Donnerstag, 31. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-8
- Beginn 7. Kriegstag -
-Ausmarsch der Frösche in die Schlacht-

Der verflixte siebte Tag,
Der vor der Froscharmee nun lag,
Begann mit einem Schallsignal
Das Poggelgütsch der Korporal
Auf des Feldmarschalles Wink
Ins Horn gestoßen hatte flink.

Gelassen rückte die Armee
Unter Marschall Quax vom See,
Heereskorps nach Heereskorps
Nun in Richtung Mausheim vor.

An der Tete, in der Mitte
Marschierte der Narr. Mit schnellem Schritte
Folgten die Krieger unverdrossen;
Die Reihen alle fest geschlossen
Und in Erwartung eines Zanks
Die Schilde klar in der Phalanx.


Quax vom See, der Feldmarschall,
Ritt ganz vorn am rechten Flügel.
 Hinter ihm Trompetenschall,
Sein Pferdchen Balios am Zügel.


Er hielt die Fahne in der Hand
Auf welcher "Heil dir Pausback" stand.
In steilen Lettern groß geschrieben.
Darunter Mücken Stücker sieben.
Dann ein Frosch auf leisen Sohlen
Der sich die Mucken schien zu holen.
Der Hüpfer stellte offenbar
Den Imperator selber dar.

Mit würdevollem Habitus
Trug Quax vom See das Banner
Zur Ehr von Rex Physignatus
Für den die Schlacht begann er.

Wie vor langer Zeit die Ahnen
Folgten ihrer Ahnen Spur,
Marschierten unter Lügenfahnen
Die Krieger nach, ganz Froschnatur.

Hinter Marschall Quax vom See
Fuhr Quadderhuxe mit Juchhe 


Im Streitwagen, von grünen Rossen
Gezogen in den Kampf entschlossen.
Er ließ die Peitsch hurtig knallen
Den Pferden hat's zwar nicht gefallen,
Doch es musste jeder nun
Seine Pflicht im Kriege tun
Und so sprangen Hopp, hopp, hopp,
Sie dahin im Froschgalopp.

***
wird fortgesetzt
Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-7
- Beginn 7. Kriegstag -
-Ausmarsch in die Schlacht-

Die Führungsmannschaft für die Schlacht
Wurde dem Heer bekannt gemacht.
Der neue Befehlshaber Quax vom See
Stellte die Kameraden vor:
"Der Narr" sprach er "und Quax vom Rohr
Sind meine Adjutanten nun.
Als Befehlshaber in Spe
Stehen sie mir treu zur Seit.
Sie sind in alles eingeweiht,
Was Feldmarschall von Quappenclan
Schrieb uns in den Angriffsplan.
Die beiden wissen was man macht
Um zu gewinnen eine Schlacht.
Sie wurden von mir selbst gebrieft.
Meine Adjus sind gewieft
Und mit jedem Trick vertraut."

Dann wurde seine Stimme laut.
Dass ihn ein jeder hören konnt':
"Glaubt mir, es wird euch nichts passieren!
Wenn wir gleich alle losmarschieren
Sind wir die ersten an der Front.
Die Mäuse, wenn sie uns erkennen,
Werden all nach Hause rennen,
Denn wir sind diesmal in der Schacht
Ganz deutlich in der Übermacht.
Falls sie aber dennoch kommen,
So hab ich es mir vorgenommen,
Nehmen wir sie in die Zange.
Also Leute, seid nicht bange.
Heut Abend seid ihr all zu Haus.
Vielleicht ist gar der Krieg schon aus."

"Das Heer, vom Narren angeführt,
Wenn der Gegner ist erst aufgespürt,
Hat den Auftrag durchzubrechen.
Wenn die Mäus, die grauen dreisten,
Sich zur Gegenwehr erfrechen
Oder Widerstand euch leisten,
Greift Quax vom Rohr vom Schilf her an.
Ich selbst komm von der Flanke dann.
Mit der gesamten Reiterei
Steh ich euch im Kampfe bei,
Um euch notfalls raus zuhauen.
Also Männer habt Vertrauen.
Ich denke heut ist unser Tag.
Der Feind wird sich von unserm Schlag
Bis zum Kriegsend' nicht erholen."

