Donnerstag, 31. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-7
- Beginn 7. Kriegstag -
-Ausmarsch in die Schlacht-

Die Führungsmannschaft für die Schlacht
Wurde dem Heer bekannt gemacht.
Der neue Befehlshaber Quax vom See
Stellte die Kameraden vor:
"Der Narr" sprach er "und Quax vom Rohr
Sind meine Adjutanten nun.
Als Befehlshaber in Spe
Stehen sie mir treu zur Seit.
Sie sind in alles eingeweiht,
Was Feldmarschall von Quappenclan
Schrieb uns in den Angriffsplan.
Die beiden wissen was man macht
Um zu gewinnen eine Schlacht.
Sie wurden von mir selbst gebrieft.
Meine Adjus sind gewieft
Und mit jedem Trick vertraut."

Dann wurde seine Stimme laut.
Dass ihn ein jeder hören konnt':
"Glaubt mir, es wird euch nichts passieren!
Wenn wir gleich alle losmarschieren
Sind wir die ersten an der Front.
Die Mäuse, wenn sie uns erkennen,
Werden all nach Hause rennen,
Denn wir sind diesmal in der Schacht
Ganz deutlich in der Übermacht.
Falls sie aber dennoch kommen,
So hab ich es mir vorgenommen,
Nehmen wir sie in die Zange.
Also Leute, seid nicht bange.
Heut Abend seid ihr all zu Haus.
Vielleicht ist gar der Krieg schon aus."

"Das Heer, vom Narren angeführt,
Wenn der Gegner ist erst aufgespürt,
Hat den Auftrag durchzubrechen.
Wenn die Mäus, die grauen dreisten,
Sich zur Gegenwehr erfrechen
Oder Widerstand euch leisten,
Greift Quax vom Rohr vom Schilf her an.
Ich selbst komm von der Flanke dann.
Mit der gesamten Reiterei
Steh ich euch im Kampfe bei,
Um euch notfalls raus zuhauen.
Also Männer habt Vertrauen.
Ich denke heut ist unser Tag.
Der Feind wird sich von unserm Schlag
Bis zum Kriegsend' nicht erholen."

Die Frösche grinsten nur verhohlen.
Sie dachten alle Quax vom See,
Der Oberbefehlshaber der Armee,
Hat Ahnung wie, wenn man beginnt
Eine Schlacht, sie auch gewinnt.

"Heil Quaxe, führe uns zum Sieg"
Hat die Froscharmee borniert
Wie es befohlen ward skandiert.
"Bald ist zu End der blöde Krieg"
Sprach darauf der Feldmarschall.
"Heut kommt es zum großen Knall
Und dann ist der Völkerstreit
Zu Ende. Es wird höchste Zeit,
Dass wir das Morden nun beenden
Und den Krieg zum Frieden wenden.
Dieses eine Mal nur noch
Ziehen wir gegen den Moloch
Der uns zu vernichten droht
Ins Feld hinaus. Schlagt alle tot
Die sich in den Weg euch stellen.
Bringt die Mäus die kriminellen
Alle um und merzt sie aus.
Selbst wenn nur eine einz'ge Maus
Den Angriff sollte überleben
Wird es keinen Frieden geben.
Also eben drum
Bringt sie alle um!
Seid tapfer ihr Frösche, denkt daran
Der Krieg erst macht den Quapp zum Mann."

"Kein seliger Tod ist in der Welt
Als wer vom Feind erschlagen
Sterben darf im Schlachtenfeld
Bei seinen Kameraden.
(Kriegslied frei nach Daniel Georg Morhof 1702)

Im engen Bette sonst allein
Man darben müsst im Zimmer
Bis langsam stellt der Tod sich ein
Und sagt er bleibt für immer.

Kein andrer Tod mir so gefällt
Wie der im Schützengraben.
Drum möcht auch ich das Schlachtenfeld
Als grünes Linnen haben.

Dann dank und ruf ich, wenn ich sterb'
"Viktoria" den andern
Da ist der Todestrank nicht herb,
Lasst all' die Gläser wandern.

Stoßt allesamt ihr Mann für Mann
Nach meinem Tode auf mich an.

Wer nicht wie wir im Dreck gekrochen,
Im Feld hat Pulverdampf gerochen,
Wer sich zu Haus nur hat ergötzt,
Während wir das Schwert gewetzt,
Wer sich feig daheim geschickt
Hat vor dem Waffengang verdrückt,
Wer daheim blieb um zu prassen
Und uns für sich hat kämpfen lassen,
Wer an sich selbst hat nur gedacht
Und fernab blieb stets von der Schlacht,
Der mag zu den Mätressen laufen
Und sich die Gunst mit Geld erkaufen.
Ich sage euch, solch dreisten Wicht
Küsst eine Maid aus Froschheim nicht.

