Samstag, 26. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-3
- Beginn 7. Kriegstag -
-Vorbereitungen für die Schlacht-

Am Morgen, nach dem Wecken dann,
Der Tag, so schien's, würd' heiter werden,
Sah er als erstes nach den Pferden
Die Hüppkepogg, der Korporal
Gefangen hatt' in großer Zahl.

Ohn' zu zögern er begann
Kauend noch am Fliegenkuchen,
Das beste Ross sich auszusuchen.
Er schaute dabei jedem Gaul
Auf die Hufe und ins Maul.
Mit Kennerblick und Rossverstand
Wählte er sich gradheraus
Einen Vollblut-Schecken aus,
Den er dann mit fester Hand
Sogleich an die Kandare nahm.
Das Ross wurd augenblicklich zahm.


Er nannte das Pferdchen Balios.
(Ilias 16/149f; 19/400; Schecke, eines der Pferde
des Achilles, von Zephyros und der Harpyie
Podarge geboren, ein windschnelles Ross)
Gezeugt war es von Zephyros.
(Ilias 4/275,423; 7/63; 11/305; 16/248; 19/415; 22/200;
Stürmischer Westwind aus Thrakien, Schnellster Wind,
Von Hirten gefürchtet, jagt Wolkenauseinander, zeugte
Achilles Rosse, tafelt mit den Göttern)
Es glich aufs Haar Achilles Gaul,
Nur hatte es ein breit'res Maul.

Er band das Ross am Schilfrohrsaum,
Nachdem er es gesattelt hatte,
An einen Rohrkolben-Binsenbaum.
Ruhend auf einer Teichmoosmatte
Nahm er `ne Fliege zart und fein
Danach zum zweiten Frühstück ein.


Dabei dacht er darüber nach
Was als Feldmarschall er nun,
Bevor die Truppe wurde wach
In punkto Führung musst noch tun.
"Als erstes" dachte er bei sich,
"Muss mit den Göttern schnellstens ich,
Wenn ich die Schlacht will nicht verlieren,
Mich zwecks deren Beistand arrangieren.

Er ließ den Adjutanten kommen.
Gemeinsam mit dem wackren, frommen
Quax vom Rohr bracht am Altar
Den Göttern er ein Opfer dar.


Zwei Fliegen-Hekatomben sollten
Bewirken was die beiden wollten,
Dass die Götter all im Streite
Kämpften heut auf ihrer Seite
Und nicht mit ihrer ganzen Macht
Dem Gegner dienten in der Schlacht.

Quax vom See sprach ein Gebet:


"Ihr Götter" bat er, "wenn es geht,
Steht heute bei der Keilerei
Uns und nicht den Mäusen bei.
Gottvater Zeus sag deinen Söhnen
Sie sollen uns heut unterstützen,
Und vor Troxartes uns beschützen.
Wenn sie uns gewinnen lassen
Und mit einem Sieg uns krönen,
Wird ihr Ruhm niemals verblassen.
Wir werden sie ewiglich verehren
Und auch die Kröten all bekehren
Damit auch jene  nur noch ihnen
Und nicht den andern Göttern dienen.
Mach aus deiner Sympathie
Für uns Frösche keinen Hehl.
Rette unsre Dynastie;
Gib deinen Söhnen den Befehl,
An unsrer Seite mitzukämpfen.
Das würd' Troxartes Kriegslust dämpfen.

Hermes, Hephaistos, Ares und Apoll
In unsern Reihen! Wundervoll!
Wie könnten wir uns prächtig schlagen.
Die Mäuse würden es nicht wagen,
Uns wie gestern anzugreifen.
Wir könnten ihre Löcher schleifen
Und ihre Heere niederzwingen.
Der Endsieg könnt uns gar gelingen!
Als Weltenretter würde ich
So wie mein Volk sich ewiglich,
Zu dir als Herrscher dann bekennen
Und dich den Allergrößten nennen.
Drum großer Zeus, erhör mein Flehen.
Lass ein Wunder heut geschehen;
Gib mir als Feldmarschall die Kraft,
Dass ich für die Errungenschaft
Meines neuen Amtes werbe
Und nicht im Kampf dafür gleich sterbe.
Auch bitt ich dich darum Gott Zeus,
Lass deine Töchter mit uns streiten.
Lass sie, so wie zu Trojas Zeiten
Mitmischen. Sie mögen Mäus,
So denk ich mir, doch auch nicht leiden.
Wenn sie sich auch dafür entscheiden
Auf unsrer Seite mitzumachen,
Könnten ein Feuer wir entfachen
Von dem die grauen Mausbarbaren
Noch in zig Millionen Jahren
Reden würden mit Respekt.
Halt deine Töchter nicht versteckt!
Wenn sie mit uns hinausmarschieren
Würd' das die Truppe motivieren
So dass es für uns leichter wär'
Die verdammten Hottentotten
In ihren Löchern auszurotten.
Pallas Athene und Aphrodite
Sind geschätzt beim Militär.
Es wäre für uns die halbe Miete!
Aber auch die andern beiden,
Demèter und Artemis leiden
Unsere Soldaten sehr.
Sie könnten helfen unserm Heer
Indem sie sich mit uns verbünden.
Wenn sie an unsrer Seite stünden
Würd' es uns bestimmt gelingen
Die Mäus' endgültig zu bezwingen!
Sag auch deinem Weib Bescheid.
Wenn Hera zu uns steht mit Schneid
Und mit ihrer ganzen Macht,
Dann gewinnen wir die Schlacht!
Auch Poseidon könnten wir gebrauchen.
Wenn er würd' aus den Fluten tauchen
Und den Teich in Wallung bringen,
Dann würd' das Meer die Mäus verschlingen.
Die meisten müssten dann ersaufen.
Den Rest sich die Armee dann kaufen!
Ach großer Zeus, du Göttervater,
Steh mir im Kampfe als Berater
Draußen im Feld, ich bitt dich, bei.
Befrei uns von der Tyrannei.
Lass mich tun, was längst vonnöten.
Lass mich Parteckfresser töten.

