Sonntag, 27. Januar 2013


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-4
- Beginn 7. Kriegstag -
-Vorbereitungen für die Schlacht-

Auf  Pausbacks Insel, im Palaste
Sang der König seinem Gaste,
Dem General von Quappenmoor,
Indes ein Abschiedsliedchen vor.



Wie Achill einst Patroklos
In seinem Zelt am Skamandros,
( Fluss der Troas, von den Göttern auch Xanthos
genannt. entspringt am Ida aus warmer und kalter
Quelle, nimmt den Simoeis auf, mündet in den
Hellespontos, Flussgott, Sohn des Zeus usw.)
Zur Leier vor dem Waffengang,
Von seinen Heldentaten sang,
So trug im Froschpalais royal
Pausback seinem General,
Die Leier schlagend mit Humor,
Quakend ein Mutmachliedchen vor.
Der Text klang zynisch und gemein:
"Es ist so schön Soldat zu sein".

Dieser Song, kurz vor der Schlacht,
War zwar nicht grad angebracht,
Doch der König mocht' das Lied.
"Bevor ihr in die Schlacht gleich zieht"
Sprach er zu seinem General,
"Möcht ich erinnern dich noch mal,
Dass wir den Krieg gewinnen wollen."
In giftig, zynisch vorwurfsvollen
Ton, dabei die Leier schlagend,
Sang er weiter leise klagend:
"Wenn du die Schlacht heut nicht gewinnst"
So hat im Stehgreif er gedichtet,
"Du als Gefreiter neu beginnst.
Nur wer die Mäus für mich vernichtet,
Ist ein Held. Ich brauche Siege!
Verlieren kann in diesem Kriege
Ich mir nicht mehr länger leisten.
Falls Troxartes du, den dreisten
Mausekönig massakrierst,
Du zum Dank befördert wirst.
Also streng dich an mein Sohn:
Der Marsschallstab wäre dein Lohn.



***

Im Feldlager der Mäuse

Auch im Mäuselager war
Sich die Führung drüber klar,
Dass ein neuer Angriffsplan
Für das alliierte Heer
Der Mäusevölker musste her.
"So wir kämpfen momentan"
Schrie Rathülfer, des Königs Vetter,
Gefolgt von einem "zum Donnerwetter,
Verlieren morgen wir die Schlacht".
Drum wurd ein neuer Plan gemacht.

Im Schilfrohr, nah der Binsenlichtung
Wurd die totale Froschvernichtung
Geplant. Den Mäuseplanungsstab
Leitete Oberste Mauslochgrab.

Als Taktiker und  als Strategen
Standen ihm zwei Mauskollegen
Aus der Etappe treu zur Seite.
"Damit wir nicht erneut `ne Pleite"
Sprach Mauslochgrab zu den Epheben,
"Wie gestern in der Schlacht erleben,
Schlag ich vor, dass unser Heer,
Von Süd und West und Osten her,
Auf Froschheim heute vormarschiert.
Wenn wir ab zehn Uhr konzentriert,
Von allen Seiten streng nach Plan,
Mit den Alliierten greifen an,
Müsste diesmal es gelingen
Die Frösche in die Knie zu zwingen.
Nach Plan Acorn bis zur Nacht
Müsst gewonnen sein die Schlacht."


Während Oberst Mauslochgrab
Seinen Plan zum Besten gab,
Räumten die Mäus das Schlachtfeld auf.
Die toten Krieger Hauf zu Hauf
Entfacht mit Speck und altem Stroh
Brannten im Lande lichterloh.
Es war so hell, man konnte lesen.
Wären die Sterne nicht gewesen,
So dachte Mauser Weizennag,
Könnte man denken es wär' Tag.