Die Frösche grinsten nur verhohlen.
Sie dachten alle Quax vom See,
Der Oberbefehlshaber der Armee,
Hat Ahnung wie, wenn man beginnt
Eine Schlacht, sie auch gewinnt.

"Heil Quaxe, führe uns zum Sieg"
Hat die Froscharmee borniert
Wie es befohlen ward skandiert.
"Bald ist zu End der blöde Krieg"
Sprach darauf der Feldmarschall.
"Heut kommt es zum großen Knall
Und dann ist der Völkerstreit
Zu Ende. Es wird höchste Zeit,
Dass wir das Morden nun beenden
Und den Krieg zum Frieden wenden.
Dieses eine Mal nur noch
Ziehen wir gegen den Moloch
Der uns zu vernichten droht
Ins Feld hinaus. Schlagt alle tot
Die sich in den Weg euch stellen.
Bringt die Mäus die kriminellen
Alle um und merzt sie aus.
Selbst wenn nur eine einz'ge Maus
Den Angriff sollte überleben
Wird es keinen Frieden geben.
Also eben drum
Bringt sie alle um!
Seid tapfer ihr Frösche, denkt daran
Der Krieg erst macht den Quapp zum Mann."

"Kein seliger Tod ist in der Welt
Als wer vom Feind erschlagen
Sterben darf im Schlachtenfeld
Bei seinen Kameraden.
(Kriegslied frei nach Daniel Georg Morhof 1702)

Im engen Bette sonst allein
Man darben müsst im Zimmer
Bis langsam stellt der Tod sich ein
Und sagt er bleibt für immer.

Kein andrer Tod mir so gefällt
Wie der im Schützengraben.
Drum möcht auch ich das Schlachtenfeld
Als grünes Linnen haben.

Dann dank und ruf ich, wenn ich sterb'
"Viktoria" den andern
Da ist der Todestrank nicht herb,
Lasst all' die Gläser wandern.

Stoßt allesamt ihr Mann für Mann
Nach meinem Tode auf mich an.

Wer nicht wie wir im Dreck gekrochen,
Im Feld hat Pulverdampf gerochen,
Wer sich zu Haus nur hat ergötzt,
Während wir das Schwert gewetzt,
Wer sich feig daheim geschickt
Hat vor dem Waffengang verdrückt,
Wer daheim blieb um zu prassen
Und uns für sich hat kämpfen lassen,
Wer an sich selbst hat nur gedacht
Und fernab blieb stets von der Schlacht,
Der mag zu den Mätressen laufen
Und sich die Gunst mit Geld erkaufen.
Ich sage euch, solch dreisten Wicht
Küsst eine Maid aus Froschheim nicht.

Drum stoßet alle Mann für Mann
Auf unsre grünen Mädels an
Die zu Hause an uns denken
Und nur uns Landsern sich verschenken.

Ein Frosch-Fräulein gibt ihre Ehr
Nicht an einen Lumpen her
Der sein Vaterland verrät
Indem daheim den Bauch er bläht
Während die anderen für ihn
Gegen Mausulina zieh'n.

Drum ihr Frösche, Mann für Mann
Stoßt auf uns Soldaten an
Weil uns hold vom Krieg umbraust
Manch Kugel um die Ohren saust.

Und schlägt uns einst im Schlachtenrot
Das Stündlein; Hei Soldatentod
Dann sei es hingenommen.
Dann sei er uns willkommen!

Wir scheuen all das Sterben nicht
Im Gegensatz zu jenem Wicht
Der feige sich zu Haus versteckt
Dass ihn der Gegner nicht entdeckt.

Wir zieh'n  hinaus fürs Vaterland.
Mit dem Schwerte in der Hand
Stehen wir all im Waffenstreit
Bis in den Tod an Pausbacks Seit!

Drum Frösche stoßet mit mir an.
Wer das Schwert noch schwingen kann
Den macht das bisschen Krieg nicht bange;
Wir halten dem König treu die Stange;
Sein Banner wird für immer wehen
Wenn wir an seiner Seite stehen.

