Mittwoch, 13. November 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-2
Kunstexperten im Elysium
- Pieter Bruegel  Teil 2 -

Im Bruegel-Stich "Hexensabbat"
Sitzt eine Kröte und ist platt,
Einem Kater gegenüber
Und wundert sich gar sehr darüber,
Dass der hat zur Walpurgisnacht
Keine Mäuse mitgebracht.



Der Kater spricht: "Heut als Ersatz,
Nehm' ich ein paar Kröten.
Auch du bist heute für die Katz;
Verzeih ich muss dich töten."

Ja auf dem Blocksberg oder Brocken
Ging's schlecht den Fröschen und den Poggen,
Denn Hexen gaben dereinst drein
Ihren Suppen Froschgebein.

Alexandros, auch Paris genannt,
Helenas berühmter Gatte,
Sprach: "Mir ist mancher Spruch bekannt
Aus der alten Bruegel-Zeit,
Welcher wenn ich Hunger hatte,
Mir nahm die Appetitlichkeit."

Und dann fügte er spontan
Eine Kostprobe gleich an
Die er, als er jung gewesen
Hatte in einem Buch gelesen:

***
Hexenreim

"Um den Kessel dreht euch rund,
Werft das Gift in seinen Schlund;
Kröte, die im kalten Stein
Tag' und Nächte, dreimal neun,
Zähen Schleim im Schlaf gegoren,
Sollst zuerst im Kessel schmoren;

Sumpf'ger Schlange Schweif und Kopf
Brat und koch im Zaubertopf;
Molchesaug' und Unkenzehe,
Hundemaul und Hirn der Krähe;
Zäher Saft des Bilsenkraut's,
Eidechsbein und Flaum vom Kauz;

Mächt'ger Zauber würzt die Brühe,
Höllenbrei im Kessel glühe!
Wolfeszahn und Kamm des Drachen,
Hexenmumie, Gaum und Rachen
Aus des Haifisch scharfem Schlund;
Schierlingswurz aus finsterm Grund;

Aus des Lästerjuden Lunge,
Türkennas' und Tartarzunge;
Eibenreis, vom Stamm gerissen
In des Mondes Finsternissen;
Hand des neugebornen Knaben,
Den die Metz erwürgt im Graben,
Dich soll nun der Kessel haben.

Tigereingeweid' hinein
Und der Brei wird fertig sein.
Abgekühlt in Paviansblut
Wird der Zauber stark und gut.
Hexenbrut und Krötenei,
Schlangenschleim und Saurierbrei,
Schnell vermischt und eins, zwei, drei,
Mächtiger Zauber - schnell herbei!

Hostien und Laubfroschherzen,
Das Wachs von abgebrannten Kerzen,
Krötenlaich, frisch aufgeschnürt,
In den Sud hineingerührt.
Zehennägel fein zerrieben gut
Und vermischt mit Jungfernblut.
Von der Kröte sieben Warzen,
Ein paar Misteln, die nicht harzen;
Froschgedärm , ad infinitum!"
***

So hat er den Bericht beendet
Und vor sich im Elysium
Den Bruegel-Stich gewendet,
Denn er mochte das Geschehen
Im Bilde nicht mehr sehen!

So manche schlimme Gruseltat
Am Blocksberg sich ereignet hat.
Was dort ist einst gar oft gescheh'n
Wir auf Bruegels Bildern seh'n.
Schrecklich ging es damals zu.
Folter, Unzucht, Zauberei.
Die Hexen kannten keine Ruh,
Speziell  dort am Walpurgistage
War besonders schlimm die Lage,
Und in der Nacht zum ersten Mai.

***

Was Bruegel einst in seinen Bildern,
Damit die Nachwelt es erfährt,
An Hexenwerk und Ungestalten
Hat damals für uns festgehalten,
Werden wir hier demnächst schildern.

Die Straftaten sind zwar verjährt
Doch den Klerus anzuklagen
Der dazu einst hat beigetragen
Dass der Frosch bis ins Absurde
Verketzert und verteufelt wurde,
Versteh'n wir heut' als unsre Pflicht
Und darum lassen wir es nicht.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.