Mittwoch, 12. September 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
   Teil 10 - 330
  Märchenerzähler im Olymp

"Der nächste nach dem Alphabet
Bin ich ihr Lieben wie ihr seht".
So kündigte Melanthios
(Ilias 6/36; Troer, von Eurypylos getötet)
Sich an ein echter Troer-Spross.
Er stürmte voller Ungeduld
Nach oben an das Rednerpult.
Dort verlas er ein Gedicht,
Das kannte selbst Achilles nicht.

Der Sänger-Wettstreit
Unbekannter Autor

Zwei Frösche und ein Esel
Die hatten einen Streit,
Wer wohl am besten sänge
Zur schönen Maienzeit.

Der Esel fing zu singen
Gleich an und sang " i a".
Die Frösche hörten's klingen
Und sangen "qua, qua, qua".



Nun möcht ich euch zwei hören
Der Esel darauf sprach;
Die zwei ihn zu betören
Äfften den Esel nach.

Sie sangen mit zwei Stimmen
"Ia, ia, ia"
Um ihn zu ergrimmen,
Da sang er "qua, qua, qua".

Ich bin mit uns zufrieden
Der Esel darauf sprach;
Die Sach' steht unentschieden
Weil all wir sind vom Fach.

Ich habt die bessre Stimme
Doch ich das bessre Ohr,
Heut Mittag nach dem Schwimmen
Da gründen wir `nen Chor.

Der Esel ist gekommen
Die beiden Frösche nicht;
Sie sind lieber geschwommen
Und übten gern Verzicht.

Seit jenem Tage singen
Die Frösche nachts im Moor,
Wenn sie durchs Schilf froh springen
Dem Esel etwas vor.

Den große grauen Sänger
Mit seinem feinen Ohr,
Stört Nacht für Nacht und länger
Im Schilf der Sänger-Chor.

Er steht allein am Ufer
Und hört den Fröschen zu;
Verdammt die grünen Rufer
Und findet keine Ruh.

Am siebten Tage endlich
Da fiel ihm etwas ein;
Er quakte mit gar höflich
Um auch dabei zu sein.

Seit jenem Abend täglich
Singt er nun mit im Chor;
Es hört sich an zwar kläglich
Doch er kommt gut sich vor.

***

Was sind die braven Seelen
Da alle aufgesprungen.
Keine wollt  fehlen
Und haben mitgesungen.

Strophe um Strophe sangen sie.
Ach was hat das Spaß gemacht
Bis Melanthios lachend schrie:
"Gebt auf den nächsten Redner Acht,
Der steht schon eine ganze Zeit
Für seinen Vortrag dort bereit.
Ich bitte Euch gebt endlich Ruh
Und hört auch dem Achäer zu"!

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.