Montag, 3. September 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 309
  Märchenerzähler im Olymp

"Ja wenn der grüne Wasserfrosch
So wie Aristomyomaximus
Dichten könnt und malen so wie Bosch
Dann würd' wie Maxi und Hieronymus
Mit Versen und mit Bildern er
Erfreuen uns hier noch viel mehr"!
So sprach der Lykier Lykaon.
(Ilias 2/826; 4/88; 5/193; Vater des
 Pandaros, Herrscher von Lykien)
Dann in vollendeter Rezitation
Trug er dem Heroen-Seelen-Korps
Stolz das nächste Märchen vor.

Der Affe und die Kröte

-Märchen aus Java-

An einem regnerischen Abend saßen der Affe Krah und die Kröte Raong unter einem Baumstamm und wehklagten über die Kälte. »Kr-r-r-h,« fauchte Krah; »Hut-tut-tut,« quakte die Kröte. Sie verabredeten, am nächsten Tage einen Baum zu fällen und sich aus der Rinde eine warme Jacke zu machen. Am Morgen schien aber die Sonne so hell, warm und schön, dass Krah sich oben in den Baumwipfeln vergnügte, während Raong auf den Baumstamm kletterte und im Sonnenschein badete. Plötzlich kam Krah von oben herab und rief: »Halloh! Altes Haus! Wie geht es dir denn?« – »O, ausgezeichnet,« antwortete Raong. »Sag' mal, wollten wir uns nicht eine Jacke machen?« fragte Krah. »Ach was! Zum Henker mit der Jacke!« antwortete Raong, »wir wollen sie morgen machen, ich fühle mich jetzt so behaglich warm.« Und den ganzen lieben Tag freuten sie sich über den Sonnenschein.

Am Abend fing es wieder zu regnen an; wieder saßen die beiden unterm Baumstamm und stöhnten über die Kälte. »Kr-r-r-h,« fauchte der Affe; »Hut-tut- tut,« quakte Raong. Und wieder verabredeten sie, am nächsten Tage einen Baum zu fällen und sich aus der Rinde eine warme Jacke zu machen. Am Morgen schien die Sonne wieder so hell, warm und schön, dass Krah sich oben in den Baumwipfeln vergnügte, während Raong im Sonnenschein badete. Wiederum meinte Raong: »Ach was! zum Henker mit der Jacke! Wir wollen sie morgen machen.«

Jeden Tag erlebte man dasselbe Schauspiel, und so ist es bis heute geblieben, und Krah und Raong sitzen noch immer im Regen, stöhnen über die Kälte und wehklagen »Kr-r-r-h« und »Hut-tut-tut«.




( Lisa Tetzner, Die schönsten Märchen der Welt,  Zürich 1979 )

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.