Samstag, 19. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 12-18
- Die Musen im Olymp -
- Fortsetzung -

Während Achill beleidigt sehr
Getröstet wurde von Homer,
War Paris wütend aufgesprungen.
"Achill" rief er dem Peliden zu,
"Was bist ein Angeber doch du
Und noch dazu, du Schuft, verlogen."

Er hätte bestimmt das Schwert gezogen
Und Achill, wie in der Trojaschlacht,
Am liebsten noch mal  umgebracht.
Doch das Tragen von Waffen im Elysium
War streng verboten. Eben drum
Wirkte der Sohn des Priamos
Als Seele nur noch halb so groß.

Als der eben just Genannte
Mit Mordabsicht im Sinn,
Diese Tatsache erkannte
Setzte er sich wieder hin
Und dacht bei sich "oh Graus
Was für eine schlimme Zeit;
Das halt ich nicht lang aus
Hier in der Ewigkeit."

Achill indessen ging's schon besser.
Homer hatte ihm anvertraut
Dass Aristoquakes auf ihn baut
Und dass der auf ihn würd' schwören.
Das mochte der Pelid' gerne hören.
Gleich wurd er wieder  kesser;
Er konnt' schon wieder reden
Aber noch nicht mit einem Jeden.

Das Sonderbare dabei war
An der just passierten Sache
Dass er Paris gehört hat zwar
Aber verzichtet hat auf Rache.

Der Grund dafür war Thaleia.

Als er die am Pulte sah,
Ganz nahe nun zum ersten Male
Blätterte seine raue Schale
Und aus dem Klotze wurde gleich
Ein zärtlicher Mann der einfallsreich
Um die Schöne begann zu werben.
"Für dich würd' ich glatt noch mal sterben"
So flüsterte nun der Filou
Von unten ihr nach oben zu.

Thaleia ihm nicht abgeneigt
Hat das auch sogleich angezeigt
Indem mit ihren Flügeln sie
Vor Aufregung mit Schwung
Wedelte wie sonst noch nie
Vor einem Seitensprung,
Welchen sie, wie schon oft
Sich inniglich hat still erhofft.

Doch es sollte anders kommen
Als es die zwei sich vorgenommen.

Maxi, die hübscheste der Musen,
Als sie die beiden flüstern  hörte,
Weil sie an solchem Tun sich störte,
Rief Achilles dem Filou
Und auch ihrer Schwester zu:
"Wir sind nicht hier zum Schmusen!
Unser Job ist Singen, Tanzen, Musizieren
Um damit Dichterseelen so wie die
Von Aristoquakes mit Esprit und Phantasie
Sowie zu immer neuem Schwung
Und Mut zur Rückerinnerung
Täglich neu zu inspirieren.

Da wurden die zwei verliebten Seelen
Arg rot, das ließ sich nicht verhehlen,
Und Thaleia sprach: "Ach so, verzeih;
Ich dachte mir doch nichts dabei."

Achill jedoch, der war bedient
Und hat verlegen nur gegrient.
Doch wusst' er nun, dass Zeus der Gatte
Von Hera die schönen Töchter, seine Musen
Zum Höherem als nur zum Schmusen
Mit Mnemosyne und Esprit,
(Mnemosyne ist die Mutter der Musen)
Gesegnet all mit Phantasie,
Auf dem Olymp gezeugt einst hatte.

Weil das auch die Musen wussten
Und sie tun, was ihr Job war, mussten.
Fingen sie spontan
Damit nun wieder an.


Als erste von ihnen, eben drum
Las am Pulte auf dem Podium
 Urania dem erlauchten Korps
Ihre Dienstanweisung vor,
Die sie von ihrem guten alten
Papa Zeus hatte erhalten.

Dienstanweisung für Musen

Paragraph eins so stand es da,
Komm dem Dichter nicht zu nah!
Du darfst mit ihm zwar musizieren
Doch nie mit ihm dich verlustieren.

Paragraph zwei, so las sie weiter,
Du musst immer viel gescheiter
Um ihm zu helfen, sein als er.
Orientier' dich an Homer!

Paragraph drei: Traue niemals einem Mann,
Auch wenn er prima dichten kann,
Der jünger noch als hundert ist
Selbst dann nicht falls er schimpft sich Christ.

Paragraph vier, Du darfst nie lügen
Und keinen Dichter je betrügen.

Paragraph fünf, das merke dir,
Ergänzt den Paragraphen vier.
Falls du doch mal hast gelogen
Oder im Amte gar betrogen,
Dann berufe dich auf mich
Damit ich regle es für dich.

Paragraph sechs zu deinem Wohl
Niemals im Dienste Alkohol
Und auch keine Drogen,
Das wäre ungezogen!

Im Paragraphen sieben stand
Was keine Muse gut je fand
Nämlich, dass zum Dienste nie
Verspätet kommen durfte sie.

Im Paragraphen acht ganz klar
Haargenau beschrieben war,
Obwohl es sowieso nichts nützt,
Wie man seine Werke schützt.

Im Paragraph neun war festgelegt
Wie man die Kontakte pflegt
Zu Göttern und zur Wissenschaft
Zwecks dem Erhalt der Schaffenskraft.


Die nächsten siebzehn Paragraphen
Alle das Arbeitsrecht betrafen.

Der Mindestlohn war festgelegt
Und wann den Arbeitsplatz man fegt.
Dass das Handy aus zu bleiben
Grundsätzlich hat beim Verse schreiben;
Dass das Rauchen ist verboten
Und man nicht jedem Idioten
Geheimnisse darf anvertrauen.
Dass man Verse darf nicht klauen
Und wie man zu zitieren hat
Dass ein Werk kein Plagiat
Wird wie jenes von Karl Theodor.
Und wie man sich schützen kann davor,
Dass das, was man schreibt mit Humor,
Falls man sich dabei einmal irrt,
Nicht als Ernst verstanden wird.
Wann Pausen sind und auch wie lang
Dauern darf der Gang
Wenn eine Muse muss.
Den üblichen, gesamten Stuss.
Hatte Zeus für seine Lieben
Verbindlich ins Pamphlet  geschrieben.

Am Schluss, vor seiner Unterschrift
Stand noch ein spezieller Gruß:

Was den Dichterling betrifft,
Der seit Jahren so abstrus
Versucht Homer zu parodieren,
Den musst  du derart inspirieren,
Dass er des Dichten und das Schreiben
Am Besten ganz soll lassen bleiben.


Also bitte orientier
Dich an Hera und an mir,
Dann wird dir alles gut gelingen
Was du ihm hast beizubringen.

Als Unterschrift wie immer spitz
Als wär's geritzt mit `nem Florett
Für Zeus den Obergott das Zett,
Eingebrannt mit Vaters Blitz.

***


Was nach Urania dem Seelenkorps,
Trug Euterpe im Elysium vor,
Das ist selbst mir noch nicht bekannt.
Keine der Musen hat es mir genannt
Obwohl ich's gerne wüsst'.
Doch falls mich eine Muse küsst,
Und mich inspiriert
Es demnächst hier berichtet wird.

wird vermutlich fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.