Ach was war das für ein Flennen,
Auch was war das für ein Schrei'n.
Einer wollt nicht richtig brennen;
Doch dem heizte Nagbiss ein.
Mit einem Schürstock in den Händen,
Er war als Heizer richtig gut,
Damit die Flammen Nahrung fänden,
Bracht er Lüftung in die Glut.
Und die Weiber samt den Kindern,
Ach, was war der Abschied schlimm,
Keiner konnt' die Schmerzen lindern
In den Herzen, noch den Grimm.
So manches graue Mütterlein
Sah schmerzerfüllt  im Feuerschein
Die Söhne, die sie einst geboren,
In den Flammen nun verschmoren.
Manches Weib ließ ihren Gatten,
So wie's im Kriege war der Brauch,
Samt dem Mausschwanze bestatten.
Was übrig blieb war schwarzer Rauch.

Auch die Mäuse taten nun
Was ihnen unerlässlich schien.
Ein Brandopfer war opportun
Für Smintheus. Speziell für ihn
(Ilias 1/39; Mäusegott, Beiname des Apollon)
Brachten sie auf dem Altar
Gebrat'nen Speck und Käse dar.
Ach, was hat das gut gerochen.
Mancher Maus ist der Geruch
Empfindlich in die Nas' gestochen.
Mancher Maus wurd beim Versuch
Sich vom Altar etwas zu klauen
Auf die Pfoten eins gehauen.
Lochkäsner jedoch hatte Glück.
Als er ein ziemlich großes Stück
Käse, Marke Emmental
Gott Smintheus vom Roste stahl,
Haben als die Tat geschehen,
Die anderen grad weggesehen.
Apollon selbst, der was geschah
Vom Olymp aus deutlich sah
Musste lächeln. "Ei der Daus
Was ist behände diese Maus;
So flink wie jene, sapperlot
Bin nicht mal ich." Der Mäusegott
Hat Lochkäsner die Tat verzieh'n.
Er wusst' die Mäus verehrten ihn!


In Mausheim, beim Friseur indem
Saß Utschenpogge höchst bequem
Auf dem Stuhl; ließ sich rasieren.
"An die Front jetzt zu marschieren"
Offenbarte er dem Meister Maus,
"Hätt' ich jetzt wahrlich keine Lust.
Zwar gelt ich noch als Reservist,
Doch bleib ich lieber Zivilist!"


"Ich zöge gerne mit hinaus!"
Sprach der Meister drauf im Frust.
"Doch uns Veteranen braucht
Der König nicht. Seine Durchlaucht
Verlässt sich auf das Wehrpflichtheer.
An mich denkt er schon längst nicht mehr.
Dabei hab ich im letzten Krieg
Miterkämpft für ihn den Sieg.
Wenn ich einst in der Front im Osten
Verlassen hätte meinen Posten,
Dann hätten wir den Krieg verloren.
Doch ich, auf Troxartes eingeschworen,
Hab an so was nie gedacht.
Ich ginge gern mit in die Schlacht
Und scheute keine Bürde.
Für mein Geschäft und meine Erben
Würd' ich riskieren gar zu sterben,
Wenn man mich nur rufen würde!"

Kaum hatte der Meister ausgesprochen,
Da trat, ohn' an die Tür zu pochen
Ein Mausherold in den Salon.
Der hatte drei andern Mäusen schon
Den E-Bescheid ins Haus gebracht.
(Einberufungs-Bescheid)
"Auch du musst sofort in die Schlacht"
Sprach der Bote zum Friseur.
"Der König benötigt dringend deinen Rat
Und deine Hilfe als Soldat.
Auch du als Veteran
Darfst nun noch mal richtig ran!"

Für Utschpogge war's ein Malheur.
Er hatte frisch grad eingeseift
Sich auf die Rasur versteift;
Da wurd der andre dienstlich. Ach
Was war das für ein Ungemach!
Bevor der Frosch es hat kapiert.
Ward zu Ende er rasiert.
Bezahlen musst er diesmal nicht.
Der Meister in Soldatenpflicht,
Seinem König treu ergeben,
Nahm dafür ihm das Leben.


Eingeseift doch unrasiert
Ist er beim Friseur krepiert.

Hinter dem Toten an der Wand.
Hing ein Zettel. Darauf stand
Kurz und knapp, doch klar beschrieben
Was den Friseur hat angetrieben
Den Laden so abrupt zu schließen
Und den Kunden derart zu verdrießen.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.