme
Am Nil einst in der Sklavenklemme,
Weil sie dem Grünen sich verwehrten
Und einen anderen verehrten,
Fern der Heimat angedichtet.
Sie hätten ihn gern ganz vernichtet
Den Frosch weil er ganz offenbar
Als Gott ihnen im Wege war."

So sprach Teutamos auf dem Podium
Zu seinem Seelenpublikum
Und fügte dann in aller Ruh
Das Folgende auch noch hinzu:

"Doch die Ägypter standen fest
Hinter dem Frosch. Selbst noch dem Rest,
(Gemeint sind die noch verbliebenen Frosch-Gottheiten)
Nachdem die Mörder heimwärts zogen
(Gemeint sind jene, die die Frösche erschlugen)
War man in Theben wohl gewogen.

Noch Sethos Zwo und Ramses Drei
Verehrten ihn am Nil als Gott."

Er fügte eine Zeichnung bei
Von einem alten Henkelpott.
Der war mit einem Frosch verziert.


"Dies beweist und garantiert
Uns dass der Frosch zu jener Zeit
Immer noch, ganz offenbar,
Vom Pharao gebenedeit,
In Theben eine Gottheit war."

"Wenn das so ist, bedeutet dies!
Der Frosch der Nun und Amun hieß,



Hat überlebt den Exodus.
Und dieses dann im Umkehrschluss
Bedeutet, ich will's euch verklaren,
Dass es nicht die Frösche waren
Die nach zwo Mose, sieben und acht
Die Plage dem Pharao gebracht,
Sondern die Unken und die Kröten.
Weil jene damals bei den alten
Ägyptern als gar giftig galten,
Musst man sie notgedrungen töten!"

Die Seelen staunten: Alle schwiegen!
Nach zehn Minuten sprach Paris:
"Die Sache ist fürwahr gediegen;
Es war von Moses ziemlich fies
Die armen Lurche vorzuschicken.
Sie in die Sache zu verstricken,
Wie es beschreibt das Ellè schemòt,
Das tat weiß Gott damals nicht Not."

"Heut wissen wir, es ging daneben,"
Griff Teutamos nun erneut zum Wort.
"Die Frösche in Memphis und in Theben
Wurden noch mehr verehrt nun dort!
Jene die in Moses Namen,
Bei dem Blutbad tags zuvor
(Gemeint ist 2 Mose 7, 19-25)
Damals im Nil zu Tode kamen,
Trug man zu Grabe mit Komfort.



Sie wurden, wie im Land es Mode
Damals war, nach ihrem Tode,
Weil göttlich sie, all renommiert
Fein säuberlich mumifiziert
Und in edlen Sarkophagen
In die Grabkammern getragen
Wo in Memphis und in Theben
Sie im Totenreiche neben
All den großen Pharaonen
Heute noch, so sagt man thronen.

Die Innereien steh'n daneben
In Kanopen aufbewahrt,


Bereit schon für die Überfahrt
Per Sonnenbarke ins ewige Leben.

Es wurd damals an nichts gespart.
Verpflegung für die Überfahrt
Ward allen Toten einst in Theben
Auf die Reise mitgegeben.
Manch Prunkgefäß, wie dieses hier,


Auf den Sarkophagen stand,
Mit hübschen Fröschen drauf als Zier,
Hüpfend um den Tellerrand,
Als Zeichen für das Leben
Das Amun konnte geben.

Noch heut in Karnak, Karna und Luxor
Buddeln die Forscher, die dort graben,
Frosch- auf Froschfigur hervor,
Die man einst als Grabbeigaben
Den Toten hatte mitgegeben.
Im Tal der Könige bei Theben
Und überall im ganzen Land
Am Nil man solche Frösche fand."

Teutamos hielt vier Bilder hoch.


"Aristoquak hat davon noch
Gut hundert mehr einst dargestellt.


