Montag, 3. September 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 310
  Märchenerzähler im Olymp

Die nächste Seele schritt per pedes
Zum Rednerpulte. Lykomedes
(Ilias 9/84; 12/366; 17/345; 19/240;
Böoter, Sohn des Kreion)
Des Böoters Kreios stolzer Sohn
Griff dort sogleich zum Mikrophon.
"Hört zu" sprach er, ohne zu zagen
Mit dem Mikro in der Hand,
Ich möchte euch nun ein paar Sagen
Erzählen die ich bei Peuckert fand.
Danach trug er dem Seelenkorps
Eine nach der andern vor.


Die Schatz anbietende Kröte

Im Sagen umklungenen Schloß Velleberg oberhalb Völs bei Innsbruck, von dem jetzt freilich nur noch ein einziges großes Gewölbe zu sehen ist, liegt ein gewaltiger Schatz, den die Bewohnerin des Häuschens, das sich jetzt auf der Höhe des Schlosshügels erhebt, einmal als riesige Lohe blühen gesehen hat.
Vor alter Zeit, als dieses Häuschen noch lange nicht erbaut war, brach der Maurer Hannes Hörtnagl, der auch anno neun tapfer mitgefochten hat, mit noch einem Arbeiter den Backofen unterhalb Velleberg ab. Er war gerade im Begriffe einen Schwamm zu entzünden, weil sich sein Gehilfe ein Pfeiflein anstecken wollte, als ein Krötlein zum Vorschein kam, das die vordem Prätzlein faltete, als wollte es die beiden etwas bitten. Der Hörtnagl dachte gleich, es könnte da etwas dahinter stecken und wollte seinem Gehilfen nur noch den glimmenden Schwamm reichen, da war das Krötl schon verschwunden und die Zeit verpasst, den Schatz zu heben, wodurch auch die arme Seele erlöst worden wäre.

Quelle: Die schatzanbietende Kröte, F. Dörler, Schätze und Schatzhüter in Tirol: ZfVk. 4, 1898, 232f zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 359, S. 187f


SCHLANGEN, KRÖTEN, ROSENRUTEN

Es soll ein gar böse Brut sein, diese Kröten und Schlangen. Sobald man einer von beiden ansichtig wird, muss man sofort die Lippen fest aneinanderpressen, damit es der Zauberin (die Seele der bösesten Zauberin lebt in der Kröte fort, daher nennt man die Kröte auch schlechtweg "coradonica", Zauberin, Hexe) nicht gelänge, die Zähne im Munde zusammenzuzählen. Gelingt es ihr, so muss der Mensch im Laufe des Jahres sterben, mindestens wird er aber schwer krank. Dieses Gerede mag Ursache sein, dass manche Kinder wirklich beim Anblick der Kröte ernstlich erkranken - aus Schreck.
Wird die Kröte im Stall ertappt, da ist erst ein noch größeres Unglück im Zuge, als wenn ein Kind stürbe. Sie saugt den Kühen die Milch aus dem Euter aus, behext die Rinder derart, dass sie nicht mehr melken lassen und keine Kälber kriegen, und besitzt so viel Gift, dass der ganze Stall vergiftet und auf Jahre lang todbringend wird.
Gegen diese Verzauberung und Vergiftung der Kuhställe gibt es ein einziges Mittel. Man muss den Backofen durch lauter einjährige Heckenrosentriebe glühend machen, dann nimmt man einen ganz neuen Topf samt Deckel, tut ein wenig Mischung von Milch und Urin der behexten Kühe hinein, steckt die Mischung in den Backofen, und bis die Flüssigkeit ausdünstet, platzt der Topf unter großem Gekrache - und in demselben Moment platzt auch die Hexe, die das Unglück verschuldet hatte.
Ein anderes, aber wie es scheint minder bewährtes Mittel besteht darin, daß man die Kröte beim Hexen im Stall ertappen muss; hernach schlägt man sie so lange mit Rosenstöcken, bis sie ganz zerfasert, das heißt zu Staub geschlagen wird, sonst würden ihre Zaubereien nicht wirkungslos bleiben.

Quelle: Matthias Bena, Wien: Zeitschrift für österreichische Volkskunde 17, 1911, 175;
Aus: Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 17, Seite 18f






Die verwunschene Kröte

Unweit Mistelbach war früher ein stattliches Schloss, von einem Raubritter bewohnt. Einst zog ein Fuhrmann vorbei, der von den wilden Raubgesellen überfallen und ermordet wurde; sterbend aber drohte er ihnen, dass sein und seiner Kinder Fluch sie verfolgen werde. Einige Jahre waren seit diesem Vorfalle verflossen, und der große Aufwand hatte des Ritters Vermögen schon bedeutend vermindert. In seiner Not ließ er sich mit dem Teufel ein, der schaffte Geld herbei und der Ritter lebte zehn Jahre darauf los, dann aber erwartete er ängstlich die Stunde, an welcher ihn der Teufel abholen würde. Diese kam und der Teufel fuhr mit ihm in den Berg, auf welchem sich die Burg befand. Und seit jener Zeit sah man von Zeit zu Zeit eine ungewöhnlich große Kröte aus dem Berge hervorkommen. In diese Kröte war der grausame Ritter verwandelt. Die Burg verfiel, und als im Tale ein ziemlich großes Dorf sich erhob, machte man den Vorschlag, eine Kirche in der Nähe von der Schlossruine zu erbauen, damit der in die Kröte verwandelte Ritter erlöst werde. Alle Vorkehrungen waren getroffen, und die Grundfesten des Turmes waren bereits angelegt; da kam zur Nachtzeit die Kröte aus dem Berge, und zerstörte alles, was man gebaut hatte. Mehrmals wurde der Grund gelegt, aber wieder zerstört. So geschah es dreimal. Schon wollte man den Bau aufgeben, und die Kirche auf einer anderen Stelle erbauen; da ging ein Priester mit dem hochwürdigen Gute, in Begleitung der Dorfbewohner zur Mitternachtsstunde auf den Berg und erschoss, mit einer geweihten, gläsernen Kugel die verwunschene Kröte, In kurzer Zeit darauf ward die Kirche erbaut, und dem heiligen Martin geweiht. Heutzutage sieht man noch die Wassergräben der Burg, die mit hohem Grase bewachsen sind. Zum Andenken an jene Begebenheit befindet sich eine aus Stein gehauene Kröte am äußeren Gesimse der Kirche.
Quelle: Carl Calliano, Niederösterreichischer Sagenschatz. Bd. V, 1927

Die Kröte auf der Steinalm

Nicht recht geheuer war es auch auf der Steinalm, der ehemaligen Müllnerhütte. Im Keller hockte nämlich eine große Kröte, ein Tier von der Art, das man bei uns "Heppei" nannte, und tapste dort herum. Wenn jemand da hinunterstieg, konnte er es hören. Brachte die Sennerin vielleicht grad frische Butterballen in den Felsenkeller hinab, dann hockte sich das Heppei auch mal mitten auf den Kellerboden und legte die Vorderbeinchen so zusammen, als wollte es um etwas bitten. Oft wurde es der Almerin zuviel und sie jagte die Kröte mit dem Besen hinaus. Aber am anderen Tag saß dann das Tierchen schon wieder im Keller. Keiner wusste, wie es wieder hereingekommen war.
Nun ging einmal die Sennerin zum Beichten und ließ des Heppeis wegen eine Messe lesen. Sie hoffte, dadurch von dem lästigen Hausgenossen befreit zu werden. Als sie wieder auf die Alm kam, war das Heppei wirklich verschwunden und kam nie wieder. Eine ruhelos umgehende Seele, die die Krötengestalt hatte annehmen müssen, wahrscheinlich von einer Sennerin, die Böses angestellt hatte, war erlöst worden.
Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten


DIE KRÖTE AUF WEIßENSTEIN

Eine Frau in Bozen hatte eine Wallfahrt nach Weißenstein versprochen, kam jedoch nie zur Ausführung dieses Gelübdes. Nach ihrem Tode musste sie darum so lange als Kröte leiden, bis sie ihr Versprechen eingelöst haben würde. Als scheußliche Kröte watschelte sie gegen den beliebten Wallfahrtsort, den sie erst in sieben Jahren erreichen konnte. Dann aber, als sie das Ziel erreicht hatte und das gnadenvolle Muttergottesbild sah, war sie erlöst und flog in Gestalt einer schneeweißen Taube zum Himmel. (Bozen.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 329, S. 196


Die armen Seelen

Arme Seelen, die erst erlöst werden müssen, haben die Gestalt einer Kröte. Wer bei Lebzeiten eine Wallfahrt versprochen, aber nicht gehalten hat, muss sie nach dem Tode als Kröte mühselig ausführen.
Einst starb ein Mann und hatte eine gelobte Wallfahrt nach Mariazell nicht gemacht. Unaussprechliches musste er nun als Kröte auf dem Wege nach Mariazell erdulden. Bald wurden der Kröte die Füße zerquetscht, bald wurde sie den mühsam erklommenen Berg wieder hinabgeworfen. Als sie endlich bei der Kirche war, brauchte es noch viel, bis sie hineinkam. Beim Gnadenaltar angelangt, erhob sich die Kröte, faltete die Vorderpratzl und verschwand. Die Leute erkannten, dass es eine erlöste Seele war.
 Jemand war gestorben und da er der Seligkeit nicht würdig war, wurde er in eine Kröte verwunschen. In dieser Gestalt suchte nun die arme Seele nach Altötting zu kommen. Auf der Brücke über den Inn wurde sie aber von einem Vorübergehenden in den Inn geworfen. Dadurch war die Erlösung vereitelt.
 Kröten soll man nichts zuleide tun, denn verwunschene Menschen sind in ihre Gestalt gebannt. Ein Fürst suchte einst seine verwunschene Tochter in den weiten Wäldern des Höhnhart, bis er in das Krottental kam, wohin seine Tochter gebannt war. Durch ein frommes Versprechen glückte es ihm, den Bann zu lösen. Den Weg, auf dem der Fürst an die richtige Stelle kam, nannte man den "Fürstenweg", an das Tal der Kröten erinnert heute noch das Krotental.
Quelle: Oberösterreichisches Sagenbuch, Hg von Dr. Albert Depiny, Linz 1932, S. 91 - 94


Die feuersprühende Kröte

Ein alter Kaminfeger, Jos. Ant. Vogt, sammelte einst Reiser zu Besen im Gestrüpp beim „alten Schlössle“. Als er nach getaner Arbeit sich müde auf eine alte Mauer niederließ, stand eine Jungfrau vor ihm und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, ihr zu folgen. Sie führte ihn in ein großes Gewölbe. Dort sollte er eine wüste Kröte von einer Mauernische herunterschlagen. Alsdann werde er zu Reichtum kommen und die Jungfrau wäre erlöst. - Bei Berührung aber wurde die Kröte immer größer, ihre Augen funkelten und sprühten Feuer aus. Der Erschrockene sprang über Hals und Kopf davon und stand bald wieder an der Stelle, die er zum Ausruhen ausgesucht hatte.
Quelle: Andreas Ulmer, Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925-1931, S. 956, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 137f


Die Kröte in der Wallfahrtskirche

Eine Bäuerin aus Bayern, welche dicht an der tirolischen Grenze wohnte, verlobte sich nach der Wallfahrtskirche zur Muttergottes in Absam. Sie gelangte aber niemals dazu, zu gehen, ob aus Nachlässigkeit oder aus Mangel an Zeit, das erwähnt die Sage nicht. Dafür ist es aber der Bäuerin übel ergangen; denn als sie gestorben war, musste sie den Weg zur Kirche nach Absam in Gestalt einer Kröte machen und hatte dabei viel zu leiden. Ein Bauer am Wege wollte sie erschlagen, ein anderer sie zertreten, ein dritter schleuderte sie über einen hohen Felsen, und der Mesner von Absam ließ sie nicht in die Kirche hinein. Zweimal schleuderte er sie zur Vorkirche hinaus, bis es ihr dennoch gelang, zum Gnadenbilde zu kommen, wo die Kröte die vordem Füßlein wie zum Gebete faltete, betete und dann als lichter Streifen zum Fenster hinausflog, worüber die Leute in der Kirche nicht wenig erstaunten. So ist also die arme Seele erlöst worden.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 115


Die Kröte auf der Hohen Salve

Es war einmal ein schöner Jüngling von guten Gaben, aber allzu weichlich erzogen und gewöhnt, blindlings nach dem Gelüst des Augenblicks zu tun. So vergeudete er das Seine, geriet in verderbte Gesellschaft und ward schließlich ein Straßenräuber, ja der Anführer einer ganzen Räuberbande. Als solcher ward er von den Häschern eifrig gesucht, und sie trieben ihn so in die Enge, dass er Gefängnis und Galgen schon vor Augen sah. In solcher Bedrängnis tat er das Gelübde: wenn ihm Gott hülfe, dem Gericht zu entrinnen und irgendwo ein neues, ehrbares Leben anzufangen, so wollte er eine Wallfahrt zum Johanniskirchlein auf der Hohen Salve tun. Da half ihm Gott wunderbar, dass es ihm wirklich gelang, den Schergen zu entwischen und in Sicherheit zu kommen. Wie er nun der Angst ledig war und unangefochten leben konnte, vergaß er sein Gelöbnis, und es blieb unerfüllt, bis er starb. Zur Buße aber musste er nach seinem Tode in Gestalt einer Kröte geistern, bis es ihm gelänge, von Bayern, wo er verstorben war, auf die Hohe Salve zu kriechen.
Die arme Kröte kam langsam vorwärts, hatte oftmals zu rasten und oftmals sich vor den Misshandlungen unverständiger Menschen zu verbergen. Endlich erreichte sie doch, nach Jahr und Tag, den Gipfel der Hohen Salve. Aber nun handelte es sich darum, in die Kirche zu kommen, und das war das Schwerste; denn die Leute wollten die Kröte um keine Welt hineinlassen. Immer wieder ward sie mit Fußtritten von der Schwelle weggestoßen. Zuletzt gelang es ihr dennoch, unbemerkt in das Kirchlein zu schlüpfen; und dort kroch sie dreimal um den Altar. Da stand plötzlich vor den erstaunten Betern ein schöner Mann, der erzählte ihnen alles von seinem Räuberleben und seiner Rettung, und wie er sich darnach zwar gebessert und Buße getan, aber die gelobte Wallfahrt unterlassen habe. Und da er ihnen alles bis zum letzten kundgetan hatte, verschwand er, denn nun war er erlöst.
Quelle: Tiroler Legenden, Helene Raff, Innsbruck 1924, S. 182ff

Die Kröte von Benediktbeuern

In Benediktbeuern ist einmal eine Kröte zur Kirchentür hereingekommen und hat wie zur Andacht die Brätzel mit den fünf Zehen zusammengelegt. Der Messner hat das grausliche Vieh austreiben wollen, aber der Pfarrer hat sein Fürwort eingelegt und so ist sie bis an den Altar vorgekommen. Dort ist die arme Seel erlöst gewesen und als Taube davongeflogen.
Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.