Gebt Acht, jetzt bricht der Sturm gleich los.
Legt feig die Händ' nicht in den Schoß,
Bleibt nicht hocken hinterm Ofen
Wie die Schranzen und die Zofen,
Drückt euch wie der ehrlos' Wicht
Vor eurer Pflicht für Pausback nicht,
Stoßt all mit mir nun Mann für Mann
Auf Sehbold Pausback noch mal an.

Wer draußen eine Regennacht
Im Felde wachend hat verbracht,
Wer im Kugelhagel cool
Gekämpft im Schilfrohr hat am Pfuhl,
Wem der Trompete rauer Klang
Schmetternd nachts zum Herzen drang,
Wer verwundet heimgekehrt
Der ist sein Vaterland erst wert.

Drum Männer stoßet Mann für Mann
Auf uns und alle Helden an
Die auch im Krieg zu unserm alten
König Lymnocharis halten."

So sprach mit wohl gewählten Worten
Dass man es hörte allerorten,
Der Feldherr Marschall Quax vom See
Zu allen Fröschen der Armee
Die vor ihm angetreten standen
Und als Ehre es empfanden
In die Schlacht mit ihm zu zieh'n.

"Heil Pausback Rex" sie alle schrie'n,
Worauf der Marschall diesbezüglich
Ergänzte seine Rede füglich:
"Also Männer strengt euch an.
Mäus morden ist recht getan,
Mäus morden ist eure Pflicht,
Seid tapfer und enttäuscht mich nicht.
Ihr bekommt für euer Morden
Morgen alle einen Orden.
Machts gut; ich wünsche euch viel Glück
Und kommt mir alle heil zurück".


"Auf in den Kampf" schrie Quax vom Rohr
Und die Armee schrie Korps für Korps
Ihr dreifach donnerndes "Hurra"
So wie man es hinter dem Schild
Den Recken hatte eingedrillt.

"Heil und Sieg, Viktoria"
Hallte es auf gut Gedeihen
Brüllend laut durch alle Reihen:
"Quak quak, quak quak, Viktoria,
Lang lebe Pausback quak, quak qua."

Die Frösche stolz von Froschheim her
Mit kühnem Mut durchflogen,
Bewaffnet allesamt mit Speer,
Hinaus aufs Schlachtfeld zogen.

"Oh Vaterland, du süßes Gut,
Jetzt lernen wir dich lieben.
Dem Volk und Pausback unser Blut
Sei wie der Tod verschrieben."

So stürmten singend sie hinaus
In den Krieg ohn' Zagen,
Um Brotnager die böse Maus
Samt seinem Volk zu schlagen.

"Der Tod, der uns so oft schon drohte"
So hörte man sie singen
"Sei den Mäusen unser Bote.
Er wird den Sieg uns bringen!"

Ausmarsch der Froscharmee in die Schlacht
  

Doch es sollte anders kommen
Als man es sich vorgenommen.

***

wird fortgesetzt


Mittwoch, 30. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-6
- Beginn 7. Kriegstag -
-Vorbereitungen für die Schlacht-

Inzwischen war die Nacht vergangen.
Der Tag hatt' grad erst angefangen,
Da wurd die Froscharmee geweckt.
Der UvD Quaks von der Born
Blies dreimal laut ins Muschelhorn.

Das grüne Volk ist hoch geschreckt.
Während sich die einen wuschen
Hüpften die anderen zum Duschen.
Manche, um sich wach zu trimmen,
Sprangen ins Wasser um zu schwimmen.

Vom langen Sprungbett mit juchhe,
Um den Schlaf sich zu vertreiben,
Sprangen sie den kühlen See.


Andre sah man die Augen reiben.
Sie kamen gähnend aus dem Rohr
Hüpfend nach und nach hervor.
Zwei Epheben, nach dem Waschen,
Trafen am Tümpel eine Maid.


Die wollt die Helden wohl vernaschen.
In ihrem Tüllgardinenkleid
Trat sie vor die beiden hin.
"Was hast du denn mit uns im Sinn?"
Fragte der eine von den Recken.
"Was soll   die Aufmachung bezwecken?
Du hast ja noch das Nachthemd an!"
Der andre, er hieß Hoppeparn,
Kannte die holde grüne Fee.
"Nun zieh schon aus das Negligee"
Sprach er grinsend zu der Maid.
"Wir haben noch ein bisschen Zeit.
Ein bisschen hüpfen nach dem Baden
Kann vor der Schlacht gewiss nicht schaden."

