Freitag, 22. November 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-8
Kunstexperten im Elysium
- Frans Francken Teil I -

Der Vortrag hatte wirklich allen
Im Elysium gefallen!

"Das war wirklich grandios"
So applaudierte Patroklos
Und fügte gleich sodann
Auch eine Frage an:

"Wo hast du nur all die Bilder her?
Ach bitte erzähl uns drüber mehr!"

"Die hat er alle sich komplett
Gestohlen aus dem Internet!"

Hakte darauf hundsgemein
Melanippos, der Troer ein.
( Ilias 15,547.576; Ein Troer Rinderzüchter,  von Antilochos getötet)
Antilochos welcher einst bei Nacht
Den Troer hatte umgebracht
Gab ihm jetzt im Jenseits Recht.

Zu beweisen eben dieses
Schimpfte zornig er gar laut
"Von der Seite - Masterpieces -
Hat er all das und zwar schlecht,
Abgekupfert und geklaut."

"So war das nicht," sprach Patroklos,
Und fügte klarstellend sodann
Den wahren Sachverhalt fix an:

"Paris bekam das kostenlos
Hat davon noch viel, viel mehr.
Der Mann, den Fröschen zugeneigt
Hat seine Bilder für die Welt
Kostenlos ins Netz gestellt.
Seine Online-Sammlung zeigt
All jene Künstler deren Gunst
Den Fröschen galt einst in der Kunst.

Mit tausenden von Bildern
Versucht der Mann zu schildern
Welch Unrecht seit zweitausend Jahren
Ist den Fröschen widerfahren.


Ich empfehl's euch, schaut mal rein.
Ihr werdet erstaunt darüber sein,
Was der Mann so alles weiß
Und was er kostenlos gibt preis."

Das war des Stichwort. Alle jetzt
Haben sich an die PC's gesetzt.
Alle klickten sie spontan

Als erster wurde Peleus fündig.
Der weise Vater des Peliden
Schien aus dem Häuschen schier vor Glück.
"Seht nur," rief er hintergründig
Und mit dem Resultat zufrieden:
"Aristoquakes sei's zu danken;
Hier das nächste Meisterstück.
"Hexentreiben von Frans Francken"




Und dann las er dem Heldenkorps
Was Aristoquakes schrieb einst dazu vor.

***

"Der Flame kannte das Metier;
Der malte niemals nach Klischee.
Es scheint als war er selbst dabei
Einst bei der Hexenzauberei.

Sein Werk, weil es noch heut gefällt,
Ist kunsthistorisch ausgestellt.
Ich fand das Bild in Wien.
Dort gehen wir jetzt hin!

***

Mit Respekt doch auch mit Grauen
Wir das düstre Werk beschauen.
Dämonen, Tod und Teufelspakt;
Hexen, manche davon nackt,
Knochen, Monster, Alchemie,
 Beschwörungszauber, Hysterie;
Symbolgekritzel überall;
Hexenformeln, klarer Fall.
Monster, die nach Weibern buhlen
Und sich im Sündenpfuhle suhlen.
Mord und Totschlag, Gift und Rausch;
Orgien nach Hexenbrauch.
Feuer, Blut und Hurerei
Und manch andre Sauerei.
Hexen, fliegend auf den Besen,
So wie es damals ist gewesen!

Doch unser Hauptinteresse gilt
Frosch und Kröte auf dem Bild.
Schon beim ersten Überblick
Zählt man über zwanzig Stück.


Vorn im Bild gleich Stücker drei
Und die Hexe dicht anbei,
Der sie unter den Rocksaum kriechen.
Wer weiß, was sie darunter riechen."



"Das weiß ich!" lachte da Achill
"Und ich weiß auch was sie wollen."

Das hätte er nicht sagen sollen!
Aphrodite schrie: "Sei still
Du dummes Stück von einem Klotze
Und sag es nicht das schlimme Wort
Sonst bist du unten durch bei mir
Und all den andern Damen hier!"

***

Achills Papa, dem Sohn zum Trotze,
Fuhr indessen weiter fort
Zum Kunstwerk weiter vorzulesen,
Die jener hatte einst bei Nacht
In langer Grübelei erdacht
Und online für den Rest der Welt
Nebst sich ins Internet gestellt.
***

"Ein Stückchen weiter, nebenan
Hockt der nächste Krötenclan.