Der Frosch in der Ägypterwelt,
Ich wiederhol es noch einmal,
Zwischen Philai und Alexandria
Und Menes bis Kleopatra,
Galt als heilig. So wie der Gral,
Jener sagenhafte Stein,
Der wundertätig soll auch sein,
Hat Grabräuber und Archäologen
Er zu graben stets bewogen.

Noch heute ist ein ganzes Heer
Von Forschen hinter den Fröschen her,
Die in Memphis und in Theben
Den Toten wurden mitgegeben.
Man ist ihnen noch heute hold;
Besonders dann wenn sie aus Gold
Gefertigt sind, wie sie einst Masche
Bei den alten Ägyptern waren,
Steckt unauffällig und geschwind
Man fix sie in die  Hosentasche,
So dass von jenen Exemplaren
Nur wenige erhalten sind.
Die Forscher haben ungezogen
Uns um so manchen Frosch betrogen.

Sie kannten ganz genau den Wert
Und wussten Götter sind begehrt
Besonders dann wenn die Genossen
Hekets waren in Gold gegossen.





Doch andre die man ausgegraben
Die Forscher den Museen gaben.
Das meiste davon kennt ihr schon.
Über die Froschlampen, gemacht aus Ton,


Die überall, drunten auf der Welt
Sind als Objekte ausgestellt
Wurde hier schon referiert.

Manche, die man fand in Theben,
Darauf wies Henning Wrede hin,
Und hat damit sich profiliert,
Tragen, so macht der Frosch erst Sinn,
Die Inschrift: "Ich bin das ew'ge Leben."

 
Die Öllampen aus dieser Sicht
Betrachtet bringen erst das Licht,
Das wollt der Grüne darauf sagen,
Das uns befreit von Daseinsplagen,
Die, wie vom Moses schon beschrieben,
Der Welt erhalten sind geblieben.

"Bringt uns zur Drittjahrtausendwende
Ein neues Licht etwa das Ende
Aller dieser Daseinsfragen?"
So hörten die Seelen Achill nun fragen.
Und der fügte wütend dann
Gleich das Folgende noch an.
"Sollen wir auf den Neuen bauen?
So frage als Seele öffentlich
Als euer Mitbewohner ich.
Ich hab zu keinem mehr Vertrauen;
Selbst zum alten Zeus nicht mehr,
Seit dessen Sohn des Paris Speer
Gelenkt hat so, dass ich musst fallen
(Ilias 22/359ff)
Misstraue ich den Brüdern allen.
Mein Leben ich am Skäischen Tor
Durch seine Hinterlist verlor.
Ich sag es ohn' zu übertreiben;
Die können mir all gestohlen bleiben.
Anstatt die Ihren zu beschützen
Und sie im Kampf zu unterstützen,
Sich die Feiglinge verdrücken
Oder sie fallen einem in den Rücken,
Wie Apoll es hat bei mir getan!"

"Dass der Neue ohne Waffen"
So äußerte Achill sich heiter
Im Elysium nun weiter,
"Frieden auf der Welt könnt schaffen,
Wie man es verkündet hat
In seinem Propagandablatt,
Glaub ich nicht weil die Verfasser
Des Pamphlets, als sie es schrieben,
 Maßlos alle übertrieben.
Sie nahmen ihren Mond zu voll.
Das neue Licht das ohne Sonne
Herrschen und uns leuchten soll,
(Anspielung auf die Offenbarung
 des Johannes, Offb 22,5)
So frage ich, bringt es uns Wonne
Bis ans Ende alle Zeit
Und Frieden in der Ewigkeit?"
                               ***                               

Betretnes Schweigen überall
War die Reaktion darauf.

"Ich glaube, das ist nicht der Fall"
Sprach Homer da und stand auf.
  
Was der weise Man danach
Weiter zu Achilles sprach,
Erfahrt das nächste Mal Ihr hier,
Falls Ihrs wissen wollt, von mir.

 ***
wird fortgesetzt


Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.