Was die drei dann vor der Schlacht
Im Schilfe haben noch gemacht,
Ist bis heut geheim geblieben.
Ob sei es zu dritt dort trieben
Weiß nur der Meister Adebar
Der, obwohl er nicht geladen war,
Die drei im Röhricht überraschte
Und seinerseits sie all vernaschte.


Der grüne Hupp, ein Offizier,
Hatte indes die ganze Nacht
Mit dem Mäuschen Schwänzelzier
In einem Mausloch zugebracht.
Ihr Mann, ein General beim Heer,
War lange schon zu Haus nicht mehr.
Nacht für Nacht im Planungsstab
Er alles für Troxartes gab.
Und auch am Tag kam er nicht heim.
Da nahm die Gattin insgeheim
Den Leutnant Hupp zu sich ins Haus.
Der kannte sich viel besser aus
Im Bette als der eigne Gatte.
Der Leutnant, weil er lieb sie hatte,
Hat ihr am Morgen vor der Schlacht
Ein paar Blümchen noch gebracht.


"Wie lieb von dir, vergiss mich nicht"
Sprach sie zu Hupp. Der dreiste Wicht
Wurde später füsiliert.
"Wer mit dem Feind fraternisiert"
Sprach der Herr General intim
Im Kriegsgerichtshofe zu ihm,
"Ist ein Verräter. Als Offizier
Wollen wir dich nicht mehr hier.
Für einen wie dich, ohn' Funken Ehr
Gibt es keinen Platz im Heer.
Drum hat sich das Gericht entschlossen,
Du wirst standrechtlich erschossen!"

Dann ging alles wie geschmiert.
Nachdem der Leutnant degradiert
Worden war, ganz unumwunden
Hat man die Augen ihm verbunden.
Dann gab der Major ohn' Hehl
Den Rekruten den Befehl:
"Legt an, entsichert, Feuer frei!"
Schon war's mit Leutnant Hupp vorbei.

Das arme Mäuschen Schwänzelzier
Weinte sich tags drauf zu Haus,
Als Hupp nicht kam, die Augen aus.
"Schad um den grünen Offizier",
So dacht sie anfangs, Später dann


Lachte sie sich Schötzpoch an,
Der auf  Streife durchs Revier
Ihr Mausloch hatte inspiziert.
Er blieb den ganzen Krieg bei ihr.
Es heißt er wäre desertiert.

Ehe die Völkerschlacht begann
Quax vom See, der Feldmarschall
Sich auf Hutschepatt besann.
Pausbacks treuester Vasall
War ein Seher und ein schlauer
Hoch studierter Vogelschauer,
Und wie die meisten Ornithologen,
Dem Königshof gar wohl gewogen,
Weil allesamt sie gar verlogen
Von dort ja ihr Gehalt bezogen.

Wie Kalchas einst, des Thestor's Sohn
(Iias 1/69; 2/300; 13/45, 70; Sohn des Thestor,
Seher der Achäer)
Geweissagt hat vor Ilion,
So konnt' auch er den eignen Leuten
Den Flug der Vögel bestens deuten.

Drum ward `nem Boten anbefohlen,
Den Seher schnell herbeizuholen.

Es dauerte `ne ganze Zeit,
Die Truppe machte schon Radau,
Bis Hutschepatte stand bereit
Endlich dann zur Vogelschau.


"Schau hin" sprach er zu Quax vom See,
Dem Befehlshaber der Froscharmee,
Siehst du die sieben Mücken dort,
Welche von uns nach Westen fort
In Richtung Mausulina fliegen;
Dies bedeutet, du wirst siegen,
Sei gewiss, heut in der Schlacht.
Allerdings, die Fliege macht
Mir Sorgen, welche grad die Mucken
Im Fluge, so scheint es, will schlucken.

