Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 12-14
-
Die Musen berichten -
Als erste griff
in Ungeduld
Aristomyomaximus
am Pult
Behände sich das
Mikrophon.
"Ich weiß,
ihr wartet lange schon
Darauf, dass wir
den Dichter stellen vor
Der mit
Phantasie, Geschick und viel Humor,
Nach der
entsetzlich langen Zeit,
Von mehr als gut
dreitausend Jahren
Erklärte sich
dazu bereit,
Für alle die
dabei einst waren,
Und nun als
Seelen hier im Elysium
Für ein paar
Ewigkeiten bleiben,
Die Ilias neu zu
schreiben.
(Die Redewendung "Die Ilias neu zu
schreiben"
bedeutet so viel wie "etwas Unsinniges
zu tun")
Ihr fragt euch
sicherlich warum
Er tut es weil
den Krieg er hasst
Und weil es ihm
nicht passt,
Das sagt er allen
unverhohlen,
Die Kartoffeln
aus der Glut zu holen,
Die andre, um
sich dran zu laben,
Im Leichtsinn
hinein geschmissen haben.
Weil er die
Oberschicht nicht mag,
Und jene kann
schon gar nicht riechen
Die den Herrschen
Tag für Tag
Im Eigennutze
dorthin kriechen,
Obwohl es dort am
intensivsten stinkt,
Von woher ein
Vorteil ihnen winkt.
Er mag, so hat
er's mir beschrieben
Leute nicht die
hintertrieben,
Alles auf die ach
so lieben
Götter und
Untergötter schieben.
So wie es
dereinst unbedacht
In der Ilias hat
Homer gemacht.
Er will den
Meister nicht belehren
Der uns all
geschaffen hat,
Und den wir alle
hoch verehren.
Doch die Zeit hat
in der Tat
So mancherlei
verändert sehr
Seit der alternde
Homer
Die Ilias für uns
schrieb,
Die bis heut
erhalten blieb.
Doch heutzutage
taugt das Poem
Obgleich zu lesen
es ist schön,
Nicht mehr dazu,
um unsrer Jugend
Aufzuzeigen was
als Tugend
In der Welt von
heute gilt.
Ein solch
kriegerisches Bild
Wie es Homer hat
einst gemalt,
In dem so mancher
damit prahlt
Mit jenen die er
in der Schlacht
Hat tapfer
bereits umgebracht,
Passt nicht mehr
in unsre Zeit.
Aristoquakes
nutzt jegliche Gelegenheit
Homers Werk mit
unscheinbaren Tieren
Statt unsereins zu parodieren."
Frösche und Mäuse
sind es die
In der
Batrachomyomachie,
Anstatt von
Helden sich bekriegen
Und mal verlieren
und mal siegen.
Weil das gut
ankommt heut beim Volke
Versucht er auf
des Idas Wolke
Sich mit seiner
Kunst zu setzen
Und all jene
schnellstens wegzuhetzen,
Die
verherrlichend den Krieg beschreiben
Falls sie
uneinsichtig bleiben."
Er sein Machwerk,
in dem er sich dazu bekennt,
Dass er zwar an
den Schöpfer glaubt
Doch auch zu
sagen sich erlaubt,
Dass jenen,
welcher schuf das Leben
Es hat schon lang
vor Zeus gegeben."
Vor vielen
Millionen Jahren schon,
So behauptet voller
Hohn
Er seit dem
ersten Dichtversuch,
Ganz vorne gleich
in seinem Buch,
Irgendwann, bald
nach den Affen,
Hat der uns
Menschen schon erschaffen.
Und wenn das so
ist, behauptet er
Dann hat belogen
uns Homer.
Alle Götter, die
er kennt
Und die mit Namen
er benennt,
Sagt er, der
Phantasie entsprangen
Jenen die ihre
Lieder sangen.
So wäre es nach
altem Brauch
Leider bei uns
Griechen auch."
