Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 22-26
Fabelerzähler
im Himmel
Nach dem
Nomadenführer dann
Schickte sich der
nächste an
Etwas aus längst
vergang'nen Tagen
Nun im Himmel
vorzutragen.
Es war der Richter Gideon.
Vom Frosche und vom Skorpion
Trug er dem erlauchten Chor
Eine Äsop- Fabel vor.
Frosch und Skorpion
Ein Skorpion und ein Frosch
trafen sich am Rand eines Flusses, und der Skorpion fragte den Frosch, ob er
ihn wohl hinübertragen würde, da Frösche doch schwimmen könnten, Skorpione aber
nicht. "Nein,'' sagte darauf der Frosch,
"du wirst mich stechen, bevor wir den Fluss überquert haben".
"Aber das macht doch keinen Sinn,'' argumentiert der Skorpion, "wenn
ich Dich steche bist du tot und ich ertrinke.'' Das leuchtete dem Frosch ein
und so nahm er den Skorpion auf seinen Rücken und sprang ins Wasser. Etwa in
der Mitte des Flusses, stach der Skorpion zu. Mit letzter Kraft fragt ihn der
Frosch, warum er das denn nun doch getan hätte. "Ich bin eben ein Skorpion
und das ist meine Natur'', sagte der Skorpion und ertrank.''
***
"So geht das nicht,"
sprach Jesus da,
Mit vorwurfsvollem Unterton,
Indem er hin zum Richter sah:
"Die Fabel hat Matthäus schon
Von Brecht uns bereits
vorgetragen."
Bevor Gideon konnte was d'rauf sagen
Hat der Herr ihm unverhohlen
Sich zu sammeln anbefohlen
Und etwas andres auszuwählen
Um es den Seelen zu erzählen.
Der Richter Gideon, nicht dumm,
Nahm seinen Ipod schnell zur Hand
Und klickte im Netze mit Verstand
Sich ruckzuck zu jenem Lurch
Und dann las dem Seelenkorps
Er deren Froschgeschichte vor.
Der einsame
Frosch
-Von den Naturdetektiven
der Kardinal-von-Galen-Schule erzählt-
Es war einmal ein kleiner Frosch. Er hieß
Andreas. Weil Andreas so einsam war, ging er los und suchte eine
Froschfreundin. Der kleine Frosch musste über den Froschgipfel, welcher 1000 m
hoch war. Andreas sah ein wunderschönes Schloss auf dem Berggipfel. Nun machte
er sich auf den Weg zum Schloss, aber kurz vor der Bergspitze sah er viele
große Frosch fressende Geier. Als die Geier auch ihn sahen, versteckte er sich
hinter einem Stein. Die Geier flogen über ihm und sahen sehr hungrig aus. Nach
einiger Zeit verschwanden sie aber.
Er kroch vorsichtig hinter dem Stein hervor
und schaute sich nach den Geiern um. Als er endlich merkte, dass sie weg waren,
traute er sich, den Gipfel zu erklimmen. Als er oben angekommen war, sprang er
auf ein Fenster des Schlosses. Im Raum hinter dem Fenster saß ein wunderschönes
Froschmädchen. Er sprang in das Zimmer und kroch zu ihr hin. Andreas war sehr
schüchtern, aber er traute sich, sie anzusprechen. „Ich heiße Andreas",
stotterte er. „Ich heiße Celina!", antwortete das Froschmädchen. „Ein
wun... wunderschöner N... Name", erklärte Andreas. Daraufhin antwortete
das Froschmädchen: „Danke schön!" und sie fragte ihn: „Übrigens wie kamst
du eigentlich hierher?" „Ich bin so einsam, deswegen wollte ich dich
suchen", sprach der kleine Frosch. Dann sagte Andreas: „Komm doch mit zu
mir!" „Ja, gerne!", sagte Celina glücklich. Und schon hüpften sie
los.
Sie hatten die Hälfte des Weges geschafft,
als es auf einmal zu donnern und blitzen begann. Plötzlich tauchte eine böse
Hexe auf einem Besen auf. Sie flog um die beiden herum, packte Celina und nahm
sie mit. Andreas schrie, so laut er konnte : „Hilfe! Rettet meine Celina!
Celina schrie: „Hilfe! Hilfe!"
Die Hexe sperrte Celina in den höchsten
Turm des Schlosses. Andreas sprang den Berg nochmals hinauf. Er hörte Celina
schreien und folgte ihrer Stimme. Nun war er endlich im Turm angekommen, doch
dann hörte Celina auf zu schreien. Es waren viele Türen. So ungefähr zwanzig.
Zehn waren abgeschlossen. Hinter den anderen sieben Türen war sie nicht. Hinter
der achtzehnten auch nicht, aber hinter der neunzehnten saß sie in der Ecke und
war am Weinen. Andreas kroch langsam hinein und sagte zu Celina : „Ich habe
dich gefunden. Lass uns fliehen! Bei mir Zuhause ist genug Platz für
zwei." „Ja, okay! Lass uns gehen!" Sie hüpften die ungefähr 50 bis 60
Stufen des Turmes hinunter. Schnell sprangen sie anschließend den Berg
hinunter. Beim Froschteich küssten sie sich herzlich. Da geschah etwas
Unglaubliches! Auf einmal wurden sie zu Menschen. Sie waren nun Prinz und
Prinzessin. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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Celina und Andreas kurz bevor sie sich ganz herzlich küssten
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***
wird fortgesetzt
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