Verleih mir Kraft und schenk mir Mut,
Dann wird alles wieder gut."



Während Quax vom See und Quax vom Rohr
Noch beteten am Froschteich-Moor,
Bracht auf dem Maulwurf-Hochaltar
Die Truppe Zeus ein Opfer dar.


`Nen Regenwurm und Stücker sieben
Schöne dicke Eintagsfliegen
Haben die gläubigen Epheben
Betend dem Feuer übergeben.

Quakkäckert hat bei sich gedacht;
"Wenn Zeus es heute möglich macht,
Dass wir die Schlacht gewinnen
Wird auch der Frieden bald beginnen.
Dann geh ich heim gleich zu den Meinen
Um nach den Lieben all zu sehen.
Vielleicht kann ich ja mit den kleinen

Quappen zum Baden morgen gehen.
Ach was wird mein Weib sich freuen.
Sie wird keine Mühe scheuen.
Wenn ich aus dem Krieg komm heim
Kocht sie mir sicher Mückenschleim.
Sie weiß, dass ich den gerne mag.
Ach, was wird das für ein Tag.
Ich werde meine Gattin drücken
Und sie wird quaken vor Entzücken.
Sie lässt sich sicherlich erweichen
Um noch einmal mit mir zu laichen,
So wie sei es auch damals tat
Nachdem ich sie um's Jawort bat.
Wenn befriedigt ihr Verlangen
Gehen wir zum Fliegenfangen.
Ich hüpfe mit ihr um die Wette.
Eine schöne, dicke fette
Flieg hatt' ich schon lang nicht mehr.
Ich pfeife auf dem Dienst im Heer
Und reiche meinen Abschied ein
Ach was werd ich glücklich sein.
Ich verlass das Militär
Und kümm're lieber familiär
Mich um meine tausend Quappen.
Nur die allerfeinsten Happen
Werd ich ihnen dann ab morgen
Und mir selber auch besorgen.
Ach, was wird das für ein Leben.
Doch muss ich dazu erst mal eben,"
So musst Quakkäckert sich besinnen,
"Die verdammte Schlacht gewinnen."

Ein Stückchen weiter nebenan
Haben drei Frösche das getan,
Was vor der Schlacht, nebst beten auch,
In der Armee war guter Brauch.
Sie ließen sich am Teichrand bieder
Zu einer Mückenmahlzeit nieder.


Gemeinsam, lustvoll und gemütlich,
Tat man sich an den Mücken gütlich.
"Nichts geht über ein paar Mucken"
Dachte Schietehecht beim Schlucken.
Doch dann fiel ihm plötzlich ein
Dass ihm die Schlacht noch vorbestand.
"Es könnte meine letzte sein"
Dacht er und fing sich mit der Hand
Schnell noch zwei weitre Leckerbissen.
"Ach was werd ich das vermissen"
Stöhnte er. Dabei gekonnt
Drückte ihnen der Filou
In der Faust die Kehlen zu.
"Auf dem Schlachtfeld an der Front
Gibt es so was leckres nicht.

"Mücken sind unser Leibgericht"
So dachten auch die zwei Epheben
Lurk und Lowak nebenan.
"Auch Soldaten müssen leben"
Drum schnappten beide  sie spontan,
Sie zielten dabei Richtung Duft,
Zwei süße Mücken aus der Luft,
Die mit Appetit sie aßen
Wobei den Krieg sie fast vergaßen.

***
Doch umgekehrt beim Fliegenessen...
...Der Krieg hatte sie nicht vergessen.
Ob die drei sind heimgekommen
Wie sie es sich hatten vorgenommen
Und wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.