"Der will
sich dort nur profilieren"
Fluchte von
seinem Platze aus Achill.
"Weil er
bekannt schnell werden will
Wird er uns
Helden all blamieren!
Verflucht noch
mal und sapperlot
Er nutzt es aus
ziemlich bigott
Dass unser Volk
und unser Gott
Mal wieder kurz
vor `nem Bankrott,
Wie wir hier ja
wissen, steht.
Weil es ihm nicht
ums Reimen geht,
Sondern darum,
dass unser Land
Das zurzeit
bereits am Rand
Und nicht im Herzen von Europa liegt,
Aus dem
Staatenbündnis fliegt,
Nimmt in dieser
heiklen Sache
So an unsern
Göttern Rache.
Weil er glaubt
dass alle Griechen
Nach Berlin zu
Kreuze kriechen,
Um bei Mutti
Merkel Kohlen
Zum Überleben
abzuholen,
Stellt er sich
dichtend dar als Held.
Wir pfeifen auf
das bisschen Geld
Und bleiben hier
uns selber treu."
Seinem schlimmen
Wutausbruch
Folgte des
Peliden's Fluch:
(Ilias 1/245 und öfter. Pelide ist ein
sinnverwandtes
Wort für Achill den Sohn des Peleus)
"Ich hasse
diesen Gernegroß."
Die Seelen, alle
fassungslos,
Zuckten mit den
Flügeln scheu.
Gar sehr
verunsichert und still
Sahen sie zu
Maxima hinauf,
Die mit dem iPod
in der Hand
Oben am
Rednerpulte stand.
Die sprach ganz
ruhig als Antwort drauf
An die Adresse
von Achill:
"Ich weiß
mein Freund, dass dessen Schrift,
So wie auch
manchen andern hier,
Dich schmerzhaft
in die Seele trifft,
So wie eines
Schwertes Hieb.
So ging es
anfänglich auch mir,
Denn wir fühlten
uns als Götter
Weil Homer uns so
beschrieb."
"Aber
Achill, so glaub mir doch"
Erlaubte ohne ihn
zu rügen
Die hübsche Muse
sich gleich noch
Als Gegenwort ihm
anzufügen:
"Aristoquakes
ist kein Spötter!
Er sieht die
Dinge wie sie sind.
Weil er 'ne klare
Meinung hat,
Wendet er sich
nie im Wind
So wie ein
morsches Blatt.
Was er denkt, das
spricht er an.
Er hat sich
selten noch vertan.
Dann, was von dem
gelernt sie hatte,
Stellte dem
erlauchten Korps
Zwecks der weiteren Debatte
Nach und nach,
sie langsam vor.
Dabei hielt sie ihren
iPod hoch.
Es war so, wie es sollte sein.
Konnte sie so
bekunden,
Was Aristoquakes
schon immer sagte,
Dass dort vor
Tausenden von Jahren,
Die Frösche jene
Götter waren
Von denen die
eignen allesamt
Später haben
abgestammt.
Die Seelen im
Elysium
Waren all
geschockt.
Alle blieben
stumm!
Nur Achill
begehrte auf.
"Das hat
bestimmt im Zeitenlauf
Der alte Geißbock
Pan verbockt,
Denn der macht
sich an alles ran
Was er nur so
kriegen kann."
Da haben die
Heldenseelen unbedacht,
Weil sie den
ihnen Anverwandten
Und seine Gier
nach Weibern kannten,
Alle lauthals
schallend losgelacht.
Der genannte Gott
jedoch,
Sich seiner
zügellosen Lust
Und seiner
Schwächen längst bewusst
Sich unterm
Podium schnell verkroch.
Dort saß er nun
der geile Bock,
Direkt unter
Maxis Rock,
Wo er still an
Heket dachte
Und auch daran,
wie's Isis machte.
***
Wie die Musen weiter dann
Unterstützten jenen Mann
Dessen Namen Ihr nun kennt,
Euch der das nächste Mal hier nennt.
wird fortgesetzt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen