Donnerstag, 6. September 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 312
  Märchenerzähler im Olymp

Lykon aus Troja war nach Plan
(Ilias 16/ 335 ff; Troer, von Peneleos getötet)
Als nächster Sagen-Erzähler dran.
"Ich" sprach er habe mir erlaubt
Im Lausitz-Sagenbuch von Haupt
Unter Lurchen nachzuschlagen.
Zwei Sagen hab ich nachzutragen.
Und dann las er dem Seelenkorps
Was er gefunden hatte vor.

Der in einen Frosch verwandelte
Heide bei Milkwitz
K. Haupt

Der vom Dorfe Milkwitz über Nebelschütz nach Kamenz Gehende wird ungefähr dreihundert Schritte vom erstgedachten Orte, in einer mit mancherlei Laubholzgattungen bewachsenen, etwas niedrig gelegenen Gegend einen über acht Ellen hohen Granitsteinblock in Froschesform – freilich nicht so richtig und ausführlich, wie ihn Rösel von Rosenhof in seinem klassischen Werke über Frosch und Kröte liefert, doch wenigstens so ähnlich, wie die bekannte Königsnase und das so genannte Lamm – erblicken. Von ihm meldet nun die Sage:
Kurz nach Einführung des Christentums hatte sich in diese Gegend, die wahrscheinlich noch damals der Auerochse durchbrauste, ein blinder, verstockter Heide angesiedelt, welcher außer dem, dass er lose und böse Künste trieb – wodurch er in den nicht ungegründeten Verdacht der Zauberei geriet – den Christen spinnefeind war, und sie ärger, als ehedem Saulus, verfolgte. Nicht wenig bildete er sich übrigens auf seine geheimen Wissenschaften ein, womit er Gott und Menschen trotzen zu können wähnte, sich über alle seine Mitgeschöpfe erhaben glaubte und darinnen ganz dem aufgeblasenen Frosch beim Äsop glich.
Da begab es sich einst in einer stürmischen Novembernacht, dass stark an seine Hütte geklopft wurde und nach erfolgter Erkundigung, wer klopfe? ihm der sanfte Gruß: „Gelobt sei Jesus Christus!“ mit der Bitte um eine Nachtherberge, entgegentönte.
Darüber entbrannte der Heide in seinem Zorn und trieb den Bittenden, so sehr er ihm auch vorstellte, wie er bei dem Unwetter unmöglich fortkommen könne, und entweder selbigem elendiglich unterliegen, oder ein Raub reißender Tiere werden müsse, fort, ergriff einen Stock und jagte ihn mit derben Schlägen in das Grauen der Nacht.
„Nun gut!“ rief dieser, „ich gehe mit Gott; allein du sollst, ein warnendes Zeichen der Unwirtlichkeit und Undienstfertigkeit, fortwährend hier bleiben.“
Sagt’s und berührte ihn mit seinem Wanderstabe, worauf der Ungläubige sofort in den Frosch, wie man ihn noch sieht, versteinert wurde.


Der Krötenstein
 und der Herzstein


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.