Vier Poggen, richtig feiste, fette
Und eine ganz besonders nette,
Die obgleich 'ne Quappe noch,
Wenn nicht trog der Schein,
Schwanger musste lang schon sein,
Dreibeinig zu den andern kroch.

Ganz deutlich ist ihr anzusehen
Dass einsetzten bereits die Wehen.
Was störend wirkt für uns dabei;
Sie hat Augen, nicht nur zwei;
Nein auf dem Bäuchlein in der Mitte
Schielt nach unten hin das dritte
Als sähe hellsichtig, oh Graus
Sie die Zukunft grad voraus.

So lautet meine Diagnose:
- Missgeburts-Meamorphose -.

***

Auf dem Tisch; was dort geschieht,
Man auf dem nächsten Ausschnitt sieht:
Wo das Gift wird angemischt,
Sind zwei Kröten aufgetischt.
Die eine schaut der Hexe zu.
Die andere, in ew'ge Ruh
Vergiftet auf den Rücken sank
Weil sie zu viel Borax trank.


***

In einem andern Bilddetail
Seh'n wir schon die nächsten zwei.

Ein armer Frosch hängt arg obskur
Als wäre er ein Fisch,
Vom Hexenzauberküchentisch,
An dem die Alte selber sitzt,
Die ihn als Eigentum besitzt,
Herab an einer Angelschnur.

Er dient wohl als Orakel ihr,
Mitsamt der grünen Haut
Als Zutat für das Elixier
Das sie dort grad braut.
Seine Krötenbraut mit Grauen
Sieht man traurig dabei schauen.
Dann hüpft sie weg und lacht spontan,
Um nicht allein  zu bleiben,
Sich einen andern Grünen an
Um es mit ihm zu treiben.

***

Nicht weit davon, gleich nebenan,
Hockt ein greiser alter Mann
Der seine Enkelin mit Geduld,
Einweist in den Hexenkult.

Auf seinem Kopf, die grüne Krott
Quakt dazu im Unkenspott
Als wollt sie sagen zu dem Kind
Dass alle Weiber Hexen sind.

Im Hintergrund das Krötenvieh
Grinst dazu in Ironie;
Schaut zu den beiden interessiert
Und hofft dass es gelingen wird
Aus dem Mädel einen Drachen
Der fliegen und hexen kann, zu machen.

 ***

Noch weiter hinten, in der Mitte,
Der Startplatz wo die die Hex zum Ritte
Sich auf ihren Besen schwingt.
Hoffend dass der Ritt gelingt,
Steht sie dort, die Beine breit,
Auf dem Pfahle flugbereit.
Nackt, mit wehend langen Haaren,
Startklar um gleich loszufahren.

***

Wir wollen keine Zeit verlieren
Und uns aufs Thema konzentrieren.
Deshalb lassen vor dem Fliegen
Sie vorläufig erst links mal liegen
Und wenden uns im Nu
Den Kröten wieder zu.

Dort wo der Stieg nach oben führt
Zur Plattform um zu starten,
Hab acht ich davon aufgespürt
Die scheinbar darauf warten
Sich, für uns heut schwer zu fassen,
Zum Fluge einchecken zu lassen.


Bevor sie abheben zum Fliegen
Werden magisch sie behandelt
Und zum Flugfrosche verwandelt
Damit die Kurven sie auch kriegen
Im Luftraum in der Hexenküche
Unverletzt und ohne Brüche.

Anhand der Krott als Hexentier
Unter des Hexenhauses Giebel,
Verdeutlicht Francken uns auch hier,
Dass mit den Zahlen eins und sieben
Die Hexen ihren Zauber trieben
So wie der Klerus in der Bibel.
***

Während so im Besenritt
Die Hexen flugs entschwinden
Versuchen wir uns nun damit
Den nächsten Frosch zu finden.

Rechts, gleich unterm Pentagramm
Hockt er schon im Küchenschlamm.

Schaut zu mit Ruhe und Geduld
Und studiert den Hexenkult
Damit er später ab und an
Auch beim Hexen helfen kann.

***

Dreiundzwanzig Stück bis jetzt
Fanden wir in Franckens Bild.
Eine Kröte noch zuletzt;
Macht das zweite Duzend voll.

Leider wird sie grad gekillt;
Enthauptet, es war grauenvoll,
Weil sie nicht so wie sie sollte
Einer Hex gehorchen wollte.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.