Drum stoßet alle Mann für Mann
Auf unsre grünen Mädels an
Die zu Hause an uns denken
Und nur uns Landsern sich verschenken.

Ein Frosch-Fräulein gibt ihre Ehr
Nicht an einen Lumpen her
Der sein Vaterland verrät
Indem daheim den Bauch er bläht
Während die anderen für ihn
Gegen Mausulina zieh'n.

Drum ihr Frösche, Mann für Mann
Stoßt auf uns Soldaten an
Weil uns hold vom Krieg umbraust
Manch Kugel um die Ohren saust.

Und schlägt uns einst im Schlachtenrot
Das Stündlein; Hei Soldatentod
Dann sei es hingenommen.
Dann sei er uns willkommen!

Wir scheuen all das Sterben nicht
Im Gegensatz zu jenem Wicht
Der feige sich zu Haus versteckt
Dass ihn der Gegner nicht entdeckt.

Wir zieh'n  hinaus fürs Vaterland.
Mit dem Schwerte in der Hand
Stehen wir all im Waffenstreit
Bis in den Tod an Pausbacks Seit!

Drum Frösche stoßet mit mir an.
Wer das Schwert noch schwingen kann
Den macht das bisschen Krieg nicht bange;
Wir halten dem König treu die Stange;
Sein Banner wird für immer wehen
Wenn wir an seiner Seite stehen.

Gebt Acht, jetzt bricht der Sturm gleich los.
Legt feig die Händ' nicht in den Schoß,
Bleibt nicht hocken hinterm Ofen
Wie die Schranzen und die Zofen,
Drückt euch wie der ehrlos' Wicht
Vor eurer Pflicht für Pausback nicht,
Stoßt all mit mir nun Mann für Mann
Auf Sehbold Pausback noch mal an.

Wer draußen eine Regennacht
Im Felde wachend hat verbracht,
Wer im Kugelhagel cool
Gekämpft im Schilfrohr hat am Pfuhl,
Wem der Trompete rauer Klang
Schmetternd nachts zum Herzen drang,
Wer verwundet heimgekehrt
Der ist sein Vaterland erst wert.

Drum Männer stoßet Mann für Mann
Auf uns und alle Helden an
Die auch im Krieg zu unserm alten
König Lymnocharis halten."

So sprach mit wohl gewählten Worten
Dass man es hörte allerorten,
Der Feldherr Marschall Quax vom See
Zu allen Fröschen der Armee
Die vor ihm angetreten standen
Und als Ehre es empfanden
In die Schlacht mit ihm zu zieh'n.

"Heil Pausback Rex" sie alle schrie'n,
Worauf der Marschall diesbezüglich
Ergänzte seine Rede füglich:
"Also Männer strengt euch an.
Mäus morden ist recht getan,
Mäus morden ist eure Pflicht,
Seid tapfer und enttäuscht mich nicht.
Ihr bekommt für euer Morden
Morgen alle einen Orden.
Machts gut; ich wünsche euch viel Glück
Und kommt mir alle heil zurück".


"Auf in den Kampf" schrie Quax vom Rohr
Und die Armee schrie Korps für Korps
Ihr dreifach donnerndes "Hurra"
So wie man es hinter dem Schild
Den Recken hatte eingedrillt.

"Heil und Sieg, Viktoria"
Hallte es auf gut Gedeihen
Brüllend laut durch alle Reihen:
"Quak quak, quak quak, Viktoria,
Lang lebe Pausback quak, quak qua."

Die Frösche stolz von Froschheim her
Mit kühnem Mut durchflogen,
Bewaffnet allesamt mit Speer,
Hinaus aufs Schlachtfeld zogen.

"Oh Vaterland, du süßes Gut,
Jetzt lernen wir dich lieben.
Dem Volk und Pausback unser Blut
Sei wie der Tod verschrieben."

So stürmten singend sie hinaus
In den Krieg ohn' Zagen,
Um Brotnager die böse Maus
Samt seinem Volk zu schlagen.

"Der Tod, der uns so oft schon drohte"
So hörte man sie singen
"Sei den Mäusen unser Bote.
Er wird den Sieg uns bringen!"

Ausmarsch der Froscharmee in die Schlacht
  

Doch es sollte anders kommen
Als man es sich vorgenommen.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.