`Ne Stubenfliege , wie ihr wisst.
Ein Zeichen für den Satan ist.
Beelzebub, der Herr der Fliegen


Ist für hinterhältige Intrigen
Schon seit dem Altertum bekannt.
In der Bibel oft genannt,
(2 Kön 1,2; 1,3; 1,6; 1,16; Mt 10,25; 12,24;  12,27;
Mk 3,22; Lk 11,15, 11,18; 11,19, und unter Baal
an ungezählten anderen Bibelstellen des AT)
Wird er dem Teufel gleichgestellt.
Als der Chef der Unterwelt
Dient er nicht grade unserm Wohl.
Als Fliege getarnt jagt er frivol,
Ihr seht es selbst, die heil'gen Mücken
Um sie vom Himmel sich zu pflücken.
Wenn ich die Sache richtig deute,
Gewinnen wir die Schlacht zwar heute,
Doch bis zum Endsieg, schätz ich vage,
Dauert es noch gut drei Tage.

Doch andrerseits die Siebenzahl
In Verbindung mit der Eins
Im Vogelflug horizontal,
Nach dem Seher-Einmaleins,
Weist wahrlich hört, ich sag es euch,
Uns aufs Buch der Bücher hin.
Drum sollten wir im Pentateuch
Nachschlagen um den Hintersinn
Des Vogelfluges zu ergründen.
Wenn wir mit jenen uns verbünden,
Die verschlüsselt mit der Eins und Sieben
Die Götterbotschaft uns einst schrieben,
Liegen wir richtig. Freunde dann
Werden wir siegen irgendwann.
Wir sollten die Bücher Mose lesen.
Was vor Jahrtausenden gewesen
Als das Pentateuch entstand
In Kanaan im lykierland,
(Ilias 2/877; 6/168, Landschaft im Süden Kleinasiens)
Ist darin von den guten alten
Jahwenisten festgehalten.

Auch würd' ich dringend euch empfehlen
Auf Homerus mehr zu achten.
Die Bibel-Ilias-Parallelen
In Bezug auf Völkerschlachten
Sind offensichtlich; beide Bände
Beschreiben, das ist heut längst klar,
Da gibt es kaum noch Widerstände,
Was einst geschah. Verschlüsselt zwar,
Spiegeln sie die Wahrheit bieder
In allen Einzelheiten wider.
Doch muss, auch das bleibt noch zu nennen,
Man den rechten Schlüssel kennen
Der weide Bände wohl durchdacht,
Erst zu einem Werke macht.

Der Code, die Batrachomyomachie,
Später in Griechenland geschrieben,
Wurde anonym vertrieben.
Verschlüsselt wurd die Parusie
In Form der Frosch- und Mäuseschlacht
(Gemeint ist die sonderbare Auferstehung des ermordeten
Mäuseprinzen Krümeldieb, der urplötzlichplötzlich wieder ins
dramatische Geschehen auf dem Schlachtfeld eingreift)
Darin dem Leser dargebracht.
Leider haben die Katholen
In Rom daraus ganz unverhohlen,
Was ihnen erschien zu aufgebauscht,
Entfernt und manches ausgetauscht.
So manchen Vers man um- verfasste
Damit er zum neuen Dogma passte,
Welches in Rom fortan kanonisch,
Allein selig machend, sprich katholisch,
Vom Papst, weil der unfehlbar ist,
Als bindend wurd erklärt mit List.

Damit die Wahrheit keiner findet
Sorgten die Päpste dazumal
Dafür, dass das Buch verschwindet.
Vermutlich liegt das Original
Sicher verwahrt  in einer Bank
Im Vatikan im Panzerschrank."

Da fuhr der Hofnarr stante pede
Dem Seher Hutsch'patt in  die Rede:
"Ja aber was hat denn das nun
Mit unsrer Schlacht heute zu tun?"
Wollte er listig und gerissen
Vom Vogelflugdeuter nun wissen.

Der sprach darauf: "Die Sach' ist die:
Der Beelzebub, das dreiste Vieh,
Der in der Bibel-Variante
Sich manchmal Baal auch ganz schlicht nannte,
Der am Himmel dort die sieben Mucken
Wie du wohl siehst, will grad verschlucken,
Hat sich, so wurde mir verkündet
Mit den Mäusen heut verbündet."

"Wenn das stimmt, oh weh, oh Graus,
Dann ist es mit dem Siegen aus"
Hat der Narr drauf konsterniert
Im ersten Schocke reagiert.

