Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 - 329
Märchenerzähler
im Olymp
Der nächste war Melanippos.
(Ilias 8/276; Troer, von Teukros getötet)
Der Troer welcher in der Schlacht
Von Teukros ward einst umgebracht.
Zusammen mit Orsilochos
Musste er vor Troja sterben.
Teukros, um Ruhm sich zu erwerben
(Ilias 6/31; 8/177; 8/284; 8/267, 9/445; 322;
12/317; 12/350;
12/387; 13/313; Sohn des Telamon,
Stiefbruder des Aias, tötet zahlreiche Gegner)
Hat noch manch anderen erschlagen.
Auch Chromios, Ormenos, Lykophontes,
Daitor, Amopaon und Ophelestos
Waren durch sein Metzeln zu beklagen.
"Teukros" sprach Melanippos nun;
"Wie du hast deine Pflicht getan.
Muss ich hier nun die meine tun.
Ohne nachtragend zu sein
Stellte er das Mikro ein.
Und dann fing er auch gleich an.
Er trug dem erlauchten Seelenkorps
Die Story von der Froschfee vor.
Die Froschfee
Märchen aus Frankreich
Quelle: Wage es den Frosch zu küssen/ Köln 1987
Eine arme Witwe lebte allein mit ihrem Sohn in
einer elenden Hütte am Rande
eines großen Waldes. Die arme Frau hätte ihren Sohn gern in die Schule
geschickt mit den anderen Kindern seines Alters. Aber ihre Not gestattete es
ihr nicht. Sie war gezwungen, ihr Kind jeden Tag, durch Gestrüpp und Dickicht in den Wald zu schicken, um
Holz zu sammeln. Das Holz, das Wilhelm, so hieß der Knabe, heimbrachte, wurde in
zwei Teile geteilt: die größeren Stücke wurden an die reichen Dorfleute
verkauft, und die kleinen Zweige und Reiser
blieben zu Hause, um im Sommer die Suppe zu kochen und im Winter die Hütte zu
heizen.
Eines
Tages war der kleine Junge wieder in den Wald gegangen. Eine Menge totes Holz
war gesammelt, und er hatte schon ein beträchtliches Bündel beisammen. Da hörte
er plötzlich kurze, durchdringende Schreie, die von dem nahe gelegenen Weg
kamen.
»Was mag
das sein?« fragte sich Wilhelm. »Ist da vielleicht ein armes Tier in Gefahr?«
Und schnell lief er hin. Ein riesiger Fuchs hatte ein hübsches Laubfröschchen
gepackt und wollte es grade fressen, als Wilhelm kam. Das mutige Kind trat dem
Fuchs entgegen und zwang ihn, das grüne Fröschchen loszulassen.
»Oh, das
hübsche Tier!« rief das Kind. »Ich werde es nach Hause mitnehmen.« Vorsichtig
hob Wilhelm den Frosch auf und steckte ihn in seine Tasche. Mit seinem Bündel
Holz auf dem Kopf kam er nach Hause.
»Mutter,
sieh nur den schönen Laubfrosch, den ich im Walde gefunden habe. Ich werde ihn
in ein großes Gefäß mit Wasser
setzen, wenn du es mir erlaubst.«
»Was
willst du mit diesem Frosch, Wilhelm? Du findest überall Frösche im Walde.«
»Das ist wahr, aber sie sind nicht wie dieser Frosch.« Und der kleine Junge
erzählte, wie er diesen Laubfrosch gerettet hatte. »Dann lass ihn hier, aber
sorge gut für ihn, denn es wäre nicht recht, ihn hier zu behalten und ihn
sterben zu lassen.«
Von diesem
Tage an kehrte der Wohlstand
ins Haus der Witwe zurück. Sie fand eine volle Börse in ihrer Truhe, ohne dass es
sich aufklärte, wer sie dort hingelegt hatte. Dann fiel ihr eine Erbschaft zu,
so dass die gute Frau ihren Sohn in die Dorfschule schicken konnte und danach
in die Stadtschule. Und bald wurde der Jüngling sehr gelehrt. Als er durch ganz
Deutschland und durch ganz Frankreich reiste, begegnete ihm niemand, der es mit
seinem Wissen aufnehmen konnte.
Ihr könnt
euch denken, wie glücklich seine Mutter war, und oft sagte sie zu ihren
Dorfnachbarinnen: »Der Laubfrosch, den mein Sohn im Walde gefunden hat, muss
wohl die Ursache all des
Glückes sein, das uns begegnet.« Dafür liebte sie auch das Laubfröschchen, und
sie pflegte es aufs sorgfältigste.
Eines
schönen Tages kehrte der junge Gelehrte
von seiner Reise zurück. Nachdem er seine Mutter umarmt hatte, wollte er den
grünen Laubfrosch sehen. »Liebes Tierchen«, sprach er zu ihm, »ich danke dir
für alles, was du für meine Mutter und für mich getan hast. Du sollst mit uns
speisen und den Ehrenplatz bei
Tisch einnehmen.« Das Laubfröschchen begann zu springen und zu tanzen, als
hätte es Wilhelms Rede verstanden. Dann, als das Essen aufgetragen war, kam es
aus seinem Unterschlupf heraus
und setzte sich auf den Sessel, der ihm bestimmt war.
Da aber
verwandelte sich plötzlich der Laubfrosch in ein junges Mädchen von großer
Schönheit. Es hatte große, blaue Augen und lange, blonde Haare. Niemals hatte
der junge Gelehrte soviel Schönheit bei einem Menschen gesehen. Nach kurzem
Schweigen sprach das liebenswürdige
Geschöpf zu ihm:
»Ich bin eine
Waldfee. Du warst mir schon oft aufgefallen, wenn du im Gestrüpp und im
Dickicht tote Zweige suchtest. Ich bewunderte deinen Mut und deinen Arbeitseifer. Ich wünschte dir Gutes,
und darum hatte ich die Gestalt
eines Laubfrosches angenommen, um dein Herz zu erproben. Du hast die Prüfung
gut bestanden, und bist alles dessen würdig, was ich für dich und deine Mutter
getan habe. Denn ich hatte die Börse in die Truhe gelegt. Und auch ich hatte
das Geld geschickt, das als Erbschaft eines verstorbenen Verwandten ausgezahlt
wurde. Ich war es auch, die dir Klugheit
und wissenschaftlichen Geist schenkte. Jetzt möchte ich dich etwas fragen: Ich
liebe dich, willst du mich heiraten?«
»Schöne
Fee, gewiss möchte ich dich gern zur Frau, aber wir haben unser kleines Vermögen für meinen Unterricht und
für meine Reisen ausgegeben, und es bleibt uns fast nichts mehr. Ich möchte
nicht, dass du Not leidest.« »Ist es nur das, was dich zurückhält? Dann ...
sieh meine Macht!«
Und die
Fee ergriff eine Handvoll Bohnen, die dort in einem Sack standen, und
verwandelte sie in schöne, blanke
Goldstücke.
Acht Tage
später wurde die Hochzeit in der Kirche des Nachbardorfes gefeiert.
Als sie
nach der Heirat zurückkehrten, wunderte sich der Gelehrte sehr! An Stelle der
Hütte, die er am Morgen verlassen hatte, sah er ein wunderbares Schloss. Wieder
war es die Fee, seine Frau, die durch ihre Macht in so kurzer Zeit den
herrlichen Palast errichtet
hatte, wo sie seither mit ihrem Gatten viele Jahre lang glücklich lebte.
wird fortgesetzt
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