Mittwoch, 19. September 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 349
  Märchenerzähler im Olymp

Die Sache ging den Seelen nah.
Achill, wie er die Sache sah,
Sprach es aus: "Mein Sach-Gespür
Sagt mir, der Mann konnt' nichts dafür.
Der Gute hat gar wohlerzogen,
Dem kleinen Fröschlein wohl gewogen,
Aus Mitleid es nur mitgenommen.
Dass sein Weib ist heim gekommen
Just als das Fröschlein ward erlöst
Und noch im Bette lag entblößt
War Pech. Der brave gute Mann
Hat doch nichts Unrechtes getan".

"Es tut mir leid um Pfotenhauer"
Sprach er weiter wie in Trauer.
"Der Mann hat schließlich nicht gelogen.
Sie dacht er hätte sie betrogen;
Drum reichte sie die Scheidung ein.
Wie kann ein Weib so dumm nur sein"?

Und dann ergänzte er geschwind:
"Wenn Weiber eifersüchtig sind
Können im Wahn sie nicht erkennen
Was wir Männer Wahrheit nennen.
Da sie vom Herz sich leiten lassen
Kann ihr Geist es nicht erfassen,
Dass ein Frosch, was oft passiert,
Im Bett zu `ner Prinzessin wird.
Obwohl die Weiber wissen müssen
Dass aus einem Frosch durchs Küssen,
Wenn man es heiß tut unverhohlen,
Ist ein Prinz herauszuholen,
Glauben sie nicht, dass im Bette
Aus einem Frosch auch eine nette
Prinzessin, wenn das Tier man neckt,
Werden kann, die in ihm steckt.

Was Pfotenhauer ist passiert
Geschah weil seine Frau borniert
In Eifersucht und blindem Hass,
Nicht erkennen wollte dass
Ihr Mann, das ist mir völlig klar,
Da gibt es für mich kein Vertun
Nichts als ein braver Tierfreund war
Der dem Frosch wollt Gutes tun"!

Noch nie, selbst nicht im Erdenleben
Hat es solch Zustimmung gegeben
Für Achill. Der wurde rot.
"Pfotenhauer ist längst tot"
Lachte er und gleich spontan
Fügte er als Nachsatz an:
"Er starb mit achtundneunzig Jahren,
Das hab von Simmel ich erfahren.
Doch bevor er ist verstorben,
Nachdem die Ehe aufgelöst,
Hat oft er Fröschlein noch umworben
Und manche Prinzessin noch erlöst!"

Mydon, der Paioner dann
(Ilias 21/209; Paioner, von Achilles getötet)
Fügte noch ein Nachwort an:
"Wohl dem, der dann ein Fröschlein kennt
Wenn sein Weib sich von ihm trennt.
Denn einem, dem solches widerfährt
Der ist fürwahr was Bessres wert!"



wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.