"Man sagt der Beelzebub hat Macht
Noch immer. Wenn er in der Schacht
Den Mäusen beisteht, ach herrje....
Dann steht es schlecht um die Armee."

"Was rätst du mir, was soll ich nun
In dieser Situation denn tun"
Hat Quax den Narren da gefragt.
Der hat gegrinst und drauf gesagt:

"Wenn der Teufel eine Fliege ist
Rat ich dir, dass du sie frisst.
Dann ist's mit seiner Macht vorbei."

"Schafft mir die dreiste Flieg herbei"
Hat Quax vom See sofort befohlen.
"Wer sie vom Himmel kann mir holen,
Den befördere ich zum Leutenant
Und mach ihn zu meinem Adjutant."

Der Narr mit eingeübtem Schwunge
Schnalzte einmal mit der Zunge
Die klebrig wie ein Klebeband
Ihr Ziel gekonnt am Himmel fand.

Die dreiste Flieg, gefangen so,
Wirkte nun nicht mehr so froh
Als kurz vorher als Fressmoloch
Auf der Jagd nach Mücken noch.

Der Narr hat sie gleich Quax gegeben.
Der nahm ohn' Zögern ihr das Leben
Indem er ihr die Flügel brach
Und sein Schwert ins Herz ihr stach.


"Nun friss ihn auf den alten Baal"
Riet der Hofnarr kollegial.
"Wir haben längst von ihm genug!"

"Ohn' Beelzebub der Vogelflug"
Mischte sich da der Seher ein,
"Muss neu von mir gedeutet werden."

Quaks vom See mit Schluckbeschwerden
Biss indes die Fliege klein
Und dacht dabei: "Der Herr der Fliegen
Wird mir schwer im Magen liegen."

Nachdem er sie geschluckt dann hatte
Unterbrach er die Debatte.

"Genug damit du Scharlatan
Sprach er zu Hutschepatt spontan,
Und seine Stimme klang nach Groll:
"Ich hab von Dir die Nase voll.
Du bist in Sachen Vogelflug
Wie mir scheint, nicht firm genug.
Der Narr, mein neuer Adjutant,
Hat die Situation erkannt.
Was er für mich hat prophezeit
Wurd stante pede Wirklichkeit.
Als Seher muss ich dich entlassen
Weil mein Adju weitaus besser ist!"

Hutschepatt wollt es nicht fassen.
"Ja aber" sprach er drauf mit List
"Der Narr bekommt ja immer Recht.
Doch ohne mich ergeht's euch schlecht.
Ich prophezei dir, bis zur Nacht
Verlierst du ohne mich die Schlacht.
Ohne mich könnt ihr nicht siegen.
Ich werdet heute Prügel kriegen
Wie die Troer einst vor Ilion."

Danach, wie Kalchas, Thestors Sohn,
Zog beleidigt Stück für Stück
Er ins Schilfrohr sich zurück.

Wo Mopsos ihm den Tag verdarb
Indem im Seherwettstreit der
Sagte zutreffender vorher.

Wie Kalchas einst am Kummer starb
So erging es auch Frosch Hutschepatte
Auf einer alten Seegrasmatte,
Die er benutzt hatte als Bett,
Fand nach dem Krieg man sein Skelett.
Seine Seele offenbar
Beim Beelzebub inzwischen war.

Doch dieses hier nur eingeschoben.
"Ich muss deinen Scharfsinn loben"
Sprach Quax vom See, der Feldmarschall,
Zum Narren nach dem Zwischenfall.
"Ich danke dir, das war famos.
Nun sind den Beelzebub wir los
Und den Seher, diesen Gauch,
Dank deiner klugen Rede auch.
Ohn' dich wär's sicher schief gegangen.
Nachdem den Satan wir bezwangen,
Bin ich sicher, dass den Krieg
Wir auch beenden mit `nem Sieg.
Dann wurd der Narr zum Adjutant
Und zu Quakses Leibleutnant ernannt.

***

Wie's auf dem Schlachtfeld weitergeht
In der nächsten Folge steht.
Vorausgesetzt der Muse frommt
Es dass sie heut noch zu mir kommt,
Dann geht es froh und heiter
Im Krieg schon morgen weiter.

wird fortgesetzt


Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.